Sonntag, 18. Dezember 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Mendelssohn-Konzert, 17.12.2016

Felix Mendelssohn hat herrliche Musik komponiert, wie schade, daß man sie so wenig im Konzertsaal zu hören bekommt und wie schön, daß man ihm gestern im Festspielhaus ein ganzes Konzert widmete, das auch noch besonders gut gelang.

Samstag, 17. Dezember 2016

Tschaikowsky - Der Nußknacker, 16.12.2016

Jetzt kann Weihnachten kommen! Restlos ausverkauft war die gestrige Wiederaufnahme des Nußknackers, als sich der Vorhang hob, gab es wieder Aaaahhh's und Oooohhhh's und Freude über das unproblematische Bühnenbild. Überraschenderweise gab es Debütanten: Lisa Pavlov und Timoteo Mock übernahmen die Hauptrollen, beide aufgeregt, die Hebefiguren waren noch mit Zittrigkeiten, der Ausdruck noch nicht ganz ausgefeilt, doch der Einsatz stimmte und überzeugte. Bruna Andrade als Weihnachtsfee und Admill Kuyler als Scrooge agierten auf gewohnt hohem Niveau, die Schülerinnen der Ballettschule Lagunilla & Reijerink stahlen im zweiten Akt mit ihrem herzerwärmenden Auftritt erneut fast allen die Schau. Höhepunkt war der orientalische Tanz mit perfekten Tänzern: Blythe Newman und Zhi Le Xu , dem auch als Todesgeist seine bisher überzeugendste Charakterisierung gelang und der im ersten Akt wieder wunderbar hohe und lange Sprünge zeigte. Harriet Mills, gestern Solistin im Kristallwalzer, hat auf ihrem englischsprachigen Ballett-Blog über ihre Erfahrungen mit dem Nußknacker geschrieben: https://aballetoflife.com/2016/12/10/tis-the-season-to-be-dancing/

Freitag, 16. Dezember 2016

Wer inszeniert 2018 Lohengrin in Bayreuth?

Es gehen Gerüchte um, daß Regisseur Yuval Sharon diese Aufgabe übernehmen könnte, der in Karlsruhe gerade die Walküre (mehr hier) und zuvor Dr. Atomic (mehr hier) inszeniert hat. Das würde passen, in Bayreuth soll 2018 die Bühne zum Lohengrin vom Maler Neo Rauch gestaltet werden und visuell auffällige Inszenierungen entsprechen Sharon. Katharina Wagner hatte Regisseur Tobias Kratzer nach seinen Karlsruher Meistersingern (mehr hier)  bereits nach Bayreuth verpflichtet, 2019 wird er im Festspielhaus Tannhäuser zeigen. Justin Browns Wagner-Zyklus hätte damit prominente Auswirkungen, jetzt fehlt nur noch, daß man auch Brown als Dirigent nach Bayreuth engagiert.

Rund um die Baumeisterstraße hört man Gerüchte, daß Tobias Kratzer in der Saison 2017/18 nicht nur die Götterdämmerung inszeniert, sondern auch noch eine andere Oper übernehmen könnte (anscheinend eine Überraschung mit Seltenheitswert). Nach den Meistersingern und dem großartigen Propheten Meyerbeers (mehr hier) wären das sehr gute Neuigkeiten und spannende Perspektiven für die nächste Karlsruher Opernsaison!
(@anonym: Herzlichen Dank für den Hinweis!)

Montag, 12. Dezember 2016

Wagner - Die Walküre, 11.12.2016

Seit der wackligen Übernahme der Intendanz durch Peter Spuhler manövriert sich das Badische Staatstheater immer wieder orientierungslos wirkend in den Krisen- und Zweifelmodus. Die Intendanz benötigt Erfolge, um zumindest den Anschein qualitativer Normalisierung zu beweisen. Einem prestigereichen Premierenabend wie bei der Walküre kommt dann entscheidende Bedeutung für die Außendarstellung zu - doch auch gestern galt: Mehr Schein als Sein!
Richard Wagners Walküre gehört im Hochgebirge der Opernwelt zu den höchsten Gipfeln des Himalaya. Nichts sollte für einen Regisseur einfacher sein, als diese Oper zu inszenieren, deren Dramatik so offenkundig ist, deren Fallhöhe ihrer Figuren nur alles oder nichts, Sieg oder Niederlage, Macht oder Ohnmacht, Tod oder Leben kennt. Alles ist existentiell, nichts beliebig - Hochspannung zwischen tragischen Wechselfällen. Die Walküre ist groß, größer, überlebensgroß. Regisseur Yuval Sharon erklärte folglich "Man hat selten die Möglichkeit, so ein tolles Stück auf die Bühne zu bringen!“ und lieferte doch nur eine bestenfalls durchschnittliche Arbeit ab, deren Personenregie die Spannung oft nicht trägt oder sie nicht steigern kann. Sängerisch bleibt man dazu klar hinter der letzten Walküre aus dem Jahr 2005 zurück. Die Gewinner der gestrigen Premiere waren Justin Brown und die Badische Staatskapelle sowie Ewa Wolak und auch Katherine Broderick, die neu im Ensemble ist.

Mittwoch, 30. November 2016

Stolpersteine Staatstheater, 29.11.2016

Das war es also, das erst von kaum jemand bemerkte und dennoch zum Theatertreffen 2016 in Berlin eingeladene Stück des Badischen Staatstheaters über die Diskriminierung und Entlassung von Theaterangestellten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Stolpersteine Staatstheater beruht auf einer originellen und überfälligen Idee, die leider konventionelle Folgen hat. Das Badische Staatstheater hat seine eigene Geschichte im Dritten Reich untersucht und erzählt wichtige Geschichten auf teilweise arg zähe Weise. Es ist solides Dokumentarttheater! Und kritisch gesprochen: Es ist lediglich gut gemeintes Dokumentartheater. Wie zu befürchten, erfolgte die Einladung nach Berlin nicht aus künstlerischen Gründen, große inszenatorische Spannung oder schauspielerische Glanzleistungen gibt es keine. Inhalt ging hier vor Form. Man ist inhaltlich überraschungsfrei und ohne den Erkenntniswert auf das Hier und Heute zu übertragen, man verharrt in rückwärtsblickender Haltung. Diese Produktion verdankte ihre Nominierung ihrer Berechenbarkeit. Dabei wäre es so einfach gewesen, die damaligen Mechanismen aktuell erneut aufzudecken und den Blick auf die prekäre Situation von Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit zu werfen. Man muß nur in die Türkei oder nach Osteuropa blicken, sogar in Karlsruhe gab es 2015/2016 einen entsprechenden Vorfall. Das Projekt Stolpersteine Karlsruhe wäre dann grandios und überragend auf der Höhe der Zeit gewesen, wenn es nicht nur zeigen würde, wie nach 1933 sozialer Ausschluß und Berufsverbote funktionierten, wie man Karrierechancen an Gleichschaltung knüpfte und Ausgrenzung legitimierte, sondern wie man auch noch heute Doppelmoral und Opportunismus pflegt. Leider fehlte dazu der Mut oder der Weitblick, das Badische Staatstheater gibt sich in Stolpersteine Staatstheater alle Mühe, die aktuellen politischen Geschehnisse zu ignorieren.

Sonntag, 27. November 2016

Tabori - Die Goldberg-Variationen, 26.11.2016

Scheitern, schlechter scheitern - eine Pleite mit Ansage
Schade, daß man keinen Videobeweis anfordern kann. Wenn man all das auflisten und analysieren würde, was gestern beim Versuch, Taboris Theaterstück Die Goldberg-Variationen als Musical zu präsentieren, nicht funktionierte oder mißlang, dann könnte man mit dieser umfangreichen Arbeit wahrscheinlich einen Magistertitel in Theaterwissenschaften erlangen. Es war eine Pleite mit Ansage, man distanzierte sich vorab diskret rund um die Baumeisterstraße und wußte, was passieren würde. In diesem Zusammenhang muß man auch bewerten, wie sich das Karlsruher Schauspiel im Programmheft präsentiert. Dort verkündet man seinem Publikum einen „außergewöhnlichen Theaterabend“: Regisseur Christian Brey und seinem Team ging es bei ihrer Konzeption darum, das musikalisch-unterhaltsame Genre voll zu bedienen, wenn nicht gar zu überbieten.“ Wow! Was für eine Ansage! Ihr Dilettanten in den Theatern dieser Welt, schaut auf diese Stadt, in dessen Schauspiel das musikalisch-unterhaltsame Genre voll bedient und sogar überboten wird. Doch es ist kein Größenwahn, der hier ausbricht, das ist eine Verspottung des Regisseurs, der keine stringente Idee hat, wie dieses Musical funktionieren kann. Dabei lag das nicht nur an ihm, sondern auch an der Idee, ein intelligentes Theaterstück zu kürzen und verstümmeln und es dann zu vermusicalisieren. Die Akteure können sich nun gegenseitig die Schuld an diesem Desaster zuschieben, als Publikum bleibt einem eigentlich nur eines: diese fehlgeschlagene und sinnentleerte Produktion zu meiden.

Freitag, 25. November 2016

L'état c'est moi!

Manchmal weiß man ja wirklich nicht, ob man über die ungeschickte Selbstdarstellung der Intendanz lachen oder weinen soll, wenn sie noch so theaterferne Mitteilungen verlautbaren läßt und auf der Internetseite des Staatstheaters zur Diskussion stellt. Nun denn, das Zentralkomitee des Badischen Staatstheaters gibt bekannt:

Sonntag, 20. November 2016

La Sylphide, 19.11.2016

Elfen schweben schwerelos im weißen Tütü
La Sylphide ist ein magisches Ballett mit Geistern und Hexen und handelt von der unmöglichen Liebe eines Menschen zu einem Wesen aus einer anderen Welt. Die gestrige Premiere hatte viel tänzerische Magie, in der großen Schlußszene des ersten Akts gab es ansteckende Freude einer hochmotivierten Compagnie und Birgit Keils Tänzer wurden wie üblich lange beklatscht.

Freitag, 18. November 2016

Eine Ohrfeige für die Intendanz

Das Badische Staatstheater hat einen ausgezeichneten Personalrat!
Es ist eine Ohrfeige, die die Intendanz des Badischen Staatstheaters in dieser Woche aus Berlin bekommen hat. Unter Peter Spuhler und Jan Linders wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeiten ad absurdum geführt, wie man aus gut informierten Kreisen, von Angehörigen und Theater-Fans hörte, wurden Mitarbeiter unter Druck gesetzt, freie Tage nicht wie vorgeschrieben gewährt, Stundenlimits mißachtet, es mußten massiv Überstunden geleistet werden und die Stimmung am Badischen Staatstheater (vor allem im Schauspiel) erreichte einen Tiefpunkt.
Es ist den unermüdlichen Bemühungen des Personalrats zu verdanken, dem es durch viele Gespräche und wie man hört mit Hilfe eines Rechtsbeistands gelang, die Arbeitszeiten wieder auf gesetzeskonformes Maß zu drücken und schriftliche Arbeitszeitnachweise zu etablieren, um die schlimmsten Auswüchse des Spuhlerschen Regimes auf ein erträgliches Maß zu drücken.
Das wurde nun honoriert und ausgezeichnet beim Deutsche Personalräte-Preis 2016 (einem Preis, der eine Initiative der Fachzeitschrift "Der Personalrat" ist):
  • "Mit Bronze zeichnete die Jury den Personalrat des Badischen Staatstheaters Karlsruhe aus. Durch seine Initiative wird seit Ende 2014 erstmals die tatsächliche Arbeitszeit auch für künstlerische Mitarbeiter erfaßt und so die Einhaltung gesetzlicher Regelungen verbessert.
Man beachte die Formulierung - die Einhaltung gesetzlicher Regelungen wird verbessert. Es scheint noch immer einiges im Argen zu liegen.
  
Wenn man die Ursachen der Konfrontation zwischen dem Badischen Staatstheater und der Intendanz analysieren will, muß man meines Erachtens die Hintergründe berücksichtigen:

Sonntag, 13. November 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Bellini - Norma, 12.11.2016

Norma - ein, wenn nicht sogar das unumstrittene Meisterwerk unter den Belcanto-Opern - vereint spannende Dramatik mit langen Melodien, sie kombiniert geglückt Form mit Inhalt, Ausdruck mit Virtuosität. Verdi und Wagner (und viele andere) bewunderten diese Oper - ein Glücksversprechen, das die Baden-Badener Aufführung gestern musikalisch und szenisch bestenfalls zufriedenstellend hielt. Cecili Bartoli rettete den Abend, der durch ein diskutables Dirigat und eine kaum bemerkenswerte Regie beeinträchtigt war.

Samstag, 5. November 2016

Hommage an Ewa Wolak

Seit 1998 singt  die Altistin Ewa Wolak am Badischen Staatstheater - ein Glücksfall für Karlsruhe! Wolak ist eine Sängerin, die mit ihrer unverkennbaren Stimme Maßstäbe gesetzt hat: z.B. als Cornelia in Händels Julius Cäsar und Polinesso in Ariodante, als Isabella in Rossinis Italienierin in Algier, als Bizets Carmen, als Erda im Rheingold und Siegfried, als unerbittliche Fricka in Rheingold und Walküre, als Ulrica im Maskenball oder als überragende Fidès in Meyerbeers Prophet. 
Mit 24 Jahren hat sie in Krakau bereits mit Auszeichnung ihr Gesangsstudium beendet, durch Zufall wurde sie auf die Karlsruher Händel Festspiele aufmerksam, bekam ein Stipendium und über die hiesige Hochschule für Musik führte der Weg ins Ensemble des Badischen Staatstheaters.
Der Deutsche Bühnenverein hat ihr nun zwar heute für ihre Darstellung der Fidès leider nicht den Theaterpreis Der FAUST verliehen - aber alle rund um Karlsruhe wissen, daß Ewa Wolak ihn gleichermaßen verdient hat. Als Opern-Fan darf man gespannt sein, welche weitere große Opernrollen Wolak vom Karlsruher Operndirektor übertragen bekommt, um sie optimal zu unterstützen und in Szene zu setzen.
Der Karlsruher Musikjournalist Georg Waßmuth hat für SWR2 ein sehr informatives und sympathisches Portrait der Altistin Ewa Wolak gezeichnet, das man hier nachhören kann:
https://soundcloud.com/geowas/portrat-der-altistin-ewa-wolak-fur-swr2-cluster-1?utm_source=soundcloud&utm_campaign=share&utm_medium=email

Donnerstag, 3. November 2016

Auch Tänzerinnen bloggen (2)

Wer etwas mehr über das Leben als Ballett-Tänzerin erfahren will kann sich auf der Seite von Larissa Mota informieren. Die Brasilianerin hat in Birgit Keils Akademie des Tanzes ihre Ausbildung absolviert, trat ab 2007/2008 in ersten kleinen Rollen auf und gehört seit 2010/2011 zur Compagnie des Badischen Staatsballetts.
Die englische Seite ihres Blogs Life between lines befindet sich hier: https://life-between-lines.com/category/english/

Dienstag, 1. November 2016

2. Symphoniekonzert, 31.10.2016

Ein ausverkauftes Symphoniekonzert mit Werken von Reger, Liszt und Bartók, die wahrscheinlich nicht jeder in seiner Musiksammlung parat hat - nach dem gestrigen Konzert könnte sich das teilweise ändern.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Donizetti - Der Liebestrank, 29.10.2016

Nach der mitreißenden A-Premiere berichtete der Blog Opernschnipsel eine Woche später von einer schön gelungenen B-Premiere und gestern hatte man nun zwei gute Gäste, die sich fast reibungslos einfügten und den Elan dieser Produktion nicht bremsten, allerdings den sehr guten bisherigen Eindruck auch kaum steigern konnten - sie ersetzten Herzblut durch Stimme.

Dienstag, 18. Oktober 2016

Nachtrag zu "Terror"

Gestern war die Ausstrahlung von Terror (mehr hier zur Karlsruher Premiere) in der ARD. Ferdinand von Schirachs Theaterstück ist heftiger Kritik ausgesetzt, Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat heute in der Wochenzeitung Die Zeit nochmal deutlich Stellung gegen das Theaterstück bezogen:
"Ein einziges Desaster der Unkenntnis, und mittendrin der liebe Zuschauer, der nun aufgefordert ist, in einer "realen" Rechtsfrage auf der Grundlage der "realen" Rechtslage eine "Entscheidung über Schuld und Unschuld" zu treffen.
Das ist die größtmögliche Verarschung des Publikums. Wer Unrecht und Schuld in eins setzt, fällt um Jahrhunderte (!) hinter unsere Rechtskultur zurück und benutzt seine Zuschauer als Gaudi-Gäste für eine Rechtsshow der billigen Sorte.
"

Der ganze Artikel findet sich hier:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-10/ard-fernsehen-terror-ferdinand-von-schirach-fischer-im-recht/komplettansicht 

PS: Sollten die Theater in der Bundesrepublik dieses Stück nun nicht besser absetzen? Zumindest sollte das Publikum vorab aufgeklärt werden, daß es lediglich Show ist, bestenfalls gut gemachte Unterhaltung ohne Bezug zur Realität und ausdrücklich mit komplett falschen Grundlagen, andernfalls wäre es "die größtmögliche Verarschung des Publikums".

Sonntag, 16. Oktober 2016

Donizetti - Der Liebestrank, 15.10.2016

Über die Neuinszenierung von Donizettis Liebestrank am Badischen Staatstheater muß man nicht viel Worte verlieren: die Premiere ist musikalisch und szenisch auf wunderbare Weise gelungen und wurde gestern  verdient begeistert und lautstark bejubelt. Ein Triumph der Sänger und Musiker und derer Spielfreude.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Kammertheater Karlsruhe - Der Blaue Engel, 08.10.2016

Die Premiere des Blauen Engels gestern im Karlsruher Kammertheater erhielt langen Applaus, die Inszenierung ist kurzweilig mit viel Musik und sehr guten Darstellern und vor allem Stefan Viering in der Hauptrolle kann glänzen.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Auch Tänzerinnen bloggen

Harriet Mills ist eine der ersten Solistinnen im Badischen Staatsballett und seit 2010 in Karlsruhe. Die Britin hat nun ihren eigenen Blog gestartet und mit viel Sorgfalt und Aufwand ihre multimediale Präsenz gestaltet. Wer in englischer Sprache mehr erfahren will (und dabei so amüsante Oktoberfest-Übertragungen wie "O’danced is!" zur Spielzeit-Eröffnung finden mag), kann das hier tun: https://aballetoflife.com

Sonntag, 2. Oktober 2016

Khemiri - Ich rufe meine Brüder, 01.10.2016

Auch die zweite Schauspiel-Premiere der Saison handelt indirekt von Terror und seinen Folgen. Nach Ferdinand von Schirachs Kritik am Grundgesetz und dessen Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht geht es nun um eine andere Form von Schutzreflexen - um Rückzug und Ablehnung. Ich rufe meine Brüder ist ein witzig-pessimistischer Abgesang auf Multikulti: zwischen den Kulturen gibt es keine Heimat, jeder wird immer auf seine vermeintliche Herkunft zurückgeworfen, Gemeinsamkeiten finden kaum statt, der Autor zeigt Getrenntsein, Gegenüberstehen und Mißtrauen. Das hört sich nach Drama an, ist aber überwiegend Komödie und erneut lohnt sich der Besuch nicht wirklich wegen dem Stück, sondern wegen der schauspielerischen Leistung: die Spielfreude war bei der Premiere ansteckend!

Freitag, 30. September 2016

von Schirach - Terror, 29.09.2016

Die Schauspiel-Saison startete gestern mit guten Leistungen und einer ordentlichen Inszenierung in die neue Spielzeit. Terror, das Theaterstück von Ferdinand von Schirach, ist spannend! Terror ist aber auch überbewertet, es steht heftig in der Kritik, ein Bundesrichter bezeichnete es als "unzutreffend" und "unterkomplex". Terror ist für die einen lediglich eine gut gemachte, kommerziell auf Aufmerksamkeit zielende Show, andere sehen darin Kritik am Grundgesetz bzw. dessen Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht, die beide für Handlungsunfähigkeit durch hehre Grundsätze und Prinzipienreiterei zu plädieren scheinen statt Menschenleben zu retten und den Bürgern zu dienen.

Dienstag, 20. September 2016

1. Symphoniekonzert, 19.09.2016

Das Programm des 1. Symphoniekonzerts bewegte sich in der Zeit zurück: Schostakowitsch, Prokofjew und Beethoven.

Sonntag, 18. September 2016

Theaterfest, 17.09.2016

Zu Beginn der Theaterferien verstarb mit Günter von Kannen ein Sänger, der wie kaum ein anderer beim Karlsruher Publikum über Jahrzehnte renommiert und beliebt war. Daß während der Ferien niemand in der Baumeisterstraße war, der einen Nachruf schreiben konnte, ist nachvollziehbar, daß sechs Wochen später das neue Theatermagazin noch keinen noch so kurzen Hinweis enthielt, kann man einer geringen Flexibilität zuschreiben. Daß nun beim Theaterfest kein Foto aufgestellt wurde, um an den Sänger zu erinnern (oder geschah das im leicht übersehbaren Verborgenen?), grenzt an eine bedauernswert armselige Ignoranz.

Der abendliche Spielzeitcocktail war gelungener als in den Jahren zuvor, nur das "Volkstheater" unterbot die schlimmsten Befürchtungen.

Dienstag, 13. September 2016

Programm des Karlsruher Theaterfests und Spielzeit-Cocktails am 17.09.2016

Eröffnung des Theaterfests  und Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Generalintendant Peter Spuhler
11.00 Uhr auf dem Theatervorplatz

Weitere Programmpunkte sind u.a.:

Donnerstag, 1. September 2016

Vorschau: Die Spielzeit 2016/2017 des Badischen Staatstheaters

Mogelpackung und Armutszeugnis zu Beginn
Halbzeit der Intendanz von Peter Spuhler: "Bergfest" würde man umgangssprachlich sagen, doch am Badischen Staatstheater wanderte man oft im finsteren Tal und weiß nie, ob weitere Tiefpunkte und Abstürze folgen. Das Armutszeugnis bekommt die Intendanz für die Oper, die in der bevorstehenden Spielzeit gerade noch 15 unterschiedliche Opern zeigen wird, vor 10 Jahren waren es noch 23. Das hat nichts mit Sparen zu tun, sondern mit Desinteresse. Die Mogelpackung präsentiert der neue Schauspielchef, der es nicht schafft, den Mindestwert von sechs Premieren im Kleinen Haus auf die Beine gestellt zu bekommen. Das liegt nicht an ihm, sondern sind anscheinend Spätfolgen unrühmlich schlechter Vorgängerzeiten (sein Vorgänger ist bereits daran gescheitert, er mußte Premieren während der Spielzeit absagen und konnte Abos nur mit Studio-Produktionen retten, die ins Kleine Haus umzogen). Es bleibt abzuwarten, ob für die Kommunikation mit den Abonnenten Aufrichtigkeit und Transparenz gewählt werden. Nun versteckt man etwas vom Volkstheater (immerhin eine eigene Sparte) in manchen Schauspiel-Abos (definitiv eine andere Sparte), senkt aber nicht den Preis. Man schummelt und setzt allem Anschein nach darauf, daß genug Besucher ahnungslos oder unaufmerksam genug sind, um sie hinters Licht führen zu können: für Schauspieler zahlen und Laien bekommen. Erneut weiß man nicht genau, was man von diesem Verhalten des Staatstheaters halten soll: will man sein Publikum für dumm verkaufen? Das wäre kein guter und nachhaltiger Stil, zumindest eine Erklärung für die Ursachen als Zeichen eines Mindestrespekts vor seinem Publikum sind angebracht, wer für Schauspiel im Abo bezahlt, sollte nicht mit Volkstheater abgespeist werden; ein Erlassen der Umtauschgebühr für Abonnenten als Zeichen der Redlichkeit sollte folgen.

Donnerstag, 4. August 2016

R.I.P. Günter von Kannen (*1940 †2016)

Günter von Kannen war einer der raren Fälle eines Charaktersängers - er besaß nicht nur eine große Stimme, sondern hinterließ auch Eindruck, bei ihm hatte man das Gefühl, etwas Mustergültiges dargestellt zu bekommen, wer ihn erlebt hat, erinnert sich an ihn. Seit 1977 sang er regelmäßig in Karlsruhe (seit 1979 auch in Zürich) in vielen Hauptrollen, 1985 wurde er hier zum Kammersänger ernannt, er gastierte an den großen Opernhäusern, von 1988 bis 1992 und 2000/2001 übernahm er in Bayreuth den Alberich im Ring, drei mal sang er dort auch den Klingsor. In Karlsruhe erlebte er verschiedene Triumphe: vor allem als großartiger Hans Sachs in den Meistersingern, Sir Morosus (Die schweigsame Frau), La Roche (Capriccio) und als Cardillac in Hindemiths gleichnamiger Oper setzte er für mich einen Maßstab, der nur schwer zu überbieten sein dürfte. Günter von Kannen verabschiedete sich im letzten Jahrzehnt am Badischen Staatstheater als Falstaff in Verdis Oper, letzte Woche ist er in Karlsruhe gestorben - es bleibt das Gefühl des Verlusts und vor allem das Gefühl des Glücks, ihn als großen und beeindruckenden Opernsänger auf der Bühne erlebt zu haben.

Montag, 25. Juli 2016

Rückblick: Die Spielzeit 2015/16 des Badischen Staatstheaters

Wann gibt es endlich mal wieder eine richtig gute Spielzeit in Karlsruhe? Licht und Schatten in der Saison 2015/16, doch mit Tendenz zur Besserung, nur das Schauspiel blieb erneut zu blaß. Die Intendanz bemüht sich nun auch wieder stärker um Qualität auf der Bühne, es gab deutlich mehr besondere Szenen und Auftritte als zuvor, herausragend in der abgelaufenen Spielzeit waren vor allem folgende Leistungen und Künstler:

Sonntag, 24. Juli 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Opern-Gala, 24.07.2016

Alles ist gut, die Saison ist vorüber und Geld schießt doch Tore. Und was für welche! Die Karlsruher Oper sollte alles Geld zusammenkratzen, nicht locker lassen und Bryn Terfel für ein Gastspiel engagieren, was für einen Bühenviech, sogar seine Augenbrauenbewegung ist faszinierend, ein Sänger als Rampensau, der alle Blicke auf sich zieht. Das Zusammenspiel mit der Badischen Staatskapelle funktionierte ja bereits ganz vorzüglich. Viele Karlsruher Opern-Fans waren heute ihrem Orchester nach Baden-Baden gefolgt, um den tristen Opernplänen des Karlsruher Intendanten Peter Spuhler zu entfliehen und einige werden multiple Gänsehauteffekte verspürt haben angesichts brillianter Momente.

Rokokotheater Schwetzingen: Mozart - Mitridate, 23.07.2016

Auch ohne Sparmaßnahmen hat die Karlsruher Intendanz in den vergangenen Jahren die Programmvielfalt der Oper drastisch reduziert (mehr dazu hier) und einen oft langweiligen und kaum Abwechslung bietenden Spielplan präsentiert. Es überrascht nicht, daß man das Karlsruher Opernpublikum deshalb regelmäßig im Umland antrifft und es seinen Besuchsradius vergrößert und auf andere Opernhäuser ausgeweitet hat - bekannte Gesichter überall. Der Abschluß dieser Spielzeit gehört deswegen dem opernfreundlicheren Umfeld: Im Rahmen des alle zwei Jahre und zum sechsten Mal stattfindenden Mannheimer Mozartsommers hat das Nationaltheater bereits vor zwei Jahren eine viel gelobte Aufführung von Mozarts Jugendoper Mitridate präsentiert, die der Komponist im Alter von 14 Jahren komponierte und die im Schwetzinger Rokokotheater packend und spannend gezeigt wird.

Freitag, 22. Juli 2016

Zwischenbilanz: Schwache erste Halbzeit - 5 Jahre Intendanz Spuhler

Stets bemüht ist nicht gut genug
226 mal habe ich in den vergangenen fünf Spielzeiten Vorstellungen des Badischen Staatstheaters besucht und den unguten Eindruck bekommen, daß etwas verloren gegangen ist, Kürzung und Defizit sind Kernbegriffe dieser Wahrnehmung, ein "weniger", leider oft ein "schlechter", ein quantitativer und qualitativer Abbau. Wenn man die wenigen positiven Aspekte der Intendanz Spuhler betrachten will, kann man die Jahre von 2011 bis 2016 allerdings auch als die Geschichte einer Intendanz erzählen, die sich bemüht, Anschluß zu bekommen und bei der tatsächlich Lerneffekte bemerkbar sind, vor allem durch erhöhte Sorgfalt für die Bühnenarbeit sowie durch Austausch einiger Mitarbeiter. Nun kann man zwar zu Recht einwenden, daß die hohe Fluktuation an zentralen Stellen (bspw. Austausch der Spartendirektoren in Oper und Schauspiel, viele Wechsel in der Dramaturgie, fast kompletter Austausch des Schauspiel-Ensembles) nicht einer Qualitätsinitiative "von oben" geschuldet ist, sondern auch ein Weggehen derer beinhaltet, die erkannt haben, daß andernorts eine bessere Perspektive besteht. Die Fluktuationen sprechen nicht für den Intendanten, so oder so erscheinen die ersten Jahre von Mißverständnissen geprägt, die keine personelle Konstanz und Entwicklung zuließen. Allerdings scheint mir ein Bemühen um Format und Substanz erkennbar, man hat sich verstärkt, die Qualität der Vorstellungen ist wieder besser geworden, es scheint wieder mehr Rücksicht auf künstlerische Aspekte gelegt zu werden. Dennoch wird Intendant Spuhler es kaum noch schaffen, daß man seine Tätigkeit in Karlsruhe rückwirkend positiv betrachten kann, in Erinnerung bleiben Defizite, Probleme, falsche Wertigkeiten sowie Fehlentscheidungen.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Besetzung der Operngalas 2016/17

Überraschend früh hat man die Gäste für die Operngalas veröffentlicht und auch für die kommende Spielzeit hat Operndirektor Fichtenholz einige namhafte Kandidaten ausgesucht, bei denen man gespannt sein darf, ob sie sich in Bestform präsentieren werden.

Dienstag, 19. Juli 2016

8. Symphoniekonzert, 18.07.2016

Die gigantische Missa Solemnis - Beethovens Spätwerk für vier Solostimmen, Chor und Orchester D-Dur op.123 stand auf dem Programm des letzten Symphoniekonzerts der Saison, eine Messe, die von der Aura des Außergewöhnlichen umgeben ist.

Montag, 11. Juli 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Wagner - Die Walküre, 10.07.2016

Gestern hatte Jonas Kaufmann 47. Geburtstag, den er eigentlich im Festspielhaus Baden-Baden feiern wollte. Sehr viele hatten wegen ihm zugesagt und sich Eintrittskarten besorgt, krankheitsbedingt konnte er leider nicht teilnehmen. Doch wie es in der Opernwelt gelegentlich vorkommt: ein Star sagt ab und ein neuer Star erscheint: der kurzfristig aus dem Urlaub angereiste österreichische Tenor Andreas Schager erwies sich als Heldentenor par excellence: kraftvoll-metallische Stimme, ein sympathischer und souveräner Auftritt  - das Publikum jubelte ihm verdientermaßen einhellig zu. Dennoch war das gestern keine überzeugende konzertante Walküre - und das lag vor allem am Dirigenten.

Sonntag, 10. Juli 2016

Wagner - Das Rheingold, 09.07.2016

Nicht alles, was glänzt, ist Gold
Ein neuer Nibelungen-Ring beginnt in Karlsruhe und beginnt auch wieder nicht, denn innere Zusammenhänge und Folgerichtigkeit kann man bei vier Regisseuren nicht erwarten und schon gar nicht voraussetzen und sogar bei den vier Szenen des gestrigen Rheingolds kann man sie bereits vermissen. Jede Oper wird für sich produziert, man ahmt das Stuttgarter Konzept des damaligen Intendanten Klaus Zehelein von 1999 nach. Die vier Regisseure in Karlsruhe nehmen keinen inhaltlichen Einfluß aufeinander, es soll aber einige wenige szenische Bezüge geben, die vier Inszenierungen scheinen sich nicht ganz hermetisch gegeneinander abzugrenzen.
Das neue Karlsruher Rheingold muß mit zweierlei Maß gemessen werden: die musikalisch ansprechende Premiere hatte doch eine zentrale Schwäche. Die Inszenierung ist kurzweilig und unterhaltsam, teilweise visuell augenfällig attraktiv mit vielen guten kleinen Einfällen und ist doch nur gutes Handwerk, dem etwas Entscheidendes fehlt - es ist ein Rheingold ohne Sinn und Tiefe und ohne Personenentwicklung. Zum Ansehen und Anhören, aber nicht zum Mitdenken. Der gestrige Auftakt geriet szenisch seltsam bedeutungslos, eine Illustration ohne Folgen, Ideen ohne Aussage, ein unwesentliches Rheingold, nett anzuschauen, doch ohne Triftigkeit und in gewisser Weise eine verpaßte Chance für den Regisseur und die Karlsruher Oper.

Sonntag, 3. Juli 2016

Bellini - I Capuleti et i Montecchi, 02.07.2016

Zwei renommierte Gäste aus Alaska und Texas hatte man gestern für Bellini engagiert: mit Vivica Genaux und Laura Claycomb konnte man am Samstag im Badischen Staatstheater großen und prägenden Stimmen lauschen.

Donnerstag, 30. Juni 2016

Nachtrag zum gescheiterten Versuch, den Verwaltungsdirektor abzusetzen

Da immer wieder Nachfragen aufkamen bzgl. des Versuchs des Generalintendanten, zusammen mit der Ministerin in Stuttgart, den Verwaltungsdirektor Michael Obermeier absetzen zu lassen - dieser Versuch ist gescheitert, Obermeier ist im Amt bestätigt worden.
Für Generalintendant Spuhler eine mehrfache Niederlage, denn zusätzlich gab es Massenproteste von Angestellten des Staatstheaters gegen die Absetzung, die Öffentlichkeit wurde auf die zwischenmenschlichen Defizite der Intendanz aufmerksam und der Oberbürgermeister berief einen Mediator, um die prekäre Intendanz zu restabilisieren. Darüber scheint es aber verdächtig leise geworden zu sein, die Anzahl der Vorstellungen soll aber wohl wieder verringert werden, ob dadurch beim Intendanten ein Lerneffekt ausgelöst wurde, der zukünftig wieder Quantität hinter Qualität hintenanstellt, bleibt offen. Man scheint am Badischen Staatstheater die Unzufriedenheit mit dem unbeliebten Intendanten aussitzen zu wollen. Noch 5 Jahre  der Koexistenz? Spuhler wollte schon längst wieder weg sein und bekam aber bisher nur Absagen. Man sollte im Verwaltungsrat frühzeitig die Suche nach einem Nachfolger beginnen, der das Haus wieder zurück zu früherer Stärke führen kann. Peter Spuhler war als Intendant eine unzufriedenstellende Wahl, jetzt sollte es wieder um Kompetenz statt um Karriere gehen. Handlungsfähigkeit statt Aussitzen - auch in der Kulturpolitik benötigt man durchsetzungsfähige Persönlichkeiten, um Stagnation und Frust zu verhindern und das Badische Staatstheater wieder in die Spur zu bekommen. Die Suche sollte schnell beginnen ........

Dienstag, 21. Juni 2016

7. Symphoniekonzert, 20.06.2016

Ein weiteres sehr gelungenes Symphoniekonzert mit hohem Spektakelwert durch das Konzert für Solo-Schlagzeuger Frozen in Time, das auf seinem Siegeszug durch die Konzertsäle nun auch in Karlsruhe Begeisterung auslöste.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Bizet - Carmen, 14.06.2016

Das Ende der Vielfalt
Die Marginalisierung des Opernbetriebs erreicht in der kommenden Spielzeit bekanntlich einen neuen Tiefpunkt: die Karlsruher Oper wird nur noch 15 Opern über die Spielzeit verteilt dem Publikum präsentieren können, vor 10 Jahren war man ungleich leistungsstärker: 23 Opern standen auf dem Jahresprogramm - eine Vielfalt, die Generalintendant Spuhler dem Karlsruher Publikum nicht zumuten will. Den Anschluß an Mannheim hat man verloren: in der kommenden Saison wird man dort für sein Publikum acht Premieren und 15 WIederaufnahmen auf die Beine stellen, Karlsruhe hat unter GI Spuhler freiwillig und ohne finanzielle Not auf sieben Premieren und acht Wiederaufnahmen gekürzt. Auch im Monatsspielplan macht sich das bemerkbar: im Juni 2016 kann man fünf verschiedene Opern hören, vor zehn Jahren waren es noch acht. Die Karlsruher Oper erreicht in der kommenden Spielzeit einen programmatischen Tiefpunkt, wenig Abwechslung, viel Monotonie - ob sich bis zum neuen Intendanten noch etwas positiv entwickeln kann, scheint mehr als fraglich.

Montag, 6. Juni 2016

Zur Aufgabe von Jan Linders als Schauspieldirektor

Schauspieldirektor Jan Linders abgesagte letzte Premiere
Die letzte Premiere ist vorbei, besser gesagt, sie findet gar nicht statt: Wilhelm Tell wurde abgesagt. Man hatte wahrscheinlich keine adäquate Idee, erneut scheint es ein Kreativitätsdefizit, ausgelöst durch die Enge des weltanschaulich verklemmten Theaters. Dennoch muß man Linders danken: in den letzten Jahren kam zu viel Unausgegorenes und Oberflächliches auf die Karlsruher Bühne und daß man nun den Mut zeigt, etwas lieber nicht zu präsentieren, anstatt dem Publikum zum Abschluß eine Pleite mit Ansage vorzuführen, war eine gute Entscheidung. Die verpatzte Dernière ist dennoch typisch für die letzten fünf Jahre. Immerhin hatte man seit der Veröffentlichung des Spielplans 2015/2016 im Frühjahr 2015 mindestens 14 Monate Zeit, um Schillers Stück zu realisieren, in gewissem Sinn hatte man eine maximale Vorbereitungsphase bis zur letzten Premiere der Saison - und doch konnte man sie nicht auf die Bühne bringen. Die versemmelte und abgesagte Dernière steht repräsentativ für die qualitativen Probleme, mit denen man am Karlsruher Schauspiel in den letzten fünf Jahren zu kämpfen hatte und die die Postenaufgabe Linders ins richtige Licht rückt.

Jan Linders fällt dennoch weich, Intendant Spuhler hat für ihn einen Posten geschaffen, den es zuletzt gar nicht und in den letzten Jahrzehnten kaum gab und der auch nicht erforderlich erscheint: Linders wird vom Schauspieldirektor zum "Chefdramaturg". Diese Postenbeschaffungsmaßnahme in Zeiten von Sparzwängen wird manchen Zuschauer an ein Zuschustern von Posten in politischen Seilschaften erinnern - ein Beigeschmack, den diese Entscheidung zukünftig kaum verlieren dürfte.

Sonntag, 5. Juni 2016

Bellini - I Capuleti e i Montecchi, 04.06.2016

Begeistertes Publikum im Belcanto-Glück
Bellini ist für Feinschmecker. Der italienische Dirigent Daniele Squeo ordnete es sehr treffend ein: "Bellinis Musik ist wie Haute Cuisine: klein und fein mit wohldosierten Aromen. Sie erschlägt nicht, sie berührt." Man kann in seinen Belcanto-Opern schwelgen, Melodien, die nicht zu enden scheinen, Schönklang zum Dahinschmelzen, eine genußreiche Kombination feiner Nuancen. Klang und Gesang sind auch im Mittelpunkt der Karlsruher Produktion, die die Kulinarik des Belcanto-Repertoires nicht verleugnet. Der Funke sprang sängerisch und musikalisch über, szenisch sieht man inszenierte Routine, zwar in keiner Weise aufregend, aber dafür in musikdienlicher Zurückhaltung.

Montag, 30. Mai 2016

Wagner - Tristan und Isolde, 29.05.2016

Eine intensive und starke Vorstellung von Sängern und Musikern! Justin Brown hat schon viele herausragende Interpretationen dirigiert, besonders bei Opern von Richard Wagner zeigten er und die Badische Staatskapelle in den letzten Jahren bemerkenswerte Leistungen, doch vor allem dieser Tristan ist sein Meisterwerk: wie er zulegen kann, Steigerungen, Aufschwünge bis zum Ausbruch vorantreibt, das Grenzenlose und Ekstatische des zweiten Akts auf die Spitze treibt, aufwühlend, emotional und doch stets transparent und dynamisch in hohem Maße differenziert. Die Begeisterung und elektrisierende Spannung beim Zuhören ist ansteckend: Orchester und Dirigent wurde von der Presse mit Lob überschüttet. Und das absolut zu recht!

Sonntag, 22. Mai 2016

Verdi - Macbeth, 21.05.2016

Der gestrige Macbeth lohnte sich vor allem wegen des starken Auftritts von Bariton Seung-Gi Jung in der Titelrolle. Die viel kritisierte und viel geschmähte Karlsruher Inszenierung von Verdis Macbeth (mehr dazu auch hier und hier) bleibt eine Qual, sie ist in einem Maß szenisch mißlungen, daß man von einer Totalverhunzung sprechen kann, ein Verzicht auf Theatralik aus dem Geiste der Überforderung, manche Szenen wirken so hilflos, ja, man muß es leider auch offen aussprechen, so dilettantisch, daß man peinlich berührt wegschauen möchte. Wenn die Repertoire-Lage nicht so verzweifelt wäre, könnte man die Inszenierung einfach absetzen, aber das ist noch mal eine ganz andere, eklatante Problemzone, bei der die Intendanz der Karlsruher Oper ohne Not eine Abmagerungsdiät verschrieben hat, die an die Substanz gegangen ist.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Vitouch - Planet Walden, 18.05.2016

Zwischen Entfremdung und Eskapismus
Bei Planet Walden geht es um die Utopie des Aussteigens, der Zivilisation den Rücken zu kehren, alles hinter sich lassen, eine vermeintlich neue Chance zur Eigentlichkeit, es geht um den "Traum vom wahren Leben in der Natur als Gegenentwurf zur gesellschaftlichen Teilhabe" - ein Spezialfall des Wunsches, als Tourist durchs Leben zu gehen, als Auswanderer in exotischer Umgebung sich selber und/oder äußerlichen Zwängen zu entfliehen. Wieso steigt man aus? Wie steigt man aus? Welche Erfahrung macht man beim Aussteigen? In Karlsruhe wird anhand eines Extrembeispiels gezeigt, daß man Wittgensteins berühmten Satz "Die Welt ist alles, was der Fall ist." präzisieren kann: Die Welt ist alles, worin man in der Falle ist.

Sonntag, 8. Mai 2016

Rokokotheater Schwetzingen: Mozart-Konzert, 07.05.2016

Im Rahmen der Schwetzinger SWR Festspiele gab es gestern im Rokokotheater ein Konzert mit populären Werken von Mozart und namhaften Interpreten. 

Montag, 2. Mai 2016

Vorschau: Konzerte 2016/2017

Einiges Spannendes gibt es in der kommenden Saison zu hören, Höhepunkte sind die vielen Solokonzerte: das 3. Klavierkonzert von Rachmaninow mit Boris Berezovsky, Liszts 2. Klavierkonzert, ein Concerto grosso für Alphorn-Quartett (!), Violinkonzerte von Prokofjew und Dvořák, das 1. Cellokonzert von Haydn sowie Beethovens 6., Mahlers 7. und Schumanns 2. Symphonie .....

Samstag, 30. April 2016

Rokokotheater Schwetzingen: Cavalli - Veremonda, 29.04.2016

Die Amazone von Aragona -Veremonda, l’Amazzone d’Aragona- schon der Titel der Oper von Francesco Cavalli (*1602 †1676) scheint ein Versprechen frühbarocker Opernfreude zu sein. Veremonda wurde 1652 wahrscheinlich in Venedig (oder doch Neapel?) uraufgeführt. 364 Jahre später konnte man diese Oper gestern als deutsche Erstaufführung im Rokokotheater Schwetzingen als Koproduktion des Staatstheater Mainz mit den Schwetzinger SWR Festspielen erleben, sie hinterließ dabei einen musikalisch sehr guten und inszenatorisch gemischten Eindruck.

Mittwoch, 27. April 2016

Zuschußkürzungen am Badischen Staatstheater

Tja, das Datum 26.04.2016 darf in dieser Chronologie nicht fehlen: immerhin sind es einschneidende finanzielle Kürzungen am Etat des Badischen Staatstheaters, die der Karlsruher Gemeinderat heute beschlossen hat: 10,8 Millionen Euro weniger in den Jahren 2017 bis 2022. Wenn man dann noch den geplanten Neubau und die Sanierung des Haupthauses betrachtet, kann man wohl von einem bevorstehenden Jahrzehnt der eingeschränkten Handlungsfähigkeit sprechen. Wer Optimismus zeigen will, kann seine Hoffnungen auf das Jahr 2030 setzen. Dann hat man ein neues und saniertes Theater in der Baumeisterstraße und hoffentlich ein neu aufblühendes Repertoire und wieder ein umfänglich arbeitendes Dreispartenhaus.

Sonntag, 24. April 2016

Anne Frank (Ballett), 23.04.2016

Viel Applaus gab es gestern nach der Premiere von Anne Frank von einem sehr wohlwollenden Publikum, es gab beeindruckende Leistungen, vor allem und erneut von der grandiosen Bruna Andrade in der Titelrolle. Und doch ..... einiges ist an dieser Ballettproduktion problematisch, teilweise ungeschickt, teilweise oberflächlich durch eine hollywoodeske Dramaturgie ohne innere Wahrhaftigkeit, die es dem Publikum leicht machen will und doch nur zeigt, daß die historische Distanz inzwischen so groß geworden ist, daß es kaum noch jemanden negativ auffällt, daß Tod und Grauen des Holocaust routiniert ästhetisiert werden können und sich Tänzerinnen im KZ vor dramatischem Wolkenhimmel bewegen. Die Choreographie hat keine Höhepunkte, sie bemüht sich erfolglos darum, der Geschichte  jenseits der Chronistenpflicht bemerkenswerte Konturen zu geben. Unappetitlicher Tiefpunkt ist die von Moralschmalz triefende Schlußszene, die die Ermordung der Juden als Flüchtlingsdrama verharmlost und heutige Kriegsflüchtlinge mit den verfolgten Juden vergleicht und damit einen unsäglichen Kitsch fabriziert. So ergibt sich ein ambivalenter Eindruck: engagiert und gut getanzt, aber klar konzeptionell gescheitert. Anne Frank wird hier lediglich zum Ballett verwertet.

Mittwoch, 20. April 2016

Vorschau (2) auf die Spielzeit 2016/2017 des Badischen Staatstheaters

Das Ende der Vielfalt
Das heruntergewirtschaftete Programm der kommenden Spielzeit zeigt erneut, was Intendant Spuhler der Karlsruher Oper angetan hat: vor 10 Jahren gab es 23 Opern (8 Premieren und 15 Wiederaufnahmen), in der kommenden Spielzeit ist man deutlich weniger leistungsfähig: 15 Opern (7 Premieren und 8 Wiederaufnahmen), also acht Opern weniger als ein Jahrzehnt zuvor und sogar auch weniger Programmpunkte als in der mageren aktuellen Spielzeit 2015/16.

Dienstag, 19. April 2016

Vorschau (1) auf die Spielzeit 2016/2017 des Badischen Staatstheaters

Die Premieren der Spielzeit 2016/17 für Oper, Schauspiel und Ballett sind veröffentlicht worden. Das Spielzeitmotto Von Wahn und Wirklichkeit könnte man als Überschrift für eine Kritik der so unzufriedenstellenden und diskutablen ersten Intendanzjahre von Peter Spuhler und Jan Linders betrachten. Im Einzelnen gibt es die folgenden Premieren:

Wilhelm Tell entfällt

Gerade kam die offizielle Mitteilung, daß die Premiere der Neuinszenierung von Schillers Wilhelm Tell am 19.06.2016 aus nicht genannten Gründen nicht zustande kommt und auf eine spätere Spielzeit verschoben wird. Stattdessen wird die Komödie Das Abschiedsdinner vom Studio ins Kleine Haus ziehen. Doch die Absetzung hat wohl einen unkreativen Hintergrund: man hatte keine passende Idee für das Stück, peinlicherweise hat man es in über 12 Monaten Vorbereitungszeit nicht geschafft, ein Inszenierungskonzept auf die Beine zu stellen oder Ersatz vorzubereiten. Einbußen bei Qualität und Leistungsfähigkeit begleiteten den scheidenden Schauspieldirektor bis zum Schluß.

Rückblick: Ambrogio Maestri und Thomas Brux

Thomas Brux war am Badischen Staatstheater von 2002 bis 2011 der Mann für die Stimmen. Als stellvertretender Operndirektor holte er bspw. Barbara Dobrzanska, Ina Schlingensiepen, Kirsten Blaise, Edith Haller, Sabina Willeit, Anna-Maria Dur und Lance Ryan, Bernhard Berchtold, Walter Donati, Matthias Wohlbrecht, Thomas J. Mayer, Armin Kolarczyk und Gäste wie José Cura, Ramon Vargas, Anja Harteros, Klaus Florian Vogt, Franz Grundheber, Bo Skovhus, Violetta Urmana, Franco Fagioli und Ambrogio Maestri nach Karlsruhe. Mit den beiden letzteren gelang Brux ein besonderes Kunststück: Fagioli und Maestri standen erst am Beginn ihrer Karrierre.

Ambrogio Maestri hatte 2001 seinen Durchbruch: er sang seinen ersten Falstaff an der Mailänder Scala unter Riccardo Muti. Thomas Brux engagierte ihn als Falstaff für die Saison 2002/2003 nach Karlsruhe, später sang er hier auch noch in Lucia di Lammermoor. In den folgenden Jahren ist Maestri zu DEM Falstaff unserer Zeit geworden, er soll ihn bisher über 250 mal in mehr als 25 Opernhäusern gesungen habe. 15 Jahre nach seinem Mailänder Debüt wird Maestri dieser Tage erneut Falstaff singen, erneut wird Riccardo Muti dirigieren, und zwar konzertant in Chicago. Ein passender nostalgischer Anlaß, um daran zu erinnern, was für eine gute Hand Thomas Brux bei den Hauptrollensängern in der Regel hatte und was für ein Glück das Karlsruher Publikum im letzten Jahrzehnt dadurch vergönnt war.

Dienstag, 12. April 2016

6. Symphoniekonzert, 11.04.2016

Die Trompete stand im Mittelpunkt des 6. Symphoniekonzerts und damit der langjährige Solotrompeter der Badischen Staatskapelle: der in Offenburg geborene Wolfram Lauel konnte gestern erneut die Vorzüge seines Könnens und seines Instruments unter Beweis stellen.

Sonntag, 10. April 2016

Euripides - Troerinnen, 09.04.2016

Lustige Jammergestalten
oder
Wenn die Tragödie zur Farce wird
Es ist mutig und originell, was das Karlsruher Schauspiel zeigt: Krieg und Leid als Comédie humaine, wenig Mitgefühl und viel Spott, letztendlich Pessimismus statt Pazifismus, warum auch nicht, in einer Welt, in der der Krieg wieder allgegenwärtig ist, in der Bürgerkriegsflüchtlinge von allen Seiten instrumentalisiert werden, um aus ihnen politisches Kapital zu schlagen, in der sogar der Humanismus zynisch geworden ist und es noch keinen Monat her ist, daß sogenannte Flüchtlingsaktivisten versuchten, künstlich eine humanitäre Katastrophe im griechischen Idomeni herbeizuführen, einen Grenzdurchbruch inszenierten und mitschuldig wurden am Ertrinken von Flüchtlingen in einem Grenzfluß und das für Medienaufmerksamkeit und aus Rechthaberei. In Euripides Troerinnen gibt es deshalb kaum Mitgefühl, jeder muß alleine mit seinem Unglück fertig werden, andere schauen zu und wollen es noch zu ihrem Vorteil ausnutzen oder diskutieren und rechtfertigen ihre Haltung. Das Unsägliche wird immer wieder von Galgenhumor und die Tragödie von einer Farce überdeckt, am Ende bleiben Groll und Ohnmacht. Viel Applaus gab es zu recht für sehr gute Schauspieler und flotte und solide 85 Minuten, die einige Fragen aufwerfen und bei der manche "Thema verfehlt" denken werden.

Montag, 28. März 2016

Wagner - Tristan und Isolde, 27.03.2016

Der Mount Everest der Operngeschichte 
Regisseur Christopher Alden legte vorab lobenswerterweise die Meßlatte auf die richtige Höhe: "Der Tristan ist schlicht und ergreifend der Mount Everest der Operngeschichte und den muß man erst einmal erklimmen. Und damit meine ich nicht nur die musikalische Herausforderung, vor der die Sänger stehen, sondern auch den inhaltlichen Reichtum, der allen Beteiligten einiges zu denken gibt." Alden löste die zu erklimmende Höhe zwar nur bedingt ein, gute und sterile Regie-Momente lösen sich ab, Sänger, Dirigent und Orchester zielten gestern deutlich höher. Und so gab es viel Applaus für alle und Bravo-Rufe für die Sänger, Musiker und den Dirigenten.

Freitag, 18. März 2016

Ibsen - Gespenster, 17.03.2016

Bereits im 1. Akt konnte man gestern die ersten gähnenden Zuschauer beobachten, obwohl man viele Mitarbeiter des Staatstheaters im Publikum hatte, verebbte der Schlußapplaus nach weniger als vier Minuten. Die Karlsruher Neuinszenierung von Ibsens Enthüllungsthriller und Familientragödie Gespenster leidet darunter, daß die Enthüllungsdramatik in dieser Inszenierung keine Spannung erhält, daß die Figuren zu wenig Konturen bekommen. Lakonisch, leidenschaftslos und spannungsarm, weder die Dramatik noch die Komik auslotend, sprachlich unaufregend, szenisch und darstellerisch lauwarm mißlang die Premiere zu einer betulichen und läßlichen Angelegenheit bei der man sich mal wieder die Frage stellt, wieso man Stücke bringt, für die man weder inhaltlich noch szenisch Triftigkeit belegen kann.

Sonntag, 13. März 2016

Verdi - Macbeth, 12.03.2016

Zwei Gäste hatte man gestern in Macbeth, die einen sehr guten Eindruck in einer absolut hörenswerten Aufführung hinterließen. Die Inszenierung ist seit der Premiere (mehr hier) keinen Deut besser geworden, von Insidern hört man, daß sie als kritische Satire auf Gender-Theorien gedacht ist und Plausibilität nur aus dieser Sichtweise gewinnt.

Mittwoch, 2. März 2016

Bericht über den Pianisten Frank Dupree

Ich kann mich noch gut an den ersten Auftritt des 1991 in Rastatt geborenen Pianisten Frank Dupree am Badischen Staatstheater erinnern: der hochbegabte Junge mit dem absoluten Gehör spielte 2003 in einem Symphoniekonzert das Konzert-Rondo D-Dur KV 382 von Mozart, begleitet von der Badischen Staatskapelle unter Anthony Bramall. Inzwischen hat der 24jährige 60 Klavierwettbewerbe gewonnen und einen vollen Konzertkalender.
Für SWR2 hat Musikjournalist Georg Waßmuth einen Bericht über den sympathischen jungen Pianisten erstellt, den man hier anhören kann:
https://soundcloud.com/geowas/der-ausnahmepianist-frank-dupree-portrat-fur-swr2?utm_source=soundcloud&utm_campaign=share&utm_medium=email

Dienstag, 1. März 2016

5. Symphoniekonzert, 29.02.2016

Trotz vieler Barockmusik während der Händel Festspiele traf man die Entscheidung, auch das reguläre 5. Symphoniekonzert ausschließlich mit Musik des 18. Jahrhunderts zu präsentieren: Händel - Vivaldi - Mozart, dirigiert von Stefano Montanari, der auch das Händel-Eröffnungskonzert leitete. Es wurde ein ausverkauftes Minikonzert mit einer reinen Spielzeit von knapp über einer Stunde: ca. 10 Minuten Händel, 20 Minuten Vivaldi, 30 Minuten Mozart - ein etwas zu dürr geratenes Erlebnis, sogar das "Programmheft" wirkte irgendwie zu schnell und knapp geschrieben. Musikalisch war der offizielle Abschluß der Händel Festspiele hingegen teilweise hochinteressant.

Samstag, 27. Februar 2016

Konzert im Gewandhaus Leipzig, 26.02.2016

Da ist man schon zufällig in Leipzig und es gibt weder eine Opernvorstellung noch standen die früheren Karlsruher Dirigenten Christoph Gedschold oder GMD Anthony Bramall gestern im Leipziger Gewandhaus am Pult, obwohl Gedschold allerdings zwei Stunden zuvor im Opernhaus das Kinderballett Die Märchen der Gebrüder Grimm des Choreographen Mario Schröder leitete. Das Symphoniekonzert mit Werken von Dutilleux und Schumann lohnte sich wegen der beteiligten Künstler: Alan Gilbert ist  Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, Leif Ove Andsnes einer der maßgeblichen Pianisten unserer Zeit.

Freitag, 26. Februar 2016

Konzert mit Ann Hallenberg, 25.02.2016

Und noch ein hochwertiger Abend bei den diesjährigen Karlsruher Händel Festspielen. Mezzosopran Ann Hallenberg gehört aktuell zu den profiliertesten Barocksängerinnen, ihre zuletzt veröffentlichte CD Arias for Marchesi zeigt die Schwedin in Bestform: präzise Koloraturen, melodische Geschmeidigkeit und eine beeindruckende Kombination von Virtuosität und Ausdruck - einen Eindruck, den sie gestern nachdrücklich bestätigte.

Dienstag, 23. Februar 2016

Konzert mit Franco Fagioli, 22.02.2016

Es gibt Konzerte zeitgenössisch populärer Musik, bei denen man kurz nach Ende den Konzertmitschnitt auf einem USB-Stick käuflich erwerben kann. Schade, daß dies gestern nicht möglich war, denn erneut präsentierte Franco Fagioli Barockarien in einer Kombination von Ausdruck und Virtuosität, die man in dieser Bandbreite selten zu hören bekommt. Eine herzöffnende Vorstellung in herzlicher Stimmung zwischen Publikum, Sänger und Musiker.

Sonntag, 21. Februar 2016

Schwerer Bühnenunfall bei Arminio

Wie unerbittlich brutal nah Glück und Unglück zusammenliegen, mußte man leider heute Nachmittag auf erschreckend grausame Weise erfahren.

Händel - Teseo, 20.02.2016

Als gestern nach der Vorstellung der Dirigent das Orchester sich erheben ließ, kannte der Applaus kein Sitzen mehr und im Parkett erbrachte das Publikum seine Ovationen stehend -  die Wiederaufnahme von Händels Teseo zeigte im Vergleich zum Vorjahr sogar eine Steigerung auf hohem Niveau, Sänger und Musiker waren in Bestform.

Sonntag, 14. Februar 2016

Händel - Arminio, 13.02.2016

Ungetrübte Händel-Freude
Es gelingt bemerkenswert viel bei der Produktion von Händels selten gespieltem Arminio: eine spannende Inszenierung, bei der man stets wissen will, wie es weiter- und ausgeht und die der Oper fast filmische Spannungsmomente verleiht, ein passendes, stimmungs- und situationsunterstützendes Bühnenbild, eine homogene, sehr gute Sängerleistung und ein wunderbar beredtes Orchester - Barockoper auf der Höhe der Zeit, die keine Vergleiche zu scheuen braucht. Applaus und Bravos für alle Beteiligten waren hochverdient.

Samstag, 13. Februar 2016

Konzert mit Karina Gauvin, Julia Lezhneva und Franco Fagioli, 12.02.2016

Beim gestrigen restlos ausverkauften Eröffnungskonzert der 39. Karlsruher Händel Festspiele standen die Sänger im Mittelpunkt: mit Karina Gauvin und Julia Lezhneva sowie Franco Fagioli konnte man eindrucksvoll Flagge zeigen. Ein stimmungsvoller und geglückter Einstieg in die Händelwochen!
Ehre, wem Ehre gebührt - Operndirektor und Festivalleiter Michael Fichtenholz hat Stars und große Namen sowie zum ersten Mal drei unterschiedliche Originalklangorchester ins Programm gebracht - die Vorschußlorbeeren sind gerechtfertigt, seine Arbeit wird nun in den kommenden Tagen hoffentlich belohnt.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Vorschau: Händel Festspiele 2017

Das englische Oratorium Semele steht kommendes Jahr im Mittelpunkt, Regie: Floris Visser, Bühne & Kostüme: Gary McCann. Als Sänger: Anna Devin, Ed Lyon, Terry Wey, Dilara Baştar, Katharine Tier .... Premiere 17.02.2017, weitere Vorstellungen 19., 23., 25. und 28.02.2017. Dazu Arminio als Wiederaufnahme und Konzerte mit Sandrine Piau, Vivica Genaux, Sine Bundgaard und David Hansen.
Ab dem 12.02.2016 können Abonnenten Karten buchen, ab dem 22.02.2016 startet der freie Verkauf.

Mehr dazu hier: http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/haendel-festspiele-2017/

Sonntag, 7. Februar 2016

Meyerbeer - Der Prophet, 06.02.2016

Wer den spannenden und fesselnden Karlsruher Propheten hört und sieht, kann kaum nachvollziehen, wieso Meyerbeer über viele Jahrzehnte selten oder gar nicht gespielt wurde, die Wiedereingliederung als gleichberechtiger Repertoirekomponist ist überfällig, eine Wiederentdeckung bspw. der Hugenotten oder von Robert der Teufel würde auch dem Badischen Staatstheater in den kommenden Jahren gut zu Gesicht stehen.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Das Karlsruher Schauspiel beim Berliner Theatertreffen 2016

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn
Was ist denn da schief gelaufen? Eine Produktion des Karlsruher Schauspiels ist nach Berlin zum Theatertreffen 2016 eingeladen worden, dem Treffen, das für sich bisher in Anspruch nahm, die zehn bemerkenswertesten Theaterinszenierungen im deutschsprachigen Raum einer Saison zeigen zu wollen? Das klingt erst mal wie eine Farce und kaum gerechtfertigt. Die Überraschung beim scheidenden Schauspieldirektor Jan Linders ist folglich groß, sein offizieller Kommentar: „Wahnsinn!“ ist zutreffend, denn Sinn ergab in den letzten Jahren wenig im Karlsruher Schauspiel, Wahn gab es hingegen viel.

Der neue 'Ring des Nibelungen'

Wer wird Nachfolger von Lance Ryan, Klaus-Florian Vogt, Thomas J. Mayer und Edith Haller bei der anstehenden Karlsruher Neuinszenierung von Wagners Ring? Kann man an die sängerisch und musikalisch so erfolgreiche letzte Produktion anknüpfen?

Die zentralen Fragen des neuen Rings sind noch nicht beantwortet, aber Termine und  Regisseure stehen nun fest:
  • Das Rheingold - Premiere 09.07.16, Regie: David Hermann 
  • Die Walküre - Premiere 11.12.16, Regie: Yuval Sharon 
  • Siegfried - Premiere 10.06.17, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson 
  • Götterdämmerung - Premiere 15.10.17, Regie: Tobias Kratzer 
An Ostern und Pfingsten 2018 soll es zyklische Aufführungen für all jene geben, die viel Sitzfleisch haben.

PS (04.02.2016): Intendant Peter Spuhler, Dramaturg Boris Kehrmann und alle vier Regisseure sollen zum Konzeptionsgespräch nach Island geflogen sein. Zahlt diesen Ausflug der Steuerzahler????

PS (05.02.2016): Rüdiger Krohn schreibt in den Badischen Neusten Nachrichten, daß weder Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson noch Tobias Kratzer die Oper kennen, die sie inszenieren sollen. Arnarsson räumte ein, "daß er den Siegfried erst nach seiner Einladung zum Karlsruher Ring erstmals gehört hat", Tobias Kratzer gestand, daß er mit den Anhören der Götterdämmerung "noch nicht ganz durch ist". Das läßt tief blicken: in Karlsruhe werden Regieaufträge also auf gut Glück vergeben und nicht, wie man als Außenstehender erwarten würde, weil der Operndirektor vom Konzept des Regisseurs überzeugt war. Wer wissen will, wieso unter Intendant Spuhler legendäre Pleiten wie zuletzt Macbeth möglich sind, erhält hier unmittelbar einen Einblick in die Leichtfertigkeit mit der Inszenierungen in Karlsruhe auf den Weg gebracht werden.

Dienstag, 2. Februar 2016

4. Symphoniekonzert, 01.02.2016

Ein Konzert der relativ schwächeren Frühwerke, die allerdings so großartig musiziert wurden, daß man teilweise die späteren Hauptwerke nicht vermißte.

Montag, 1. Februar 2016

Jaques Prévert - Kinder des Olymp, 31.01.2016

Zwischen Entschleunigungstheater und Theatermagie
Theater kann so einfach sein, man nimmt gute Schauspieler und erzählt eine Geschichte, am besten über die Liebe und das Leben oder noch besser über eine außerordentliche Liebe: vier ungewöhnliche Männer lieben eine Frau. Wen wird sie erwählen? Das Karlsruher Schauspiel zeigt diese Geschichte mit einer Besonderheit: es gelingt das Kunststück, einen hierzulande ziemlich unbekannten, über 70 Jahre alten französischen Schwarzweißfilm auf die Bühne zu übertragen, eng angelehnt an das Original - ohne wesentliche Veränderungen, ohne sprachliche Modernisierung, ohne Aktualisierungen oder zusätzliche Zuspitzungen. Wer den Film kennt, wird sich unmittelbar zurechtfinden, die szenische Wiedergabe könnte man als authentisch beschreiben. Regisseur Künstler Benjamin Lazar ist Experte für die Wiederbelebung vergessener Formen und Geschichten (als Barockexperte hatte er bei den Karlsruher Händel Festspielen Riccardo Primo in Kerzenlicht inszeniert, im Februar ist von ihm als Gastspiel eine Adaption eines Romans von Cyrano de Bergerac zu sehen), und dies gelingt ihm auch bei dieser ungewöhnlichen, fast unzeitgemäßen Aufführung, die auf Theatermagie setzt, poetisch und melancholisch, ein Inszenieren von Liebeskonstellationen, Stimmungen und Atmosphäre in ungewöhnlichem Milieu. Die Liebe ist romantisch-sinnstiftend, Eifersucht oder Traurigkeit kommen auf, wenn dieser Sinn in Frage gestellt wird. Nebengeschichten, Zufälle, vieles passiert, gehört dazu und hat nicht unbedingt Bedeutung für die Kernhandlung. In alten Schwarzweißfilmen hatte man noch Zeit zum Mäandern und Erzählen und Lazar gönnt dies auch den Theaterzuschauern. Man kann sich sehr gut unterhalten und staunen, wenn man sich darauf einläßt und schon wegen den sehr guten Schauspielern, der phantasievollen Umsetzung und dem Mut zu dieser Produktion, lohnt diese Entdeckung.

Sonntag, 24. Januar 2016

Verdi - Macbeth, 23.01.2016

Gestern gab es lauten Jubel und Bravos für eine oft grandiose musikalische Umsetzung, die sich durch zwei Sängerpersönlichkeiten in den Hauptrollen, einem starkem Chor und einer konzentrierten Orchesterleistung immer wieder zu großen Momenten verdichtete. Das Regie-Team hatte Glück, es bekam lediglich empörte und massive Buhs, man hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn man für diese sinnlose und unterirdisch schlechte Bühnenumsetzung wie früher üblich mit Tomaten oder anderen Wurfgegenständen vom Publikum von der Bühne gejagt worden wäre. Dieser Macbeth ist eine öde Kopfgeburt, bei der man die Handlung nicht mehr erkennt - keine Abgründe, keine Dämonie, keine Unbedingtheit, keine Fallhöhe. Tatsächlich erlebte man gestern eine Pleite mit Ansage, die Warnungen und Distanzierungen aus dem Haus für diese Umsetzung waren bereits vorab im Umfeld deutlich zu bemerken. Was war passiert? Die Regie hat sich komplett verrannt und verirrt: Eine fehlgeleitete Phantasie voller abwegiger Ungereimtheiten, ein Unfall unter Originalitätszwang, ein atmosphärisches Bühnendesaster, das komplexe Psychologie als schlecht konstruierte Symbolik zeigen will.

Freitag, 15. Januar 2016

Puccini - La Bohème, 14.01.2016

Die marginalisierte und reduzierte Oper
oder
 
Was Intendant Spuhler der Karlsruher Oper angetan hat  
Kaum ein Jahr ist die Premiere her, nach der gestrigen Aufführung wurde diese Inszenierung von Puccinis La Bohème wieder abgesetzt - gut so und schade. Es fehlte nicht viel und doch war sie zu achtlos verschludert, um ein Publikumserfolg zu werden. Und irgendwie war das auch symptomatisch in den letzten Jahren: fast immer, wenn man sich mit erfolgreichen Vorgängerproduktionen maß, zog man den Kürzeren. (Das schwächelnde Schauspiel war davon noch weit stärker betroffen als die Oper. Es hapert halt deutlich an Qualität und Planung seit 2011).
Man hört, daß es auch 2016/2017 nur wieder die üblichen, alten Inszenierungen (also vielleicht Tosca, Hänsel und Gretel, Hochzeit des Figaro etc.) als Wiederaufnahme zu sehen geben soll, hingegen nichts aus der Zeit von 2011-2014. Was auch? Es gab zu wenig Wochentagtaugliches zur Wiederaufnahme oder es fehlen die Sänger dafür. Ensemble- und Programmzusammenstellung ist eine der großen Herausforderungen für den Operndirektor, um endlich wieder Seriosität und Praxisbezug unter Beweis zu stellen.
Ein ganz anderes Problem schmerzt immer deutlicher: Die Marginalisierung des Opernbetriebs durch Reduzierung. Das bedeutet:
  • vor 10 Jahren in der Saison 2005/2006 umfaßte der Spielplan 22 Opern, diese Saison gibt es nur noch 16. 
  • 2005/2006 gab es 9 Premieren und 13 Wiederaufnahmen, 2015/2016 gibt es 7 Premieren und 9 Wiederaufnahmen.  
  • Eine Opernsaison mit nun nur noch 16 anstatt 22 Opern vor 10 Jahren - 6 Opern fehlen zur früheren Vielfalt. Man könnte meinen, das Programm ist herabgewirtschaftet.
  • Übrigens: in Mannheim kann man 2015/2016 24 Opern erleben!
Harte Zeiten für die Karlsruher Opern-Fans und wer weiß, ob zukünftig nicht noch mehr Reduzierungen geplant sind. Bei den Theatertheoretikern der Karlsruher Intendanz muß man stets mit Freudlosem rechnen.

Freitag, 8. Januar 2016

Vorschau: Händel Festspiele 2016 und 2017

Von einem englischsprachigen Händel-Fan (Thank you very much!) ist ein Hinweis zu den Händel Festspielen 2017 eingegangen. Nächstes Jahr könnte es in Karlsruhe mal wieder ein Oratorium geben, und zwar allem Anschein nach die griechisch-mythologische Semele, die bereits 1980 bei den damals 3. Händel-Tagen unter der musikalischen Leitung von Charles Farncombe und der Inszenierung von Jean-Louis Martinoty zu sehen und hören war. Der Engländer Christopher Moulds soll dirigieren, als Semele könnte Anna Devin auftreten, die 2015 die Rolle der Semele bereits in London sang (mehr zu ihr hier in Englisch).

Aber jetzt stehen erst mal die Händel-Festspiele 2016 an, die mit Max E. Cencic als Regisseur und in der Hauptrolle von Händels Arminio sowie mit einer kaum dagewesenen Flut hochkarätiger Sänger in den unterschiedlichen Aufführungen (u.a. Karina Gauvin, Julia Lezhneva, Ann Hallenberg, Layla Claire, Valer Sabadus und Franco Fagioli) ein spektakuläres Ereignis werden könnten. Das komplette Programm befindet sich aktuell hier auf den Seiten des Badischen Staatstheaters:
http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/haendel-festspiele/

Französisches Juwel
Und für alle, die gut französisch sprechen oder einfach nur barockaffin sind: Es gibt eine Sonderveranstaltung am 20.02.2016, die offiziell nicht im Programm steht (und für die das Badische Staatstheater unverständlicherweise auch noch nicht wirbt), obwohl sie dazu passt: Barockexperte Benjamin Lazar bringt seine seit 2004 in Frankreich bereits oft aufgeführte und auf DVD erhältliche Bearbeitung des Romans Die Staaten und Reiche des Mondes von Cyrano de Bergerac auf die Bühne des kleinen Hauses. Die Musiker Florence Bolton (Gambe)  und Benjamin Perrot (Laute, Gitarre) begleiten die stimmungsvolle Aufführung mit Musik u.a. von Sainte-Colombe, Marais, Ortiz und Kapsberger. Mehr dazu hier:
http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/info/2299/

Montag, 4. Januar 2016

Mozart - Die Entführung aus dem Serail, 03.01.2016

Die gestrige Wiederaufnahme von Mozarts Entführung aus dem Serail war aus verschiedenen Gründen interessant. Da ist zuerst der Gast zu nennen: Dirigent Alan Buribaev soll einer der Kandidaten für die Nachfolge von GMD Justin Brown sein. Zusätzlich hat man neue Sänger, die der fast ausverkauften Vorstellung aufgrund vieler Debüts Premierencharakter verliehen, sowie eine gut gemachte Inszenierung einer türkischen Regisseurin aus dem Jahr 2004. Damals gab es eine starke politische Aussage, die aber inzwischen überholt ist - die Realität ist an ihr vorbei gegangen, die Osmins haben die Bassa Selims schon längst abgedrängt.