Ein wenig Aufbruch, ein wenig Neustart und ganz viel Provisorium
Ein neuer Intendant für die nächsten drei Jahre und der Beginn des Umbaus - nicht nur wegen des Corona-Virus befindet man sich in der Baumeisterstraße in einer Übergangsphase, über ein Jahrzehnt der Provisorien steht bevor. Baustellen und Übergänge sind spannend, aber nach außen nicht stetig attraktiv. Es wird eine zentrale Aufgabe werden, nicht den Kontakt zu Abonnenten und Zuschauern zu verlieren und vor allem nach einem sehr ideologisch und intendanzzentriert geprägten, problematischen Jahrzehnt eines wieder strikt in den Mittelpunkt zu stellen: Qualität und Freude. Es braucht Publikumslieblinge und zuverlässige Konstanten, die Besucher gerne zurückkehren lassen, Orchester und Ballett scheinen sehr gut aufgestellt, die Oper muß sich noch ein wenig sortieren und zurück zu alter Stärke finden. Nur das Schauspiel dümpelt uninspiriert und bieder vor sich hin, ob mit Schauspieldirektorin Anna Bergmann die Wende zu Freude, Vielfalt und Abwechslung möglich ist, darf man inzwischen stark bezweifeln. Gestern waren auf und vor der Bühne Erleichterung und Freude angesichts der Wiederaufnahme des Spielbetriebs kaum zu übersehen, Intendant Peters wird dennoch für frischen Wind sorgen müssen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Sonntag, 19. September 2021
Theatertag, 18.09.2021
Freitag, 19. März 2021
Ein Jahr im Kulturwinter
Abschied von der Spielzeit 2020/21
Bis mindestens Ende April kann es epidemiebedingt keine Vorstellungen geben, falls danach etwas kommen könnte, wird es im freien Verkauf stattfinden. Das Badische Staatstheater hat nun endgültig alle Abo-Termine bis zum Sommer storniert, die offizielle Spielzeit ist ausgesetzt.
Sonntag, 11. Oktober 2020
Virusbedingte Programmänderungen
Das Badische Staatstheater muß nun einräumen, was seit dem Sommer erwartet wurde: manche Programmpunkte der Spielzeit können nicht wie geplant auf die Bühne kommen. Zu großes Orchester, zu viel Chor, zu viel Nähe - es wird eine Spielzeit der kleinen Ansätze. Folgende erste Änderungen sind nun bekannt:
Montag, 14. September 2020
Vorschau auf die Spielzeit 2020/21 des Badischen Staatstheaters
Nach den Skandalen um Intendant Spuhler ist der Kollateralschaden groß und aus Überdruß am Intendanten wird manchem die Freude auf die kommende Saison fehlen. Peter Spuhler ist als Intendant untragbar und eine Belastung für das Badische Staatstheater geworden. Die Sommerpause brachte ihm hoffentlich etwas Frischluft und Einsicht in seine Situation, die es angesichts der Proteste von allen Seiten gegen seine Intendanz aus demokratischem Anstand gebietet, den Weg frei zu machen für einen Neustart.
Was kann man von der bevorstehenden Spielzeit erwarten? Andere Theater haben frühzeitig erkannt, daß das Covid19-Virus nicht einfach verschwinden wird und ein Impfstoff frühestens 2021 zur Verfügung steht und einen entsprechenden Spielplan entwickelt. Die Pandemie wird voraussichtlich auch den Großteil der kommenden Spielzeit beeinträchtigen, wie sehen also die Pläne des Badischen Staatstheaters aus? Wenige Tage vor Saisonbeginn tappt man auch als Abonnent teilweise noch im Dunkeln, doch es zeichnen sich Konturen ab. Der Intendant hat es anscheinend auch hier verpaßt, rechtzeitig die Realität anzuerkennen.
Donnerstag, 2. Juli 2020
Immer noch planlos!
Jetzt liegt es vor: das Serviceheft zur Spielzeit 2020/21 und es hat sich schon angedeutet: Intendant Spuhler schafft das Unkunststück, keine Antworten zu liefern! Andere Theater haben ihre Corona-Spielzeit für September bis Dezember veröffentlicht, in Karlsruhe bietet der Intendant dem Publikum die Katze im Sack. Zu mehr als dem folgenden, etwas peinlich überfordert anmutenden Satz hat es nicht gereicht: "Der Spielplan 2020/21 steht unter dem Vorbehalt von Änderungen aufgrund der aktuellen Herausforderungen. Wir Theaterleute sind Meister der Improvisation. Wenn es uns nicht möglich sein sollte, das vorliegende Programm wie geplant umzusetzen, verfügen wir über viele Ideen, wie wir Sie, unser geschätztes Publikum, mit Kunst beglücken können. Wenn wir eine Vorstellung nicht so zeigen können wie angekündigt, finden wir eine Lösung."
Echt jetzt? Zwei Monate Verspätung bei der Veröffentlichung des Servicehefts und dann nur dieser Satz? Auf Treu und Glauben, aber ohne Rechte - das Publikum darf auf die Großzügigkeit der Obrigkeit hoffen. Wow! Weniger ist nicht möglich.
Dienstag, 30. Juni 2020
Noch immer planlos?
Es gibt viele Gründe, sich über die Intendanz von Peter Spuhler aufzuregen. Nun hat für Abonnenten der Kartenvorverkauf für September und Oktober begonnen, der öffentliche Verkauf beginnt ebenfalls in den nächsten Tagen. Nur wieso? Es wird im Herbst keinen normalen Spielbetrieb geben können. Andere Häuser sind weiter und haben gar nicht erst damit angefangen, Tickets zu verkaufen, die dann in Gutscheine umgewandelt werden müssen.
Donnerstag, 28. Mai 2020
Mumpitztheater (16): Auf der Zielgeraden in Richtung Abstellgleis
Nicht nur Intendant Peter Spuhler fristet sein wohl viel zu großzügig vergütetes Gnadenbrot am Badischen Staatstheater. Die Operndirektorin bleibt nun also doch, man erwartete den vierten Operndirektor im zehnten Jahr der düsteren Intendanz, doch es fand sich wohl kein Nachfolger, der sich bereit erklärte, kurzfristig die heruntergespuhlerte Karlsruher Oper zu übernehmen. Der Intendant scheint keine andere Wahl gehabt zu haben, als sich mit der Operndirektorin zu einigen, Nicole Braunger bleibt im Amt und kann nun hoffentlich ihre Chance ergreifen, der Karlsruher Oper wieder mehr Leben einzuhauchen. Doch nicht nur Nicholas Brownlee ist weg, auch Rodrigo Porras Garulo gehört nicht mehr zum Ensemble. Man kann den jungen Sängern mit Zukunftsperspektive anscheinend nichts bieten, die Stars kommen in die Jahre und keine Verjüngung ist in Sicht, der Oper fehlen neue Hauptrollensänger und das Programm dazu. Doch das scheint nicht die einzige Auffälligkeit:
Vorschau (2) auf die Spielzeit 2020/2021
Niemand kann aktuell sagen, ob und wie die kommende Spielzeit stattfinden wird, dennoch muß das Badische Staatstheater einige Fragen verbindlich beantworten, um nicht das Publikum zu verscheuchen. Zu den organisatorischen Problemstellungen erfährt man aktuell noch nichts. Das Serviceheft mit allen Informationen rund um Abonnements, Preise und spezielle Kartenrückgabe- und erleichterte Umtauschmöglichkeiten wird erst Ende Juni vorliegen. Abonnenten haben deshalb bis zum 11.07.2020 Zeit, ihre Abos für die kommende Saison zu kündigen.
Zuerst ein Blick auf die geplanten Programmpunkte:
Vorschau (1): Symphoniekonzerte 2020/2021
16 Jahre war Georg Fritzsch als GMD in Kiel erfolgreich, die Badische Staatskapelle hat ihn mit überragend deutlicher Zustimmung gewählt und der Generalintendant konnte oder wollte anscheinend nicht erneut gegen das Orchester einen Kandidaten verhindern (Frank Beermann hätte sonst 2019 den Posten übernommen). Sympathiepunkte gewann Karlsruhes neuer GMD, als er in der Pressekonferenz zum Amtsantritt ausdrücklich auf Gegenkurs zu Generalintendant Peter Spuhler ging und ihm eine Absage an "DDR"-Romantik, ideologisches Gesinnungs- und Erziehungstheater und die damit verbundenen diskriminierenden Ab- und Ausgrenzungen erteilte: „Für mich persönlich, hinter der Mauer geborenen und aufgewachsen, ist die Annäherung an Karlsruhe zudem ein Ankommen in der Stadt, in der die Hüter unserer Verfassung, die Sachwalter von menschlicher Würde und persönlicher Freiheit, der Freiheit des Wortes wie von jedweder, auch künstlerischer, Äußerung ihren Sitz haben“, so Fritzsch.
Geplant sind für die Spielzeit 2020/21 die üblichen 8 Symphonie- und 5 aufgewertete Sonderkonzerte. Ob die Wirklichkeit das Wunschprogramm zuläßt, bleibt abzuwarten. Sollte sich die Virus-Epidemie in Wohlgefallen auflösen, gibt es einiges auf das man sich Freuen kann. Und auch Justin Browns Abschied wird nachgeholt: Im 5. Symphoniekonzert wird Brown mit Mozarts 24. Klavierkonzert als Pianist auftreten und Beethovens Eroica dirigieren.