Viel Jubel und Bravos gab es gestern für eine Walküre, die sich überraschenderweise sogar in zweifacher Hinsicht verbessert hat - sängerisch durch sehr gute Gäste und szenisch durch eine verbesserte Personenregie im 3. Akt! Doch es bleibt eine Schwäche - visuell ist diese Inszenierung durchaus attraktiv, es ist das Herz dieser Walküre, das verkümmert ist, die Leidenschaften finden in der Musik
statt, aber nicht auf der Bühne. Man achtet zu sehr auf das Äußere und zu wenig auf das Innere.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Sonntag, 12. Februar 2017
Montag, 12. Dezember 2016
Wagner - Die Walküre, 11.12.2016
Seit der wackligen Übernahme der Intendanz durch Peter Spuhler manövriert sich das Badische Staatstheater immer wieder orientierungslos wirkend in den Krisen- und Zweifelmodus. Die Intendanz benötigt Erfolge, um zumindest den Anschein qualitativer Normalisierung zu beweisen. Einem prestigereichen Premierenabend wie bei der Walküre kommt dann entscheidende Bedeutung für die Außendarstellung zu - doch auch gestern galt: Mehr Schein als Sein!
Richard Wagners Walküre gehört im Hochgebirge der Opernwelt zu den höchsten Gipfeln des Himalaya. Nichts sollte für einen Regisseur einfacher sein, als diese Oper zu inszenieren, deren Dramatik so offenkundig ist, deren Fallhöhe ihrer Figuren nur alles oder nichts, Sieg oder Niederlage, Macht oder Ohnmacht, Tod oder Leben kennt. Alles ist existentiell, nichts beliebig - Hochspannung zwischen tragischen Wechselfällen. Die Walküre ist groß, größer, überlebensgroß. Regisseur Yuval Sharon erklärte folglich "Man hat selten die Möglichkeit, so ein tolles Stück auf die Bühne zu bringen!“ und lieferte doch nur eine bestenfalls durchschnittliche Arbeit ab, deren Personenregie die Spannung oft nicht trägt oder sie nicht steigern kann. Sängerisch bleibt man dazu klar hinter der letzten Walküre aus dem Jahr 2005 zurück. Die Gewinner der gestrigen Premiere waren Justin Brown und die Badische Staatskapelle sowie Ewa Wolak und auch Katherine Broderick, die neu im Ensemble ist.
Richard Wagners Walküre gehört im Hochgebirge der Opernwelt zu den höchsten Gipfeln des Himalaya. Nichts sollte für einen Regisseur einfacher sein, als diese Oper zu inszenieren, deren Dramatik so offenkundig ist, deren Fallhöhe ihrer Figuren nur alles oder nichts, Sieg oder Niederlage, Macht oder Ohnmacht, Tod oder Leben kennt. Alles ist existentiell, nichts beliebig - Hochspannung zwischen tragischen Wechselfällen. Die Walküre ist groß, größer, überlebensgroß. Regisseur Yuval Sharon erklärte folglich "Man hat selten die Möglichkeit, so ein tolles Stück auf die Bühne zu bringen!“ und lieferte doch nur eine bestenfalls durchschnittliche Arbeit ab, deren Personenregie die Spannung oft nicht trägt oder sie nicht steigern kann. Sängerisch bleibt man dazu klar hinter der letzten Walküre aus dem Jahr 2005 zurück. Die Gewinner der gestrigen Premiere waren Justin Brown und die Badische Staatskapelle sowie Ewa Wolak und auch Katherine Broderick, die neu im Ensemble ist.
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Montag, 11. Juli 2016
Festspielhaus Baden-Baden: Wagner - Die Walküre, 10.07.2016
Gestern hatte Jonas Kaufmann 47. Geburtstag, den er eigentlich im Festspielhaus Baden-Baden feiern wollte. Sehr viele hatten wegen ihm zugesagt und sich Eintrittskarten besorgt, krankheitsbedingt konnte er leider nicht teilnehmen. Doch wie es in der Opernwelt gelegentlich vorkommt: ein Star sagt ab und ein neuer Star erscheint: der kurzfristig aus dem Urlaub angereiste österreichische Tenor Andreas Schager erwies sich als Heldentenor par excellence: kraftvoll-metallische Stimme, ein sympathischer und souveräner Auftritt - das Publikum jubelte ihm verdientermaßen einhellig zu. Dennoch war das gestern keine überzeugende konzertante Walküre - und das lag vor allem am Dirigenten.
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Freitag, 29. März 2013
Wagner - Die Walküre, 28.03.2013
Es ist vielleicht die undankbarste Aufgabe für einen Künstler, wenn er vor ein Publikum tritt, das emotionale Erinnerungen an Werke, Inszenierungen und/oder Interpreten hat. In Karlsruhe werden das evtl. einige Zuschauer aus Interpretationssicht bei folgenden Beispielen nachvollziehen können: Kathleen Cassello war unvergleichlich als Lucia di Lammermoor, Günter von Kannen ein unvergessen charismatischer Hans Sachs, Konstantin Gorny war grandios als Méphistopheles (Gounod) (u.v.a.m.!), Barabara Dobrzanska ist die Idealbesetzung für viele Puccini Rollen (u.v.a.m!), Bernhard Berchtold war erschütternd gut als Gustav von Aschenbach, Lance Ryan ist Siegfried (in Karlsruhe sang er diese Rolle zum ersten Mal und über Jahre immer wieder: die Erinnerung daran ist lebendig und wach), .....
Viele regelmäßige Opernbesucher werden solche Vorstellungen -emotionale Erinnerungen- kennen und bei der Walküre sind Edith Haller und Klaus Florian Vogt als Sieglinde/Siegmund (die Karlsruher Erstbesetzung dieser Inszenierung in der Spielzeit 2005/2006) unvergessen und zugegeben ein sehr hoher Maßstab. Als Zuschauer muß man sich davor hüten, solche Erinnerungen zu verklären und damit zu sentimentalisieren, denn dann ist man an einem Punkt des inneren Stillstands, der nur noch in Reminiszenzen schwelgt. Ein emotionales Erinnerungsvermögen kann gelegentlich ein Hindernis sein, aber es ist auch ein Kompass der eigenen Begeisterungsfähigkeit.
Nach dieser längeren Einführung ist es vielleicht verständlich, daß man gestern eventuell überrascht sein konnte: Was für eine schöne Walküren-Vorstellung! Bereits die Premiere im Herbst 2005 war umjubelt und sie stellt immer noch den schönsten und gelungensten Teil der Denis Krief Inszenierung dar. Als gestern nach über fünf Stunden um 23.15 der letzte Vorhang fiel, hatte es viel Jubel und viele positive Eindrücke: gegeben
Linda Watson hat schon oft in Bayreuth gesungen und man konnte gestern staunen, mit welcher Souveränität und Stärke sie als Brünhilde auf der Bühne steht. Und wo hört man sonst eine so die Szene beherrschende, unerbittliche und hochdramatische Fricka wie die der großartigen Ewa Wolak? Heidi Melton hat sich in kürzester Zeit einen Platz im Herzen des Karlsruher Publikums ersungen und spielt ihre großen Rollen -gestern Sieglinde- mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit. Renatus Meszar ist spätestens mit seinem gestrigen Auftritt als Wotan in Karlsruhe angekommen - viele warten jetzt auf seinen Hans Sachs in den angekündigten Meistersängern. Avtandil Kaspeli gab mit dunkler Stimme einen düsteren und authentischen Hunding. Und die größte Herausforderung bestand wahrscheinlich für John Treleaven - immerhin hatte er mit Klaus Florian Vogt und Lance Ryan aktuelle Bayreuth-Sänger als Vorgänger in der Rolle des Karlsruher Siegmunds. Treleaven zeigte eine beachtliche Leistung und auch er ist in Karlsruhe angekommen - im Sommer wird er als Peter Grimes in Brittens gleichnamiger großer Oper zu hören sein und man kann ihm nur wünschen, daß er so viel Applaus und Zustimmung wie gestern für diese Rolle bekommen wird. Justin Brown und die Badische Staatskapelle musizierten wieder sängerfreundlich und transparent und bekamen eine extra Portion Applaus vom glücklichen Publikum.
Was für eine schöne und interessante Walküren-Vorstellung! Der Ring in diesem Jahr scheint unter einem sehr guten Stern zu stehen.
PS: Aus familiären Gründen verpasse ich Siegfried am Ostersamstag und für Ostermontag habe ich bereits Karten für Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker in Baden-Baden und werde auch die Götterdämmerung nicht besuchen. Ich würde mich über Stimmungsbilder und Kommentare zu den beiden Vorstellungen sehr freuen, insbesondere über die Sänger - vor allem Christian Franz als Siegfried, Christian Hübner als Hagen und Linda Watson als Brünnhilde.
Besetzung & Team
Siegmund: John Treleaven
Hunding: Avtandil Kaspeli
Wotan: Renatus Meszar
Sieglinde: Heidi Melton
Brünnhilde: Linda Watson
Fricka: Kammersängerin Ewa Wolak
Helmwige: Christina Niessen
Gerhilde: Veronika Pfaffenzeller
Ortlinde:Ekaterina Isachenko
Waltraute: Katharine Tier
Siegrune: Stefanie Schaefer
Roßweiße: Sarah Alexandra Hudarew
Grimgerde: Hatice Zeliha Kökcek
Schwertleite: Rebecca Raffell
Dirigent: Justin Brown
Regie, Bühne und Kostüme: Denis Krief
Viele regelmäßige Opernbesucher werden solche Vorstellungen -emotionale Erinnerungen- kennen und bei der Walküre sind Edith Haller und Klaus Florian Vogt als Sieglinde/Siegmund (die Karlsruher Erstbesetzung dieser Inszenierung in der Spielzeit 2005/2006) unvergessen und zugegeben ein sehr hoher Maßstab. Als Zuschauer muß man sich davor hüten, solche Erinnerungen zu verklären und damit zu sentimentalisieren, denn dann ist man an einem Punkt des inneren Stillstands, der nur noch in Reminiszenzen schwelgt. Ein emotionales Erinnerungsvermögen kann gelegentlich ein Hindernis sein, aber es ist auch ein Kompass der eigenen Begeisterungsfähigkeit.
Nach dieser längeren Einführung ist es vielleicht verständlich, daß man gestern eventuell überrascht sein konnte: Was für eine schöne Walküren-Vorstellung! Bereits die Premiere im Herbst 2005 war umjubelt und sie stellt immer noch den schönsten und gelungensten Teil der Denis Krief Inszenierung dar. Als gestern nach über fünf Stunden um 23.15 der letzte Vorhang fiel, hatte es viel Jubel und viele positive Eindrücke: gegeben
Linda Watson hat schon oft in Bayreuth gesungen und man konnte gestern staunen, mit welcher Souveränität und Stärke sie als Brünhilde auf der Bühne steht. Und wo hört man sonst eine so die Szene beherrschende, unerbittliche und hochdramatische Fricka wie die der großartigen Ewa Wolak? Heidi Melton hat sich in kürzester Zeit einen Platz im Herzen des Karlsruher Publikums ersungen und spielt ihre großen Rollen -gestern Sieglinde- mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit. Renatus Meszar ist spätestens mit seinem gestrigen Auftritt als Wotan in Karlsruhe angekommen - viele warten jetzt auf seinen Hans Sachs in den angekündigten Meistersängern. Avtandil Kaspeli gab mit dunkler Stimme einen düsteren und authentischen Hunding. Und die größte Herausforderung bestand wahrscheinlich für John Treleaven - immerhin hatte er mit Klaus Florian Vogt und Lance Ryan aktuelle Bayreuth-Sänger als Vorgänger in der Rolle des Karlsruher Siegmunds. Treleaven zeigte eine beachtliche Leistung und auch er ist in Karlsruhe angekommen - im Sommer wird er als Peter Grimes in Brittens gleichnamiger großer Oper zu hören sein und man kann ihm nur wünschen, daß er so viel Applaus und Zustimmung wie gestern für diese Rolle bekommen wird. Justin Brown und die Badische Staatskapelle musizierten wieder sängerfreundlich und transparent und bekamen eine extra Portion Applaus vom glücklichen Publikum.
Was für eine schöne und interessante Walküren-Vorstellung! Der Ring in diesem Jahr scheint unter einem sehr guten Stern zu stehen.
PS: Aus familiären Gründen verpasse ich Siegfried am Ostersamstag und für Ostermontag habe ich bereits Karten für Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker in Baden-Baden und werde auch die Götterdämmerung nicht besuchen. Ich würde mich über Stimmungsbilder und Kommentare zu den beiden Vorstellungen sehr freuen, insbesondere über die Sänger - vor allem Christian Franz als Siegfried, Christian Hübner als Hagen und Linda Watson als Brünnhilde.
Besetzung & Team
Siegmund: John Treleaven
Hunding: Avtandil Kaspeli
Wotan: Renatus Meszar
Sieglinde: Heidi Melton
Brünnhilde: Linda Watson
Fricka: Kammersängerin Ewa Wolak
Helmwige: Christina Niessen
Gerhilde: Veronika Pfaffenzeller
Ortlinde:Ekaterina Isachenko
Waltraute: Katharine Tier
Siegrune: Stefanie Schaefer
Roßweiße: Sarah Alexandra Hudarew
Grimgerde: Hatice Zeliha Kökcek
Schwertleite: Rebecca Raffell
Dirigent: Justin Brown
Regie, Bühne und Kostüme: Denis Krief
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