Da immer wieder Nachfragen aufkamen bzgl. des Versuchs des Generalintendanten, zusammen mit der Ministerin in Stuttgart, den Verwaltungsdirektor Michael Obermeier absetzen zu lassen - dieser Versuch ist gescheitert, Obermeier ist im Amt bestätigt worden.
Für Generalintendant Spuhler eine mehrfache Niederlage, denn zusätzlich gab es Massenproteste von Angestellten des Staatstheaters gegen die Absetzung, die Öffentlichkeit wurde auf die zwischenmenschlichen Defizite der Intendanz aufmerksam und der Oberbürgermeister berief einen Mediator, um die prekäre Intendanz zu restabilisieren. Darüber scheint es aber verdächtig leise geworden zu sein, die Anzahl der Vorstellungen soll aber wohl wieder verringert werden, ob dadurch beim Intendanten ein Lerneffekt ausgelöst wurde, der zukünftig wieder Quantität hinter Qualität hintenanstellt, bleibt offen. Man scheint am Badischen Staatstheater die Unzufriedenheit mit dem unbeliebten Intendanten aussitzen zu wollen. Noch 5 Jahre der Koexistenz? Spuhler wollte schon längst wieder weg sein und bekam aber bisher nur Absagen. Man sollte im Verwaltungsrat frühzeitig die Suche nach einem Nachfolger beginnen, der das Haus wieder zurück zu früherer Stärke führen kann. Peter Spuhler war als Intendant eine unzufriedenstellende Wahl, jetzt sollte es wieder um Kompetenz statt um Karriere gehen. Handlungsfähigkeit statt Aussitzen - auch in der Kulturpolitik benötigt
man durchsetzungsfähige Persönlichkeiten, um Stagnation und Frust zu verhindern und das Badische Staatstheater wieder in die Spur zu bekommen. Die Suche sollte schnell beginnen ........
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei circa 30-40 Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/2012 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Donnerstag, 30. Juni 2016
Dienstag, 21. Juni 2016
7. Symphoniekonzert, 20.06.2016
Ein weiteres sehr gelungenes Symphoniekonzert mit hohem Spektakelwert durch das Konzert für Solo-Schlagzeuger Frozen in Time, das auf seinem Siegeszug durch die Konzertsäle nun auch in Karlsruhe Begeisterung auslöste.
Mittwoch, 15. Juni 2016
Bizet - Carmen, 14.06.2016
Das Ende der Vielfalt
Die Marginalisierung des Opernbetriebs erreicht in der kommenden Spielzeit bekanntlich einen neuen Tiefpunkt: die Karlsruher Oper wird nur noch 15 Opern über die Spielzeit verteilt dem Publikum präsentieren können, vor 10 Jahren war man ungleich leistungsstärker: 23 Opern standen auf dem Jahresprogramm - eine Vielfalt, die Generalintendant Spuhler dem Karlsruher Publikum nicht zumuten will. Den Anschluß an Mannheim hat man verloren: in der kommenden Saison wird man dort für sein Publikum acht Premieren und 15 WIederaufnahmen auf die Beine stellen, Karlsruhe hat unter GI Spuhler freiwillig und ohne finanzielle Not auf sieben Premieren und acht Wiederaufnahmen gekürzt. Auch im Monatsspielplan macht sich das bemerkbar: im Juni 2016 kann man fünf verschiedene Opern hören, vor zehn Jahren waren es noch acht. Die Karlsruher Oper erreicht in der kommenden Spielzeit einen programmatischen Tiefpunkt, wenig Abwechslung, viel Monotonie - ob sich bis zum neuen Intendanten noch etwas positiv entwickeln kann, scheint mehr als fraglich.
Die Marginalisierung des Opernbetriebs erreicht in der kommenden Spielzeit bekanntlich einen neuen Tiefpunkt: die Karlsruher Oper wird nur noch 15 Opern über die Spielzeit verteilt dem Publikum präsentieren können, vor 10 Jahren war man ungleich leistungsstärker: 23 Opern standen auf dem Jahresprogramm - eine Vielfalt, die Generalintendant Spuhler dem Karlsruher Publikum nicht zumuten will. Den Anschluß an Mannheim hat man verloren: in der kommenden Saison wird man dort für sein Publikum acht Premieren und 15 WIederaufnahmen auf die Beine stellen, Karlsruhe hat unter GI Spuhler freiwillig und ohne finanzielle Not auf sieben Premieren und acht Wiederaufnahmen gekürzt. Auch im Monatsspielplan macht sich das bemerkbar: im Juni 2016 kann man fünf verschiedene Opern hören, vor zehn Jahren waren es noch acht. Die Karlsruher Oper erreicht in der kommenden Spielzeit einen programmatischen Tiefpunkt, wenig Abwechslung, viel Monotonie - ob sich bis zum neuen Intendanten noch etwas positiv entwickeln kann, scheint mehr als fraglich.
Montag, 6. Juni 2016
Zur Aufgabe von Jan Linders als Schauspieldirektor
Schauspieldirektor Jan Linders abgesagte letzte Premiere
Die letzte Premiere ist vorbei, besser gesagt, sie findet gar nicht statt: Wilhelm Tell wurde abgesagt. Man hatte wahrscheinlich keine adäquate Idee, erneut scheint es ein Kreativitätsdefizit, ausgelöst durch die Enge des weltanschaulich verklemmten Theaters. Dennoch muß man Linders danken: in den letzten Jahren kam zu viel Unausgegorenes und Oberflächliches auf die Karlsruher Bühne und daß man nun den Mut zeigt, etwas lieber nicht zu präsentieren, anstatt dem Publikum zum Abschluß eine Pleite mit Ansage vorzuführen, war eine gute Entscheidung. Die verpatzte Dernière ist dennoch typisch für die letzten fünf Jahre. Immerhin hatte man seit der Veröffentlichung des Spielplans 2015/2016 im Frühjahr 2015 mindestens 14 Monate Zeit, um Schillers Stück zu realisieren, in gewissem Sinn hatte man eine maximale Vorbereitungsphase bis zur letzten Premiere der Saison - und doch konnte man sie nicht auf die Bühne bringen. Die versemmelte und abgesagte Dernière steht repräsentativ für die qualitativen Probleme, mit denen man am Karlsruher Schauspiel in den letzten fünf Jahren zu kämpfen hatte und die die Postenaufgabe Linders ins richtige Licht rückt.
Jan Linders fällt dennoch weich, Intendant Spuhler hat für ihn einen Posten geschaffen, den es zuletzt gar nicht und in den letzten Jahrzehnten kaum gab und der auch nicht erforderlich erscheint: Linders wird vom Schauspieldirektor zum "Chefdramaturg". Diese Postenbeschaffungsmaßnahme in Zeiten von Sparzwängen wird manchen Zuschauer an ein Zuschustern von Posten in politischen Seilschaften erinnern - ein Beigeschmack, den diese Entscheidung zukünftig kaum verlieren dürfte.
Die letzte Premiere ist vorbei, besser gesagt, sie findet gar nicht statt: Wilhelm Tell wurde abgesagt. Man hatte wahrscheinlich keine adäquate Idee, erneut scheint es ein Kreativitätsdefizit, ausgelöst durch die Enge des weltanschaulich verklemmten Theaters. Dennoch muß man Linders danken: in den letzten Jahren kam zu viel Unausgegorenes und Oberflächliches auf die Karlsruher Bühne und daß man nun den Mut zeigt, etwas lieber nicht zu präsentieren, anstatt dem Publikum zum Abschluß eine Pleite mit Ansage vorzuführen, war eine gute Entscheidung. Die verpatzte Dernière ist dennoch typisch für die letzten fünf Jahre. Immerhin hatte man seit der Veröffentlichung des Spielplans 2015/2016 im Frühjahr 2015 mindestens 14 Monate Zeit, um Schillers Stück zu realisieren, in gewissem Sinn hatte man eine maximale Vorbereitungsphase bis zur letzten Premiere der Saison - und doch konnte man sie nicht auf die Bühne bringen. Die versemmelte und abgesagte Dernière steht repräsentativ für die qualitativen Probleme, mit denen man am Karlsruher Schauspiel in den letzten fünf Jahren zu kämpfen hatte und die die Postenaufgabe Linders ins richtige Licht rückt.
Jan Linders fällt dennoch weich, Intendant Spuhler hat für ihn einen Posten geschaffen, den es zuletzt gar nicht und in den letzten Jahrzehnten kaum gab und der auch nicht erforderlich erscheint: Linders wird vom Schauspieldirektor zum "Chefdramaturg". Diese Postenbeschaffungsmaßnahme in Zeiten von Sparzwängen wird manchen Zuschauer an ein Zuschustern von Posten in politischen Seilschaften erinnern - ein Beigeschmack, den diese Entscheidung zukünftig kaum verlieren dürfte.
Sonntag, 5. Juni 2016
Bellini - I Capuleti e i Montecchi, 04.06.2016
Begeistertes Publikum im Belcanto-Glück
Bellini ist für Feinschmecker. Der italienische Dirigent Daniele Squeo ordnete es sehr treffend ein: "Bellinis Musik ist wie Haute Cuisine: klein und fein mit wohldosierten Aromen. Sie erschlägt nicht, sie berührt." Man kann in seinen Belcanto-Opern schwelgen, Melodien, die nicht zu enden scheinen, Schönklang zum Dahinschmelzen, eine genußreiche Kombination feiner Nuancen. Klang und Gesang sind auch im Mittelpunkt der Karlsruher Produktion, die die Kulinarik des Belcanto-Repertoires nicht verleugnet. Der Funke sprang sängerisch und musikalisch über, szenisch sieht man inszenierte Routine, zwar in keiner Weise aufregend, aber dafür in musikdienlicher Zurückhaltung.
Bellini ist für Feinschmecker. Der italienische Dirigent Daniele Squeo ordnete es sehr treffend ein: "Bellinis Musik ist wie Haute Cuisine: klein und fein mit wohldosierten Aromen. Sie erschlägt nicht, sie berührt." Man kann in seinen Belcanto-Opern schwelgen, Melodien, die nicht zu enden scheinen, Schönklang zum Dahinschmelzen, eine genußreiche Kombination feiner Nuancen. Klang und Gesang sind auch im Mittelpunkt der Karlsruher Produktion, die die Kulinarik des Belcanto-Repertoires nicht verleugnet. Der Funke sprang sängerisch und musikalisch über, szenisch sieht man inszenierte Routine, zwar in keiner Weise aufregend, aber dafür in musikdienlicher Zurückhaltung.
Abonnieren
Posts (Atom)