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Sonntag, 28. April 2024

Saiten/Sprünge (Ballett), 27.04.2024

Nach fünf Spielzeiten verläßt Bridget Breiner am Ende der Saison Karlsruhe. Daß ihre Zeit als Ballettdirektorin wenig Spuren hinterlassen wird, ist der Covid-Pandemie zuzuschreiben, die bereits in Breiners erstem Jahr alles veränderte. Das mitgebrachte Ballett Ruß sollte ihre nachdrücklichste eigene  Choreographie bleiben, keines der anderen Handlungsballette, ob selber choreographiert oder beauftragt, erwies sich als Volltreffer. Insbesondere zwei Klassiker der mehrteiligen Ballettabende bleiben in Erinnerung: Glen Tetleys 1973 uraufgeführtes Voluntaries (20212/22) und der Höhepunkt des gestrigen Abends: Hans van Manens Große Fuge von 1971. Die gestrige letzte Ballettpremiere besteht aus drei Choreographien (darunter eine Uraufführung) und zwei Pausen. Musikalisch setzen alle drei Stücke als verbindendes Element auf kammermusikalische Streichmusik, live gespielt von Musikern der Badischen Staatskapelle.

Sonntag, 19. November 2023

Tschaikowsky: Der Nußknacker (Ballett), 18.11.2023

Wenig Flair und späte Steigerung
Wie war das noch mal mit der Handlung des Nußknackers? Ein Jahrzehntlang stand immer wieder Youri Vámos beliebte Choreographie auf dem Karlsruher Spielplan, die Dickens' Weihnachtsmärchen mit Tschaikowskys Musik verknüpfte. Bridget Breiner setzt nun mit einer Interpretation dagegen, die näher am Original ist, geographisch wechselt man von Dickens' England in die USA der 1920er und tropft ganz wenig Bitternis in die Weihnachtssüße des Balletts. Doch wie zu befürchten war, kann die neue Produktion die alte nicht umstandslos verdrängen, sie wirkt atmosphärisch weniger stimmig und szenisch nicht rundum überzeugend, erst Mitte des zweiten Akts springt der Funke über, als die Schülerinnen des Otto-Hahn-Gymnasiums einen akrobatischen Auftritt haben und in der Folge die Tänzer zum Schluß umjubelte Tanzszenen bekommen. Viel und langer Applaus für einen Übergangs-Nußknacker, bei dem allerdings kaum jemand bedauern sollte, falls er nur eine Spielzeit gegeben wird.

Montag, 17. April 2023

Breiner - Maria Stuart (Ballett), 16.04.2023

Mit drei Jahren pandemiebedingter Verspätung präsentiert Ballettdirektorin Bridget Breiner ihr ambitioniertes Großprojekt mit Staatsballett, Staatskapelle und Staatsopernchor, das ursprünglich 2020 ihr erstes großes Handlungsballett in Karlsruhe werden sollte. Und der Erfolg war ihr beim ballettfreundlichen Karlsruher Publikum sicher, und zu recht, wenn auch mit Abstrichen. Maria Stuart ist als Produktion ein gewolltes Spektakel, aber unspektakulär als Ballett. Bis zu 90 kostümierte Tänzer und Sänger sind auf der Bühne, musikalisch und szenisch wurde viel Aufwand betrieben, das Ballett erreicht allerdings nicht die mitreißende Dichte und Spannung, die fasziniert und vereinnahmt.  Doch trotz mancher dramaturgischer Schwächen ist Maria Stuart ein kurzweiliges Erlebnis, das viele Zuschauer anlocken sollte.

Montag, 9. Mai 2022

Per aspera ad astra (Ballett), 08.05.2022

Nach knapp über zwei Jahren Virus-Epidemie und sozialen Einschränkungen sowie dem russischen Angriffs- und Zerstörungskrieg gegen die Ukraine und Europa kann die Stimmung schon mal etwas gedrückt sein. Per aspera ad astra -ein Ausdruck von Seneca, den man als Durch Mühsal zu den Sternen oder Durchs Dunkel ans Licht übersetzen kann- ist als dreiteiliges Ballett mit Kreationen von drei Choreographen geprägt von diesem Ringen und Streben hin zu mehr Möglichkeiten, Freiheiten und Ungebundenheiten. Eine optimistische, zwischen Trost und Hoffnung stattfindende Trilogie, die sich ad astra im Verlauf steigert und deren Zahlensymbolik bekanntlich auch für das Göttliche steht und die auch in verschiedener Hinsicht religiösen Ursprung hat und sich musikalisch des christlichen Instruments schlechthin bedient: der Orgel. Das Konzept ging auf, am Schluß gab es Bravo-Rufe und begeisterten Applaus, und wer das Theater nicht gut gelaunt verließ, dem konnte auch sonst nicht geholfen werden.

Sonntag, 14. November 2021

Breiner - Was ihr wollt (Ballett), 13.11.2021

Eine ernst genommene Komödie
John Cranko zeigte einst mit Der Widerspenstigen Zähmung (mehr dazu hier) wie man eine Shakespeare-Komödie so choreographiert, daß Witz und Charme getanzt beeindrucken. Nun traut sich Bridget Breiner mit ihrem ersten abendfüllenden Handlungsballett in Karlsruhe an Shakespeares Verwechslungskomödie Was ihr wollt und nimmt sich dabei viel vor - Liebesdrama und Verzweiflung, Intrige und Komödie, ein tänzerischer und musikalischer Stilmix mit Stimmungsschwankungen und Verzauberung, ambitioniert, abwechslungsreich, mit starken, aber auch mit schwachen Momente. Die choreographierte Handlung spielt nicht vor sommerlich-sonnigen Hintergrund, sondern hat dunkle Abgründe. Der Funke sprang szenisch vielleicht ein wenig zu selten über, dem Premierenerfolg tat das keinen Abbruch, denn Tänzer und Musiker waren hochmotiviert und zeigten starke Leistungen.

Freitag, 30. April 2021

Ballettfilm „Seid umschlungen - Momentaufnahme“, 29.04.2021

Nun gibt es ein weiteres ambitioniertes Angebot des Badischen Staatstheaters: der Ballettfilm Seid umschlungen - Momentaufnahme hatte gestern Online-Premiere und erwies sich als gelungen und sehenswert. Als Erstlingsfilm überzeugte dieses Projekt ästhetisch, Kameraführung und Schnitt fingen die Tänzer und Choreographien wirksam ein, überwiegend neue Choreographien in einer Mischung aus klassischen und modernen Elementen sorgten für Aufmerksamkeit. Ein 80minütiger Appetithappen zur Überbrückung der hoffentlich letzten Epidemiemonate.

Sonntag, 18. April 2021

Der Feuervogel (Ballett als Livestream), 17.04.2021

Weiterhin bleiben die Theater geschlossen, aber seit dem 17.04. wird nun in Karlsruhe zurückgestreamt. Das Badische Staatsballett hat eine Ballettpremiere im Livestream kostenlos gezeigt, die Produktion soll nun 14 Tage kostenpflichtig zum Anschauen zur Verfügung stehen. Und auch wenn man am Bildschirm geringdimensionaler und beengter wahrnimmt, so lag der Reiz der gestrigen Live-Übertragung zumindest im Flair einer Aufführung ohne Netz und doppelten Konservenboden. Vieles gelang, tänzerisch, szenisch und musikalisch ist dieser Feuervogel reizvoll mit guten Momenten und man konnte glücklich feststellen, daß das Badische Staatstheater das Live-Erlebnis nicht verlernt hat.

Sonntag, 18. Oktober 2020

Patriarchendämmerung (27)

Führungskrise durch Politikversagen
Langsam aber deutlich rücken die künstlerisch Verantwortlichen von einem Verbleib des Intendanten ab. Die Karlsruher Ballettdirektorin Bridget Breiner hat  sich im Interview mit den BNN (und zwar hier) auch zur Krise um Intendant Peter Spuhler geäußert und relativiert dabei auch die Aussage von OB Mentrup, daß sich die Spartenleiter angeblich nicht gegen eine Zusammenarbeit mit dem Intendanten ausgesprochen hätten: "Daß man nicht gegen etwas ist, bedeutet nicht automatisch, daß man dafür ist. ... Aber was von den Theaterträgern bei der Vollversammlung der Belegschaft über die Aussagen der Spartenleiter verkündet wurde, hat mich schon überrascht. Denn es war – zumindest was mein Gespräch betrifft – großzügig interpretiert. Die Frage, ob ich persönlich mit Peter Spuhler arbeiten kann, könnte ich zwar bejahen. Aber das ist gar nicht die Frage, um die es hier geht. Sicher: Wir sind die nächste Ebene, und wenn wir Dinge übernehmen sollen, müssen wir dazu bereit sein. Letztlich aber geht es um das Haus mit allen seinen Mitarbeitern. Und da ist mein persönliches Gefühl, daß wir mit der Situation etwas allein gelassen werden."

Sonntag, 5. Januar 2020

Breiner - Ruß (Ballett), 04.01.2020

Aschenputtel im Zechen- und Bergarbeitermilieu
2013 gewann Bridget Breiner für ihre Choreographie zu Ruß. Eine Geschichte von Aschenputtel am Ballett im Revier Gelsenkirchen zum ersten mal den Theaterpreis "Faust", 2015 wiederholte sie diesen Erfolg mit Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin. Nun kann man Ruß auch in Karlsruhe sehen, die gestrige Adaptionspremiere fand im Kleinen Haus statt und erwies sich als Glücksfall, denn man ist nahe dran an dieser intimen und ironischen Märchenerzählung, die die Geschichte hinter der Geschichte ohne märchenhafte Elemente erzählt, und zwar aus der Sicht von Aschenputtels Stiefschwester. Bereits vor der Premiere waren fast alle Tickets für die Vorstellungen bis zum Ende der Spielzeit verkauft, wer dabei sein will, sollte sich bald Karten sichern oder muß auf die Wiederaufnahme 2020/21 warten.

Montag, 4. November 2019

Seid umschlungen, 03.11.2019

Vielversprechende Vorschau 
Wie wird sich das Badische Staatsballett in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Für ihre erste Premiere hat die neue Karlsruher Ballettdirektorin Bridget Breiner einen Querschnitt zusammengestellt, der zeigt, welche künstlerischen Handschriften die nächsten Jahren prägen werden. Sie zeigt eine eigene, für diesen Anlaß geschaffene Uraufführung sowie die Werke von sieben weiteren Choreographen, die auch die nächsten Jahre die Karlsruher Kompagnie begleiten werden, einige davon persönliche Werkgefährten von Breiners Karriere als Tänzerin, Choreographin und Ballettdirektorin. Stilistisch (und musikalisch) reicht diese Leistungsschau vom klassischen Ballett bis zur Moderne; das Ergebnis kommt an, eine herzliche Stimmung und viel Beifall begleiteten den geglückten Einstand.

Sonntag, 1. September 2019

Vorschau auf die Spielzeit 2019/20 des Badischen Staatstheaters

Eine neue Saison beginnt, doch wer traut der Intendanz zu, das Ruder noch mal herumzureißen? Man hat in Karlsruhe die Chance zu frischem Wind und Neuanfang verpaßt, als die Kulturpolitiker Intendant Spuhler Gnadenbrot gewährten und ihm als Sanierungs- und Baustellenintendant den Job für die mageren Jahre gaben. Als Kapitän des Badischen  Staatstheaters wird ihm nur der bescheidene Ruf bleiben, das Schiff in flache Wasser manövriert und die Werft angesteuert zu haben. Um auf große Fahrt zu gehen, benötigt man ein anderes Format. Die Flaute im Flachwasser scheint noch einige Zeit anzuhalten, es ist nun die Pflicht der Direktoren, ins Offene rauszuschwimmen statt im Plantschbecken zu dümpeln. Die individuellen Perspektiven sind dabei für die bevorstehende Saison unterschiedlich.

Mittwoch, 14. August 2019

Interview mit Bridget Breiner zum Ende einer Ära

Nicht nur in Karlsruhe hat man nach 16 Jahren das Gefühl, eine Ära geht mit dem Abschied von Birgit Keil zu Ende. Auch der Weggang der neuen Karlsruher Ballettdirektorin Bridget Breiner vom Theater im Revier wird von den Medien als Ende einer Ära gesehen, wie im Interview der Funke Mediengruppe mit Breiner nachzulesen ist. Der Artikel ist in verschiedenen Zeitungen erschienen, die den Zugang gelegentlich von einer Anmeldung abhängig machen, bspw. hier, hier oder hier.
Anläßlich der Geschehnisse der letzten Jahre und der Verlängerung des Karlsruher Intendanten konnte man am Sachverstand der Kulturpolitik schon mal (ver)zweifeln, die Findungskommission für Birgit Keils Nachfolge hat offensichtlich fundiert entschieden.

Dienstag, 14. Mai 2019

Vorschau 2019/2020 (2): Frischer Wind im Ballett

Fangen wir mit dem Positiven an: die neue Ballettdirektorin Bridget Breiner startet mit vier Produktionen und zwei Wiederaufnahmen von Null auf Hundert.

Mittwoch, 18. April 2018

Bericht über Bridget Breiner

Die Stuttgarter Zeitung bringt anläßlich eines Gastspiels von Bridget Breiners Choreographie zu Romeo und Julia mit ihrer aktuellen Kompagnie des Musiktheaters im Revier am 21. und 22. April im Ludwigsburger Forum einen informativen Bericht über die zukünftige Karlsruher Ballettdirektorin. Der Artikel findet sich hier:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bridget-breiner-kehrt-als-ballettdirektorin-zurueck-gastspiel-mit-romeo-und-julia-in-ludwigsburg.f96fbe44-38de-44a8-b72b-0f79edf45cd2.html

Dienstag, 20. März 2018

Generalintendant Spuhler hat zukünftig vier neue Frauen unter seiner Führung

Das Badische Staatstheater hat zu viele weibliche Zuschauer, laut der Zuschauerumfrage (mehr hier) sind über 60% Frauen, weniger als 40% Männer. Für Intendant Spuhler scheint es eine drängende Frage, was man gegen ein diskriminierendes Programm machen kann. Seine Antwort für mehr Geschlechtergerechtigkeit scheint zu lauten: Theater muß für Männer wieder sexy, attraktiv und prickelnd werden. Mehr junge Frauen in Führungspositionen könnten wirken. Da der Intendant trotz vieler Probleme nicht frühzeitig gehen will, um dem ersten weiblichen Generalintendanten Platz zu machen (schade, es wäre höchste Zeit!), werden nun vorerst alle Direktorenposten entsprechend neu besetzt. Anna Bergmann wird bekanntermaßen neuer Schauspieldirektor. Neuer Casting-Direktor der Oper wird Nicole Braunger. Birgit Keil zieht sich 2019 von ihrem Posten zurück, ihre Nachfolge wird ab der Spielzeit 2019/20 die renommierte Bridget Breiner antreten. Was weiß man über die neuen Namen?