Me too! Eine Spielzeit der Diskriminierung
Die Me too!
Debatte über das Castingverhalten und sexuellen Mißbrauch auf der
Besetzungscouch kam aus der Filmbranche und hat zwar noch nicht zu einem
Flächenbrand bei den Theatern geführt, in Karlsruhe hörte man in den
letzten Jahren unter der Hand zumindest gerüchteweise den Verdacht, daß es die Chancen
auf einen Job verbessert haben könnte, männlich und homosexuell zu sein. Ob das der
Wahrheit entspricht, kann nur mit internem Engagement des Theaters untersucht werden
und aufgrund der bisherigen Erfahrungen vermutlich erst nach einem Intendanzwechsel (hier mehr dazu in der ZEIT). Manchen scheint es, als ob man nun die Flucht nach vorne antritt und wie so oft
tendiert radikales Gegenlenken bei Schieflage, in die entgegengesetzte
Einseitigkeit zu kippen. Die Zukunft ist nicht Gleichberechtigung, nein, das Badische Staatstheater verkündet als diskriminierende Doktrin: "Die Zukunft ist weiblich". Als wolle man die bisherigen Gerüchte mit aller Gewalt und der entsprechenden Drohung widerlegen. Der Generalintendant versteckt sich, angeblich hat man nun ein "frauen-dominiertes Führungsteam" von Quotenfrauen, die ihr Engagement einem Mann verdanken, der damit von seiner prekären Intendanz ablenken kann. "Dominanz" wird in diesem Zusammenhang manche amüsieren, der Generalintendant und seine Dominas - statt um Theater geht es beim Programm der kommenden Spielzeit stark um Diskriminierung am Theater, im Schauspiel werden sogar ausschließlich Frauen inszenieren. Der Wettbewerb zwischen den Geschlechtern um Dominanz wird im Vorwort des Schauspiels offiziell für eröffnet erklärt: "Frauen sehen sich selbst als emanzipiert und selbstbewußt – und das über alle Generationen hinweg. In vielen Regionen der Erde sind sie bereits besser gebildet und erfolgreicher". Das klingt, als brauche man nun endlich einen Männerbeauftragten.
Harte Zeiten für all jene, die einfach nur wegen guten Theaters gerne ins Theater gehen würden. Denn eigentlich geht es beim Theatermachen ums Publikum und um Qualität, nicht um Selbstdarstellung und Selbstbefriedigung des Führungsteams am Badischen Mumpitztheater.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei circa 30-40 Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/2012 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Samstag, 28. April 2018
Freitag, 20. April 2018
Die Opern-Saison 2018/19 am Rhein
Die Opéra du Rhin in Straßburg hat ihr Programm für die kommende Spielzeit ins Netz gestellt (und zwar hier). Es gibt amüsante zufällige Parallelen zwischen Karlsruhe und Straßburg in der kommenden Opernsaison 2018/19.
Mittwoch, 18. April 2018
Stuttgart bekommt einen neuen Intendanten
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, wußte schon Hermann Hesse. Am Badischen Staatstheater wird es Zeit für einen Neuanfang, in der kommenden Spielzeit wird es diesen Zauber für die Theater-Fans in Stuttgart bereits geben. Dort hat man einen Wechsel in der Führungsspitze, der kommende Intendant Viktor Schoner (*1974) sagte in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine einen Satz, dem einige auch in Karlsruhe Beachtung schenken werden: „Das Handwerk ist unglaublich wichtig. Sonst scheiterst du. Es reicht zwar nicht, als die Hofnarren, die wir sind, professionell zu sein, aber Dilettantismus ist keine Antwort.“
Der ganze Bericht findet sich hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/neuer-intendant-der-staatsoper-stuttgart-stellt-seine-plaene-vor-15546742.html
Der ganze Bericht findet sich hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/neuer-intendant-der-staatsoper-stuttgart-stellt-seine-plaene-vor-15546742.html
Bericht über Bridget Breiner
Die Stuttgarter Zeitung bringt anläßlich eines Gastspiels von Bridget Breiners Choreographie zu Romeo und Julia mit ihrer aktuellen Kompagnie des Musiktheaters im Revier am 21. und 22. April im Ludwigsburger Forum einen informativen Bericht über die zukünftige Karlsruher Ballettdirektorin. Der Artikel findet sich hier:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bridget-breiner-kehrt-als-ballettdirektorin-zurueck-gastspiel-mit-romeo-und-julia-in-ludwigsburg.f96fbe44-38de-44a8-b72b-0f79edf45cd2.html
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bridget-breiner-kehrt-als-ballettdirektorin-zurueck-gastspiel-mit-romeo-und-julia-in-ludwigsburg.f96fbe44-38de-44a8-b72b-0f79edf45cd2.html
Dienstag, 17. April 2018
6. Symphoniekonzert / Carmina Burana (Ballett), 16.04.2018
Ein Symphoniekonzert mit spirituellen und weltlichen Gesängen auf Basis mittelalterlicher, meist lateinischer Gesangstexte und universalem Anspruch: Star Child -George Crumbs Hymne an das göttliche Licht und die Gnade- und Carl Orffs Carmina Burana -die Hymne an das Schicksal und die
Ungleichheit in einer Ballettversion von Germinal Casado- ergaben kombiniert ein spektakuläres Konzert mit unerwarteten Schwächen.
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BALLETT,
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KOLARCZYK Armin,
KUYLER Admill,
NEWMAN Blythe,
ORFF Carmina Burana,
RODRIGUEZ Eleazar,
SQUEO Daniele,
Symphoniekonzerte 17/18,
TOMASZEWSKA Agnieszka
Sonntag, 8. April 2018
Oper München: Cavalli - La Calisto, 06.04.2018
Karina Gauvin, Anna Bonitatibus, Christiane Karg u.v.a.m.- die Münchener Besetzung von Cavallis expressiver Erotikoper La Calisto hielt, was sie versprach.
Residenztheater München: Kehlmann - Heilig Abend, 04.04.2018
Daniel Kehlmann ist vorrangig bekannt als maßgeblicher Romanautor, „Die Vermessung der Welt“, „Ich und Kaminski“ oder aktuell der Eulenspiegel-Roman „Tyll“ haben großen Erfolg. Als Autor von Theaterstücken ist er nicht unmittelbar präsent, obwohl er beste Voraussetzungen mitbringt: seine Mutter ist Schauspielerin, sein Vater Regisseur. Heilig Abend ist Kehlmanns drittes Bühnenwerk (UA 2017) und ein Stück in Echtzeit, eine Idee, die inspiriert zu sein scheint vom Hollywood-Klassiker High Noon und der TV-Serie 24. Ein Polizist verhört unter Zeitdruck eine Verdächtige, in 90 Minuten könnte ein linksextremistischer Terroranschlag geschehen, eine Uhr zeigt dem Publikum die genaue Zeit an.
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