Dienstag, 20. September 2022

1. Symphoniekonzert, 19.09.2022

Pfade in die Natur und Wege ins Paradies
Gustav Mahler (*1860 †1911) und Jean Sibelius (*1865 †1957) waren Zeitgenossen, 1907 lernten sich beide anläßlich einer Konzertreise Mahlers nach Finnland kennen. Mahler starb zu früh, Sibelius verstummte zu früh und komponierte die letzten 25 Jahre seines Lebens kein weiteres Stück. Gestern erklangen zwei Werke, die im Abstand weniger Jahre entstanden, und ganz unterschiedliche Wege begehen: Sibelius' Violinkonzert (UA1904) und Mahlers 4. Symphonie (UA 1901).

Donnerstag, 1. September 2022

Vorschau auf die Spielzeit 2022/2023

In Jahren der Entwöhnung
Die Medien berichteten Ende Juli über eine Statistik, die der Deutsche Bühnenverein mit Hilfe von 427 Theatern in den drei großen deutschsprachigen Ländern erstellt hatte. Im Vergleich zur letzten Saison vor Corona und Virusepidemie (2018/19) sei in der Folge die Anzahl der Aufführungen um 70% (auf 22700) und die der Zuschauer um 86% (auf 2,54 Millionen) gesunken. Die Rückkehr des Publikums in der warmen Jahreszeit scheint ebenfalls verhalten, es blieb deutlich leerer als zuvor. Und die schwierigen Zeiten sind noch lange nicht vorbei. Der kommende Winter kann neue Infektionswellen bringen, Energiekrise, horrende Inflation und Politikversagen bringen weitere Komplikationen. Doch selbst dann, wenn nun Virus, Krise und Krieg überwunden wären, hätte das Programm der kommenden Spielzeit am Badischen Staatstheater wenig jauchzende Vorfreude ausgelöst. So verdienstvoll der Einsatz von Ulrich Peters als Interimsintendant zur internen Befriedung auch ist, es benötigt gegenüber dem Publikum mehr Engagement, insbesondere neue Ansätze und neue Gesichter in den beiden großen Sparten Oper und Schauspiel. Doch diese wird es wohl frühestens 2024 mit der neuen Intendanz von Christian Firmbach geben, und wenn man dem designierten Intendanten etwas ans Herzen legen wollte, dann viele neue Gesichter und Ideen sowie unbedingt eine Abwendung vom Klienteltheater und eine Entkrampfung und Entideologisierung durch Rückkehr zum Qualitätsprinzip ohne erhobenen Zeigefinger. Zeitgleich zur äußeren Krise befindet man sich am Karlsruher Staatstheater in einer Übergangszeit und im Umbau, immerhin die innere Krise scheint überwunden, doch noch immer sieht man Personal, das einen unguten Beigeschmack auslöst und an das dunkle Jahrzehnt erinnert. Es gibt zu viele Faktoren, die aktuell nicht gerade enthusiasmusfördernd sind. Es werden nicht wenige sein, die für die kommenden zwei Jahre einen Übergang der Hemmungen und Stockungen erwarten und weitere verlorene bzw. vertane Jahre befürchten. Die Frage wird sein, ob man der Grauheit dieser Stimmung auf der Bühne Paroli bieten kann, also zur quasi klassischen Aufgabe der Bühne erfolgreich zurückkehren wird.