Dienstag, 30. Januar 2018

4. Symphoniekonzert, 29.01.2018

Das 4. Symphoniekonzert der Saison war ein touristisch-pastorales Wohlfühlkonzert in herzlicher Stimmung.

Sonntag, 28. Januar 2018

Portrait von Barbara Dobrzanska auf SWR2

Am 27.Januar sendete SWR2 einen kleinen, aber informativen und sympathischen Beitrag des Journalisten Georg Waßmuth über Kammersängerin Barbara Dobrzanska unter dem Titel Primadonna und Publikumsliebling.
Der Beitrag ist aktuell hier zum Nachhören auf SWR2 oder -mit vielen weiteren interessanten Reportagen (hier)- auf der Seite von Herrn Waßmuth: https://soundcloud.com/geowas/die-sopranistin-barbara-dobrzanska-portrat-fur-swr2

PS: Vielen lieben Dank für die Hinweise und Links zu der Sendung!

Sonntag, 21. Januar 2018

Verdi - Simon Boccanegra, 20.01.2018

Simon Boccanegra scheint bei Regisseuren beliebter zu sein als beim Publikum. In Karlsruhe gehört diese Oper Verdis neben manchen von Wagner zu den Spitzenreitern der letzten Jahrzehnte. Nach 1986/87 (Regie: Giancarlo del Monaco), 2005/06 (Robert Tannenbaum) ist nun die dritte Inszenierung in knapp 30 Jahren zu sehen. Es gibt weit publikumswirksamere und mitreißendere Opern, Simon Boccanegra scheint hingegen praxistauglich, trotz verworrener Handlung um Intrigen, Macht und Ohnmacht ist sie machbar und dankbar in der Umsetzung; del Monaco schrieb damals, daß er diese Oper gerne jedes Jahr wieder neu inszenieren würde. Gestern gab es nun erneut (und schon wieder) Verdis 1857 erfolglose und dann 1880/81 umfänglich renovierte Oper über den ersten Dogen von Genua - und es war sängerisch und musikalisch eine großartige Aufführung. Als Zuschauer konnte man gestern nach der Premiere von Verdis Simon Boccanegra nicht anders, als Solisten, Chor und Orchester zuzujubeln, das zentrale Sängerquintett mit Bariton Seung-Gi Jung in der Titelrolle begeisterte. Die konventionelle Inszenierung stört nicht, sie konzentriert sich auf Arrangement und Bebilderung und in ihren besten Momenten verdichtet sie die Dramatik zu packenden Momenten.

Freitag, 19. Januar 2018

Mozarts Lucio Silla im TV

Am 08.07.2018 hat Mozarts Jugendoper Lucio Silla in der Inszenierung von Tobias Kratzer Premiere am Badischen Staatstheater. Es handelt sich um eine Koproduktion mit der Brüsseler Oper, an der die Aufführungen mit anderer Besetzung bereits erfolgt sind. Wer sich vorab ansehen will, was ab Juli in Karlsruhe gezeigt wird, kann das auf Arte, wo ein Mitschnitt von Lucio Silla aus Brüssel am Sonntag, 21.01.18 von 23:45 - 02:40 Uhr gezeigt wird. Außerdem steht die Oper in der Mediathek für eine geraume Zeit zur Verfügung: https://www.arte.tv/de/videos/075388-001-A/lucio-silla-im-theater-de-munt/

Sonntag, 14. Januar 2018

Hübner/Nemitz - Willkommen, 11./13.01.2018

Der Flüchtling als Eindringling
Willkommen scheinen Flüchtlinge schon lange nicht mehr zu sein, schon gar nicht in den meisten Ländern Europas und auch in der Bundesrepublik ist die Stimmung gekippt; zu viel Negatives ist passiert, die Konflikte und Probleme scheinen zu groß, die Ursachen sind vielfältig: ein Staatsversagen aus Hilflosigkeit und Überforderung, getriebene Politiker, die nicht zugeben konnten, daß sie sich verrannt haben, dazu ein erschreckendes Medienversagen durch Journalisten, die nicht mehr unabhängig und integer berichteten, sondern sich als Interessenvertretung erwiesen, vermeintliche Staatsräson verbreiteten, Tatbestände ignorierten und zu Herstellern von Fiktionen und Feindbildern wurden. Die unkontrollierte Aufnahme von überwiegend männlichen Flüchtlingen mit geringer Qualifikation anstelle der angekündigten Familien, Ärzte und Ingenieure hat einen Graben geschlagen und den gesellschaftlichen Frieden aufs Spiel gesetzt, die Parteienlandschaft verändert sowie unverhältnismäßig viele Ressourcen verbraucht. "Machen wir uns nichts vor, es geht um Völkerwanderung", sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, "Wenn wir nicht bald reagieren, wird es uns am Ende allen auf die Füße fallen, egal, welches Parteibuch wir haben", erkannte der Linken-Politiker. Laut ZDF im Dezember 2017 will eine absolute Mehrheit der Bürger eine Begrenzung der Aufnahme. So offenherzig die Hilfsbereitschaft des Staatsbürgers in der Flüchtlingskrise 2015 war, so desillusionierend und katastrophal waren die Folgen, die mit der Silvesternacht 2015/16 in Köln begannen und das friedliche Miteinander massiv beeinträchtigten. Die migrantische Gewaltkriminalität stieg auf nicht mehr akzeptable Weise, das Terrorjahr 2016 forderte mehr Tote und Verletzte als bspw. während den zwölf Jahren des NSU-Untergrundterrors.
Verheerend waren auch die Denunzierungen, die gegen legitime Kritiker und Skeptiker losgetreten wurden, und die Versuche, die Meinungsfreiheit zu beeinträchtigen und durch moderne Täuschungskünste Konformismus zu erzeugen oder zu erzwingen, die zu widerwärtigen Begleiterscheinungen und Hetze von beiden politischen Rändern und den Medien selber führten. Wenn man das Allgemeine richtig studieren will, braucht man sich nur nach einer wirklichen Ausnahme umzusehen, der Staatsrechtler Carl Schmitt formulierte: "Das Normale beweist nichts, die Ausnahme beweist alles; sie bestätigt nicht nur die Regel, die Regel lebt überhaupt nur von der Ausnahme. In der Ausnahme durchbricht die Kraft des wirklichen Lebens die Kruste einer in Wiederholung erstarrten Mechanik." Die Flüchtlingskrise der Jahre 2015/16 war diese Ausnahme, die vieles durchbrach und in Frage stellte, was bisher in der Bundesrepublik galt oder hingenommen wurde. Wer die Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas untersucht, sollte nicht die Symptome angreifen, sondern die Ursachen analysieren.

Auch in Willkommen, der Komödie des Autorenduos Lutz Hübner und Sarah Nemitz, scheitern fünf Flüchtlingsbefürworter am Praxistest der Gesinnung. Die von einer Wohngemeinschaft diskutierte Aufnahme von Flüchtlingen in die eigenen vier Wände findet am Ende nicht statt, der Flüchtling als abstraktes Wohltätigkeitsobjekt wird hier als konkrete Person zum Eindringling, der geduldet wird, solange er nur anderen zur Last fällt und man selber sein Leben unbehelligt fortführen kann. Willkommen ist gutes und kurzweiliges Boulevard-Theater, das mit überraschenden Entwicklungen und Wendungen und sehr guten Schauspielern überzeugt und bei dem Lachen nie zum Auslachen wird. Bei kritischeren Besuchern wird dennoch ein schales Gefühl bemerkbar sein, denn das Stück spielt Anfang 2016 und ist von der Zeit bereits überholt und läßt sich nicht auf Konflikte ein, es instrumentalisiert die Flüchtlingskrise als Folie für eine konventionell-kommerzielle Beziehungskomödie über Probleme in einer Wohngemeinschaft, die zwar auch locker Fehlentwicklungen und Streitthemen aufgreift, doch ansonsten unkritisch und unpolitisch ist und sich unbehelligt von den Zumutungen und Krisen der zukünftigen Realität zeigt. Wegsehen scheint aktuell leichter als Hinsehen.