Mittwoch, 30. April 2014

Termine für Operngalas 2014/15

Drei Neuproduktionen und eine Wiederaufnahme (Achim Thorwalds Mozart Inszenierung) sind Bestandteil des Gala-Abos in der kommenden Saison

29.11.14 Boris Godunow
14.03.15 La Bohème
14.05.15 Parsifal
27.06.15 Cosi fan tutte

Wen man als Gala-Gäste gewinnen konnte, wird im Herbst veröffentlicht.

Montag, 28. April 2014

Wagner - Die Meistersinger von Nürnberg, 27.04.2014

Glanz und Elend des Regietheaters
Als gestern nach fast 6 Stunden gegen 23 Uhr der letzte Vorhang fiel, war der Zuschauerraum schon deutlich geleert. Der scheidende Operndirektor Joscha Schaback hatte mit dieser Inszenierung das Publikum polarisiert: wütende Buh-Rufe und begeisterte Bravos hielten sich die Waage. Es war die bisher umstrittenste Premiere der letzten drei Jahre, die neue Perspektiven eröffnete, aber dafür den Preis der teilweisen Beziehungslosigkeit zwischen Inhalt und Form zahlte. Eine reichhaltige Inszenierung mit eklatanten Defiziten. Ein durchaus sehr spannender Abend, bei dem sich aber nicht wenige nach der Lohengrin-Pleite fragten, wie erneut ein so diskutables Konzept für eine Wagner-Oper durch die internen Qualitätskontrollen der künstlerisch Verantwortlichen im Badischen Staatstheater kommen konnte. Es handelt sich um eine Inszenierung, die nicht für sich alleine sprechen kann und zu deren Vorbereitung es sich unbedingt lohnt, im Programmheft die Absichten des Regisseures (Seite 28 ff) zu lesen.

Donnerstag, 10. April 2014

Neuer Operndirektor in Karlsruhe wird Michael Fichtenholz

Neuer Operndirektor in Karlsruhe und Leiter der Händel Festspiele ab der Spielzeit 2014/15 wird Michael Fichtenholz. Seine Handschrift wird sich aber erst in den später folgenden Spielzeiten zeigen können.
Mehr dazu findet sich inzwischen hier: http://www.staatstheater.karlsruhe.de/aktuell/news_id/433/

Neuer Chefdramaturg wird Carsten Jenss. Mehr dazu hier: http://www.staatstheater.karlsruhe.de/aktuell/news_id/434/

Und es gibt auch einige neue feste Ensemble-Mitglieder, vor allem im Schauspiel und darunter auch ein prominenter Rückkehrer: Jannek Petri.
Oper: Dilara Baştar, Agnieszka Tomaszewska
Schauspiel: Veronika Bachfischer, Annette Büschelberger, Jonathan Bruckmeier, Maximilian Grünewald, Jannek Petri, Luis Antonio Quintana, Johannes Schumacher, Ralf Wegner

Vorschau 2014/2015 des Badischen Staatstheaters

Die ersten Infos zur kommenden Spielzeit sind da. (Vielen Dank für den anonymen Hinweis hierzu :-) Highlight: fast schon sensationell - man bringt John Crankos Ballett Der Widerspenstigen Zähmung! Ich hätte nicht gedacht, daß Stuttgart das in Karlsruhe freigibt.
ABER: KEINE RICHARD STRAUSS Premiere im Strauss-Gedenkjahr in der Oper????? Was ist denn da schief gelaufen???? Nur der Rosenkavalier wird noch mal vorgeholt. Ach je.......

PREMIEREN


BALLETT


DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG
von John Cranko
nach der Komödie von William Shakespeare
MUSIK Kurt-Heinz Stolze (nach Domenico Scarlatti)
MUSIKALISCHE LEITUNG Steven Moore
INSZENIERUNG & CHOREOGRAFIE John Cranko
EINSTUDIERUNG Jane Bourne
BÜHNE & KOSTÜME Elisabeth Dalton
15.11.14

DER PROZESS
von Davide Bombana nach dem Roman von Franz Kafka
BALLETT URAUFFÜHRUNG
MUSIK Walter Fähndrich, Leoš Janáček, Hans Krása, Pavel Haas u. a.
CHOREOGRAFIE Davide Bombana
BÜHNE & KOSTÜME rosalie
25.4.15


OPER


DIE VERLOBUNG IM TRAUM
von Hans Krása
Deutsche Erstaufführung
MUSIKALISCHE LEITUNG Justin Brown
REGIE Ingo Kerkhof BÜHNE Dirk Becker KOSTÜME Inge Medert
18.10.14
 
FANTASIO
Komische Oper von Jacques Offenbach
Szenische Uraufführung der kritischen Neuausgabe
MUSIKALISCHE LEITUNG Andreas Schüller
REGIE Bernd Mottl BÜHNE Friedrich Eggert KOSTÜME Alfred Mayerhofer
CHOREOGRAFIE Otto Pichler
13.12.14
   
LA BOHÈME
von Giacomo Puccini
MUSIKALISCHE LEITUNG Johannes Willig
REGIE Anna Bergmann BÜHNE Ben Baur KOSTÜME Claudia González Espíndola
24.1.15

TESEO
von Georg Friedrich Händel
Internationale HÄNDEL-FESTSPIELE 2015
MUSIKALISCHE LEITUNG Michael Form
REGIE & AUSSTATTUNG Nico and the Navigators
20.2.15

PARSIFAL
Ein Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner
MUSIKALISCHE LEITUNG Justin Brown
REGIE Keith Warner BÜHNE Tilo Steffens KOSTÜME Julia Müer
29.3.15

IPHIGENIE AUF TAURIS
von Christoph Willibald Gluck
MUSIKALISCHE LEITUNG Christoph Gedschold
REGIE Arila Siegert BÜHNE Thilo Reuther KOSTÜME Marie-Luise Strandt
13.6.15

FALSTAFF
Lyrische Komödie von Giuseppe Verdi
MUSIKALISCHE LEITUNG Justin Brown
REGIE Jacopo Spirei BÜHNE Nikolaus Webern KOSTÜME Sarah Rolke
12.7.15
 
 
SCHAUPSPIEL

  
DAS GLASPERLENSPIEL

nach dem Roman von Hermann Hesse
REGIE Martin Nimz BÜHNE Sebastian Hannak KOSTÜME Ricarda Knödler
21.9.14 KLEINES HAUS
  
DAS INTERVIEW
von Theo van Gogh
REGIE Dominique Schnizer BÜHNE & KOSTÜME Christin Treunert
GIFT
von Lot Vekemans
REGIE  Marlene Anna Schäfer BÜHNE & KOSTÜME Christin Treunert
23.11.14 STUDIO

SCHATTEN (EURYDIKE SAGT)
von Elfriede Jelinek
DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG
REGIE Jan-Philipp Gloger
BÜHNE & KOSTÜME Marie Roth
27.11.14 KLEINES HAUS
  
DIE RÄUBER
von Friedrich Schiller
REGIE Mina Salehpour BÜHNE Jorge Enrique Caro KOSTÜME Maria Anderski
17.1.15 KLEINE S HAUS
 
DU SOLLST DEN WALD NICHT VOR DEM HASEN LOBEN
von Jörn Klare
URAUFFÜHRUNG
REGIE Katrin Plötner BÜHNE & KOSTÜME Martin Miotk
28.1.15 STUDIO
 
DREI SCHWESTERN
Komödie von Anton Tschechow
REGIE Anna Bergmann BÜHNE Janina Audick KOSTÜME Lane Schäfer
20.3.15 KLEINES HAUS
 
HEIDEGGERS HEFTE
nach den Überlegungen II – XV von Martin Heidegger
URAUFFÜHRUNG 
März 15 STUDIO

TOD UND AUFERSTEHUNG DER WELT MEINER ELTERN IN MIR
von Nis-Momme Stockmann
REGIE Simone Blattner BÜHNE Alain Rappaport KOSTÜME Sabin Fleck
21.5.15 KLEINES HAUS

ZUHAUSE
Tragikomische Monologe von Ingrid Lausund
REGIE Florian Hert
Mai 2015

WIEDERAUFNAHMEN

OPER
BORIS GODUNOW Musikalisches Volksdrama von Modest Mussorgsky
COSÌ FAN TUTTE Opera buffa von Wolfgang Amadeus Mozart
DAS KIND UND DIE ZAUBERDINGE / DIE NACHTIGALL Kurzopern von Maurice Ravel und Igor Strawinsky
DER ROSENKAVALIER Komödie für Musik von Richard Strauss
DIE FLEDERMAUS Operette von Johann Strauß
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG von Richard Wagner
DIE ZAUBERFLÖTE Deutsche Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
EIN MASKENBALL von Giuseppe Verdi
HÄNSEL UND GRETEL Märchenspiel von Engelbert Humperdinck
LA TRAVIATA von Giuseppe Verdi
RICCARDO PRIMO von Georg Friedrich Händel
TOSCA Musikdrama von Giacomo Puccini

BALLETT
DER NUSSKNACKER
DORNRÖSCHEN – DIE LETZTE ZARENTOCHTER
GISELLE
MYTHOS

Mittwoch, 9. April 2014

Spuhler bleibt bis 2021 Intendant in Karlsruhe

Nicht jeder wird sich nach den durchwachsenen Anfangsjahren darüber freuen, aber Stadt und Land entschieden sich für frühzeitige Planungssicherheit und haben den Vertrag mit Peter Spuhler sogar gleich um fünf Jahre bis 2021 verlängert.

Tja, es war damit zu rechnen, daß der sanierungserfahrene Spuhler das Bauvorhaben bis zum Ende begleitet. Dennoch ein etwas trauriger Tag für all jene Zuschauer, die in den letzten 2,5 Jahren künstlerisch wenig glücklich in Karlsruhe waren und Asyl in den Theatern von Baden-Baden, Stuttgart und Frankfurt (etc.) suchen mußten. Man kann gespannt sein, wer neuer Operndirektor wird und ob es dem Team Spuhler/Linders gelingt, nun ohne Druck mehr Qualität auf die Bühne zu bringen. Vielleicht ist das ja für die jetzige Intendanz die Chance, sich in den kommenden Jahren weniger um die eigene Selbstdarstellung und mehr um die künstlerische Profilierung des Badischen Staatstheaters zu kümmern.
     
PS: Kommentare sind vorerst nicht möglich. Ich glaube, daß sich zu viele von der langen Verlängerung und bisherigen Intendanzzeit Spuhlers enttäuschte Zuschauer zu heftig über diese Entscheidung von Stadt und Land äußern werden.

Dienstag, 1. April 2014

6. Symphoniekonzert, 31.03.2014

Harfenklänge, Frühling und Natur - das sechste Symphoniekonzert hatte jahreszeitlichen Bezug und passte gut zum frühen Frühling 2014.

Der jung verstorbene japanische Komponist Toru Takemitsu (*1930 †1996) hat viel Filmmusik komponiert und europäische und asiatische Einflüsse in seinen Werken kombiniert. Spirit Garden soll durch japanische Gartenkunst inspiriert sein: eine Meditation über stilisierte Natur - die an diesem Abend aber wenig reizvoll erklang und schnell aus der Erinnerung verschwand. Zu hören war etwas namenlos Mysteriöses, das sich nicht richtig entfaltete und evtl. nur im Kontext seiner Filmmusikkarriere interessant ist. Ungewöhnlich wenig Applaus für diese schwunglose Musik und die anschließende große Umbauphase schien einigen interessanter als der Spirit Garden.

Die französische Komponistin Germaine Tailleferre (*1892 †1983) ist heute praktisch unbekannt. Ihr Concertino für Harfe und Orchester aus dem Jahr 1928 allerdings eine schöne Entdeckung und auf sympathische Weise gefällig: ein nachdenklicher Mittelsatz wird kontrastiert durch fluffig-lockere Ecksätze - Viel Applaus für Harfenistin Bridget Kibbey und die Musiker.

Das zweite Harfenkonzert des Abends war eine europäische Erstaufführung und ein deutsch-amerikanisches Auftragswerk der Badischen Staatskapelle, des Alabama Symphony Orchestra, des San Jose Chamber Orchestra, des Metropolis Ensemble New York und der Phillips Collection of Arts an die junge Komponistin Vivian Fung, die eine große Leistungsschau der Harfenmusik komponiert hat: ungewöhnlich abwechslungs- und farbenreich, technisch schwierig und virtuos mit verschiedensten Artikulationstechniken. Sehr originell und zum Zuschauen und zum Zuhören ein schönes Konzerterlebnis. Man verstand, warum der Karlsruher GMD Justin Brown die kanadische Komponistin unterstützt. Man kann gespannt sein, ob man zukünftig in Karlsruhe auch noch weitere Kompositionen von Fung hören wird.
Die amerikanische Harfenistin Bridget Kibbey, mit deren Hilfe Fung das Konzert auch konzipierte, erspielte sich mit beiden Konzerten die Ovationen des Publikums. Schade, daß es für Harfe so wenig Konzerte gibt; Fung hat einen neuen Standard mit ihrem Werk hinzugefügt, Kibbey meisterte dessen Herausforderung mit klangsinnlicher Souveränität.

Nach der Pause dann Robert Schumanns erste Symphonie, die sogenannte Frühlingssymphonie. Die Uraufführung im Jahr 1841 benötigte 49 Musiker, Johannes Willig, der im Programmheft interessante Informationen zu Schumann gibt, dirigierte "historisch": erste und zweite Geigen saßen sich gegenüber und es wurden ventil- und klappenlose Naturhörner eingesetzt und mit 56 Musikern gelang ihm eine mitreißende Interpretation: zupackend, frisch und vorbildlich gespielt und dirigiert. Bravo!