Dienstag, 29. Dezember 2015

Rokokotheater Schwetzingen: Vinci/Händel - Didone abbandonata, 28.12.2015

Als Fan der Barock-Oper muß man das Heidelberger Theater und sein Programm "Winter in Schwetzingen"  (der dieses Jahr zum 10. Mal stattfindet) einfach mögen: Das schöne kleine Schwetzinger Rokokotheater ist der passende Ort für diese Opern. Heidelberg hat im Rahmen seiner Programmlinie der neapolitanischen Opernschule Raritäten von Alessandro Scarlatti (Marco Attilio Regolo, 2011), Nicola Porpora (Polifemo, 2012), Tommaso Traetta (Ifigenia in Tauride, 2013) und Niccolò Jommelli (Fetonte, 2014) gezeigt. Dieses Jahr folgt nun der Komponist Leonardo Vinci in einer Bearbeitung von Händel.

Montag, 28. Dezember 2015

Meyerbeer - Der Prophet, 27.12.2015

Auch 10 Wochen nach der Premiere (mehr hier) begeistert Meyerbeers Oper und gestern konnte man dafür den Lohn einfahren und vor einem ausverkauften Haus spielen: der Glückwunsch gebührt allen Künstlern und Musikern sowie der gegangenen Operndirektion für ihr wagemutiges Programm (eine Wagemut, der 2016/17 nicht fortgeführt zu werden scheint, man verlässt sich wahrscheinlich nach Meyerbeer für mindestens zwei Jahre auf konventionellere Werke und eine Uraufführung. Doch vielleicht hat man endlich einen originellen Plan für Wiederaufnahmen). Die großartige und überragende Ewa Wolak ist der Star dieser Produktion, mit welcher stimmlichen Dominanz und Dramatik sie die Fidès gestaltet, hat etwas Atemberaubendes.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Nachtrag zum 3. Symphoniekonzert: Der Komponist Anno Schreier

Im 3. Symphoniekonzert (mehr hier) glückte eine besonders spannende Uraufführung: Das Cellokonzert On A Long Strand des in Karlsruhe wohnenden Komponisten Anno Schreier. Nicht nur das Publikum war über das von Cellist Julian Steckel so innig gespielte Konzert begeistert, auch vom Dirigenten und dem Orchester hörte man, daß der Komponist seine Partitur perfekt vorbereitet hatte. Kurz: ein Cellokonzert, das unbedingt Eingang ins Repertoire der Cellisten finden sollte!

Der Karlsruher Musikjournalist Georg Waßmuth hat für den Südwestrundfunk 2011 ein kurzes Porträt Schreiers erstellt, das hier nachzuhören ist:
https://soundcloud.com/geowas/der-komponist-anno-schreier-portrat-fur-swr2?utm_source=soundcloud&utm_campaign=share&utm_medium=email


Und wer über die Feiertage noch weitere Entdeckungen machen möchte, kann hier einen größeren Bericht Waßmuths für den Deutschlandfunk anhören, in dem er den ebenfalls in Karlsruhe wohnenden Komponisten Matthias Ockert vorstellt:
https://soundcloud.com/geowas/dlf-atelier-neuer-musik?utm_source=soundcloud&utm_campaign=share&utm_medium=email

Freitag, 18. Dezember 2015

Delaporte / de la Patellière - Das Abschiedsdinner

Gemütlich geht es im Abschiedsdinner zu, man lacht und amüsiert sich, ohne sich zu verausgaben, man erlebt sehr gute Schauspieler und gut temperierte, lauwarme 90 Minuten, die schnell vorüber gehen. Doch Komödien können aufregender und lustiger sein, kontrastreicher zwischen heiß und kalt wechseln - ein solches Stück und die dazu erforderliche Inszenierung fehlen weiterhin in Karlsruhe und man wird nun den neuen Schauspieldirektor Axel Preuß ab 2016/17 daran messen können, ob endlich mal wieder eine rasante und aufregende Komödie auf den Spielplan kommt.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Loewe - My fair Lady, 12.12.2015

Kehrtwende zur Nostalgie
Keine Entrüstung, keine Buhs, dafür einhelliger Jubel und viel Applaus - diesmal entstellte und verhunzte die aktuelle Intendanz kein beliebtes Werk und hat die Pflichtaufgabe, das Publikum nicht durch sinnschwache Ideen zu verärgern, bestanden. Die Kür blieb ähnlich überraschungslos wie bei der letzten Karlsruher Inszenierung im Jahr 1995: man verzichtet auf Modernisierung und Aktualisierung und bleibt im London des Jahres 1912, zeigt aufwändige Kostüme und Bühnenbilder und lehnt sich an den Film an. My fair Lady - das beliebte Nostalgie-Musical, bei dem viele immer noch sofort an die Verfilmung mit Audrey Hepburn denken - erlebt in Karlsruhe eine zeitlos klassische, wunderbar leichte, schwungvolle und geglückte Umsetzung mit einer klaren Betonung am Ende: Eliza will nichts mehr vom sturen Exzentriker Higgins wissen und verlässt ihn, und zwar "für immer", wie das Programmheft rabiat postuliert. Der Regisseur erlaubt sich dabei einen diskreten Scherz und belebt die flapsige Redewendung, daß zur Feministin wird, wer keinen Mann abbekommen hat. Dem Publikum gefiel's in hohen Maßen, vor allem die hinreißende Kristina Stanek überzeugte in der Hauptrolle als Eliza optisch und akustisch: eine bildhübsche Opernsängerin, die nicht nur singen kann, sondern auch überzeugend als Schauspielerin agiert - ein Auftritt, mit dem sie sich in die Herzen des Publikums singt und spielt.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Vorschau: Die Spielzeit 2016/2017

Positionswechsel! Richtungswechsel?
Es wird spannend in der kommenden Spielzeit! Die zweite Hälfte der bisher so vielfältig problematischen Intendanz Peter Spuhlers beginnt. Mit dem fast noch neuen Operndirektor Michael Fichtenholz (der bisher überwiegend verwaltet haben wird, was sein Vorgänger konzipierte) und dem neuen Schauspieldirektor Axel Preuß (der wahrscheinlich schon wesentlich mitkonzipiert haben sollte, was und wer nächste Spielzeit zu sehen sein wird) wird es für die verbleibenden Jahre auch gestalterische Unterschiede geben, wenn ..... ja wenn die beiden denn eigene Richtungskompetenz haben und nicht nur als Erfüllungsgehilfen des Generalintendanten gelten sollen und wollen.

Freitag, 4. Dezember 2015

HfM Karlsruhe: Monteverdi - L‘incoronazione di Poppea, 03.12.2015

Claudio Monteverdis (*1567 †1643) spätes Meisterwerk Die Krönung der Poppea, uraufgeführt 1642 in Venedig, bietet als Opernprojekt der Karlsruher Hochschule für Musik für alle Opernfans mit barocken Neigungen einige bereits bemerkenswerte Stimmen, eine mit 11 Musikern etwas zu karg gespielte Fassung und eine lediglich arrangierende und auch für eine Hochschulaufführung ein wenig  inspirationsfreie Regie, die kaum eingreift und die Vorstellung wie ein konzertante Aufführung mit improvisierten Spielszenen wirken läßt.