Samstag, 27. Februar 2016

Konzert im Gewandhaus Leipzig, 26.02.2016

Da ist man schon zufällig in Leipzig und es gibt weder eine Opernvorstellung noch standen die früheren Karlsruher Dirigenten Christoph Gedschold oder GMD Anthony Bramall gestern im Leipziger Gewandhaus am Pult, obwohl Gedschold allerdings zwei Stunden zuvor im Opernhaus das Kinderballett Die Märchen der Gebrüder Grimm des Choreographen Mario Schröder leitete. Das Symphoniekonzert mit Werken von Dutilleux und Schumann lohnte sich wegen der beteiligten Künstler: Alan Gilbert ist  Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, Leif Ove Andsnes einer der maßgeblichen Pianisten unserer Zeit.

Freitag, 26. Februar 2016

Konzert mit Ann Hallenberg, 25.02.2016

Und noch ein hochwertiger Abend bei den diesjährigen Karlsruher Händel Festspielen. Mezzosopran Ann Hallenberg gehört aktuell zu den profiliertesten Barocksängerinnen, ihre zuletzt veröffentlichte CD Arias for Marchesi zeigt die Schwedin in Bestform: präzise Koloraturen, melodische Geschmeidigkeit und eine beeindruckende Kombination von Virtuosität und Ausdruck - einen Eindruck, den sie gestern nachdrücklich bestätigte.

Dienstag, 23. Februar 2016

Konzert mit Franco Fagioli, 22.02.2016

Es gibt Konzerte zeitgenössisch populärer Musik, bei denen man kurz nach Ende den Konzertmitschnitt auf einem USB-Stick käuflich erwerben kann. Schade, daß dies gestern nicht möglich war, denn erneut präsentierte Franco Fagioli Barockarien in einer Kombination von Ausdruck und Virtuosität, die man in dieser Bandbreite selten zu hören bekommt. Eine herzöffnende Vorstellung in herzlicher Stimmung zwischen Publikum, Sänger und Musiker.

Sonntag, 21. Februar 2016

Schwerer Bühnenunfall bei Arminio

Wie unerbittlich brutal nah Glück und Unglück zusammenliegen, mußte man leider heute Nachmittag auf erschreckend grausame Weise erfahren.

Händel - Teseo, 20.02.2016

Als gestern nach der Vorstellung der Dirigent das Orchester sich erheben ließ, kannte der Applaus kein Sitzen mehr und im Parkett erbrachte das Publikum seine Ovationen stehend -  die Wiederaufnahme von Händels Teseo zeigte im Vergleich zum Vorjahr sogar eine Steigerung auf hohem Niveau, Sänger und Musiker waren in Bestform.

Sonntag, 14. Februar 2016

Händel - Arminio, 13.02.2016

Ungetrübte Händel-Freude
Es gelingt bemerkenswert viel bei der Produktion von Händels selten gespieltem Arminio: eine spannende Inszenierung, bei der man stets wissen will, wie es weiter- und ausgeht und die der Oper fast filmische Spannungsmomente verleiht, ein passendes, stimmungs- und situationsunterstützendes Bühnenbild, eine homogene, sehr gute Sängerleistung und ein wunderbar beredtes Orchester - Barockoper auf der Höhe der Zeit, die keine Vergleiche zu scheuen braucht. Applaus und Bravos für alle Beteiligten waren hochverdient.

Samstag, 13. Februar 2016

Konzert mit Karina Gauvin, Julia Lezhneva und Franco Fagioli, 12.02.2016

Beim gestrigen restlos ausverkauften Eröffnungskonzert der 39. Karlsruher Händel Festspiele standen die Sänger im Mittelpunkt: mit Karina Gauvin und Julia Lezhneva sowie Franco Fagioli konnte man eindrucksvoll Flagge zeigen. Ein stimmungsvoller und geglückter Einstieg in die Händelwochen!
Ehre, wem Ehre gebührt - Operndirektor und Festivalleiter Michael Fichtenholz hat Stars und große Namen sowie zum ersten Mal drei unterschiedliche Originalklangorchester ins Programm gebracht - die Vorschußlorbeeren sind gerechtfertigt, seine Arbeit wird nun in den kommenden Tagen hoffentlich belohnt.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Vorschau: Händel Festspiele 2017

Das englische Oratorium Semele steht kommendes Jahr im Mittelpunkt, Regie: Floris Visser, Bühne & Kostüme: Gary McCann. Als Sänger: Anna Devin, Ed Lyon, Terry Wey, Dilara Baştar, Katharine Tier .... Premiere 17.02.2017, weitere Vorstellungen 19., 23., 25. und 28.02.2017. Dazu Arminio als Wiederaufnahme und Konzerte mit Sandrine Piau, Vivica Genaux, Sine Bundgaard und David Hansen.
Ab dem 12.02.2016 können Abonnenten Karten buchen, ab dem 22.02.2016 startet der freie Verkauf.

Mehr dazu hier: http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/haendel-festspiele-2017/

Sonntag, 7. Februar 2016

Meyerbeer - Der Prophet, 06.02.2016

Wer den spannenden und fesselnden Karlsruher Propheten hört und sieht, kann kaum nachvollziehen, wieso Meyerbeer über viele Jahrzehnte selten oder gar nicht gespielt wurde, die Wiedereingliederung als gleichberechtiger Repertoirekomponist ist überfällig, eine Wiederentdeckung bspw. der Hugenotten oder von Robert der Teufel würde auch dem Badischen Staatstheater in den kommenden Jahren gut zu Gesicht stehen.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Das Karlsruher Schauspiel beim Berliner Theatertreffen 2016

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn
Was ist denn da schief gelaufen? Eine Produktion des Karlsruher Schauspiels ist nach Berlin zum Theatertreffen 2016 eingeladen worden, dem Treffen, das für sich bisher in Anspruch nahm, die zehn bemerkenswertesten Theaterinszenierungen im deutschsprachigen Raum einer Saison zeigen zu wollen? Das klingt erst mal wie eine Farce und kaum gerechtfertigt. Die Überraschung beim scheidenden Schauspieldirektor Jan Linders ist folglich groß, sein offizieller Kommentar: „Wahnsinn!“ ist zutreffend, denn Sinn ergab in den letzten Jahren wenig im Karlsruher Schauspiel, Wahn gab es hingegen viel.

Der neue 'Ring des Nibelungen'

Wer wird Nachfolger von Lance Ryan, Klaus-Florian Vogt, Thomas J. Mayer und Edith Haller bei der anstehenden Karlsruher Neuinszenierung von Wagners Ring? Kann man an die sängerisch und musikalisch so erfolgreiche letzte Produktion anknüpfen?

Die zentralen Fragen des neuen Rings sind noch nicht beantwortet, aber Termine und  Regisseure stehen nun fest:
  • Das Rheingold - Premiere 09.07.16, Regie: David Hermann 
  • Die Walküre - Premiere 11.12.16, Regie: Yuval Sharon 
  • Siegfried - Premiere 10.06.17, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson 
  • Götterdämmerung - Premiere 15.10.17, Regie: Tobias Kratzer 
An Ostern und Pfingsten 2018 soll es zyklische Aufführungen für all jene geben, die viel Sitzfleisch haben.

PS (04.02.2016): Intendant Peter Spuhler, Dramaturg Boris Kehrmann und alle vier Regisseure sollen zum Konzeptionsgespräch nach Island geflogen sein. Zahlt diesen Ausflug der Steuerzahler????

PS (05.02.2016): Rüdiger Krohn schreibt in den Badischen Neusten Nachrichten, daß weder Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson noch Tobias Kratzer die Oper kennen, die sie inszenieren sollen. Arnarsson räumte ein, "daß er den Siegfried erst nach seiner Einladung zum Karlsruher Ring erstmals gehört hat", Tobias Kratzer gestand, daß er mit den Anhören der Götterdämmerung "noch nicht ganz durch ist". Das läßt tief blicken: in Karlsruhe werden Regieaufträge also auf gut Glück vergeben und nicht, wie man als Außenstehender erwarten würde, weil der Operndirektor vom Konzept des Regisseurs überzeugt war. Wer wissen will, wieso unter Intendant Spuhler legendäre Pleiten wie zuletzt Macbeth möglich sind, erhält hier unmittelbar einen Einblick in die Leichtfertigkeit mit der Inszenierungen in Karlsruhe auf den Weg gebracht werden.

Dienstag, 2. Februar 2016

4. Symphoniekonzert, 01.02.2016

Ein Konzert der relativ schwächeren Frühwerke, die allerdings so großartig musiziert wurden, daß man teilweise die späteren Hauptwerke nicht vermißte.

Montag, 1. Februar 2016

Jaques Prévert - Kinder des Olymp, 31.01.2016

Zwischen Entschleunigungstheater und Theatermagie
Theater kann so einfach sein, man nimmt gute Schauspieler und erzählt eine Geschichte, am besten über die Liebe und das Leben oder noch besser über eine außerordentliche Liebe: vier ungewöhnliche Männer lieben eine Frau. Wen wird sie erwählen? Das Karlsruher Schauspiel zeigt diese Geschichte mit einer Besonderheit: es gelingt das Kunststück, einen hierzulande ziemlich unbekannten, über 70 Jahre alten französischen Schwarzweißfilm auf die Bühne zu übertragen, eng angelehnt an das Original - ohne wesentliche Veränderungen, ohne sprachliche Modernisierung, ohne Aktualisierungen oder zusätzliche Zuspitzungen. Wer den Film kennt, wird sich unmittelbar zurechtfinden, die szenische Wiedergabe könnte man als authentisch beschreiben. Regisseur Künstler Benjamin Lazar ist Experte für die Wiederbelebung vergessener Formen und Geschichten (als Barockexperte hatte er bei den Karlsruher Händel Festspielen Riccardo Primo in Kerzenlicht inszeniert, im Februar ist von ihm als Gastspiel eine Adaption eines Romans von Cyrano de Bergerac zu sehen), und dies gelingt ihm auch bei dieser ungewöhnlichen, fast unzeitgemäßen Aufführung, die auf Theatermagie setzt, poetisch und melancholisch, ein Inszenieren von Liebeskonstellationen, Stimmungen und Atmosphäre in ungewöhnlichem Milieu. Die Liebe ist romantisch-sinnstiftend, Eifersucht oder Traurigkeit kommen auf, wenn dieser Sinn in Frage gestellt wird. Nebengeschichten, Zufälle, vieles passiert, gehört dazu und hat nicht unbedingt Bedeutung für die Kernhandlung. In alten Schwarzweißfilmen hatte man noch Zeit zum Mäandern und Erzählen und Lazar gönnt dies auch den Theaterzuschauern. Man kann sich sehr gut unterhalten und staunen, wenn man sich darauf einläßt und schon wegen den sehr guten Schauspielern, der phantasievollen Umsetzung und dem Mut zu dieser Produktion, lohnt diese Entdeckung.