Donnerstag, 29. Januar 2015

Puccini - La Bohème, 28.01.2015

Viel Kritik mußte das Badische Staatstheater bei der Premiere vor wenigen Tagen von Publikum und Presse einstecken. Überraschend war vor allem die offensichtliche Ungeschicktheit der Inszenierung angesichts der verdoppelten Mimi (eine Zeitung sprach von einem "szenischen Debakel"), bei der man sich unweigerlich die Frage stellt, wieso Intendanz und Operndirektion nicht rechtzeitig eingeschritten sind - immerhin ist La Bohème DIE Prestige-Inszenierung der Spielzeit, mit der man sehr große Publikumsmengen erreicht und einen wichtigen und auch entscheidenden Eindruck hinterlässt. Ob man hier beabsichtigte, dem Publikum die Freude am Opernbesuch zu beeinträchtigen oder man einfach die Auswirkungen nicht verstanden hat oder persönlicher Profilierungsdrang im Vordergrund standen, soll gar nicht erst erörtert werden. Das Badische Staatstheater nutzt erneut eine wichtige Chance nicht. Hier scheint sich wieder zu zeigen, daß es kein Vorteil ist, wenn man nur Administratoren und Theoretiker in Intendanz und Spartenleitung sitzen hat, die selber nicht direkt künstlerisch tätig sind und nicht selber als Regisseure Erfahrung gesammelt haben. Ein wenig mehr Formvernunft hätte gut getan, denn es fehlte nicht viel, vielleicht sogar nur ein wenig mehr Zurückhaltung, um eine gute Bohème zu präsentieren.

Montag, 26. Januar 2015

John Cranko - Der Widerspenstigen Zähmung, 25.01.2015

Die Premiere war umjubelt (mehr hier) und als Gute-Laune Stück ist dieses Ballett auch in der Wiederholung ein Juwel. Man muß schon sehr unleidig sein, um hier nicht amüsiert zu werden, vor allem wenn so hochklassig getanzt und musiziert wird wie in Karlsruhe. Die Reihe der grauen Wintertage scheint draußen kein Ende zu finden und hier drinnen klart der imaginäre Himmel auf. So gab es auch gestern minutenlangen Beifall und rhythmisches Klatschen im ausverkauften Großen Haus.
Die Presse bescheinigte dem Badischen Staatstheater, daß dieses Ballett -bei aller durchaus auch vorhandenen szenischen Angestaubtheit und überholtem Rollenverständnis- etwas wunderbar Frisches und Lebendiges bekommt, teilweise sogar etwas Überbordendes. Und das ist ein Verdienst der Tänzer des Badischen Staatsballetts, die nie in routinierte Halbherzigkeit abtauchen, sondern stets voller Einsatzfreude die Freude und den Spaß dieser Choreographie vermitteln können. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade das körperlich so zehrende und fordernde Ballett es seit Jahren immer wieder schafft, selten routiniertes Mittelmaß und meistens gekonnte Hochklassigkeit zu präsentieren. Man tanzt auf hohem Niveau und agiert mit hoher Professionalität - und das ist ein großer Verdienst von Birgit Keil und Vladimir Klos, den Anspruch an ihre Kompagnie hoch zu halten, die Latte auch regelmäßig höher zu legen und für die richtige Motivation zu sorgen. Auch gestern saßen sie wieder auf ihren Stammplätzen im Zuschauerraum und schauten ihrer Kompagnie zu.
Ballett in Baden-Württenberg - das ist selbstverständlich das hochdotierte Stuttgart, aber inzwischen auch Karlsruhe. Der Südwesten als Ballett-Hochburg hat mit Birgit Keils und Vladimir Klos' Tätigkeit in Karlsruhe ein zweites Standbein erhalten. Man kann ihrem Engagement nur höchsten Respekt zollen.

Sonntag, 25. Januar 2015

Puccini - La Bohème, 24.01.2015

Ein Gespenst ging gestern um im Badischen Staatstheater. Doch dem Karlsruher Publikum wurde durch Spuk nicht bang und es buhte das Gespenst des Regietheaters (also eine Regie, die sich wichtiger nimmt als Werk, Künstler und Publikum) mit selten erlebter Vehemenz und Lautstärke von der Bühne und erhöhte damit auch den Druck auf die künstlerisch weiterhin problematische Intendanz von Peter Spuhler. Dabei gab es eigentlich eine gute Nachricht vorweg: es gibt es also doch noch, das Karlsruher Opernpublikum. Es kam nur einfach nicht mehr. Nach oft schwach besetzten Premieren war gestern ausverkauft und auch die Stehplätze besetzt. Die B-Premiere am 28.01. ist ebenfalls bereits voll. Die Auslastungskrise der Karlsruher Oper scheint also tatsächlich hausgemacht und in Verantwortung des Intendanten. Ob diese Bohème den erhofften Stimmungsumschwung bewirkt, ist allerdings fraglich.

Was ist zu sehen (1)?
oder
"Soll ich euch meine Brüste zeigen?"
Regisseurin Anna Bergmann "ist bekannt für genaue und einfühlsame Frauenporträts", so das Badische Staatstheater. Auf Mimi ruht die Konzentration der neuen Karlsruher Inszenierung. Und zwar nur auf Mimi, alle anderen Bühnenfiguren sind nur Beiwerk, gewinnen keine Konturen und hampeln teilweise herum, als ob sie unwichtige Hintergrundfiguren sind, für die man sich keine Gedanken machen muß.
Mimi ist die Außenseiterin: sie gehört bekanntlich nicht selber zur Bohème und ist unheilbar an Tuberkulose erkrankt. Die Regisseurin greift zu einem bekannten und inzwischen etwas abgeschmackten Vorgehen, um diesen Fokus zu erreichen: sie lässt Mimi auf der Bühne doppelt erscheinen: die Sängerin wird durch eine Schauspielerin ergänzt: Dazu die Regisseurin: "Mit der Doppelung – die Sängerin auf der einen, die Schauspielerin auf der anderen Seite – können wir zwischen einer realen und einer Traumebene wechseln und unterstreichen die traumhaft-romantischen Momente der Opernhandlung. Die Schauspielerin Jana Schulz zeigt uns eine realistische Mimì, die die Handlung rahmt und gleichzeitig auch motiviert. ... Bei der Sängerin ist es der zarte, liebliche bis leidenschaftliche Gesang gepaart mit einer eher entrückten Spielweise und bei der Schauspielerin ein körperlich-hingebungsvolles und offenherziges Spiel." Leider mißlingt dieser Ansatz und verzerrt die ganze Oper, denn Sängerin und Schauspielerin sind zwar meistens als Zwillinge gleichzeitig auf der Bühne, doch dabei dominiert die 'die Handlung motivierende' Schauspielerin: sie interagiert oft mit den Sängern und zieht die Konzentration auf sich, während die Sängerin abseits steht und singt. Eine Intensivierung des Bühnengeschehens erreicht man dabei nicht, ganz im Gegenteil. Die naturalistisch leidende und verstörte Mimi stört meistens einfach nur.
Zu Beginn des vierten Akts kippte dann gestern die Stimmung beim Publikum durch einen bedauerlichen Fehlgriff der Regie: Die Schauspielerin beginnt zu sprechen, und zwar einen viel zu langen und nichtssagenden Monolog, mit dem man Mimis Verzweiflung deutlich machen wollte und doch nur nervte. Spätestens wenn die Schauspielerin dem Publikum anbietet, ihre Brüste zu zeigen, erreicht man einen Grad von unfreiwilliger Komik, der die Regie peinlich bloßstellt. "Nein!" antworteten mehrere Zuschauer laut vernehmlich auf das Angebot und eine Welle der Qual und des Kopfschüttelns über so viel dramaturgische Unbeholfenheit durchströmte spürbar das Haus. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn amüsierte Zuschauer künftiger Vorstellungen Ja! und Ausziehen! rufen. Der Text des Monologs reicht also nicht aus, um zu fesseln oder das Gefühl einer sinnvollen Ergänzung zu erreichen - er wirkte als Störfaktor. Die etwas zu simplen und sterilen Hauptideen und ratlosen Bühnenumsetzungen der Regisseurin können nicht überzeugen und bleiben ohne positive Wirkung.

Was ist zu beachten?
La Bohème ist die Oper des romantisierten und verklärten Elends. Episoden aus dem Gefühlsleben - man lebt, lacht, liebt und leidet, man friert, hungert und stirbt. Ist das Leben in der Bohème selbstgewählt oder aufgezwungen? Ist es mehr individuelle Wahl oder Notlage? Für den Autor Henri Murger (*1822 †1861) waren die Bohèmiens ihre eigenen Gefangenen: zum Künstler berufen leben sie ohne Glück und sterben ohne Ruhm. Sie wollen nichts anderes als dieses Leben und künstlerische Anerkennung und erreichen ihre Ziele doch nicht. Lieber gehen sie zugrunde als einen Brotberuf zu wählen. Kiez oder Ghetto? Jedes Inszenierungsteam steht vor dieser Entscheidung. Manche Regisseure haben die Bohème im Drogen- oder Außenseiter-Umfeld angesiedelt, also einer Bühnenausstattung, die im harten Kontrast zur Musik steht. In Karlsruhe hat man dies glücklicherweise nur halbherzig getan: Drei Damen vom Straßenstrich und ein Obdachloser geben ein unscharfes Bild. Die Sänger der Bohème bleiben hingegen überwiegend undefiniert und blaß. Nur Colline hat als psychisch auffällige Person mit Bindung an seinen Teddybären etwas eigenes, Alcindoro und Benoît bekommen durch Kostüme einen Typ. Rudolfo, Marcello und Mustetta sind hingegen leblose Avatare.

Was ist zu sehen (2)?
oder

Zwischen Fiebertraum und Persönlichkeitsspaltung
Viele ungewöhnliche Entscheidungen trifft sie Regisseurin. So spielt die Oper nicht in Paris, sondern in New York, genauer gesagt alle vier Akte spielen am Angel of the Waters-Brunnen im Central Park. Es gibt also keine Mansarde, kein Café Momus, keine Barrière d'enfer, sondern ein Einheitsbühnenbild, in dem sich Mimi Liebe und Liebesleid erträumt. Die Regisseurin erklärt: "Der berühmte Brunnen im Central Park mit der wunderbaren Engelsstatue, den man aus vielen Hollywood-Filmen kennt, stellt einen Ort der Zuflucht und der Begegnung dar, an dem Mimì neue Menschen kennen lernt, an dem sie sich in Rodolfo verliebt, aus dem Wasser sprudelt, welches wieder versiegt, und wo Mimì letztlich stirbt." Wer vorab die spannenden Fotos sah (aktuell kann man sich hier auf den Seiten des Badischen Staatstheaters einen Eindruck verschaffen), bekam mehr versprochen als die Bühne hält, denn nicht alle Stimmungen der Bohème werden überzeugend vermittelt. Dennoch gehört das Bühnenbild von Ben Baur zur Habenseite dieser Inszenierung.

Mimi ist also verdoppelt: die todkranke und wohnungslose Mimi (sie lebt im Auto) der Schauspielerin sucht Anschluß und phantasiert bzw. erträumt sich die Beziehung zu Rudolfo herbei, nachdem sie ihn um eine Zigarette angeschnorrt hat. Dazu die Regisseurin: "Die Liebesbeziehung zu Rodolfo wird zu einem Sehnsuchtstraum, der durch Mimìs existenzielle Not, ihre Armut und Krankheit, begründet ist. Deswegen zeige ich das gesamte 2. Bild als eine surreal gefärbte und wunderschöne Welt voller Liebespaare, in der Mimì trotz ihrer tödlichen Krankheit unbeschwert und fröhlich ist." Der zweite Akt  ist fast schon plakativ als Klischee inszeniert, der Kinderchor hat einen schönen Auftritt. Der dritte Akt zeigt den nächtlichen Brunnen bei Schneefall und belanglose Videoeinspielungen mit schnellen Schnitten, der reizlose vierte Akt bleibt atmosphärisch hinter der ersten drei zurück und zieht sich wie Kaugummi in die Länge.

Die einzige Pause ist übrigens nicht nach dem zweiten Akt, also nach Ende des ersten Abends, sondern nach dem dritten, da die Regisseurin den Kontrast der beiden zentralen Akte direkt aufeinander prallen lassen wollte. So geht der erste Teil ca. 80 Minuten bis zur Pause, der zweite Teil (4.Akt) gerade noch knapp 30 Minuten (davon über 5 Minuten Monolg). Eine weitere unglückliche Entscheidung ohne Wirkung.

Was ist zu hören?
Für die Regie gab es feindselige Buhs, aber das intelligente Karlsruher Publikum weiß zu differenzieren und machte zum wiederholten Male den Tenor Andrea Shin zum Star des Abends. Für seinen schön und souverän gesungenen Rudolfo bekam er unzählige Bravos. Es gab lange nicht mehr so viel Begeisterung für einen Sänger vom Karlsruher Premierenpublikum! Überhaupt war es der Abend der Koreaner, denn auch Seung-Gi Jung als Marcello beeindruckte durch Kraft und Klarheit. Um Shin und Jung kann man ein Repertoire bauen - ihnen sollte in Karlsruhe die Zukunft gehören.

Man entschied sich gestern nicht, die Rollen nur mit jungen Sängern zu besetzen, sondern setzte bei der Premiere auf Sicherheit. Drei Sänger waren schon in der letzten Karlsruhe Bohème dabei. Die wunderbare Barbara Dobrzanska hat als Mimi schon vor wenigen Jahren überzeugt. Ihr Rollenportrait wurde gestern doppelt beeinträchtigt. Die Regie legt den Fokus auf die Schauspielerin und Dobrzanska sang zwar wie gewohnt sicher, aber auch ein wenig zu verhalten, als ob die von der Regie auferlegte Zurückhaltung auch sängerisch galt. Auch Ina Schlingensiepen war schon zuvor als Musetta in Karlsruhe bekannt und litt gestern darunter, daß die Regie sie nur als Nebenfigur am Rande definiert- sie überzeugte mit einer makellosen Arie im zweiten Akt. Konstantin Gorny litt hingegen unter einer Erkältung und mußte im vierten Akt aufgeben, Gorny spielte auf der Bühne, seine Mantelarie sang der kurzfristig ins Staatstheater geeilte Avtandil Kaspeli überzeugend sicher und schön von der Seite.
Johannes Willig dirigierte zu Beginn etwas verhuscht und übereilt, fing sich dann aber und zeigte einen symphonischen Zugriff auf die Partitur, bei der er immer wieder das Orchester klangstark ausmusizieren ließ und dabei gelegentlich die Sänger übertönte oder durch seine Tempowahl forderte.

Fazit: So makaber es klingt - es hätte schlimmer kommen können. Gerade mit La Bohème rächen sich viele Opernhäuser an ihren Zuschauer, indem sie die Poesie der Musik durch Häßlichkeiten entwerten. Der Karlsruher Versuch ist hingegen legitim, aber einfach zu schwach durchdacht und unbeholfen in Szene gesetzt. Das massive Buh-Konzert der Premiere könnte einer mittelmäßigen Temperierung bei den weiteren Aufführungen folgen und durch die musikalischen Qualitäten wird diese Bohème sich vielleicht doch besser etablieren als gedacht.

PS: Manche Neuinszenierung kommt nach 27 Jahren einfach zu früh
Diese Neuinszenierung von Puccinis La Bohème hätte es eigentlich gar nicht geben dürfen. Die letzte Inszenierung von Giancarlo del Monaco (sie lief in Karlsruhe von 1987 bis 2007) war im besten Sinne ein zeitloser und beliebter Klassiker - eine Inszenierung, die sich nie in den Vordergrund drängte und Stimmungen und Hintergründe atmosphärisch ideal ergänzte. Daß sie aus dem Repertoire und Fundus geschmissen wurde, erschließt sich nicht auf Anhieb, wobei man bei den letzten Vorstellungen aber nicht umhin kam zu bemerken, daß das Bühnenbild nach 20 Jahren zwischen Lager und Oper deutlich gelitten hatte - eine restaurierte Wiederaufnahme dieses Dauerbrenners wäre nur logisch gewesen. Den Zauber und die Intensität der 87-Bohème erreicht der aktuelle Versuch nicht: weder den Humor und die Ausgelassenheit, noch die Verliebtheit und das Erleben des Augenblicks und auch nicht die Traurigkeit und Verzweiflung von del Monacos unvergesslicher Inszenierung.

Team und Besetzung:
Mimi: Kammersängerin Barbara Dobrzanska
Musetta: Ina Schlingensiepen
Rodolfo: Andrea Shin
Marcello: Seung-Gi Jung
Schaunard: Andrew Finden
Colline: Kammersänger Konstantin Gorny /Avtandil Kaspeli (4.Akt)
Parpignol: Max Friedrich Schäffer
Monsieur Benoît: Edward Gauntt
Alcindoro: Yang Xu 
Ein Zöllner: Marcelo Angulo
Sergeant bei der Zollwache: Andrey Netzner
Mimi-Double: Jana Schulz

Regie: Anna Bergmann
Bühne: Ben Baur
Kostüme: Claudia González Espíndola
Choreografie: Krystyna Obermaier
Video: Sebastian Pircher

Musikalische Leitung: Johannes Willig
Chorleitung: Ulrich Wagner
Einstudierung Kinderchor: Anette Schneider
Kinderchor: Cantus Juvenum Karlsruhe e. V.

Sonntag, 18. Januar 2015

Schiller - Die Räuber, 17.01.2015

ACHTUNG! Programmänderung: 'Die Hampelmänner'  statt  'Die Räuber'
oder  
Wieder eine Mogelpackung
Die Räuber werden in der Karlsruher Neuinszenierung dermaßen verhampelt, verharmlost und entaktualisiert, daß man sie nicht ernst nehmen kann. Es wird viel geblödelt und gealbert und das Publikum darf lachen und erlebt zwei gut konsumierbare Stunden, die oberflächlich und anspruchslos unterhalten. Es gelingt hier das Kunststück, Schiller gedankenlos zu inszenieren. Die Regisseurin gilt als Spezialistin für Kinder- und Jugendtheater und vorrangig an Schüler richtet sich auch diese Comedy-Variante. Als Bewerbung für den imaginären Till-Schweiger-Regienachwuchspreis für seichte Komödien mit pseudo-seriösen Elementen ist diese Produktion ebenfalls legitim. Wer mehr erwartet als Konsum -immerhin werden Die Räuber im normalen Abonnement gezeigt- wird wahrscheinlich weniger Freude haben. Es bleibt schleierhaft, wieso man am Karlsruher Schauspiel immer noch nicht wieder leistungsfähig genug ist, um das Jugendtheater vom normalen Regelbetrieb zu trennen.

Freitag, 16. Januar 2015

Und der nächste Falstaff wird ....

.... Pietro Spagnoli
Er gibt im Juli anscheinend sein Rollendebut in Karlsruhe (mehr dazu hier: / Nachtrag: Der Link ist inzwischen inaktiv) und wird damit Nachfolger von Ambrogio Maestri, der bei der letzten Karlsruher Inszenierung Begeisterung auslöste.

Weitere Gerüchte:
  • Meyerbeers Le Prophète in der Regie Tobias Kratzers 2015/16 in Karlsruhe (Die Welt berichtete im Oktober anlässlich des Meyerbeer-Jubiläumsjahr)
  • Händel Festspiele 2016 - Arminio mit Max E. Cencic? (Und zwar hier / Nachtrag: Die Internet-Seite mit dem Hinweis ist inzwischen wieder verschwunden)
Vielen Dank an den anonymen Finder der Links!

Krása - Verlobung im Traum, 15.01.2015

Gestern war es wieder ziemlich leer in den Zuschauerrängen. Schade, daß das Vertrauen des Publikums zu Intendanz und Programmzusammenstellung derart gesunken ist, denn sängerisch und darstellerisch ist die Verlobung im Traum eine Freude: mit Agnieszka Tomaszewska, Armin Kolarczyk, Dana Beth Miller, Katharine Tier, Jaco Venter und Christian Voigt ist man sehr gut besetzt und durch den spielfreudigen Chor ideal ergänzt. Und auch musikalisch ist das komponierter Zeitgeist: eine originelle Mischung aus verschiedenen Stilen und Einflüssen tönt aus dem Orchestergraben. Die Inszenierung nimmt die Entstehungszeit mit Charleston, Jazz und Revue anschaulich auf - eigentlich macht man alles richtig.

Trotz einer guten und problemlosen Umsetzung bekommen anscheinend sowohl Hans Krásas Verlobung im Traum (mehr zur Premiere findet sich hier) als auch der Doppelabend Ravel/Strawinsky kaum Publikumsresonanz und es wäre interessant zu wissen, für was durchschnittlich weniger Eintrittskarten verkauft wurden. So ambitioniert die Programmwahl der letzten drei Jahre mit vielen unbekannten Opern war, so wenig scheint sie honoriert worden zu sein. Und tatsächlich kann man nicht umhin, ein Gleichgewichtsproblem zu bemerken, das je nach Standpunkt mehr Leidenschaft und Beliebtes als Ausgleich benötigt.

Mit Puccinis La Bohème, Wagners Parsifal, Glucks Iphigenie auf Tauris und Verdis Falstaff folgen nun noch im restlichen Saison-Verlauf vielgespieltes Kernrepertoire und auch 2015/16 wird man keine Experimente eingehen. Unter den Stammzuschauern kursieren bereits die Pläne für die kommende Spielzeit, in der es fünf Opern des 19. Jahrhunderts (+ Händel, + Operette/Musical) geben soll. Die bereits zu Beginn der Intendanz in Aussicht gestellte Oper von Meyerbeer scheint nun dabei zu sein (und zwar Le Prophète (Regie: Tobias Kratzer), wie die Tageszeitung Die Welt hier bereits vermutet?) und auch sonst kursieren im Großen Haus nur bekannte Namen und auch eine Überraschung nach kurzer Frist ....

Freitag, 9. Januar 2015

Schiller - Kabale und Liebe, 08.01.2015

Weiterhin ein schöner Erfolg!
Diese Inszenierung lebt vor allem durch die Hauptdarsteller: Sophia Löffler und Thomas Halle als Luise und Ferdinand sind eine hervorragende Besetzung. Und im vierten Jahr der Ensemble-Zugehörigkeit muß man den beiden auch attestieren, daß sie den Weg zu wichtigen und relevanten Ensemble-Mitgliedern konsequent und erfolgreich gegangen sind. BRAVO! Ich freu mich auf die nächsten Hauptrollen der beiden.