Nach der mitreißenden A-Premiere berichtete der Blog Opernschnipsel eine Woche später von einer schön gelungenen B-Premiere und gestern hatte man nun zwei gute Gäste, die sich fast reibungslos einfügten und den Elan dieser Produktion nicht bremsten, allerdings den sehr guten bisherigen Eindruck auch kaum steigern konnten - sie ersetzten Herzblut durch Stimme.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei circa 30-40 Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/2012 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Sonntag, 30. Oktober 2016
Dienstag, 18. Oktober 2016
Nachtrag zu "Terror"
Gestern war die Ausstrahlung von Terror (mehr hier zur Karlsruher Premiere) in der ARD. Ferdinand von Schirachs Theaterstück ist heftiger Kritik ausgesetzt, Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat heute in der Wochenzeitung Die Zeit nochmal deutlich Stellung gegen das Theaterstück bezogen:
"Ein einziges Desaster der Unkenntnis, und mittendrin der liebe Zuschauer, der nun aufgefordert ist, in einer "realen" Rechtsfrage auf der Grundlage der "realen" Rechtslage eine "Entscheidung über Schuld und Unschuld" zu treffen.
Das ist die größtmögliche Verarschung des Publikums. Wer Unrecht und Schuld in eins setzt, fällt um Jahrhunderte (!) hinter unsere Rechtskultur zurück und benutzt seine Zuschauer als Gaudi-Gäste für eine Rechtsshow der billigen Sorte."
Der ganze Artikel findet sich hier:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-10/ard-fernsehen-terror-ferdinand-von-schirach-fischer-im-recht/komplettansicht
PS: Sollten die Theater in der Bundesrepublik dieses Stück nun nicht besser absetzen? Zumindest sollte das Publikum vorab aufgeklärt werden, daß es lediglich Show ist, bestenfalls gut gemachte Unterhaltung ohne Bezug zur Realität und ausdrücklich mit komplett falschen Grundlagen, andernfalls wäre es "die größtmögliche Verarschung des Publikums".
"Ein einziges Desaster der Unkenntnis, und mittendrin der liebe Zuschauer, der nun aufgefordert ist, in einer "realen" Rechtsfrage auf der Grundlage der "realen" Rechtslage eine "Entscheidung über Schuld und Unschuld" zu treffen.
Das ist die größtmögliche Verarschung des Publikums. Wer Unrecht und Schuld in eins setzt, fällt um Jahrhunderte (!) hinter unsere Rechtskultur zurück und benutzt seine Zuschauer als Gaudi-Gäste für eine Rechtsshow der billigen Sorte."
Der ganze Artikel findet sich hier:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-10/ard-fernsehen-terror-ferdinand-von-schirach-fischer-im-recht/komplettansicht
PS: Sollten die Theater in der Bundesrepublik dieses Stück nun nicht besser absetzen? Zumindest sollte das Publikum vorab aufgeklärt werden, daß es lediglich Show ist, bestenfalls gut gemachte Unterhaltung ohne Bezug zur Realität und ausdrücklich mit komplett falschen Grundlagen, andernfalls wäre es "die größtmögliche Verarschung des Publikums".
Sonntag, 16. Oktober 2016
Donizetti - Der Liebestrank, 15.10.2016
Über die Neuinszenierung von Donizettis Liebestrank am Badischen Staatstheater muß man nicht viel Worte verlieren: die Premiere ist musikalisch und szenisch auf wunderbare Weise gelungen und wurde gestern verdient begeistert und lautstark bejubelt. Ein Triumph der Sänger und Musiker und derer Spielfreude.
Sonntag, 9. Oktober 2016
Kammertheater Karlsruhe - Der Blaue Engel, 08.10.2016
Die Premiere des Blauen Engels gestern im Karlsruher Kammertheater erhielt langen Applaus, die Inszenierung ist kurzweilig mit viel Musik und sehr guten Darstellern und vor allem Stefan Viering in der Hauptrolle kann glänzen.
Mittwoch, 5. Oktober 2016
Auch Tänzerinnen bloggen
Harriet Mills ist eine der ersten Solistinnen im Badischen Staatsballett und seit 2010 in Karlsruhe. Die Britin hat nun ihren eigenen Blog gestartet und mit viel Sorgfalt und Aufwand ihre multimediale Präsenz gestaltet. Wer in englischer Sprache mehr erfahren will (und dabei so amüsante Oktoberfest-Übertragungen wie "O’danced is!" zur Spielzeit-Eröffnung finden mag), kann das hier tun: https://aballetoflife.com
Sonntag, 2. Oktober 2016
Khemiri - Ich rufe meine Brüder, 01.10.2016
Auch die zweite Schauspiel-Premiere der Saison handelt indirekt von Terror und seinen Folgen. Nach Ferdinand von Schirachs Kritik am Grundgesetz und dessen Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht geht es nun um eine andere Form von Schutzreflexen - um Rückzug und Ablehnung. Ich rufe meine Brüder ist ein witzig-pessimistischer Abgesang auf Multikulti: zwischen den Kulturen gibt es keine Heimat, jeder wird immer auf seine vermeintliche Herkunft zurückgeworfen, Gemeinsamkeiten finden kaum statt, der Autor zeigt Getrenntsein, Gegenüberstehen und Mißtrauen. Das hört sich nach Drama an, ist aber überwiegend Komödie und erneut lohnt sich der Besuch nicht wirklich wegen dem Stück, sondern wegen der schauspielerischen Leistung: die Spielfreude war bei der Premiere ansteckend!
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