Nach der mitreißenden A-Premiere berichtete der Blog Opernschnipsel eine Woche später von einer schön gelungenen B-Premiere und gestern hatte man nun zwei gute Gäste, die sich fast reibungslos einfügten und den Elan dieser Produktion nicht bremsten, allerdings den sehr guten bisherigen Eindruck auch kaum steigern konnten - sie ersetzten Herzblut durch Stimme.
Mit Ekaterina Siurina als Adina hat man einen lyrischen Sopran mit sehr schöner und liebreizender Stimme, fast zu zart und charmant für die Karlsruher Bahnhofs-Adina im 1. Akt. Siurina sang auch schon in Baden-Baden die Julia in Bellinis I Capuleti e i Montecchi und wäre auch in dieser Rolle ein perfekter Gast. Mit Paolo Bordogna als Dulcamara hat man eine gute Wahl getroffen. Der Italiener ist auf einigen CDs und DVDs zu hören und zu sehen, Tutto Buffo heißt seine 2015 bei Decca erschienene Solo-Einspielung mit Arien, die zeigte, daß ihm vor allem die polternden Rollen liegen. Seine Popularität liegt in seiner Bühnenpräsenz begründet, er verkörperte seine Rolle mit viel Engagement. Eleazar Rodriguez wiederholte als Nemorino seine begeisternde Leistung der Premiere, auch Armin Kolarczyk als Belcore, Anna Tsartsidze als Gianetta sowie der motiviert animierte Chor bereiteten Freude. Besonders hervorheben muß man die Badische Staatskapelle und Dirigent Daniele Squeo, die den entscheidenden Anteil daran tragen, daß es stets mit Schwung und Elan vorwärts geht. Rundum gelungen - diesen Elesire d'amore möchte man tatsächlich mehrmals genießen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.