Mittwoch, 28. Dezember 2011

Händel Festspiele 2012

Knapp 10 Wochen vor Beginn der Händel Festspiele waren bereits alle Sitzplätze für die Operninszenierung von Händels Alessandro verkauft.

Um der Nachfrage gerecht zu werden ist jetzt die Generalprobe am 15. Februar öffentlich. Tickets sind für 10 € (für 12 € auch übers Internet) erhältlich. Allerdings ist etwas zu befürchten, daß die Sänger nicht alles geben ...

Vorab aber herzlichen Dank an das Staatstheater: sowohl das Libretto als auch die Nummernfolge sind im Internet!

Montag, 19. Dezember 2011

Offenbach - Ritter Blaubart, 17.12.2011

Seit 2007 gab es keine neue Operetteninszenierung des Badischen Staatstheaters. Hat jemand die Sparte Operette vermisst? Offensichtlich schon, das Karlsruher Publikum scheint ungeduldig darauf gewartet zu haben: schon vor der Premiere waren die Tickets für die fünf bereits annoncierten Termine zu über 90% verkauft, nur die überteuerte Silvesteraufführung ist (bisher) geringer gebucht.

Aufmüpfig, bissig und frech“ wolle man den Schwerpunkt Operette in den nächsten fünf Jahren gestalten ließ die Opernleitung verbreiten, denn diese „Werke haben nicht nur musikalisch noch immer viel zu sagen, auch die Geschichten, und vor allem wie sie erzählt werden, haben kaum an Sprengkraft verloren.“ Das ist leider in jeder Hinsicht zu hoch gegriffen. Die Operette kämpft gegen den Verdacht eine verstaubte, betuliche und nicht wirklich modernisierbare Kunstform zu sein, die bestenfalls gute Unterhaltung ohne Nach- und Tiefenwirkung bietet. 

Der Karlsruher Blaubart ist Operette auf der Höhe ihrer Möglichkeiten: Carsten Golbeck hat den Text des 1866 uraufgeführten Werks für die Karlsruher Aufführung  neu angepasst und aktualisiert, und zwar gekonnt, witzig und intelligent. Regisseur Aron Stiehl, Bühnenbildner Jürgen Kirner und Kostümbildnerin Franziska Jacobsen liefern eine sehr einfallsreiche Arbeit ab, mit vielen amüsanten und liebevollen Details; eine durchweg unterhaltsame Inszenierung mit wenig Durchhängern, die Tagespolitik, Satire und Klamauk gekonnt kombiniert. Es herrscht ein wilder Stilmix auf der Bühne vor: die Schäferidylle des ersten Bildes spielt in der Bergwelt der Alpen und erinnert an die Idylle der Heimatfilme der 1950er Jahre. Blaubarts erster Auftritt erfolgt in mittelalterlicher Rüstung. Der Königspalast und seine Personen kombiniert Queen Mum, Charlie Chaplin und Sissi Filme. Für die Zuschauer gibt es viel zu sehen.

Zu hören gibt es eine sehr gute Ensembleleistung: Blaubart sang als Gast Carsten Süß, an den sich eventuell noch einige durch seine Karlsruher Auftritte in Verdis Falstaff und Puccinis Gianni Schicchi erinnern. Außerdem Stefanie Schaefer (Boulotte), Ina Schlingensiepen (Fleurette/Hermia), Sebastian Kohlhepp (Prinz Saphir), Armin Kolarczyk (Oscar), Gabriel Urrutia Benet (Popolani) und Sarah Alexandra Hudarew (Königin Clémentine). Kammersänger Hans-Jörg Weinschenk (König Bobèche) war schon im letzten Karlsruher Blaubart in der Spielzeit 1990/1991 dabei (damals in der Inszenierung von Wolfgang Quetes), ebenfalls in dieser Rolle und überzeugte wie gewohnt als Komödiant und Schauspieler.

Überhaupt: Alle Akteure zeigten sehr hohe Spielfreude. Man konnte ihnen ansehen, daß ihnen ihre Rollen Spaß machten. Schon im Vorfeld der Premiere hatte der Regisseur den Karlsruher Chor in höchsten Tönen gelobt und hatte verlauten lassen, daß dieser mit seinem Engagement und seiner Professionalität einen wesentlichen Beitrag zur Inszenierung geleistet hat. Das bewies der Chor auch eindrucksvoll. Sogar die mitspielenden Statisten durften ihr schauspielerisches Talent beweisen.

Beim Publikum kam die Premiere sehr gut an. Unter den Abonnenten und dem Opern-Stammpublikum gab es allerdings auch einige ältere Zuschauer (ob nun an Jahren oder nur im Kopf), die den Humor der Aufführung unter ihrer Würde fanden und indigniert den Eindruck vermittelten, daß sie lieber Wagners Götterdämmerung gehört hätten. Diese Sicht wurde von der großen Mehrheit des Publikums allerdings nicht unterstützt: es gab berechtigterweise viel, langen und starken Applaus für alle Beteiligten. Den Operettenfans wird diese Inszenierung gefallen!

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Tschaikowsky - Der Nußknacker, 14.12.2011

Auch ein Jahr nach der Karlsruher Premiere des im Jahre 1988 in Bonn uraufgeführten Balletts „Der Nußknacker – Eine Weihnachtsgeschichte“ , indem die Geschichte des Nußknackers mit der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens kombiniert wird, strömen die Zuschauer zu den Vorstellungen, die frühzeitig ausverkauft waren. Der Choreograph Youri Vámos hat zusammen mit seinem Ausstatter Michael Scott, der in den letzten drei Jahrzehnten in Karlsruhe immer sehr gute Arbeit abgeliefert hat, ein generationenübergreifendes Familien- und Weihnachtsballett geschaffen, das kitschig schön und etwas altmodisch inszeniert, aber als harmonisches und glücklich machendes Weihnachtsballett auch mehrheits- und konsensfähig ist.

Montag, 12. Dezember 2011

Verdi - Rigoletto, 10.12.2011

Manche Urteile werden im Laufe der Zeit milder. Fünf Wochen nach der Premiere wirkt Jim Lucassens Rigoletto Inszenierung beim erneuten Besuch allerdings noch ärgerlicher. Was für eine öde Umsetzung ganz ohne szenische Höhepunkte, was für eine vertane Chance, aber immerhin: die Regie stellt keine hohen Ansprüche an die Sänger, die sich dadurch auf ihre vokalen Qualitäten konzentrieren können. Das Publikum strömt trotzdem, Rigoletto hat eine hohe Zuschauerauslastung: zu Recht, denn musikalisch gibt es weiterhin viel Gutes zu vermelden.

Als Rigoletto sang diesmal Seung-Gi Jung, der bereits letzte Woche beim Gala-Abend Roberto Frontali wegen einer allergischen Reaktion spontan nach der Pause bravourös ersetzt hatte. Schon als Germont in La Traviata bewies Jung, dass er ein sehr guter Verdi-Bariton ist, als Rigoletto war er ungleich stärker gefordert und bewies, dass er ein großartiger Verdi-Bariton ist. Mit ihm hat die Karlsruher Oper ihr Ensemble wirklich verstärkt!
Als Gast sang der junge mexikanische Tenor David  Lomeli höhensicher, souverän mit klangschöner Stimme und hinterließ einen sehr sympathischen Eindruck. Er hat vielleicht noch kein unverwechselbares Timbre, aber alle Anlagen zu einer großen Karriere.
Für die leider erkrankte Stefania Dovhan hatte man kurzfristig Burcu Uyar (Deutsche Oper Berlin) als Gilda engagiert. Ein Glückgriff: der helle, mädchenhafte Ton der jungen Sopranistin passte wunderbar und ihre schöne Stimme nahm das Publikum für sie ein.
In den Nebenrollen machte nur Lucas Harbour als Monterone auf sich aufmerksam; alle anderen lieferten eine solide Leistung.
Johannes Willig dirigierte einen perfekten Rigoletto und so blieben fast keine musikalischen Wünsche unerfüllt. Das zentrale Gesangstrio hinterließ ein glückliches Publikum, das sich nach der Vorstellung in Scharen um die Besetzungsliste im Foyer drängte, um noch mal die Namen derer zu lesen, die diesen schönen Nachmittag ermöglicht hatten.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Händel Festspiele 2012

Das Programm zu den Händel-Festspielen wurde veröffentlicht. Höhepunkte:

- Händels Oper Alessandro mit Lawrence Zazzo am 17.02, 19.02, 22.02, 24.02., 26.02.2012 (schon fast durchgängig ausverkauft)

- Händels Pasticcio Oper Giove in Argo konzertant am 25.02, u.a. mit Kirsten Blaise!

- Konzert mit 4 Countertenören: Franco Fagioli, Max Emanuel Cencic, David DQ Lee und Xavier Sabata und dem Collegium 1704, Prag unter Vaclav Luks am 18.02.

- 3 Tage später ein weiteres Konzert, und zwar mit Lawrence Zazzo am 21.02 (Faschingsdienstag). Toll, aber da wird sich das Publikum überwiegend das Konzert mit 4 Countertenören gönnen und Lawrence Zazzo singt vor leerem Haus ...