Montag, 25. Juli 2016

Rückblick: Die Spielzeit 2015/16 des Badischen Staatstheaters

Wann gibt es endlich mal wieder eine richtig gute Spielzeit in Karlsruhe? Licht und Schatten in der Saison 2015/16, doch mit Tendenz zur Besserung, nur das Schauspiel blieb erneut zu blaß. Die Intendanz bemüht sich nun auch wieder stärker um Qualität auf der Bühne, es gab deutlich mehr besondere Szenen und Auftritte als zuvor, herausragend in der abgelaufenen Spielzeit waren vor allem folgende Leistungen und Künstler:

Sonntag, 24. Juli 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Opern-Gala, 24.07.2016

Alles ist gut, die Saison ist vorüber und Geld schießt doch Tore. Und was für welche! Die Karlsruher Oper sollte alles Geld zusammenkratzen, nicht locker lassen und Bryn Terfel für ein Gastspiel engagieren, was für einen Bühenviech, sogar seine Augenbrauenbewegung ist faszinierend, ein Sänger als Rampensau, der alle Blicke auf sich zieht. Das Zusammenspiel mit der Badischen Staatskapelle funktionierte ja bereits ganz vorzüglich. Viele Karlsruher Opern-Fans waren heute ihrem Orchester nach Baden-Baden gefolgt, um den tristen Opernplänen des Karlsruher Intendanten Peter Spuhler zu entfliehen und einige werden multiple Gänsehauteffekte verspürt haben angesichts brillianter Momente.

Rokokotheater Schwetzingen: Mozart - Mitridate, 23.07.2016

Auch ohne Sparmaßnahmen hat die Karlsruher Intendanz in den vergangenen Jahren die Programmvielfalt der Oper drastisch reduziert (mehr dazu hier) und einen oft langweiligen und kaum Abwechslung bietenden Spielplan präsentiert. Es überrascht nicht, daß man das Karlsruher Opernpublikum deshalb regelmäßig im Umland antrifft und es seinen Besuchsradius vergrößert und auf andere Opernhäuser ausgeweitet hat - bekannte Gesichter überall. Der Abschluß dieser Spielzeit gehört deswegen dem opernfreundlicheren Umfeld: Im Rahmen des alle zwei Jahre und zum sechsten Mal stattfindenden Mannheimer Mozartsommers hat das Nationaltheater bereits vor zwei Jahren eine viel gelobte Aufführung von Mozarts Jugendoper Mitridate präsentiert, die der Komponist im Alter von 14 Jahren komponierte und die im Schwetzinger Rokokotheater packend und spannend gezeigt wird.

Freitag, 22. Juli 2016

Zwischenbilanz: Schwache erste Halbzeit - 5 Jahre Intendanz Spuhler

Stets bemüht ist nicht gut genug
226 mal habe ich in den vergangenen fünf Spielzeiten Vorstellungen des Badischen Staatstheaters besucht und den unguten Eindruck bekommen, daß etwas verloren gegangen ist, Kürzung und Defizit sind Kernbegriffe dieser Wahrnehmung, ein "weniger", leider oft ein "schlechter", ein quantitativer und qualitativer Abbau. Wenn man die wenigen positiven Aspekte der Intendanz Spuhler betrachten will, kann man die Jahre von 2011 bis 2016 allerdings auch als die Geschichte einer Intendanz erzählen, die sich bemüht, Anschluß zu bekommen und bei der tatsächlich Lerneffekte bemerkbar sind, vor allem durch erhöhte Sorgfalt für die Bühnenarbeit sowie durch Austausch einiger Mitarbeiter. Nun kann man zwar zu Recht einwenden, daß die hohe Fluktuation an zentralen Stellen (bspw. Austausch der Spartendirektoren in Oper und Schauspiel, viele Wechsel in der Dramaturgie, fast kompletter Austausch des Schauspiel-Ensembles) nicht einer Qualitätsinitiative "von oben" geschuldet ist, sondern auch ein Weggehen derer beinhaltet, die erkannt haben, daß andernorts eine bessere Perspektive besteht. Die Fluktuationen sprechen nicht für den Intendanten, so oder so erscheinen die ersten Jahre von Mißverständnissen geprägt, die keine personelle Konstanz und Entwicklung zuließen. Allerdings scheint mir ein Bemühen um Format und Substanz erkennbar, man hat sich verstärkt, die Qualität der Vorstellungen ist wieder besser geworden, es scheint wieder mehr Rücksicht auf künstlerische Aspekte gelegt zu werden. Dennoch wird Intendant Spuhler es kaum noch schaffen, daß man seine Tätigkeit in Karlsruhe rückwirkend positiv betrachten kann, in Erinnerung bleiben Defizite, Probleme, falsche Wertigkeiten sowie Fehlentscheidungen.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Besetzung der Operngalas 2016/17

Überraschend früh hat man die Gäste für die Operngalas veröffentlicht und auch für die kommende Spielzeit hat Operndirektor Fichtenholz einige namhafte Kandidaten ausgesucht, bei denen man gespannt sein darf, ob sie sich in Bestform präsentieren werden.

Dienstag, 19. Juli 2016

8. Symphoniekonzert, 18.07.2016

Die gigantische Missa Solemnis - Beethovens Spätwerk für vier Solostimmen, Chor und Orchester D-Dur op.123 stand auf dem Programm des letzten Symphoniekonzerts der Saison, eine Messe, die von der Aura des Außergewöhnlichen umgeben ist.

Montag, 11. Juli 2016

Festspielhaus Baden-Baden: Wagner - Die Walküre, 10.07.2016

Gestern hatte Jonas Kaufmann 47. Geburtstag, den er eigentlich im Festspielhaus Baden-Baden feiern wollte. Sehr viele hatten wegen ihm zugesagt und sich Eintrittskarten besorgt, krankheitsbedingt konnte er leider nicht teilnehmen. Doch wie es in der Opernwelt gelegentlich vorkommt: ein Star sagt ab und ein neuer Star erscheint: der kurzfristig aus dem Urlaub angereiste österreichische Tenor Andreas Schager erwies sich als Heldentenor par excellence: kraftvoll-metallische Stimme, ein sympathischer und souveräner Auftritt  - das Publikum jubelte ihm verdientermaßen einhellig zu. Dennoch war das gestern keine überzeugende konzertante Walküre - und das lag vor allem am Dirigenten.

Sonntag, 10. Juli 2016

Wagner - Das Rheingold, 09.07.2016

Nicht alles, was glänzt, ist Gold
Ein neuer Nibelungen-Ring beginnt in Karlsruhe und beginnt auch wieder nicht, denn innere Zusammenhänge und Folgerichtigkeit kann man bei vier Regisseuren nicht erwarten und schon gar nicht voraussetzen und sogar bei den vier Szenen des gestrigen Rheingolds kann man sie bereits vermissen. Jede Oper wird für sich produziert, man ahmt das Stuttgarter Konzept des damaligen Intendanten Klaus Zehelein von 1999 nach. Die vier Regisseure in Karlsruhe nehmen keinen inhaltlichen Einfluß aufeinander, es soll aber einige wenige szenische Bezüge geben, die vier Inszenierungen scheinen sich nicht ganz hermetisch gegeneinander abzugrenzen.
Das neue Karlsruher Rheingold muß mit zweierlei Maß gemessen werden: die musikalisch ansprechende Premiere hatte doch eine zentrale Schwäche. Die Inszenierung ist kurzweilig und unterhaltsam, teilweise visuell augenfällig attraktiv mit vielen guten kleinen Einfällen und ist doch nur gutes Handwerk, dem etwas Entscheidendes fehlt - es ist ein Rheingold ohne Sinn und Tiefe und ohne Personenentwicklung. Zum Ansehen und Anhören, aber nicht zum Mitdenken. Der gestrige Auftakt geriet szenisch seltsam bedeutungslos, eine Illustration ohne Folgen, Ideen ohne Aussage, ein unwesentliches Rheingold, nett anzuschauen, doch ohne Triftigkeit und in gewisser Weise eine verpaßte Chance für den Regisseur und die Karlsruher Oper.

Sonntag, 3. Juli 2016

Bellini - I Capuleti et i Montecchi, 02.07.2016

Zwei renommierte Gäste aus Alaska und Texas hatte man gestern für Bellini engagiert: mit Vivica Genaux und Laura Claycomb konnte man am Samstag im Badischen Staatstheater großen und prägenden Stimmen lauschen.