Montag, 25. Juli 2016

Rückblick: Die Spielzeit 2015/16 des Badischen Staatstheaters

Wann gibt es endlich mal wieder eine richtig gute Spielzeit in Karlsruhe? Licht und Schatten in der Saison 2015/16, doch mit Tendenz zur Besserung, nur das Schauspiel blieb erneut zu blaß. Die Intendanz bemüht sich nun auch wieder stärker um Qualität auf der Bühne, es gab deutlich mehr besondere Szenen und Auftritte als zuvor, herausragend in der abgelaufenen Spielzeit waren vor allem folgende Leistungen und Künstler:
  • Ewa Wolak, die als Fidès in Meyerbeers Prophet großartig war
  • Ewa Wolak, die als Fidès in Meyerbeers Prophet fabelhaft  war
  • und Ewa Wolak, die als Fidès in Meyerbeers Prophet herausragend war. Eine Leistung der Sängerin, die man als atemberaubend bezeichnen kann
  • Meyerbeers Prophet, der in der Inszenierung von Tobias Kratzer eine der bemerkenswertesten Leistungen der letzten Jahre ist - eine Grand Opéra als wirklich große Oper
  • Dr. Boris Kehrmann, der er schafft, interessante und hochinformative Programmhefte zusammen zu stellen, denen man die Kompetenz und Sorgfalt des Autors stets positiv anmerkt. Wenn es am Badischen Staatstheater nach Kompetenz gehen würde (einige werden das angesichts der Intendanz als Hypothese abtun) und die Position des Chefdramaturgen wirklich erforderlich wäre, dann wäre Kehrmann aktuell die einzige plausible Wahl
  • Kristina Stanek, die sich als Eliza Doolittle in viele Herzen gespielt und gesungen hat 
  • Händels Arminio, den Max E. Cencic als Regisseur und in der Hauptrolle zum Erfolg führte
  • Operndirektor Michael Fichtenholtz, der durch Programm und Künstler den Karlsruher Händel Festspielen 2016 Opulenz und Glanz verlieh und dafür über 15.000 Besucher verzeichnen konnte
  • Justin Brown, der für mich eine musikalisch maßgebliche und außerordentlich gelungene Tristan und Isolde Premiere dirigierte
  • Daniele Squeo, der Strawinskys Sacre du Printemps und Bellinis I Capuleti et i Montecchi zum Hörerlebnis machte.
  • Dilara Baştar und Uliana Alexyuk, die als Romeo und Julia Bellinis Oper zum Schweben brachten
  • Bruna Andrade, die mit Einfühlungsvermögen und Ausdrucksstärke Anne Frank darstellte und zeigte, daß sie als Prima Ballerina in der Karlsruher Ballettgeschichte einen besonderen Platz verdient. 
  • Reginaldo Oliveira, der als Choreograph für Bruna Andrade nach dem preisgekrönten Mythos mit Anne Frank erneut eine große Hauptrolle kreierte, wenn auch das Ballett "über weite Strecken ein Nicht-Ballett .... ohne virtuose Tanzszenen" ist (so die Stuttgarter Zeitung), dessen Dramatik nicht aus dem Tanz, sondern durch Musik und Bühne herrührte.
  • Benjamin Lazar, dem im Schauspiel mit Kinder des Olymps eine poetische und schöne Adaption einen Films gelang und der mit vielen guten Schauspielern einen unzeitgemäßen Stoff zum Erfolg machte
  •  Mit My Fair Lady und Spamalot scheint man richtig viele Zuschauer ins Badische Staatstheater gebracht zu haben - beide mit höchstem Aufwand und viel Sorgfalt in Szene gesetzt, beide auf Erfolg getrimmt - die Intendanz hatte es auch nötig und man kann hier einen weiteren Beweis für Lernerfolge sehen. Wenn man diese Sorgfalt nun noch auf das Schauspiel übertragen kann, könnte man dessen traurige Bilanz endlich mal wieder aufbessern
  • Die Symphoniekonzerte waren nicht ganz so wagemutig wie 2014/2015, aber erneut mit sehr guten Kombination und Gästen, einer beeindruckenden Uraufführung von On A Long Strand, dem Cello-Konzert von Anno Schreier, den man hoffentlich bald wieder bei der Programmzusammenstellung der Karlsruher Symphoniekonzerte zu hören bekommt, spektakulär mit dem Konzert für Solo-Schlagzeuger Frozen in Time und der Missa Solemnis und mit überzeugenden Gästen, z.B. Robert Trevino, Asher Fish, Fabio Martini, Martin Grubinger und Tianwa Yang

Geduld ist in der Regel endlich. Über Indiskutables, Schwaches und Überflüßiges im Konzept der Intendanz habe ich hier bereits genug geschrieben, doch die Probe- und Schonzeit des Learning-on-the-job für Intendant Spuhler ist jetzt vorbei, ab der kommenden Saison sollten die Maßstäbe normalisiert werden und die Meßlatte endlich wieder höher gelegt werden.


ÜBERSICHT
Oper:

Prophet
Macbeth
Arminio
Tristan und Isolde
I Capuleti e i Montecchi
Rheingold
Carmen
Teseo
Entführung aus dem Serail
La Bohème
Falstaff

Ballett:
Das kleine Schwarze / The riot of spring 
Anne Frank

Schauspiel:
Love hurts
Hamlet
Die Kinder des Musa Dagh
Das Abschiedsdinner
Die Kinder des Olymp
Gespenster
Troerinnen
Planet Walden

Musicals:
My Fair Lady
Spamalot

Konzerte:
8 Symphoniekonzerte
Konzert mit Karina Gauvin, Julia Leznehva und Franco Fagioli
Konzert mit Franco Fagioli
Konzert mit Ann Hallenberg

Diverses:
Theaterfest 2015

PS: Nur zum privaten Gebrauch / persönliche Statistik für die Spielzeit 2015/2016:
19 Opernbesuche / 11 Produktionen
11 Konzertbesuche / 11 Konzerte
10 Schauspielbesuche / 9 Theaterstücke
3 Ballettbesuche / 3 Produktionen
2 Musicals / 2 Produktionen
Theaterfest
Fazit: 46 Vorstellungen im Badischen Staatstheater. Wenn Kammerkonzerte und Liederabende nicht konsequent sonntags wären, würden 10 Vorstellungen mehr pro Spielzeit hinzukommen. Ansonsten eine ordentliche Saison, die dennoch in Oper und Schauspiel zu monoton und langweilig war.

14 Kommentare:

  1. http://www.nmz.de/online/prawda-shitsturm-in-baku-die-walkuere-bei-den-bayreuther-festspielen


    Schlechte Kritik für Melton

    Gruß Klaus

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  2. sind alle Partien neu besetzt, allerdings nur bedingt glücklich. Am stärksten fällt das bei Heidi Melton als Sieglinde auf – sie sprang zwar erst Anfang Juli für Jennifer Wilson ein, aber schon im ersten Aufzug lässt sie erkennen, dass sie die Höhe nur durch Lautstärke mit starkem Vibrato erreicht, was beim „hehrsten Wunder“ im dritten Aufzug dann ins grenzwertige Brüllen driftet. Fragwürdig, warum man da keine andere Wahl gefunden hat, Sieglinden gibt es derzeit viele Bessere. Fragwürdig auch, warum Marek Janowski dann a

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    1. Vielen Dank für die Infos zu Melton.
      Anscheinend ist auch Marek Jankowskis Dirigat für die Sänger problematisch, das durch Tempo und Lautstärke geprägt zu sein scheint. Warten wir mal die anderen Vorstellungen ab: Melton hat eine schöne und voluminöse Stimme mit Problemen in der Höhe - sie wird sich noch besser in Bayreuth zurechtfinden als bei der ersten Vorstellung.

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  3. Merkur München

    Und dann gibt es noch das Problem Heidi Melton. Bis vor kurzem war sie nur Cover für Jennifer Wilson. Als diese jedoch krankheitshalber zu oft fehlte und sich angeblich, so sah es Dirigent Marek Janowski, zu wenig von Brünnhilden-Sängerin Catherine Foster unterschied, musste Wilson gehen. Die Ersatzbanklösung ist, im Forcieren ab der oberen Mittellage, kaum festspielwürdig. Weltweit stünde ein Dutzend Sieglinden bereit, womöglich ließe sich sogar eine unter den acht Walküren finden – ein Besetzungsunfall.

    Schönes Wochenende
    Klaus

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    1. Danke für die Textstelle. Die bedauernswerte Heidi Melton muß viel einstecken.

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  4. Parsifal - Schager

    http://der-neue-merker.eu/bayreuth-festspiele-parsifal-habemus-schager-der-vielleicht-beste-parsifal-seit-peter-hofmann

    Gruß0 Klaus

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  5. Walküre - 2. Durchlauf
    sehr gute Kritik für Melton

    http://der-neue-merker.eu/bayreuth-festspiele-die-walkuere-der-ring-des-nibelungen-zweiter-durchlauf-erster-tag

    Gruß Klaus

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  6. Neu: Webgebühr entfällt! Nein, doch nicht.
    Böse Überraschung heute Morgen. Beim Bestellen der Opernkarten für die nächsten Monate per Internet wurde ich ob der Preise etwas stutzig. Hatte die Intendanz nicht medienwirksam die Einstellung der unsäglichen Internetgebühr von 2 € pro Karte als Ausblick für die Saison 2016/17 nebst anderen Ermäßigungen angekündigt? Nix da. Im Spielplan September/Oktober wurde unter dem Punkt "Internetvorverkauf" noch fettgedruckt "Neu gebührenfrei" vermerkt. Im Flyer "Oper und Konzert 2016/17" hatte man sich das dann aber doch anders überlegt und die bisherige Gebühr von 2,00 € aufrechterhalten. Dies wurde auch durch einen Anruf beim ab heute geöffenten Abo-Büros lapidar bestätigt.
    Versucht man auf diese Weise den defizitären Haushalt bzw. die Zuschusskürzungen abzufedern?
    Kundenfreundlich geht anders, besonders wenn man nicht nicht direkt in der Stadt wohnt und mal schnell an der Theaterkasse direkt kauft. ( Der heutige geplante Kartenkauf konnte auch telefonisch nicht getätigt werden, da die Theaterkasse erst ab 12.9. geöffnet wird und die gewünschten Plätze dann wohl schon weg sind.) Dann bitte so ehrlich bzw. im 21. Jh. angekommen sein und diese Gebühren auf die Kartenpreise umlegen. Am Nationaltheater Mannheim funktioniert dies auch schon seit einigen Jahren.
    Gruß, Matthias.

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    1. Vielen Dank für den Hinweis. Auch ich habe bisher angenommen, daß die unglückliche Extra-Gebühr für Karteneinkäufe übers Internet entfällt oder spätestens zum offiziellen Saisonstart im September verschwindet.
      Als Abonnent erhält man ja für Besuche normaler Vorstellungen eine 10%ige Ermäßigung, aber auch dies funktioniert (noch) nicht im Internet.
      Anderswo klappt das tatsächlich besser.
      Mal schauen, ob man dazu am Badischen Staatstehater offiziell Stellung nimmt oder es wieder klammheimlich unter den Tisch fallen läßt. Man agiert damit leider sehr ungeschickt. .......

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  7. @anonym - Vielen Dank, ihre Befürchtung des Handausrutschens kann ich gut verstehen.

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  8. Bestelle meine Karten per mail bei der Theaterkasse und lasse mir die Karte als PDF-Datei zusenden. Es fallen keine Gebühren und Porto an. Man muss nur die Namen der Kartennutzer angeben, da das Ticket auch als KVV Fahrschein gilt.

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    1. Hallo Bellini, vielen Dank für den Tipp. Allerdings hat der Vorverkauf noch zwei Wochen Sommerferien. Wenn man für September oder Oktober speziell ausgesuchte Wunschplätze hat, sind die unter Umständen schon im Internet-Vorverkauf weg, bevor das Kartenbüro den Auftrag bearbeitet.

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