Posts mit dem Label BROWN Justin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label BROWN Justin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 26. März 2023

Berg - Wozzeck, 25.03.2023

Ab zum Psychiater
Der 1925 uraufgeführte Wozzeck ist quasi Carmen im prekären Milieu, wobei der aus Eifersucht und Zurücksetzung tötende Mann oberflächlich betrachtet ein Opfer sein könnte, zermürbt durch den Zynismus seiner Umwelt. Die neue Karlsruher Inszenierung interpretiert die Handlung nicht aus einer sozialen bzw. gesellschaftlichen Perspektive, sondern als psychische Krankheitsgeschichte - dieser Wozzeck gehört in die geschlossene Psychiatrie. Der Regisseur nutzt dieses Konzept, um eine visuell ungewöhnliche und sehenswerte Produktion auf die Beine zu stellen, die mit surrealen Szenen in die imaginäre Zwangswelt ihrer Titelfigur abtaucht und für jede der 15 Szenen bemerkenswerte Bildwelten erschafft, deren Sinn man jedoch nicht zu stark hinterfragen sollte. Justin Brown und die Badische Staatskapelle musizieren unter Hochspannung und das homogene Sängerensemble kann auftrumpfen - eine spröde und sperrige Oper wurde gestern zu einem Erlebnis. Es gab zu recht viel Applaus und teilweise stehende Ovationen.

Dienstag, 19. Juli 2022

8. Symphoniekonzert, 18.07.2022

Virusbedingt bekam Justin Brown 2020 nicht den Abschied, den er verdient. Nun kehrte er für ein letztes Symphoniekonzert als Dirigent und Pianist zurück, im Frühjahr 2023 wird er noch Alban Bergs Wozzeck dirigieren, der 2020 nach Beginn der Epidemie verschoben wurde, als der Spielbetrieb zum ersten Mal zum Erliegen kam. Seinen Abschied als Konzertdirigent meisterte Brown wie gewohnt mit Klasse und Souveränität.

Dienstag, 21. Juli 2020

Patriarchendämmerung (13)

Der scheidende Generalmusikdirektor Justin Brown hat sich aus England gemeldet und für die BNN (und zwar hier) einen Beitrag zur Affäre um Intendant Peter Spuhler geschrieben, über dessen schwierigen Charakter und vor allem über das erschreckende Versagen von OB Mentrup, Ministerin Bauer und des Verwaltungsrats.

Dienstag, 3. März 2020

5. Symphoniekonzert, 02.03.2020

Ein lineare Komposition zwischen zwei zirkulären Werken - das 5. Symphoniekonzert hatte einen geometrischen roten Faden und eine lineare Entwicklung von strahlendem Sonnenschein über emotionalen Ernst zu wolkenverhangener Depression.

Montag, 3. Februar 2020

Wagner - Tristan und Isolde, 02.02.2020

Grandiose Vorstellung zum Schwärmen
Der Abschied von Justin Brown als Generalmusikdirektor rückt näher, gestern gab es Browns letztes Wagnerdirigat bei einem seiner Paradestücke. Die letzte von fünf Aufführungen von Tristan und Isolde (mehr zur Premiere hier) war noch mal ein Beweis der Kompetenz des Briten und eine außergewöhnlich gelungene Aufführung aller Beteiligten.

Dienstag, 14. Mai 2019

7. Symphoniekonzert, 13.05.2019

Zwischen Berg und Schuberts Gipfel mußte das Publikum gestern erst durch ein Tal mit fahlem Engel gehen, um sprichwörtlich gewordene "himmlische Längen" zu erleben.

Sonntag, 27. Januar 2019

Strauss - Elektra, 26.01.2019

Aus zweiter Hand 
Endlich mal wieder Richard Strauss! Doch es gibt viele Fragezeichen bei der neuen Elektra. Wieso bringt man eine Oper, obwohl man keine der drei weiblichen Hauptrollen aus dem eigenen Ensemble besetzen kann und deren letzte Karlsruher Inszenierung im letzten Jahrzehnt noch nicht so lange her ist? Und wieso gerade diese kaum bemerkenswerte Alibi-Inszenierung, die aus zweiter Hand kommt (eine Koproduktion, die bereits an zwei anderen Häusern gezeigt wurde) und die Geschichte aus zweiter Hand erzählt, nämlich als Phantasie einer überspannten Museumsbesucherin, die sich in die Handlung träumt? Elektra ist eine Oper unter Hochspannung, pausenlose 100 Minuten voller Aggression, Rachephantasien, Haß, Wut und Sühnemord - eine Geschichte, deren heißer archaischer Kern eine dunkle Glut ausstrahlen muß. Wieso sollte man hier eine weitere distanzierende Ebene einbauen? Tatsächlich verliert die Karlsruher Elektra an Wucht und Wirkung. Sängerisch gab es bei der gestrigen Premiere Licht und Schatten, nur Justin Brown und die Badische Staatskapelle verliehen Strauss' großartiger Oper die erforderliche orchestrale Stimmung.

Montag, 30. Juli 2018

Rückblick auf die Spielzeit 2017/2018 des Badischen Staatstheaters

Denkzettel für jahrelange Vernachlässigung
Operndirektor Michael Fichtenholz verläßt nach vier Jahren Karlsruhe und hinterläßt nach seiner letzten Saison nicht nur die schlechteste Zuschauerbilanz der letzten Jahrzehnte, sondern einen regelrechten Absturz: 14.000 Karten wurden weniger verkauft als in der Saison zuvor, es sind sogar knapp 27.000 Karten weniger als 2012/13. Das sind keine normalen Fluktuationen, sondern Fluchterscheinungen. Der Intendant verweigerte in der Saisonbilanz eine Aufarbeitung und Erklärung - aus guten Grund, die Verantwortung für diese katastrophale Bilanz trägt nicht der Operndirektor, der doch vor allem ein Casting-Direktor war, sondern der Generalintendant, der jahrelang die größte, wichtigste und teuerste Sparte als Stiefkind lieblos behandelte. Mit der Verharmlosung der vorgelegten Zahlen verliert der Intendant der falschen Wertigkeiten nun weiter an Seriosität und man kann nur hoffen, daß der Verwaltungsrat doch noch ein Einsehen hat und den längst überfälligen Neustart angeht. Das Badische Staatstheater braucht 2021 einen neuen Intendanten, der wieder die Oper zur Chefsache macht und ein Signal des Aufbruchs vermittelt!

Dienstag, 17. Juli 2018

8. Symphoniekonzert, 16.07.2018

Ein grandios tiefenentspannter Mozart und ein überwältigend spannungsgeladener Bruckner - wäre es wie geplant Justin Browns Abschiedskonzert gewesen, hätte man dem Karlsruher GMD nachweinen müssen, nun darf man sich auf weitere zwei Jahre mit ihm vorfreuen. 

Dienstag, 6. März 2018

5. Symphoniekonzert, 05.03.2018

Walton, Britten und Elgar - ein englisches Konzert und hörbar eine Herzensangelegenheit für GMD Justin Brown.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Justin Brown bleibt bis 2020 GMD in Karlsruhe

Der Fisch stinkt vom Kopf
Fünf Bewerber waren für die Nachfolge von Justin Brown ab der Saison 2018/19 zuletzt in der engeren Auswahl, zwei Kandidaten schienen nach den Probedirigaten besonders geeignet zu sein, doch weder Frank Beermann noch Joana Mallwitz werden zukünftig in Karlsruhe als Generalmusikdirektoren das Orchester leiten. Und man muß sich nun in Karlsruhe fragen, ob nicht auch die defizitären Opernpläne von Intendant Spuhler eine Ursache für den Attraktivitätsverlust und die Absagen der beiden Dirigenten sind.

Montag, 16. Oktober 2017

Wagner - Götterdämmerung, 15.10.2017

Unterhaltsamer Unfug
Vier Regisseure hat man in Karlsruhe für die vier Opern des Ring des Nibelungen engagiert und man kann es als die größte Enttäuschung dieses Konzepts bewerten, daß bisher keiner der drei Regisseure seiner ganz isoliert betrachteten Einzeloper einen  bemerkenswerten Ansatz abgewann und eine neue Betrachtungsebene schuf. Die Selbstbeschränkung auf einzelne Atoll-Opern, die einerseits nicht über sich hinaus deuten und keinen Bezug zueinander haben, andererseits auch in der jeweiligen Einzeldramaturgie keine Bedeutung  bekamen, ergab so keinen Mehrwert, man verharrte lediglich in visueller Pose, investierte in visuelle Effekte und erreichte bestenfalls nette Unterhaltung. Die Regie der Götterdämmerung versucht nun hingegen beides - einen individuellen Perspektivwechsel unter Einbeziehung von Elementen der vorangegangenen Interpretationen. Erstes geschah durch eine Drehung des Blickwinkels, der bis zur Verzerrung an die Grenzen des Unfugs reicht, zweites durch eine komplett neue Meta-Ebene. Das Resultat ist einerseits gegen den Strich gebürstet, ambivalent und kontrovers diskutabel, andererseits unterhaltsam und trotz sechs Stunden Gesamtdauer mit Pausen eine überraschende und spannende Angelegenheit, spannend auch vor allem dank der Gewinner dieses Karlsruher Ringzyklus: der Badischen Staatskapelle und Justin Brown, der sich in seinem 10. und letzten Jahr als GMD in Karlsruhe als bekannt souveräner Wagner-Dirigent verabschiedet und bewies, auf welch hohem Niveau und in welch ausgezeichneten Zustand er das verjüngte Karlsruher Orchester an seinen Nachfolger übergeben wird. Selbst inszenatorisch schwache Stellen bekamen aus dem Orchestergraben eine unwiderstehliche Dramatik, die hoch engagierten Sänger trugen einen gewichtigen Anteil bei. Lautstarke Buhs neben viel Applaus belegten die kontroverse Aufnahme beim Publikum.

Sonntag, 11. Juni 2017

Wagner - Siegfried, 10.06.2017

Leere und Laune
Der Karlsruher 4-Regisseure-Ring der Beliebigkeit geht in die dritte Runde und löste beim Publikum zwiespältige Reaktionen und viele Buhrufe für die Regie aus. Nach einem aus folgenlosen Illustrationen durchaus einfallsreich zusammengesetztem Rheingold ohne Interpretation (Regie: David Hermann) und einer gänzlich visuell gedachten Walküre (mehr hier und hier), bei der Design statt Deutung im Mittelpunkt stand und der dramatische Bezug in der Erstellung von Bühnenbildern und Effekten oft verloren ging (Regie: Yuval Sharon), folgte nun mit Siegfried eine Mischung aus visueller Willkür und inhaltlicher Leere, ein guter erster Akt, dann viel Zähes mit dem Reiz des irgendwie Improvisierten, das bestätigte, daß Launen nun mal keine Einfälle sind. Da die Karlsruher Prämisse des Nichtvorhandenseins einer großen Erzählung bzw. der nicht schlüssig möglichen Nacherzählbarkeit der Ringhandlung zu Atoll-Inszenierungen mit vier Regisseuren führte, fehlen zudem Sinnzusammenhänge, die nun die übersichtliche Handlung bei Siegfried in einen Kontext stellen können. Sängerisch zeigte sich die Premiere ebenfalls durchwachsen, vor allem Matthias Wohlbrecht als Mime sowie die Badische Staatskapelle unter Justin Brown lösten Begeisterung aus.

Montag, 12. Dezember 2016

Wagner - Die Walküre, 11.12.2016

Seit der wackligen Übernahme der Intendanz durch Peter Spuhler manövriert sich das Badische Staatstheater immer wieder orientierungslos wirkend in den Krisen- und Zweifelmodus. Die Intendanz benötigt Erfolge, um zumindest den Anschein qualitativer Normalisierung zu beweisen. Einem prestigereichen Premierenabend wie bei der Walküre kommt dann entscheidende Bedeutung für die Außendarstellung zu - doch auch gestern galt: Mehr Schein als Sein!
Richard Wagners Walküre gehört im Hochgebirge der Opernwelt zu den höchsten Gipfeln des Himalaya. Nichts sollte für einen Regisseur einfacher sein, als diese Oper zu inszenieren, deren Dramatik so offenkundig ist, deren Fallhöhe ihrer Figuren nur alles oder nichts, Sieg oder Niederlage, Macht oder Ohnmacht, Tod oder Leben kennt. Alles ist existentiell, nichts beliebig - Hochspannung zwischen tragischen Wechselfällen. Die Walküre ist groß, größer, überlebensgroß. Regisseur Yuval Sharon erklärte folglich "Man hat selten die Möglichkeit, so ein tolles Stück auf die Bühne zu bringen!“ und lieferte doch nur eine bestenfalls durchschnittliche Arbeit ab, deren Personenregie die Spannung oft nicht trägt oder sie nicht steigern kann. Sängerisch bleibt man dazu klar hinter der letzten Walküre aus dem Jahr 2005 zurück. Die Gewinner der gestrigen Premiere waren Justin Brown und die Badische Staatskapelle sowie Ewa Wolak und auch Katherine Broderick, die neu im Ensemble ist.

Dienstag, 19. Juli 2016

8. Symphoniekonzert, 18.07.2016

Die gigantische Missa Solemnis - Beethovens Spätwerk für vier Solostimmen, Chor und Orchester D-Dur op.123 stand auf dem Programm des letzten Symphoniekonzerts der Saison, eine Messe, die von der Aura des Außergewöhnlichen umgeben ist.

Montag, 30. Mai 2016

Wagner - Tristan und Isolde, 29.05.2016

Eine intensive und starke Vorstellung von Sängern und Musikern! Justin Brown hat schon viele herausragende Interpretationen dirigiert, besonders bei Opern von Richard Wagner zeigten er und die Badische Staatskapelle in den letzten Jahren bemerkenswerte Leistungen, doch vor allem dieser Tristan ist sein Meisterwerk: wie er zulegen kann, Steigerungen, Aufschwünge bis zum Ausbruch vorantreibt, das Grenzenlose und Ekstatische des zweiten Akts auf die Spitze treibt, aufwühlend, emotional und doch stets transparent und dynamisch in hohem Maße differenziert. Die Begeisterung und elektrisierende Spannung beim Zuhören ist ansteckend: Orchester und Dirigent wurde von der Presse mit Lob überschüttet. Und das absolut zu recht!

Montag, 28. März 2016

Wagner - Tristan und Isolde, 27.03.2016

Der Mount Everest der Operngeschichte 
Regisseur Christopher Alden legte vorab lobenswerterweise die Meßlatte auf die richtige Höhe: "Der Tristan ist schlicht und ergreifend der Mount Everest der Operngeschichte und den muß man erst einmal erklimmen. Und damit meine ich nicht nur die musikalische Herausforderung, vor der die Sänger stehen, sondern auch den inhaltlichen Reichtum, der allen Beteiligten einiges zu denken gibt." Alden löste die zu erklimmende Höhe zwar nur bedingt ein, gute und sterile Regie-Momente lösen sich ab, Sänger, Dirigent und Orchester zielten gestern deutlich höher. Und so gab es viel Applaus für alle und Bravo-Rufe für die Sänger, Musiker und den Dirigenten.

Sonntag, 8. November 2015

Verdi - Falstaff, 07.11.2015

Was für eine großartige Falstaff-Vorstellung! Erneut wurde ein hochkarätiger Gast für die Titelrolle in Verdis letzter Oper engagiert und nach Ambrogio Maestri bei der vorangegangenen Produktion und Pietro Spagnoli hatte man gestern am Badischen Staatstheater mit Nicola Alaimo eine weitere Spitzenbesetzung zu bieten.