Dienstag, 18. Mai 2021

Vorschau auf die Spielzeit 2021/2022

Im Jahr Eins nach so manchem
Durchgeimpft und ohne verheerend neue Virusmutation sollte doch der Spielzeit 2021/22 nichts mehr im Wege stehen. Oper, Ballett und Schauspiel haben nun ihre Planungen öffentlich gemacht, die allerdings noch skeptisch mit Beschränkungen rechnen - ob und wie Abstandsregeln ab Herbst zu beachten sind, ist unklar. Hervorzuheben ist Bridget Breiners Ballett, das besonders ambitioniert und verdienstvoll agiert. Die Oper hat sieben reizvolle Premieren, aber nur wenige Wiederaufnahmen. Nur die Moralapostel des Schauspiels wollen anscheinend, daß dem Publikum das Lachen vergeht - nach einer rasanten Komödie sucht man erneut vergebens, den erhobenen Zeigefinger wird man hingegen zweifellos oft vorfinden.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Wer wird neuer Intendant am Badischen Staatstheater?

Stimmt das Gerücht, daß evtl. ein am Badischen Staatstheater Bekannter den Posten des Interimsintendanten ab diesen Sommer übernehmen könnte? Und zwar handelt man aktuell ...

Puccini - Gianni Schicchi (als Livestream), 12.05.2021

Wie die Zeit vergeht! Wer erinnert sich nicht gerne an den letzten Karlsruher Trittico?  In der Spielzeit 2002/2003 inszenierte Robert Tannenbaum die drei knapp einstündigen Opern über Eifersuchtsmord, Himmelfahrt und Erbschaftsbetrug und insbesondere Barbara Dobrzanska als Schwester Angelica rührte dabei zu Tränen. Die dritte Oper des Trittico ist als Komödie ein idealer Kandidat für die Streaming-Premiere des Musiktheaters, Gianni Schicchi (UA 1918 an der New Yorker MET)  bereitete gestern am Bildschirm viel Freude!

Montag, 10. Mai 2021

Berg - In den Gärten oder Lysistrata Teil 2 (Schauspiel als Livestream), 09.05.2021

Feminismus als Frigidität und Freudlosigkeit
Nun streamt auch das Karlsruher Schauspiel gegen die Virusepidemie an und versucht sich sogar an der bundesdeutschen Erstaufführung einer "science-fiction-artigen Komödie", die eher eine mit faschistoiden Vorbildern kokettierende Dystopie ist. Leider bleibt man sich dabei qualitativ enttäuschend treu und inszeniert unoriginell, ohne Witz und Humor und ohne jeden Tiefgang. Seit einem Jahrzehnt versucht man sich angestrengt an Komödien-Inszenierungen, bei denen das Publikum dann kaum lacht, und es ist stark zu bezweifeln, daß In den Gärten, sollte es vor Publikum live gezeigt werden, zu Lachanfällen führen wird. Statt einer Komödie zum Lachen gibt es stattdessen eine lächerliche Komödie. Autorin Sibylle Berg wurde als "Haßpredigerin der Singlegesellschaft" bezeichnet, sie analysierte kürzlich: "Gemeinschaft erleben wir nur noch, wenn wir uns im Haß geeint fühlen" und dieses Motto scheint eine treffende Beschreibung ihres Weltbilds. In ihrer Dystopie über das verkorkste Liebesleben freudlos frigider Frauen durch primitiv plumpe Männer steckt weit mehr Potential als Autorin und Inszenierungsteam ausschöpfen. Stattdessen gibt es einen unfreiwilligen Humor in diesem Stück, das den Feminismus in gewisser Weise als Kompensation für verzweifelte Lieblosigkeit beschreibt und sich an Weisheiten aus der Ratgeberspalte und Horoskopen von Frauenzeitschriften zu bedienen scheint.