Kaleidoskop der Überforderung
Tja, eigentlich wollte man am Badischen Staatstheater ein Sachbuch auf die Bühne bringen, doch der Regisseur konnte aus gutem Grund dem Text nichts abgewinnen, nach wenigen Minuten wird er inhaltlich abgehakt. Vielmehr interessierten ihn soziale Verhaltensmuster. Angriff auf die Freiheit ist ein Kaleidoskop menschlicher Überforderung angesichts komplexer Zusammenhänge in Form einer durchaus unterhaltsamen und amüsanten Revue geworden. Leider geschieht dies um den Preis der totalen Begriffsverwirrung - um was es hier überhaupt geht, ist kaum noch ersichtlich, ob Internetkonzerne oder Staatsüberwachung, Terror- oder Kriminalitätsbekämpfung (die wird komplett ignoriert und kommt nicht vor) - alles wird durcheinander geworfen, entstellt und verkürzt. Übertreibungen, Spekulationen und Klischees führen zur inhaltlichen Bedeutungslosigkeit, wer tatsächlich was und warum überwachen will, wird nicht differenziert. Es ist das Lebensgefühl des Preisgegebenseins und der Wehrlosigkeit gegenüber übermächtigen Gegnern, das der Regisseur stattdessen untersucht und bei dessen Darstellung die Schauspieler glänzen und den inhaltlich wenig interessanten Abend aufwerten.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Freitag, 7. April 2017
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