Mit einem gänzlich Richard Strauss gewidmeten Konzert und gleich zwei der neun symphonischen Dichtungen des Komponisten erlebte man gestern nicht nur auf dem Papier den Höhepunkt der Konzertsaison.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Dienstag, 25. April 2023
Montag, 17. April 2023
Breiner - Maria Stuart (Ballett), 16.04.2023
Donnerstag, 6. April 2023
Festspielhaus Baden-Baden, Strauss: Die Frau ohne Schatten, 05.04.2023
Halbgar mißlungen
Der Verfasser dieser Zeilen hat in mehr als drei Jahrzehnten hunderte Opern-Inszenierungen gesehen und diese Baden-Badener Frau ohne Schatten wird zweifellos zeitlebens in der Spitzengruppe der inszenatorisch verhunztesten und enttäuschendsten Opernproduktion verharren. Es ist müßig darüber zu spekulieren, warum sich die Regie dieser Oper verweigert hat und stattdessen etwas erzählt, was zur Handlung in einem Mißverhältnis steht. Das Wesen der Frau ohne Schatten ist eine Prüfungs- und Läuterungsgeschichte, das heroisch-seelenhafte, das Die Frau ohne Schatten in eine Reihe mit der Zauberflöte und Fidelio stellt, ist ihr Zentrum. Dem Erhabenen stellt die Regie allerdings Elend entgegen, das Pathos wird veralbert, das Mysterium bleibt beziehungslos, der komplizierten Symbolik werden noch zusätzliche Metaphern hinzugefügt und kaum jemand wird dem Geschehen überhaupt folgen können - das Publikum bleibt ratlos zurück. Im Schlußbild stehen die Sänger rechts und links am Rand, während auf der Bühne eine Figur, die von der Regie hinzuerfunden wurde, verzweifelt nach etwas sucht - mutmaßlich dem Sinn dieser kontraideellen Umsetzung.
Es gab eine Zeit, als im Festspielhaus CD-Mitschnitte produziert wurden. Falls man diese Frau ohne Schatten hätte aufnehmen wollen, hätte man auf einen opernaffineren Dirigenten setzen sollen und auch bei den Sängern war nicht alles außergewöhnlich, immerhin die Berliner Philharmoniker musizierten zwar nicht immer spannungsgeladen, aber stets grandios klangschön.