Die Premiere war umjubelt (mehr hier) und als Gute-Laune Stück ist dieses Ballett auch in der Wiederholung ein Juwel. Man muß schon sehr unleidig sein, um hier nicht amüsiert zu werden, vor allem wenn so hochklassig getanzt und musiziert wird wie in Karlsruhe. Die Reihe der grauen Wintertage scheint draußen kein Ende zu finden und hier drinnen klart der imaginäre Himmel auf. So gab es auch gestern minutenlangen Beifall und rhythmisches Klatschen im ausverkauften Großen Haus.
Die Presse bescheinigte dem Badischen Staatstheater, daß dieses Ballett -bei aller durchaus auch vorhandenen szenischen Angestaubtheit und überholtem Rollenverständnis- etwas wunderbar Frisches und Lebendiges bekommt, teilweise sogar etwas Überbordendes. Und das ist ein Verdienst der Tänzer des Badischen Staatsballetts, die nie in routinierte Halbherzigkeit abtauchen, sondern stets voller Einsatzfreude die Freude und den Spaß dieser Choreographie vermitteln können. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade das körperlich so zehrende und fordernde Ballett es seit Jahren immer wieder schafft, selten routiniertes Mittelmaß und meistens gekonnte Hochklassigkeit zu präsentieren. Man tanzt auf hohem Niveau und agiert mit hoher Professionalität - und das ist ein großer Verdienst von Birgit Keil und Vladimir Klos, den Anspruch an ihre Kompagnie hoch zu halten, die Latte auch regelmäßig höher zu legen und für die richtige Motivation zu sorgen. Auch gestern saßen sie wieder auf ihren Stammplätzen im Zuschauerraum und schauten ihrer Kompagnie zu.
Ballett in Baden-Württenberg - das ist selbstverständlich das hochdotierte Stuttgart, aber inzwischen auch Karlsruhe. Der Südwesten als Ballett-Hochburg hat mit Birgit Keils und Vladimir Klos' Tätigkeit in Karlsruhe ein zweites Standbein erhalten. Man kann ihrem Engagement nur höchsten Respekt zollen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.