Die zentralen Fragen des neuen Rings sind noch nicht beantwortet, aber Termine und Regisseure stehen nun fest:
- Das Rheingold - Premiere 09.07.16, Regie: David Hermann
- Die Walküre - Premiere 11.12.16, Regie: Yuval Sharon
- Siegfried - Premiere 10.06.17, Regie: Thorleifur Örn Arnarsson
- Götterdämmerung - Premiere 15.10.17, Regie: Tobias Kratzer
PS (04.02.2016): Intendant Peter Spuhler, Dramaturg Boris Kehrmann und alle vier Regisseure sollen zum Konzeptionsgespräch nach Island geflogen sein. Zahlt diesen Ausflug der Steuerzahler????
PS (05.02.2016): Rüdiger Krohn schreibt in den Badischen Neusten Nachrichten, daß weder Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson noch Tobias Kratzer die Oper kennen, die sie inszenieren sollen. Arnarsson räumte ein, "daß er den Siegfried erst nach seiner Einladung zum Karlsruher Ring erstmals gehört hat", Tobias Kratzer gestand, daß er mit den Anhören der Götterdämmerung "noch nicht ganz durch ist". Das läßt tief blicken: in Karlsruhe werden Regieaufträge also auf gut Glück vergeben und nicht, wie man als Außenstehender erwarten würde, weil der Operndirektor vom Konzept des Regisseurs überzeugt war. Wer wissen will, wieso unter Intendant Spuhler legendäre Pleiten wie zuletzt Macbeth möglich sind, erhält hier unmittelbar einen Einblick in die Leichtfertigkeit mit der Inszenierungen in Karlsruhe auf den Weg gebracht werden.
@Klaus
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis. "Die vier Regisseure, die hoffentlich nicht den Brei verderben“ sorgen bei mir doch für ein gewisses Maß an Vorfreude. Ich hätte nicht schon wieder einen neuen Ring gebraucht - es gibt dringendere Baustellen an der Karlsruher Oper.
Mal sehen welche zukünftigen Bayreuth-Sänger man verpflichtet (oder auch nicht).
Lieber Honigsammler,
AntwortenLöschenbei dieser Dienstreise nach Island fragt man sich schon, wie man so was finanziell vertreten kann, wo Arnarsson doch in leitender Position in Wiesbaden tätig ist....
Braucht man einen neuen Ring? Eigentlich nicht, aber nach der verunglückten Krief-Inszenierung soll es mir recht sein.
Bei der Ring-Besetzung sind der Wotan, Loge/Mime und Alberich ja schon gesetzt. Ich wäre nicht überrascht, wenn Rachel Nicolls eine (oder mehrere) der Brünnhilden macht. Melton/Niessen wären als Sieglinde und/oder Siegfried-Brünnhilde denkbar. In den Heldentenorpartien (Siegmund/Siegfried) sieht man womöglich bereits bekannte Gäste wieder (Erin Caves/Jeffrey Dowd/Erik Nelson Werner).
Und Mannheim hat ja auch noch einen großen Sängerpool, aus dem man schöpfen kann....
F.Kaspar
Hallo Herr Kaspar,
Löschenja, wahrscheinlich werden Siegmund und die beiden Siegfrieds mit bekannten Gästen besetzt
Ich vermute sogar Heidi Melton ist als Brünhilde vorgesehen, dann wäre Rachel Nicholls als Sieglinde sowie Renatus Meszar als Wotan, Ewa Wolak als Fricka, Jaco Venter als Alberich und Avtandil Kaspeli als Fafner und Matthias Wohlbrecht als Loge/Mime gesetzt.
Also nur die Tenöre sind noch nicht ganz klar.
Übrigens ein weiteres Beispiel für "shifting baselines": erst habe ich bei der Ankündigung eines neuen Rings aufgestöhnt, dann mich fast daran gewöhnt und inzwischen sogar ein bißchen Vorfreude.
Was sich vermutlich verschärfen wird, ist das Repertoireproblem: Mit Walküre und Siegfried sowie wahrscheinlich Semele bei den Händel Festspielen und der Uraufführung der Oper über Richard Wagner, bleibt nur wenig Abo-taugliches für die breitere Masse. Eine Operette oder ein Musical kommt auch nicht hinzu, wie man heute erfahren konnte. Also 3 Opern fürs Abo-Volk: etwas für Dobrzanska (Verdi oder Verismo), vielleicht etwas Bel-Canto für Schlingensiepen, Rodriguez etc und etwas für die jungen Sänger, schön zu singen ohne Belastungen.
Na ja, warten wir es ab ......
Guten Tag Herr Novaro,
AntwortenLöschenvielen Dank für Ihren Kommentar. Zu Ihrer Frage -Was mich bezüglich der Aussage der beiden Regisseure irritiert hat? Wirtschaftsliberales Denken ist Zeitgeist und gerade auch stärker denn je auf dem Vormarsch in den Theatern. Es mag eine schicke Pose sein, mit Ignoranz zu kokettieren und Opern kaum oder gar nicht zu kennen, die man inszenieren wird, es mag auch gang und gäbe sein, alles zu inszenieren, Hauptsache man wird dafür bezahlt, es ist vielleicht üblich, daß man als Operndirektor die Katze im Sack kauft und hoffen muß, das es keine unangenehme Überraschung gibt. Akzeptieren und gut finden will ich das aus Prinzip nicht – und gerade hier auch nicht: Wagners Ring ist nun mal kein unbekanntes Nebenwerk, ob man dafür eine überzeugende Idee hat, sollte man wissen, bevor man den Regisseur bekannt gibt.
Die Professionalität der beiden Regisseure steht für mich übrigens außer Frage, die beiden werden bestens vorbereitet sein.
Ich gestehe, dass mich die Lösung mit vier Regisseuren freut, weil der Ring eine Art Mount Everest des Musiktheaters darstellt - nur die wenigsten überleben das. Bei den meisten Ringen, die ich kenne, geht den Regisseuren zwischenzeitlich die Luft aus oder sie verschießen ihr Pulver zu früh. Selbst Altmeister Peter Konwitschny hat den vollständigen Ring bisher nicht angerührt.
AntwortenLöschenGleichwohl sollte den Regisseuren bewusst sein, dass sie eben nicht "nur" jeweils einen Ring-Teil inszenieren, sondern die anderen Ring-Teile zumindest mitdenken müssen. Ihnen muss bewusst sein, was vorher passiert ist und gleichzeitig antizipieren, was noch kommen wird, sonst laufen die einzelnen Charaktere Gefahr, bloße Stichwortgeber zu werden. Im "Siegfried" muss dem Regisseur zum Beispiel klar sein, was Brünnhilde meint, wenn sie zu Siegfried "Du hehrster Taten töriger Hort! / lachend muß ich dich lieben" singt.
In Stuttgart hat das damals gut geklappt. Hoffen wir es auch für Karlsruhe!
F.Kaspar
Stimmt Herr Kaspar, die Herausforderung liegt an der Staffelstabübergabe, die mitgedacht werden muß, wenn es keinen Ring der Beliebigkeit geben soll. Wie der innere Zusammenhang funktionieren soll, wie Wotan und Brünhilde als Figuren über 3 Opern einen Sinn ergeben sollen, wird spannend zu beobachten sein. Jede Oper für sich hat gute Chancen auf einen Erfolg, alle vier Regisseure sind vielversprechend.
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