Montag, 28. Dezember 2015

Meyerbeer - Der Prophet, 27.12.2015

Auch 10 Wochen nach der Premiere (mehr hier) begeistert Meyerbeers Oper und gestern konnte man dafür den Lohn einfahren und vor einem ausverkauften Haus spielen: der Glückwunsch gebührt allen Künstlern und Musikern sowie der gegangenen Operndirektion für ihr wagemutiges Programm (eine Wagemut, der 2016/17 nicht fortgeführt zu werden scheint, man verlässt sich wahrscheinlich nach Meyerbeer für mindestens zwei Jahre auf konventionellere Werke und eine Uraufführung. Doch vielleicht hat man endlich einen originellen Plan für Wiederaufnahmen). Die großartige und überragende Ewa Wolak ist der Star dieser Produktion, mit welcher stimmlichen Dominanz und Dramatik sie die Fidès gestaltet, hat etwas Atemberaubendes.
Eric Fenton als Jean teilt sich seine Kräfte gut ein, man spürt (wie schon bei Marc Heller in der Premiere) wie kräftezehrend diese Rolle ist - eine gute und solide Leistung. Stimmlich besonders beeindrucken können auch Agnieszka Tomaszewska als Berthe, Avtandil Kaspeli als Zacharias, James Edgar Knight als Jonas sowie als stimmschöner Oberthal Andrew Finden, der von Dramaturg Boris Kehrmann (der nicht nur ein herausragend informatives Programmheft verfasst hat, sondern auch 25 Minuten motiviert in den Opernabend einführte) verabschiedet wurde; Finden hat das Ensemble bereits verlassen und singt als nächstes in Hagen an der Seite Edith Hallers den Daniello in Kreneks Jonny spielt auf.      
Bravourös ist vieles an dieser Produktion: wie Johannes Willig und die Badische Staatskapelle zeigen, daß Meyerbeer sowohl mitreißend und dramatisch, pompös und grandios, lyrisch und liturgisch als auch beeindruckend und manchmal banal klingen kann. Dazu Chor, Breakdancer und die dazu wieder gekonnte und diskutable Inszenierung von Tobias Kratzer - das Publikum war begeistert.