Erst am Donnerstag, den 28. Mai um 11 Uhr stellt das Badische Staatstheater in einer Pressekonferenz den Spielplan für 2020/2021 vor. Operndirektorin Nicole Braunger ist nun doch weiterhin dabei. Wie man hört scheint der Intendant zu Zugeständnissen bereit gewesen zu sein und Braunger, die innerhalb der Oper anscheinend gut aufgenommen und akzeptiert wurde, wird nun doch die kommende Saison begleiten. "Von Haltung und
Verhalten" heißt der Titel für die kommende Saison und erinnert wahrscheinlich manche an Führungskräfteseminare in der freien Wirtschaft. Angesichts der
galoppierenden Spießigkeit und ideologischen Verklemmtheit sowie des umstrittenen Leitungsstils sollte es mit Blick auf die Intendanz wohl besser Von Haltungsschäden und Verhaltensdefiziten
heißen. Man denke nur an die Spielzeitankündigung für 2019/2020 vor
einem Jahr, als man der "DDR"-Diktatur mit einem Jubiläum gedenken wollte (mehr dazu hier)
und vier Monate später klarstellte, daß man den Diktaturjubel ernst
gemeint hatte, indem man die Formulierung im September-Leporello und auf
der Homepage beließ und nur eine falsche Jahreszahl verbesserte, auf die auf diesen Seiten hingewiesen wurde. Ist das nun
leichtfertige Diktaturverharmlosung oder absichtliche
Diktaturverherrlichung? Beides ist für den Intendanten hinreichend
entlarvend und disqualifizierend.
Hier die Mitteilung zur Pressekonferenz, wer teilnehmen will, kann sich über kommunikation@staatstheater.karlsruhe.de anmelden. Wieso streamt das Badische Staatstheater solche Termine nicht? Manch einer könnte vermuten, daß der realsatirisch selbstdarstellerische und zeigefingerhebende Charakter der Intendanz auf dem Bildschirm bitteramüsant sein könnte.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Nettes Wortspiel zum Saisonmotto!
AntwortenLöschenMeine Haltung zum Verhalten der Generalintendanz ist die Kündigung des Schauspielpremierenabonnements. Man teilte mir mit, dass man sich eine Begründung wünsche.
Hier folgen meine sechs wichtigsten Gründe:
1) Steigende Unzufriedenheit mit der künstlerischen Qualität seit 2011.
2) Zunehmende Frustration über den Führungsstil und die Personalpolitik des GI Spuhler
und dem vermeintlichen Kompetenzgehabe mancher seiner leitenden Mitarbeiter (v.a. Jan Linders) sowie deren Unfähigkeit mit berechtigter Kritik von vielen Seiten umzugehen.
3) Unangemessene Tendenz zu eindimensionalen Belehrungen und politisch einseitiger ‚Erziehung‘ in großen Teilen des Spielplans (und partiell auch innerhalb mancher Inszenierungen) und in den Schriften des BST.
4) Merkwürdiges Zusammenspiel zwischen grünen Politikern, Verwaltungsrat und vorzeitigen Vertragsverlängerungen des GI trotz mangelnder künstlerischer Bewährung.
5) Die Aufblähung der Kindersparte und das so genannte Volkstheater sind entbehrlich. Ein Staatstheater soll das machen, wozu die kleinen Bühnen in Karlsruhe nicht in der Lage sind.
6) Schlechte Kommunikation der Theaterleitenden mit Kunden* im Verlauf der Pandemie.
Mit der Kündigungsbestätigung wurde mir immerhin dieses mitgeteilt:
Vielen Dank für die Erläuterung Ihrer Kündigungsgründe. Wir haben diese an die entsprechenden Stellen zur Kenntnis weitergeleitet.
Vielen lieben Dank für Ihren Kommentar! Peter Spuhler hat meines Erachtens den Job verfehlt, mir erscheint er als Lobbyist, nicht als Theaterintendant, er grenzt aus, statt zu integrieren, zu viel ideologisches Klienteltheater für wenige, statt Kunst für alle. Das Symbol seiner Intendanz ist meines Erachtens der erhobene Zeigefinger und der ausgestreckte Mittelfinger. Man muß dieser Intendanz den Spiegel vorhalten, deswegen werde ich meine Abos vorerst nicht kündigen, um all diese Anmaßungen eines von oben herab belehrenden Staats-Theaters in meiner Chronik zu sammeln.
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