Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Montag, 14. September 2020
Vorschau auf die Spielzeit 2020/21 des Badischen Staatstheaters
Nach den Skandalen um Intendant Spuhler ist der Kollateralschaden groß und aus Überdruß am Intendanten wird manchem die Freude auf die kommende Saison fehlen. Peter Spuhler ist als Intendant untragbar und eine Belastung für das Badische Staatstheater geworden. Die Sommerpause brachte ihm hoffentlich etwas Frischluft und Einsicht in seine Situation, die es angesichts der Proteste von allen Seiten gegen seine Intendanz aus demokratischem Anstand gebietet, den Weg frei zu machen für einen Neustart.
Was kann man von der bevorstehenden Spielzeit erwarten? Andere Theater haben frühzeitig erkannt, daß das Covid19-Virus nicht einfach verschwinden wird und ein Impfstoff frühestens 2021 zur Verfügung steht und einen entsprechenden Spielplan entwickelt. Die Pandemie wird voraussichtlich auch den Großteil der kommenden Spielzeit beeinträchtigen, wie sehen also die Pläne des Badischen Staatstheaters aus? Wenige Tage vor Saisonbeginn tappt man auch als Abonnent teilweise noch im Dunkeln, doch es zeichnen sich Konturen ab. Der Intendant hat es anscheinend auch hier verpaßt, rechtzeitig die Realität anzuerkennen.
Die kommende Saison scheint nur abgespeckt möglich, weder viele Zuschauer noch große Chöre oder volle Bühnen scheinen möglich. Vieles wird gekürzt oder muß mehrfach aufgeführt werden, um alle Abonnenten zu bedienen. Wer im freien Verkauf an Tickets gelangen will, muß warten und hoffen. Obwohl heute der offizielle Vorverkauf für die Saison starten sollte, sind nur die ersten sechs Wochen der Spielzeit terminiert. Insbesondere der Kartenservice wird in dieser Saison vor einer großen Herausforderung stehen, um die zahlreichen Abonnenten zufrieden zu stellen und ihre Wünsche zu bearbeiten. Die aktuelle Situation trifft vor allem diese Mitarbeiter, die die späten Entscheidungen zur Programmgestaltung nun ausbaden müssen. Von daher schon mal ein Bravo! an das Kartenbüro.
Wie man hört, scheint Die lustige Witwe in gekürzter, pausenloser Version auf die Bühne zu kommen. Auch ein abgespeckter Don Giovanni ist geplant, der als Spotlight Don Giovanni als 90minütige, pausenlose Vorstellung angekündigt ist. An drei Terminen sollen zwei Vorstellungen im Abstand von 30 Minuten hintereinander gespielt werden. Man kann entweder um 19 oder um 21 Uhr in die Vorstellung. Ebenso bei der Wiederaufnahme von La Traviata am 30.10. Doch sonst? Aida mit großem Chor im Dezember scheint in weite Ferne zu rücken, hinter den Händel Festspielen steht noch ein Fragezeichen. Ein Ersatzplan mit kleiner besetzten Opern steht nicht bereit. Es scheint, als ob auch die Oper auf den Abgang des Intendanten wartet.
Der neue GMD Georg Fritzsch plant aktuell an drei Terminen Doppelaufführungen unter dem Titel Der späte Strauss mit den Metamorphosen und den Vier letzten Lieder, Christiane Libor soll sie singen. Die gut ausgelasteten Symphoniekonzerte werden jeweils doppelt stattfinden. Statt zwei Konzerte gibt es vier, zwei am Sonntag (11 und 15 Uhr) und zwei am Montag (18 und 20 Uhr). Wer wann gehen darf, ist für die Abonnenten noch offen. Das Orchester wird gefordert.
Das Ballett startet mit der Erstproduktion der letzten Saison: Seid umschlungen steht im Oktober vier mal im Spielplan. Die sich nahekommenden Tänzer werden sich aufeinander verlassen müssen, denn Abstandsregeln beim Tanz scheinen kaum einhaltbar.
Im Schauspiel scheint man die meisten Produktionen zu planen, drei Premieren (Die neuen Todsünden, Apocalypse Baby und Carmen), Solo-Abende sowie manche Wiederaufnahme. Im dritten Jahr mit Anna Bergmann als Schauspieldirektorin wird kaum noch jemand auf den großen Durchbruch hoffen, mit verringerter Zuschaueranzahl sollte es irgendwie schon klappen. Was für ein ödes Jahrzehnt des Unbemerkenswerten liegt hinter dem Karlsruher Schauspiel.
2 Kommentare:
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Mich überrascht das es einen Tag vordvor Theater Tag für fast alle Veranstaltungen noch Karten erhältlich sind (und das trotz stark begrenzter Besucherkapazität)
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