Mittwoch, 30. September 2020

Patriarchendämmerung (26)

Vorgerstern hat die BNN ein Interview mit Georg Fritzsch gebracht (online nach Registrierung aktuell hier), indem der neue GMD den schlechten Ruf von Intendant Peter Spuhler bestätigt. Angesprochen auf die durch dessen Führungsstil ausgelöste Krise berichtet Fritzsch: "Die Diskussion an sich überrascht mich nicht, denn unter Theaterleuten ist die Situation in Karlsruhe schon länger bekannt." Tja, nur der Verwaltungsrat zeigte sich überrascht von der Eskalation und will von nichts gewußt haben.
 
Zweifel an einer Zukunft mit Peter Spuhler, der irgendwie an seinem Posten kleben will, äußert der GMD indirekt: "Daher kann ich nur hoffen, daß die nun in Gang gesetzten Entwicklungen wirklich zukunftsorientiert ablaufen und es ermöglichen, daß wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich Kunst zu machen." "Wirklich zukunftsorientiert" ist weder das Generalintendantenmodell noch eine Leugnung der Realität: nur noch wenige Politiker halten an Spuhler fest, doch mehrheitlich ist ihm das Vertrauen entzogen.

Fritzsch selber konnte übrigens für seinen Verantwortungsbereich offenkundig eine Einflußnahme durch den Intendanten verhindern: "In den Vertragsverhandlungen habe ich immer offen und ehrlich klargemacht, daß Handlungsfreiheit für mich eine Grundvoraussetzung ist. Insofern habe ich selbst kein Problem. Aber die Situation im gesamten Haus macht mir Sorgen."