Wunsch ohne Wirklichkeit (3)
Es gibt viele Gründe, sich über die Intendanz von Peter Spuhler aufzuregen. Nun hat für Abonnenten der Kartenvorverkauf für September und Oktober begonnen, der öffentliche Verkauf beginnt ebenfalls in den nächsten Tagen. Nur wieso? Es wird im Herbst keinen normalen Spielbetrieb geben können. Andere Häuser sind weiter und haben gar nicht erst damit angefangen, Tickets zu verkaufen, die dann in Gutscheine umgewandelt werden müssen.
Die Oper am Rhein hat schon längst reagiert und eine Lösung präsentiert (hier): Für September bis Dezember ruhen alle Abos, da das Platzangebot eingeschränkt wird. Dort geht man davon aus, daß frühestens wieder im Januar 2021 regulärer Spielbetrieb mit Abo-Vorstellungen möglich sein könnte. Bis dahin steht bereits ein Ausweichspielplan mit eingeschränktem Platzangebot. Man kann keine Tickets erwerben, sondern nur reservieren. Reservierungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet;
Abonnenten werden bevorzugt
berücksichtigt.
Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper, erläutert (und zwar hier), daß für die Monate von September bis Dezember 2020 ein komplett neuer Spielplan entwickelt wurde, der sich verändernde Sicherheitsvorschriften berücksichtigen kann (mehr dazu auch hier).
Es gibt auch andere Neuigkeiten: Oliver Reese, der Intendant des Berliner Ensembles wird mit Aerosolvernebelung den Zuschauersaal desinfizieren, um die wenigen zulässigen Besucher zu schützen (mehr hier).
Daß nun in Karlsruhe ein Vorverkauf zu regulären Bedingungen beginnt, wirkt ziemlich unseriös. Man darf gespannt sein, wann Intendant Spuhler endlich den Karlsruher Lösungsansatz präsentiert, der nicht die Gegebenheiten ignoriert und wie durchdacht und konstruktiv diese Lösung sein wird. Manch einer könnte nun spotten, daß der Kleinkrieg gegen die eigenen Mitarbeiter anscheinend konstruktive Arbeit verhindert. In den nächsten Tagen ist dennoch mit einer Verlautbarung zu rechnen.
NACHTRAG 01.07.2020
Das Badische Staatstheater hat tatsächlich kurzfristig auf diesen Blog-Eintrag reagiert und allen bereits im Vorverkauf befindlichen Vorstellungen bis Ende November den Status "ausverkauft" gegeben bei gleichzeitiger Option, sich auf die Warteliste setzen zu lassen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.