Tja, das Datum 26.04.2016 darf in dieser Chronologie nicht fehlen: immerhin sind es einschneidende finanzielle Kürzungen am Etat des Badischen Staatstheaters, die der Karlsruher Gemeinderat heute beschlossen hat: 10,8 Millionen Euro weniger in den Jahren 2017 bis 2022. Wenn man dann noch den geplanten Neubau und die Sanierung des Haupthauses betrachtet, kann man wohl von einem bevorstehenden Jahrzehnt der eingeschränkten Handlungsfähigkeit sprechen. Wer Optimismus zeigen will, kann seine Hoffnungen auf das Jahr 2030 setzen. Dann hat man ein neues und saniertes Theater in der Baumeisterstraße und hoffentlich ein neu aufblühendes Repertoire und wieder ein umfänglich arbeitendes Dreispartenhaus.
Krisen sind Chancen
Das Kind ist in der Vergangenheit in den Brunnen gefallen. Der Gemeinderat beschloß heute, was notwendig ist, um eine Schieflage der Stadtfinanzen zu verhindern und das zu unterbinden, was in Jahrzehnten zuvor gängige Finanzpolitik war: Die Ausplünderung der Zukunft durch die Gegenwart, bei der kommende Generationen den heutigen Lebensstandard finanzieren sollen. Doch damit im nächsten Jahrzehnt nicht für Versäumnisse dieses Jahrzehnts aufgekommen werden muß, muß nun für die Fehler der Vergangenheit bitter bezahlt werden. Angeblich ca. 40 Stellen müssen am Badischen Staatstheater eingespart werden, das Programm eingeschränkt, Sparten geschlossen. Vor allem für Generalintendant Peter Spuhler wird der Preis hoch sein: seine Wunschprojekte sind nicht mehr haltbar: Das Volkstheater und das Junge Staatstheater haben als eigene Sparte keine Überlebenschance, Festivals und Kooperationen fallen weg, vielleicht auch Operngala und Opernball, die Anzahl von Dramaturgen, Direktoren und deren Stellvertretern, persönlichen Referenten und Assistenten, Pädagogik, Marketing, spartenübergreifende Produktionsteams müssen reduziert werden. Wahrscheinlich ist auch eine Verkleinerung des Schauspielprogramms und Schauspielensembles. Bittere Gespräche stehen bevor.
Das Staatstheater kann Leuchtturm bleiben
oder
Keine halben Sachen!
Es ist immer noch genug Geld vorhanden, um sich auf die Kernaufgaben zu konzentrieren. "Keine halben Sachen" wird das Motto der nächsten Wochen. Was man zukünftig noch macht, muß man richtig tun. Orchester, Chor und Ballett sowie Werkstätten und Bühnentechnik gehören zum erforderlichen Grundgerüst, Konzert, Oper und Ballett sind die Kunstformen, deren Förderung die Kernaufgabe eines Staatstheaters ist und deren Strahlkraft überregional wirkt. Kürzungen sind in diesen Bereichen praktisch ausgeschlossen - Sänger und Tänzer sind essentiell. Die Rettung der Händel Festspiele als überregionale Attraktion und Publikumsmagnet ist vielleicht die größte Herausforderung. Jetzt müssen schnell die richtigen Entscheidungen getroffen werden, um die Zukunftsfähigkeit des Badischen Staatstheaters sicherzustellen und die Attraktivität für junge Multitalente (bspw. Dramaturgen, die Regie führen können) zu gewährleisten.
Obsolete Spielzeit-Vorschau?
Am Wochenende sollte das gedruckte Spielzeitheft für die Spielzeit 2016/2017 veröffentlicht werden. Man kann davon ausgehen, daß es jetzt schon veraltet ist, da kein Weg an der Schließung des Volkstheaters sowie des Jungen Staatstheater und vielleicht/wahrscheinlich des Schauspiels vorbeiführen. Frühling und Sommer 2016 werden leider für einige nun eine kalte Überraschung. In Karlsruhe sollte man sich überlegen, wie man für die Opfer der notwendigen städtischen Sparpolitik Solidarität zeigen kann.
PS (1): offiziell erfolgt der Beschluß der Stadt erst im November. Allerdings scheint es sehr optimistisch zu hoffen, daß sich noch Wesentliches daran ändert. Die Planungen zur Durchsetzung müssen bereits jetzt beginnen, erste Maßnahmen sollte man bereits mit Ende der Spielzeit in Kraft treten lassen.
PS (2): es gibt eine Online Petition - hier ist der Link dahin, der Freunde des Badischen Staatstheaters gegen die Sparmaßnahmen. Schaden kann's nicht, aber angesichts der eindeutigen Abstimmung geht es bestenfalls um kleine Summen. Man muß der Stadt schon erklären, woher das Geld sonst kommen soll, bevor man selber das verlangt, was dann andere einsparen müssen.
PS (3): Peter Spuhler hat im Interview die Entscheidungsverantwortung abgegeben: "Es handelt sich um so gravierende Eingriffe, daß ich als Generalintendant das nicht allein entscheiden kann. Wenn eine Sparte geschlossen wird, dann muß das unser Verwaltungsrat verantworten."
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Sehr verehrter Herr Honigsammler,
AntwortenLöschenich kann Ihnen nur zustimmen. Vielleicht sollte das neue Spielzeitmotto "Krise als Chance" heißen? Führungsstärke sollte gerade in Krisenzeiten eine gute Theaterleitung ausmachen! Hier können die Verantwortlichen endlich wahre Größe beweisen. Weniger Spielplanfülle, mehr liebe fürs Detail. Ob das gelingen wird, mag man allerdings bis auf weiteres bezweifeln. Haben Spuhler & Co nicht bereits aus Heidelberg die Erfahrung, mit kleinerem Etat umzugehen?
Vielen Dank für Ihren Kommentar. "Weniger Spielplanfülle, mehr Liebe fürs Detail" ist ein gutes Motto.
LöschenWenn man Sparten schließen muß, fallen auch Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten weg. Es sind also mehr als 11 Millionen, die nun fehlen werden. Wenn man nun bspw. (und lediglich geschätzt) über 6 Jahre durch Reduzierungen des Programms 30.000 Eintrittskarten/Saison nicht mehr anbieten kann und eine Durchschnittspreis von 20€ kalkulieren würde, verlöre man pro Saison zusätzliche 600.000 €.
Man muß also wirklich radikal kürzen, aber die höchste Priorität hat Qualität. Alle Nebenbaustellen (neue Sparten und Aktivitäten) und Beteiligungen (ausgenommen der Händel Festspiele) sind konsequent zu schließen und in den letzten Jahren neue geschaffene Posten zu prüfen. Wenn man das alles in die Wege geleitet hat (und zwar zum Ende der Saison, nicht erst Ende 2016, das eingesparte Geld wird gebraucht), bleibt die Frage, ob und wie groß das Schauspiel bleiben kann. Evtl. kann man das Ensemble verkleinern und dazu ein Programm auf die Beine stellen, das dem gerecht wird.
Aber tatsächlich steht für mich eines fest: Oper und Ballett inkl. Chor und Musiker müssen und werden in der jetzigen Form bestehen bleiben. Die Stadtpolitik muß zwar sparen, darf aber nicht die Juwelen verschleudern
Selbstverständlich. Vor allem der opulente "Ring" war ja völlig überflüssig, da bereits vorhanden. Beim Schauspiel gibt es wohl das geringste Problem. Hier könnte man durch Kooperationswillen mit Kammertheater und Sandkorn einiges zusammenlegen. Das Kinder- und Jugendtheater war großenteils eh ein Bluff, da Produktionen solcher Qualität locker von den kleineren Theatern der Stadt gestemmt werden können. Leider hat man ja kein verwertbares Wiederaufnahme-Repertoire in der Oper, welches in den vergangenen Jahren komplett abgebaut wurde. Das wird sich bitter rächen, da man durch Wiederaufnahmen die exorbitanten Summen für neue Regieteams hätte einsparen können. Hier wird für die Leitung und die Träger wohl noch einiges Unangenehme und Vertuschte ans Licht kommen. Es wäre klug, wenn Freundeskreis etc. die Lamentatio in öffentlichen Schreiben sofort unterbinden würde und konstruktiv mitwirkt, anstatt zu fordern. Dafür sind sie eigentlich da. Die Opferrolle, die hier von vielen Figuren gespielt wird, zeigt, dass die Beteiligten jetzt einen bitteren Reifeprozeß hinein in die Verantwortung durchlaufen müssen.
AntwortenLöschenVielen Dank! Und ja, konstruktive Mitarbeit wird nun erforderlich, um die Fahrt im Gleis zu halten. Die Repertoire-Politik der Oper hat vor allen Einsparungsmaßnahmen bereits das Ende der programmatischen Vielfalt eingeleitet. Man wird genau planen müssen, um die kommenden Jahre sinnvoll und zukunftsgerecht zu gestalten. Der Ring ist eine Belastung, die man sich erst zur Wiedereröffnung nach der Sanierung hätte vornehmen sollen.
LöschenObwohl ich diese Diskussion unter Leuten, die ihre Identität verbergen mehr als befremdlich finde, kann ich solche Vorschläge nicht unkommentiert lassen. Die Karlsruher Theater haben alle unterschiedliche Aufträge, unterschiedliche Profile und unterschiedliche Qualitäten - was die Qualität der Karlsruher Kultur ist!
LöschenDie Produktionsabläufe der Häuser sind völlig unterschiedlich und auch die Preisprofile und Finanzierungen grundlegend verschieden. Gar nicht davon zu sprechen, welch personellen Mehraufwand es bedeuten würde, verschiedene Theater zu fusionieren, die für sich alleine stehend schon nur so einen regen und vielseitigen Spielbetrieb der Stadt bieten können, da sie sehr engagierte Mitarbeiter im künstlerischen Bereich haben - dazu gehören vor allen Dingen all die Kräfte, die Sie zur "Streichmasse" zählen. Dispositionell wäre das ein ein Megagau.
Jedoch wäre es in erster Linie grundlegend falsch die Theaterlandschaft einzuebnen! Weder als Privatperson, noch als Theaterschaffender möchte ich in einer Stadt leben, geschweige denn arbeiten, in der die Bewohner nur zwischen Unterhaltungsproduktionen wählen können, was es bedeuten würde, wenn man Ihren Vorschlag verfolgen würde.
Genauso könnten Sie dem ZKM empfehlen mit dem Naturkundemuseum zu fusionieren oder den öffentlich-rechtlichen Sendern mit dem Privatfernsehen (Auch da gibt es eine Schnittmenge im Programm und trotzdem kämen Sie nicht auf die Idee.)
Nebenbei halte ich Ihren Vergleich despektierlich für die Leistungen der Kollegen des JUST und des Schauspiels.
Freundliche Grüße
Ingmar Otto
Intendant Kammertheater
Herzlichen Dank Herr Otto für Ihren Kommentar!
LöschenZuerst will ich Ihnen zustimmen. ich hatte es leider versäumt, den Kommentar "27. April 2016 um 10:22" in der Hinsicht zu ergänzen, daß auch ich eine Fusion von Theatern als nicht machbar und nicht sinnvoll erachte. Wenn ich ins Kammertheater oder K2 gehe (zuletzt übrigens vor wenigen Wochen und ich habe mich sehr gut dabei amüsiert - Danke, Herr Otto!), erwarte ich das typische Flair, das dort in den letzten Jahren zu finden ist. Eine Einebnung der Karlsruher Theaterlandschaft wäre ein Desaster.
Ich bin mir übrigens sicher, daß keine "despektierliche" Absicht vorlag!
Bezüglich Ihrer Befremdung angesichts anonymer Kommentare: das ist das Internet! Ich kann mir nicht mal sicher sein, daß Sie wirklich Herr Otto sind. Ob jemand anonym kommentiert, sich "Thomas Mann" oder "Angela Merkel" nennt - und mag das der richtige Name sein - ich kann es nicht beurteilen. Deshalb moderiere ich Kommentare und filtere Privates und Persönliches heraus.
Spuhler ist bei einigen Stadträten nicht wirklich beliebt. Klientel- und Lobbypolitik führen nun mal zum Kulturkampf. Spuhlers Positionierung als Intendant und Kulturwahlkämpfer für Bündnis 90/Grünen hat ihm einige Sympathien gekostet.
AntwortenLöschenDie Entscheidungen sind hart, das weiss auch der Stadtrat, aber es wird voraussichtlich Spuhlers Gefolge treffen, seine Leute aus Heidelberg, die gehen müssen. Zu befürchten ist nun eine grosse Betroffenheitskampagne von Spuhler gegen die Stadt, hoffentlich zerschlägt er nicht das Haus-Porzellan. An seinem Weggang und Karrierefortschritt arbeitet er schon, seitdem er in Karlsruhe ist.
Wichtig wird darauf zu achten dem Haus durch falsche Sparentscheidungen des intendanten nicht Schaden zuzuführen.
Vielen Dank! Die Betroffenheitskampagne hat schon begonnen, die barbarische Stadt Karlsruhe spart an der Kultur, wie kann sie nur - der unreflektierte Medien-Pranger wird aufgebaut, der Untergang des Abendlands steht bevor. Aber man saniert und baut neu und will eine Schieflage abwenden, damit zukünftig wieder Normalbetrieb getätigt werden kann. Der Skandal tritt erst ein, wenn in 10 Jahren ein neues Theater in der Baumeisterstraße steht, das nicht bespielt wird, weil man kein Schauspiel mehr hat. Bis dahin sollte der Haushalt hoffentlich stabilisiert und saniert sein. Es wird voraussichtlich leider ein reduziertes Jahrzehnt. Man sollte von Theaterseite nun Kosten und Kostenfaktoren neu überdenken und ggf. Strukturen modernisieren.
LöschenIhre Zusage tritt schon ein. Das Staatstheater holt sich externe Unterstützung und schießt mit deren Hilfe auf der Homepage gegen die Stadt:
Löschen"Will sich Karlsruhe wirklich in eine Reihe mit Städten wie Rostock oder Hagen stellen, die Kulturabbau symbolisieren? Dass in einem prosperierenden Bundesland wie Baden-Württemberg das Geld für die Theater nicht mehr reichen soll, ist nicht nachvollziehbar. “
Doch, es ist nachvollziehbar, wenn kein Geld vorhanden ist und Maßnahmen erforderlich werden, die alle tragen müssen. Spuhler geht es zu erst um die Pfründe für seine Gefolgschaft. Er sollte aufhören, die Politiker in die Ecke drängen zu wollen. Mit Beschuldigungen, Empörungen und Betroffenheitsgejodel kommt er nicht weit. Die Einsparungen kommen, jetzt geht es schnellstmöglich um ein Konzept dafür, und zwar um ein realistisches und intelligentes und nicht eines, das die Kollateralschäden und die beliebte Opfer-Rolle pflegt.
Also Herr Spuhler: besser mal hinsetzen, still sein und arbeiten, damit ein vernünftiges Konzept auf die Beine gestellt wird.
Na ja, Spuhler will Druck gegen die Stadt aufbauen, jeden Euro, den er vielleicht noch herausholt, nützt ihm. Ob die Karlsruher Politiker deshalb einknicken? Wohl kaum. Ganz im Gegenteil, mich würde das ärgern. Sie haben recht: Spuhler soll schnellstmöglich ein Konzept vorlegen, die Politiker müssen ihm auf die Finger schauen, damit er keine vermeidbaren Schäden verursacht. Aus Trotz und Widerwille verschlimmern manche ihre Situation unnötig. Der passende Spruch dazu: Sei ein Teil der Lösung, nicht des Problems.
LöschenSparpotential sehe ich auch bei den monatlichen Spielplänen und sonstigen Publikationen, die in großen Mengen im Theater ausliegen. Habe noch in keinem anderen Theater soviel Papier gesehen. Wenig informativ sind die postkartenähnlichen Infos zu den einzelnen Stücken, die in der Herstellung mit Sicherheit nicht billig sind. Von den Freunden des Staatstheater wünsche ich mir ein wenig mehr kritische Distanz zum Intendanten, die Anbiederung des Vorstandes ist schon etwas peinlich.
AntwortenLöschen@Volker: Vielen Dank! Kleinvieh macht auch Mist. Aber Werbematerialien müssen sein. Wie dafür eins kostengünstiges Konzept auszusehen hat, müssen Werbe-Experten sagen. Wie die Liste der Grausamkeiten am Badischen Staatstheater aussehen wird, darüber kann man spekulieren (keine Einführungen mehr vor den Vorstellungen, höhere Preise für Programmhefte, die ja papierlos im Internet zugänglich sind). Aber das ist m.E. nur Kleingeld. Mehr als 80% des Etats sind Personalkosten.
LöschenZu den Freunden des Staatstheaters kann ich mir keine Meinung erlauben. Diplomatie und Anbiederung liegen teilweise sehr und so eng beisammen, daß man nur aus der Nähe den Unterschied erkennt.
@anonym: Herzlichen Dank für die freundlichen Worte!
AntwortenLöschenWenn die hochdotierten Stellen, die sich seit der
AntwortenLöschenIntendanz Spuhler explosionsartig vermehrt haben, wieder gestrichen würden, käme schon eine erkleckliche Summe zusammen. Ich habe den Eindruck, dass für jeden, der den Finger gehoben hat, irgendwie ein neuer Posten geschaffen wurde. Aber wahrscheinlich werden diese neuen Posten erst ganz am Ende unter Spuhlers Sparpaket fallen.
Ich hatte die letzten Jahre immer das Gefühl, Geld spielt im Badischen Staatstheater keine Rolle. Das kann man einfach ausgeben, es kommt ständig nach. Wenn eine Inszenierung ein Reinfall ist und nicht angenommen wird, kommt eben wieder eine neue.
Überall im Haus laufen irgendwelche Assistenten herum. Sind am Monatsende oder am Ende der Spielzeit Prospekte und Kataloge übrig, kommen sie halt zum Altpapier.
Ich habe mich auch oft gefragt, wieso der Verwaltungsrat alles durchwinkt, was von Spuhler gewünscht wird, ohne dabei auf die Kosten zu achten.
Dass Kassenschlager wie z.B. Rigoletto und La Bohème total in den Sand gesetzt wurden und nicht wieder aufgenommen werden können, wird sich in Zukunft böse rächen.
Die ganzen gutgehenden Wiederaufnahmen in der Oper sind noch in der Ära Thorwald entstanden.
Warum Tristan und Isolde für 6 Aufführungen, wenn es zur gleichen Zeit Tristan und Isolde in Baden-Baden gibt?
Wozu der neue Ring?
Warum kommt kaum eine Oper ohne Gäste aus?
Wozu müssen 3 zusätzliche Orchester für die Händelfestspiele engagiert werden?
Vielleicht besinnt sich die Leitung jetzt wieder auf das Wesentliche.
@Karlheinz: Vielen Dank!
LöschenAber zuerst muß ich die Oper verteidigen. Ein Wagner-Zyklus für Justin Brown ist langfristig geplant. Daß Baden-Baden auch einen Tristan brachte, ist Zufall und hatte doch einen sehr guten Effekt: denn die Vergleiche waren positiv für Karlsruhe. Die Händel Festspiele sind das überregionale Ereignis des Badischen Staatstheaters, noch nie haben sich so viele Journalisten akkreditiert als in diesem Jahr. Man hat in die Festspiele investiert und Stars und Gastorchester engagiert. Daß man versucht, Festspiele auf dem höchstmöglichen Niveau zu präsentieren, kann ich dem Operndirektor nicht vorwerfen. In meinem Fall würde ich mich vielmehr dafür bedanken.
Der neue Ring ist nur Prestige und kommt in gewisser Hinsicht viel zu früh. Es macht sich gut im Intendantenlebenslauf, wenn man sich damit bewirbt, einen Ring gestemmt zu haben. Und Justin Brown gönne ich, daß er die Aufmerksamkeit für eine Neuinszenierung bekommt.
Daß der Verwaltungsrat Spuhler zu Beginn seiner Intendanz viele Freiheiten ließ, überrascht mich nicht. Die Stadtpolitiker im Verwaltungsrat haben -wenn ich das richtig analysiere- für die Einsparungen gestimmt. Man könnte das als nachträgliche Korrektur betrachten.
Die Repertoirepolitik in der Oper habe ich nicht verstanden:
Tosca, Zauberflöte und Hochzeit des Figaro kommen aus der Ära Pavel Fiebers, vieles soll Thorwald entsorgt haben, übrig blieben seine eigenen Inszenierungen (Carmen, Holländer, Traviata, Hänsel & Gretel) sowie Tannenbaums Don Giovanni. Eklatant ist, daß man unter Schaback nichts brachte, was man wieder aufnehmen kann und will - beliebte Werke mißlangen, die Außergewöhnlichen benötigen viel Aufwand und Gäste - in der kommenden Spielzeit haben die Opern-Fans den Salat: 8 Wiederaufnahmen, vor 10 Jahren gab es 15. Fragen Sie mich nicht, ich verstehe es nicht .......
guten Morgen,
AntwortenLöschendieses Thema wird viel Raum beim Opernball in den Gesprächen einnehmen.........
Gruss Klaus
Na ja, ein Großteil des Publikums interessiert das erst mal nicht, die wollen sich gut amüsieren und ich hoffe, daß sie nicht zu viel Gejammere und Klagen abbekommen. Der Opernball findet nur einmal im Jahr statt und an dem Abend kommt man nicht, um über Geldsorgen zu sprechen.
LöschenAnbei ein Zitat eines Presseportals
AntwortenLöschenPeter Spuhler: «Wenn die Kürzungen so kommen, fällt mindestens eine Sparte weg - entweder Schauspiel, Ballett oder Oper», soll er am Mittwoch nach der Sitzung gesagt haben.
Hat der Mann noch seine Sinne beisammen?
Die Oper kann nicht wegfallen, weil man sonst ein Orchester hat, dass nichts zu tun hat.
Das Ballett ist viel zu populär und eingespielt als das man es von heute auf morgen auflösen könnte. Eine neues Ballett in einigen Jahren zu gründen und einzuüben, ist viel zu aufwändig.
Das Schauspiel ist eher in Gefahr, Schauspieler gibt es immer, die Schauspielschulen bringen genug hervor. Ein eingespieltes Ensemble bildet sich hier am schnellsten neu.
Aber was jederzeit verschwinden kann, sind Volkstheater, Junges Staatstheater (das kann das Schauspiel evtl. mit übernehmen) und vor allem die überflüssigen verwaltungsposten, die Spuhler geschaffen hat. Nicht mal Mitarbeiter des Hauses können sagen, was ein Orchesterdirektor den ganzen Tag macht und wieso er einen Assistenten hat, geschweige denn die vielen anderen Mitarbeiter.
Die Politik muss jetzt darauf achten, dass Spuhler den Wagen nicht vorsätzlich -nicht an die Wand fährt, so offensichtlich wird er wohl nicht sein - Schrammen und Kratzer zufügt.
Vielen Dank! Das Zitat ist so unsinnig, daß ich fast die Echtheit anzweifle. Sie haben es genau richtig analylsiert!
LöschenZählen wir doch mal. Gehen müssen
AntwortenLöschen10 Mitarbeiter -> http://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/junges_staatstheater/
2 Mitarbeiter -> www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/volkstheater/
5 von 8 Mitarbeiter -> http://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/mitarbeiter/kommunikation/
3 Mitarbeiter -> http://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/mitarbeiter/festivals/
5 Mitarbeiter -> durch Abschaffung von Assistenten, Referenten und Direktoren
Das wären ca 25 Mitarbeiter, fehlen noch ca 15 weitere. Kann man das durch Wegfallen Produktionskosten für diese Sparten, Streichung von Festivals, Ausstattung, Bühnenbild und Reduzierung von Aufwand reinholen?
Wenn man nur das Schauspiel schließt, fallen weg:
22 Schauspieler + Honorare für Gäste + ca 10 administrative Posten + alle Produktionskosten
Einfache Rechnung: das komplette Schauspiel schließen, reicht aus. Alles andere läuft wie gewohnt weiter.
Ich tendiere zu ersten Lösung. Neue Sparten schließen und so viel an Verwaltungskosten und Produktionskosten sparen als möglich, evtl. auf den Ring ab 2017 verzichten, die Händel Festspiele vorübergehend nur noch alle zwei Jahre, kein Etat für Werbung & Marketing.
LöschenDenn wenn das Schauspiel ganz zu ist, fallen noch mal ca 70.000 Karten weg oder, bei einem rein willkürlich veranschlagten Durchschnittswert von 20€/Ticket sind das ca 1.4 Millionen € zusätzliche Einbußen.
Von der proklamierten Offenheit und Toleranz und dem Geist der gutmenschlichen Willkommenskultur merkt man plötzlich in Spuhlers Äußerungen herzlich wenig. Wenn nicht gezahlt wird, ist jedes Druckmittel recht. Und jetzt versucht man, mit kruder Rhetorik einen Hauptgeldgeber in schlechtes Licht zu rücken.
AntwortenLöschenLetztlich ist das alles wahrscheinlich nur die Musik zu Spuhlers persönlicher Götterdämmerung und da kann einem Außenstehenden schon mal schlecht werden. Ein zeitiges "Zurück vom Ring" könnte ihm vielleicht noch etwas Zeit verschaffen ...
Vielen Dank! Krisen sind Chancen, auch für GI Spuhler. So wenig mich bisher seine Intendanz überzeugt und erfreut hat, hier kann er zeigen, was er kann. Die richtigen Entscheidungen ohne Rücksicht auf seine Gefolgschaft, sondern mit Fokus Qualität und Kontinuität - ich würde es ihm hoch anrechnen, wenn er jetzt Kreativität und Haltung zeigt und schnell ein Konzept vorlegt, das akzeptable Perspektiven aufzeigt.
Löschen@diverse
AntwortenLöschenVielen Dank für den Hinweis auf die Online-Petition. Hab Sie oben im Text unter PS (2) verlinkt.
http://opernschnipsel.de/2016/04/28/sparen/
AntwortenLöschenBeste Grüße,
Florian Kaspar
Vielen Dank Herr Kaspar für den Link und die Rechnung. 4% weniger Etat/Jahr sollen eine ganze große Sparte bedeuten? Zweifel sind angebracht, Ihre Berechnung neutralisieren das "ganz große Drama".
LöschenSpuhler als Drama Queen, der droht Oper oder Ballett zu schließen kann ich nicht ernst nehmen. Statt die Stadt Karlsruhe in schlechtes Licht zu rücken und den Gemeinderat als ahnungs- und kulturlose Barbaren dastehen zu lassen, sollte er lieber mal einen vernünftigen Plan auf die Beine stellen (also kein Worst Case Szenario). Die Stadtvertreter im Verwaltungsrat sollen den Sparplan absegnen und zusammen mit dem Intendanten vorstellen und erklären, was 4% weniger Geld wirklich bedeutet.
AntwortenLöschenEs gibt viele Möglichkeiten, Geld zu sparen: Ko-Produktionen, Reduzierung auf die 3 Kernsparten oder wie früher, Regie bei Schauspiel und Oper intern vergeben (vor 10 Jahren hatte man mit Robert Tannenbaum und Donald Berkenhoff zwei Kapazitäten, die richtig gute Arbeiten ablieferten). Mit 4% ist man noch mal gut davon gekommen. Man sollte jetzt nicht durch Beleidigungen und Schmähungen die Hand beißen, die einen füttert.
@Irene
LöschenVielen Dank! Das Dramatisieren hat schon etwas Drama Queen-Flair. Für mich ist das ein weiteres Beispiel dafür, daß das Modell "Generalintendant" ausgedient hat. Man benötigt unabhängige Spartenintendanten und einen kaufmännischen Intendanten, der sich nur um Zahlen und Institution kümmert.
So deprimierend die Sparmaßnahmen auch sind, das Theater ist nun mal Teil der Stadt und muß sich den finanziellen Gegebenheiten in dürren Zeiten anpassen. Daß man sich nun noch um jeden zusätzlichen Euro bemüht und wirbt und klagt, bis im November die Entscheidung fällt, kann ich verstehen. Allerdings bei ca 95% Zustimmung zu den Kürzungen im Gemeinderat sollte man sich auf ein Rendez-vous mit der Realität vorbereiten.
Die Staatstheater Stuttgart machen dies doch vor mit den 4 Intendanzen. Und das schon seit vielen Jahren.
AntwortenLöschenAuch Mannheim hat ein Intendanzteam.
LöschenEin Modell, daß eigentlich aus der Not geboren wurde - der Generalintendant war weg oder fiel aus - und sich wegen des deutlichen Flexibilitätszugewinns etabliert hat. Ein GI kann nicht mehr alle Fäden in der Hand halten.
@anonym: Vielen Dank für den Hinweis auf Norbert Schultzes Oper Schwarzer Peter. In meinem Fall eine Bildungslücke.
AntwortenLöschenGuten Morgen,
AntwortenLöschenSigmund und Siegfried sind die beiden Gästentenöre
vom Propheten
Ein beautifull weekende
Klaus
Vielen Dank für die Info. Na ja, o.k., mal abwarten. Beide hatten ihre Mühen als Prophet. Ich laß mich gerne überraschen .....
LöschenDas neue Spielzeitheft ist veröffentlicht worden, leider kann ich es erst morgen durchlesen.
@LB
AntwortenLöschenVielen Dank. Ich wohne nicht in Karlsruhe, ich habe den Gemeinderat nicht gewählt, doch ich bin auch gegen pauschale Politikerbeschimpfungen. Im Zweifelsfall vertraue ich darauf, daß wer ein Amt hat, auch über Verstand verfügt. Daß eine Gesellschaft, die zu Gleichgültigkeit oder sogar Feindseligkeit gegenüber Hochkultur erzogen wurde, irgendwann Politiker hervorbringt, die kaum über kulturelle Bildung verfügen, wundert mich nicht. Daß Politiker einmütig mit überragender Mehrheit unpopuläre Maßnahmen entscheiden und sparen, also anti-populistisch handeln, gefällt mir in Zeiten unreflektierten Pauschalismus und Populismus. Handeln die Politiker nicht darin verantwortlich, daß sie nicht mehr alles auf Pump finanzieren und zukünftige Steuerzahler verknechten, die Altschulden stemmen müssen. Klar, wie ungerecht, immer trifft es die Falschen, andere sollen bezahlen. Wenn ich die Karlsruher Sparpolitik richtig überflogen habe, müssen viele Kürzungen hinnehmen, auch das Theater.
Zum Vorwurf „das reiche Baden-Würtemberg“ müsse doch Geld haben - ja, stimmt, sicher. Es muß sich nur ein Freiwilliger finden, der bezahlen möchte. Die Stadt hat halt einige Großprojekte zu stemmen. Das ist Fakt und lamentieren über vergangene Entscheidungen hilft nicht weiter. Immerhin bekommt das Badische Staatstheater Neubau und Sanierung – das sieht nicht so aus, als wolle man den Leuchtturm abbauen. Es beginnt nun die Lobbyarbeit, um in 6 Jahren wieder mehr zu bekommen. Und dann wird es wichtig, Druck aufzubauen und Politiker zur richtigen Entscheidung zu bewegen. Die Kürzungen wird man kaum abwenden können, dazu benötigt es ein Wunder oder einen Gönner ungewöhnlichen Formats.
Auch das Land wird sparen, die Flüchtlinge sind zu teuer
LöschenZitat aus der ZEIT:
"Es wird eine Koalition des knappen Geldes: Das Land muss mindestens jährlich 1,8 Milliarden Euro sparen, um 2020 – wie vom Grundgesetz gefordert – keine neuen Schulden mehr aufzunehmen. Die Ursache für die finanzielle Misere sieht Kretschmann übrigens in der Flüchtlingskrise. Nun sollen Gehaltserhöhungen für Beamte gedeckelt und den Kommunen weniger Geld überwiesen werden."
Quelle:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-05/koalition-baden-wuerttemberg-winfried-kretschmann-gruen-schwarz/komplettansicht
Das Staatstheater kann sich sagen, es verzichtet für Flüchtlinge. Damit wird es für Spuhler und Linders bestimmt erträglicher.
Baden- Wüttemberg muß also sparen .... Dann wird wohl kein Minister kommen und für die Kultur in Karlsruhe den Vorrats-Geldbeutel öffnen.
LöschenAlso der Oprtnball war nicht strahlende Feuerwerk
AntwortenLöschenDie Schatten (Der Tod Cicero und die Sparmaßnahmen lagen wir ein unsichtbare Tuch über dem Ganzen.
Auch Spuhler hielt sich angemessen zurück. Und hinterher waren auf der HP des BST keine 'Rückbliche, Eigenlob etc. zu bemerken
Vielen Dank für die Info. Schwankungen gab es schon immer und letztendlich ist der Wille zum Amüsement am Abend des Opernballs individuell gestimmt. Der plötzliche Tod Roger Ciceros und die Sparpolitik des Stadt mögen ein Faktor sein, doch nur bei einer Minderheit. Ansonsten ist auch ein Opernball Business as usual: Musik, Unterhaltung, Programm, Gespräche und Tanz - der Rahmen stimmte für mich stets, der Rest ist Stimmung und Zufall .....
LöschenNeu: Tristan 05.05.16
AntwortenLöschenhttp://der-neue-merker.eu/karlsruhe-tristan-und-isolde-eine-opern-sternstunde-am-nachmittag
Vielen Dank für die Info.
LöschenGI Peter Spuhler war heute Diskussionsteilnehmer im SWR2 Forum zum Thema "Kunst oder Sozialarbeit? - Das Berliner Theatertreffen 2016".
AntwortenLöschenEine nicht uninteressante Diskussion aus der z.T durchaus etwas abgehobenen Perspektive aus der Ebene von Theaterleitung, Kritik und Jury des Theatertreffens, wie ich finde.
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/swr2-forum-kunst-oder-sozialarbeit/-/id=660214/did=17212172/nid=660214/sdpgid=1250403/tmj8u7/index.html
Vielen Dank für den Hinweis! Das höre ich mir bestimmt an, zu dem Thema interessieren mich die Argumente.
LöschenEs würde mich interessieren, was Sie für einen Eindruck von der Diskussion gewinnen - auch zu den Ausblicken von Herrn Spuhler in der nächsten Spielzeit (betrifft wohl das Schauspiel).
AntwortenLöschenSo, ein wenig verspätet, aber nun eine Antwort.
LöschenDas Staatstheater im Spuhler'schen Sinn in ein übersubventioniertes Kulturzentrum verwandeln zu wollen, widerspricht dem Sinn und Zweck der finanziellen Förderung des Besonderen – der Hochkultur, deren technischen Ansprüchen nur Spezialisten mit jahrelanger Ausbildung gerecht werden können. Wieso soll man Millionen an Steuergeldern an ein Theater überweisen, daß nicht weiß, wozu es da ist und glaubt, daß Volkstheater eine eigene Sparte benötigt, daß man Flüchtlinge auf der Bühne wie dressierte Zirkustiere vorführen kann, daß man instrumentalisieren soll, womit sich Aufmerksamkeit erregen läßt, daß es den Zeigefinger heben und Unterricht erteilen darf, daß Bühnen Herstellungsapparat korrekter Gesinnung sein sollen. Früher saßen die Moralprediger und Scheinheiligen in der Kirche, heute in der Intendanz der Theater. Gut gemeint - das spießige Mittelmaß der Political Correctness - ist kein Maßstab für performative Künste.
Die Öffnung der Theater hat Spuhler für mich falsch verstanden. Oper und Ballett sind überragend international -die Sprache von Tanz, Gesang und Musik versteht man in der ganzen Welt, die Karlsruher Tänzer, Sänger und Musiker kommen aus der ganzen Welt - wer sich ein internationales Flair verbunden mit deutscher Kulturtradition wünscht, der muß diese Kunstformen fördern, das ist für mich auch im Sinne der Öffnung gelebte Integration, die nur von Job und Sport übertroffen wird. Hat Intendant Spuhler Ballett und Oper also gefördert? Das Ballett stagniert auf hohem Niveau, das Opernprogramm wurde um 30% reduziert. Und im Schauspiel fängt man nach 5 bestenfalls mittelmäßigen Jahren mit neuem Schausoieldirektor neu an.
Intendant Peter Spuhler hat Gelder im Kernbereich des Badischen Staatstheaters gekürzt und für seine Pläne zur Verbreiterung des Staatstheaters zum Kulturzentrum verwendet. Gerade dieses sozialpolitische Engagement hat der Politik aufgezeigt, daß offensichtlich genug Geld vorhanden ist. Neue Aufgaben wollen finanziert sein, die Politik muß es sich leisten wollen, daß der Kulturetat für sozialpolitische Konkurrenzmaßnahmen verwendet wird. In dieser Hinsicht sind die Sparmaßnahmen eine Korrektur der Stadt, die die Veränderung des Hauses storniert. Oder ketzerisch gefragt: hätten die Sparmaßnahmen das Staatstheater nicht ungleich härter getroffen, wenn der Intendant Gelder in den letzten Jahren nicht zweckentfremdet hätte? Man könnte meinen, daß nur das geschlossen werden muß, was Spuhler durch Neuschaffung als zukünftiges Einsparpotential vorbereitet hat.
Wenn Spuhler es wagen sollte, Oper, Ballett und Schauspiel zu kürzen, um seine Kulturzentrumsziele zu verfolgen, steht der Weg zu weiteren zukünftigen Reduzierungen weit offen. Er wird dann als Totengräber in die Geschichte des Staatstheaters eingehen.