Sonntag, 8. Mai 2016

Rokokotheater Schwetzingen: Mozart-Konzert, 07.05.2016

Im Rahmen der Schwetzinger SWR Festspiele gab es gestern im Rokokotheater ein Konzert mit populären Werken von Mozart und namhaften Interpreten. 

Die Ouvertüre zur Oper Die Hochzeit des Figaro kann laut Mozart angeblich nicht schnell genug gespielt werden, gestern erklang sie eher in flotter und gut gelaunter Vorfreude denn in in turbulenter oder atemloser Rasanz. 

Das Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur (KV 503) beginnt als Maestoso mit Pauken und Trompeten und hat doch nichts Monumentales, sondern wirkte gestern durch joviale Souveränität und nachdenkliche Gelassenheit als ein Konzert der Ausgeglichenheit, Gutmütigkeit und Zufriedenheit. Der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi begeisterte mit einem wunderbaren Klang; ganz verschiedene Schattierungen und vielfältigen Ausdruck gewann er diesem gelassenen Werk ab, am Ende des ersten Satzes konnte man bspw. verblüfft und staunend zuhören und sehen, wie er verschleierte Töne spielte, als würde er hinter dem Orchester sein, entfernt und doch nah. Piemontesi interpretierte mit hoher musikalischer Intelligenz und verlieh Mozarts Konzert Jovialität - ein Attribut das ursprünglich Jupiter zusteht, in gewisser Weise könnte man KV 503 Mozarts Jupiter-Konzert nennen, vor allem in der grandiosen gestrigen Interpretation. Und auch die Zugabe ergänzte nahtlos das vorangegangene Konzert: Dirigent Andrea Marcon, der auch Cembalist und Organist ist, setzte sich zu Piemontesi und sie spielten zusammen das Andante aus Mozarts Klaviersonate zu vier Händen KV 381.
           
Nach der Pause dann die Symphonie Nr. 41 (KV 551), die sogenannte Jupiter-Symphonie in C-Dur - gestern vorbildlich homogen und stets in Vorwärtsbewegung. Dirigent Andrea Marcon ist vor allem als Experte für Barockmusik bekannt, sein Zugriff auf Mozart vereinte gestern alle Tugenden, für die er bekannt ist: variables Spiel, flotte Tempi und farbige Phrasierungen - er ließ die Instrumentengruppen auftrumpfen, sogar die Kontrabässe hatten eine wunderbar tänzerische Stelle, Holz- und Blechbläser waren eine Freude. Dem Radio-Symphonieorchester Stuttgart des SWR ist immer noch das Wirken von Roger Norrington anzumerken, der seine Erfahrungen aus der historischen Aufführungspraxis auf das Orchester übertrug. Dirigent und Orchester musizierten aus einem Guß. Ein warmer Frühsommertag mit blauem Himmel, Spargel- und Erdbeerzeit und dazu Mozart in Bestform präsentiert - was für ein schöner Samstag!