Freitag, 24. Juli 2020

Patriarchendämmerung (16)

Kosmetikwunder im Bunker?
Es ist einsam geworden um Intendant Peter Spuhler und gerade nun würde man ihm Freunde wünschen, die ihn unterstützen und ihm raten, loszulassen und Abstand zu gewinnen. Nur noch wenige Politiker halten an ihm fest und bereuen inzwischen wohl, daß sie nicht rechtzeitig den Absprung gewagt haben. Hätte Spuhler persönliche Konsequenzen gezogen, wäre vieles in dieser Deutlichkeit gar nicht erst geschrieben und gesagt worden. Doch nun ist die Liste der Vorwürfe, Stellungnahmen und Erklärungen gegen ihn lang. Aktuelle und frühere Mitarbeiter (hier), der Personalrat des Badischen Staatstheater (hier) sowie sie Orchestervorstände der Badischen Staatskapelle und die Chorvorstände des Badischen Staatsopernchors (hier), die Zuschauervereinigung Freunde des Badischen Staatstheater (hier), der scheidende Generalmusikdirektor Justin Brown (hier) oder die Kulturschaffenden Karlsruhes, der freien Szene und der Kunstinstitutionen, die mit Peter Weibel vom ZKM an der Spitze prominent vertreten sind (hier) - sie alle verneinen oder bezweifeln stark, daß der Intendant noch tragbar ist. "Wie soll aber die Zukunft eines Theaters ausschauen, wenn die meisten Kolleginnen und Kollegen mit dem Intendanten nicht mehr arbeiten wollen?"
  
„Wenn Macht die Kunst sabotiert”

Es wirkt, als ob sich der Intendant in einen Bunker zurückgezogen hätte und hoffte, daß noch ein Wunder geschähe, daß der Sturm sich verzieht und kosmetische Maßnahmen und Pseudo-Lösungswege ihm seinen Posten retten. Man kann ihm wohl nur wünschen, daß Freunde und Weggefährten ihn beraten und ihn überzeugen können, daß so viel Sturheit und Uneinsichtigkeit nichts Gutes bewirkt und er sich zurückziehen und seinen Posten zur Verfügung stellen sollte. Um es mit einem adaptierten Bonmot von Oscar Wilde zu sagen: Der einzige Reiz der Vergangenheit liegt darin, daß sie vergangen ist. Wie fehlplatziert erscheint ein Theatermacher, der nicht weiß, wann der Vorhang zu fallen hat, der einen sechsten Akt verlangt und weitermachen möchte, wenn das Interesse vorüber ist. Wenn man ihn gewähren läßt, bekommt jede Komödie einen tragischen Schluß und jede Tragödie endet als Farce.

Von Kosmetik und Äußerlichkeiten
Laut BNN (hier) kritisierte ZKM-Chef Peter Weibel die Kulturpolitik, die die Theater-Belegschaft behandelt "wie ungezogene Kinder". Die Maßnahmen, die nun das Stuttgarter Ministerium vorschlägt, enthalten keinen zukunftsfähigen Lösungsweg, sondern wollen das qualvolle Nebeneinander von Generalintendant und Theater als ständige Qual organisieren. Bis zum Rückzug bzw. Abgang des Intendanten soll der Austausch zwischen Verwaltungsrat und Personalrat verstärkt werden und es soll regelmäßige Mitarbeiterbefragung geben. Da man nicht erwartet, daß sich die Arbeitsverhältnisse normalisieren, soll ein Vertrauensanwalt als ständige Drohung gegen den Intendanten eingerichtet werden, der als Anlaufstelle "für Fragen im Zusammenhang mit sexualisierter Diskriminierung, sexueller Belästigung, Korruption / Complianceverstösse und Gewalt" vom Ministerium gestellt wird. Erneut versucht man, den Intendanten durch einen Moderationsprozeß zu bändigen, eine neue Führungsstruktur, Dienstvereinbarungen und Abgrenzungen von Zuständigkeiten und eine Zielvereinbarung für den Intendanten, die jährlich kontrolliert wird. Und man will einen Zukunftsprozeß anstoßen, wobei Zukunft in dem Fall korrekt interpretiert werden kann: die Zukunft beginnt dann nach Beendigung der Intendanz von Peter Spuhler.

Fazit: Die  Zukunft des Badischen Staatstheaters beginnt später. Man kann Peter Spuhler dringend wünschen, daß er ein Einsehen hat und für sich eine neue Zukunft schafft, damit auch am Badischen Staatstheater die Zukunft beginnen kann. Die nächste Verwaltungsratssitzung ist übrigens für Anfang November geplant.

PS: Die BNN berichten (hier), daß das Badische Staatstheater den Leiter des Jungen Staatstheaters nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gekündigt hat.

32 Kommentare:

  1. Die Einsicht von Herrn Spuhler hält sich ganz sicher in Grenzen; geht es doch um verflixt viel Geld. Ob seine Vorstellungskraft dies auch tut, bleibt abzuwarten. Möglicherweise ist ihm noch nicht klar, was geschehen könnte, wenn von richtiger Stelle die richtigen Fragen gestellt werden. Beispielsweise was Herr Spuhler von diversen Vorgängen im Haus wusste und warum er nicht eingeschritten ist. Oder warum Stellen besetzt werden entgegen der bisher geübten Ausschreibung, oder welche Aufgabe der Zuschauerbeauftragte - den Gerüchten nach ein Schulfreund von Herrn Graf-Hauber- hat, das sein sehr gutes Gehalt rechtfertigt..... Man könnte ewig Fragen.

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    1. Vielen Dank, doch bei einem Auflösungsvertrag fließt für gewöhnlich Geld, der Intendant würde eine gute Ablösesumme bekommen.
      Gerüchte bringen aktuell nichts, zur Zeit ist zu viel Vages im Umlauf, falsche Verdachtsmomente helfen nicht, am Staatstheater wird man wissen, wo man zu graben hat, Interna müssen intern aufgearbeitet werden. Das ist nun Sache des Personalrats. Von einem Zuschauerbeauftragten habe ich ebenfalls noch nicht gehört und Graf-Hauber kann gerne gute Leute auf Posten vermitteln. In der Hinsicht sollte man den Prozessen vertrauen. Wo Prozesse nicht eingehalten wurden, ist der Personalrat doch aktuell in einer sehr guten Ausgangslage.

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  2. Wer ist bitte der Zuschauerbeauftragte?

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    1. Ein aufmerksamer Kopf hat sich bei mir gemeldet: gemeint scheint der letztes Jahr neu installierte Leiter des Besucherservice zu sein. Es ist doch schön, daß man am Staatstheater genug Geld hat, das man nicht im künstlerischen Bereich benötigt. Manche sprechen von Sparzwang, der Intendant schafft hingegen neue administrative Posten ;-)

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  3. Das Beste Fazit des Freitag :
    Der politische Rückhalt verschwindet,mehrere
    Politiker waren anwesend.
    Ich sehe darin (möglicherweise wegen Wahl) eine
    Auflösung der politischen Deckung von Hr.Spuhler.
    Es bleibt spannend,scheinbar gibt es schon "Abrücker"

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    1. logischerweise waren CDU-Politiker da, die ihr parteipolitisches Süppchen daraus bereiten wollen - vorher haben sie "nichts gewusst" (obwohl auch CDU-Mitglieder im Verwaltungsrat sitzen, u.a. Albert Käuflein, der glücklose Kulturbürgermeister), und dann ist es ja auch einfacher, hinterher zu kritisieren, zu merken, woher der Wind weht und dann ihr Mäntelchen in denselben zu hängen. Hätte Herr Wellenreuther (der war da) im Verwaltungsrat sitzen, würde er diesen Stuss auch mit vertreten. Politiker eben. Wer sich vorher schon öffentlich kritisch geäußert hat, waren Frau Ernemann und Frau Rastätter.

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    2. Vielen Dank! Im Verwaltungsrat haben alle Parteien die Entscheidung mitgetragen, außerhalb haben sich viele Parteien skeptisch oder ablehnend gezeigt, Ernemann, Rastätter sind Beispiele für Entscheidungen wider besseren Wissens. Ich bin froh, daß sich Politiker wie Wellenreuther haben sehen lassen, gerade auch, um informiert zu sein und Interesse zu zeigen. Es ist ein allmählicher Konvertierungsprozeß, den man unterstützen sollte. Zurückblicken bringt nichts, man muß die Zusammenarbeit suchen. Ich glaube, auch am Staatstheater hat man das verstanden und sucht aktuell Kontakt zu den Politikern, um für die Sache des Neustarts zu werben.

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    3. Es geht nicht darum,daß manche Politiker aus
      Not ihren Vorteil suchen,es geht darum,diesen
      einstimmigen Rückhalt zu zerstören und das war
      zu erkennen.Hr Mentrup hat jetzt Hyänen,die auf
      sein Versagen hin,ihn zerfleischen (als Metapher)
      Der Rückhalt ist bröckelhaft,Alarmstufe rot für
      die Politiker,jetzt zeigt sich,wer an Wahlen denkt.
      Wenn Politiker/Parteien sich streiten,freut sich das
      Volk,sind sie sich einig,hat das Volk das Nachsehen...

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  4. Solche Menschen ändern sich nie.
    Auch ich kenne eine gute Bekannte die dort Jahre gearbeitet hat.
    Hr.Spuhler und auch Hr.Fulir leben dort ihre Macht aus.
    Physiche Einschüchterung, Mitarbeiter anbrüllen, beleidigen bzw. mobben, ist dort leider die Tagesordnung.
    Hr.Spuhler weiß über alles Bescheid, und duldet solches Verhalten auch.
    Was soll dort noch Schlimmes passieren, damit diese Personen den Posten weggenommen bekommen?
    Die Politik schützt sie.
    Warum eigentlich?
    Solche Menschen ändern sich nie, da sie ja für ihr Verhalten ja auch noch mit guten Gehältern belohnt werden.

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    1. Justin Brown und Peter Weibel haben den Politikern ins Stammbuch geschrieben, daß sie "auf der falschen Seite der Weltgeschichte stehen". Ich denke, die besseren wissen das längst und die schlechteren regieren halt nach Gutsherrenart. Es gilt die schweigenden und unentschlossenen Entscheider zu gewinnen

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  5. "Die Zukunft des Badischen Staatstheaters beginnt später."

    Ich wäre nicht einmal überrascht, wenn Mentrup und Bauer sich mit Spuhler intern bereits auf einen Abgang - in welcher Form auch immer - geeinigt hätten. Einen Abgang allerdings, der die politisch Verantwortlichen als selbstbestimmt Handelnde dastehen lässt und nicht als Getriebene eines Geschehens, das sie viel zu lange ignoriert haben. Als Vorwand wird dann eine der vielen Ungereimtheiten am Badischen Staatstheater Verwendung finden und Spuhler wird spätestens kurz vor der Landtagswahl bei einer Landesstiftung oder dem SWR geparkt. In einem halben Jahr wird sich bestimmt eine Vakanz gefunden haben, die er dann füllen darf. Und wer weiß - vielleicht springt Herr Thorwald als Interimsintendant ein....

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    1. Sehr guter Hinweis, Herr Kaspar. Ich hoffe, daß es so kommt und eine Vertragsauflösung schnell in Sicht kommt :-)

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  6. Wie wäre es dann Mal mit einer Führungsperson die den Betrieb auch in den kommenden schweren Zeiten führen kann. Finanzen, Baustellen, Corona und co sind keine Lappalie, die sich selbst erledigt, so wie viele Jahre davor.

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    1. Der Intendant hat alles an sich gerissen, nicht nur, weil er alles selbst entscheiden will, sondern auch um "Herrschaftswissen" zu haben, damit es ohne ihn nicht geht. Wer unersetzlich ist, kann sich einiges herausnehmen. Nur sind die Friedhöfe voll mit unersetzlichen Personen und es braucht nur die richtige Strategie und Person(en). Die gilt es schnell zu finden.

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  7. Genauso dringend muss auch geschaut werden, wie man alle gesetzwidrig besetzten Stellen neu besetzen kann. Das ist für die Mitarbeiter genauso wichtig.

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    1. Der Personalrat sollte doch nun wieder am längeren Hebel sitzen. Das kann nur intern geklärt werden, bzw. von innen nach außen eskaliert werden, wenn es erforderlich ist.

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  8. Gestern hatte auch die Sekritärin der Technischen Direktion ihren letzten Arbeitstag. Ab der kommenden Spielzeit ist dann die fünfte Person im Sekritäriat des TD am Start (vier Weggänge in 32 Monaten und über einen längeren Zeitraum war die Stelle nicht besetzt)
    Die Stelle wurde im übrigen als NV-Bühne ausgeschrieben (war bislang TVL).

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    1. Vielen Dank für die Info. Der Personalrat des Staatstheaters scheint ja nun einige Baustellen zu haben, an denen zuvor nicht gerührt werden durfte.

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    2. Es wurden schon einige Stellen von TVL zu
      NV-Bühne umgewandelgt und wenn es nach HrSpuhler
      ginge - wären das alle.
      Der Personalrat hat da leider nicht die
      Alleinige Entscheidung,im Gegenteil
      (Bsp. Vorarbeiter Requisite gr Haus,nach Rente
      mit NV-Bühne besetzt von ehemaligem Bühnenbildner)
      Die Diktatur ist da und hat keine Grenzen

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    3. Es ist schon Hohn und Spott, daß ein "SPD"-Oberbürgermeister bei der verstärkten Befristung von Jobs mitmacht und die Grüne-Ministerin neoliberale Personalpolitik fördert.
      Hoffentlich haben auch alle jene Mitarbeiter NV-Bühne, die eigentlich den Job gar nicht haben sollten. Auch hier gilt: verhandeln oder an die Öffentlichkeit gehen.

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    4. Die Stelle der Technischen Direktionssekretärin war schon immer mit einem NV-Bühnenvertrag verbunden. Im übrigen wurde nicht der Vorarbeiter der Requisite, sondern der Requisitenchef mit einem TVL Vertrag ersetzt durch einen Bühnenbildner mit einem NV Bühnenvertrag. Das ist aber doch sehr intern und dürfte doch im Hinblick auf die Debatte weniger interessant sein.Viel wichtiger ist doch, welche inhaltlichen Aufgaben geleistet werden und mit wieviel Respekt und Wertschätzung man im Hochdruck der Endproduktionen miteinander umgeht. Das Wichtigste sollte letztlich immer das Gelingen einer guten, publikumsorientierten Produktion sein, die auch als Austausch und zur Kommunikation dienen sollte. Wenn das einen Mitarbeiter, egal aus welcher Sparte, aufgrund seines Ego Trips gar nicht mehr interessiert und er dann die schwer arbeitenden Kollegen überrollt, ist es sehr kritisch. Genau hier muss man ansetzen, man hat es ja schon früher versucht- ohne Erfolg, offensichtlich. Leider betrifft es nicht nur Herrn Spuhler. Ich würde sagen, es gibt Mitarbeiter, die schlimmer sind als er und die auch ihren Hut nehmen sollten.

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  9. Das Kontrollorgan des Staatstheaters wird das schon prüfen.

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  10. VIELEN DANK für die Kommentare zur politischer Verantwortlichkeit. Es ist müßig, hier nun über Politiker im Einzelnen oder über ganze Parteien zu schimpfen. Im Kontext "Badisches Staatstheater" ist das wenig ergiebig, wenn es nicht konkrete Punkte enthält. Deshalb interpretiere ich das als persönliche Mitteilung an mich und veröffentliche das nicht, da ich hier keine Diskussionen führen will, die mit dem Theater praktisch gar nichts mehr zu tun haben. Vielen Dank für Ihr Verständnis :-)

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  11. 25. Juli, Samstagmorgen bei der Frühstückslektüre der „Rheinpfalz“. Winnie Heck beginnt seinen Artikel im Karlsruher Fächer „Staatstheater, Wahl-kampf?“ mit dem Satz: „Das Drama, das sich da seit Wochen, Monaten und Jahren hinter den Kulissen des Bad. Staatstheaters abspielt, soll und kann an dieser Stelle nicht beleuchtet werden, dazu fehlen schlichtweg die nötigen Einblicke.“ Da fällt einem das Marmeladenbrötchen aus der Hand! Wie bitte? In diesem Satz steckt für mich das eigentliche Dilemma des ganzen „Dramas“, wie er es selbst benennt. Nämlich nicht nur die unerfreuliche, unmögliche Verquickung des Intendanten mit politischen Freunden in der Stadt- und Landesführung sondern auch die Duldung, das kritiklose Wegschauen und die fehlende öffentliche Auseinandersetzung mit dem schon jahrelang bekannten Drama in der regionalen und überregionalen Presse. Dieses Thema dann in diesem Artikel wegen der bald anstehenden Wahlen auf ein „Wahlkampfdrama“ zu reduzieren setzt dem ganzen die Krone auf. Nein, hier wurden jahrelang am Staatstheater beschäftigte Menschen malträtiert und Karrieren zerstört. Der gequälte, langjährige Zuhörer und Abonnent von der anderen Rheinseite fällt da gar nicht ins Gewicht. Es muss doch die Frage gestellt werden, wie die ganze Sache verlaufen wäre, wenn die politischen Entscheidungsträger und die Seilschaften des Intendanten dem bürgerlich-konservativen Lager entsprungen wären. Hätte die Presse dann so lange geschwiegen? Oder wären die sonst nüchternen Berichte über massiven Zuschauerschwund, katastrophale Inszenierungen und vor allem die unter vorgehaltener Hand bekannten Horrorgeschichten, die man sogar als pfälzischer Besucher des örtlichen Musikgeschäftes zu hören bekam dann auch ohne entsprechende mediale Aufarbeitung geblieben? Im Gegensatz zu Ihnen, lieber Honigsammler, der sich schon jahrelange kritisch mit dem Gebaren des Intendanten und den ganzen negativen Entwicklungen des Staatstheaters beschäftigt. Es bestätigt sich für mich wieder der Eindruck, daß gerade der aus dem Lager der Grünen gerne sehr hoch erhobene moralische Zeigefinger in eigenen misslichen Lagen ohne Probleme unterlaufen wird und Kritiker aus den eigenen Reihen mundtod gemacht werden sollen, siehe Boris Palmer. Dieses häufig mit Unterstützung der ihnen zugeneigten Redakteure. Nicht, daß die CDU sowohl auf städtischer bzw. Landesebene eine bessere Rolle gespielt hat. Im Lande in der grün geführten Koalition gefangen, hat sie auch in Karlsruhe selbst nichts zur Aufklärung des Skandals beigetragen. Daß der ehemalige KSC-Präsident Wellenreuther nun auf den fahrenden Zug der kritischen Aufarbeitung springt, ist mehr als lächerlich. Vielleicht hätte er sich mal früher um die ehemals erstklassige städtische Kultur gekümmert und nicht nur um einen zweit- oder drittklassigen Fußballverein.

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    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich glaube, am Staatstheater haben einige verstanden, daß sie selber politisch netzwerken müssen, daß sie Kontakt zu Politikern suchen müssen, um für ihre Situation Verständnis zu finden. Man braucht mehr politisch aktive Mitarbeiter, die den Herrschaftsanspruch des Intendanten abfangen und die Politik aus ihrer Filterblase zurück auf den Boden bringt. Was aktuell durch Ministerin und OB passiert, fällt für mich unter die Stichworte Doppelmoral und Heuchelei.

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  12. Die Rhein-Neckar-Zeitung ergänzt einen Artikel über die Kundgebung am Freitag mit einem bemerkenswerten Hintergrundbericht: https://www.rnz.de/kultur-tipps/kultur-regional_artikel,-karlsruhe-die-theaterkrise-um-peter-spuhler-spitzt-sich-zu-_arid,525925.html
    Heidelberg. (we) Es geht ums Grundsätzliche. Ehemalige Mitarbeiter von Peter Spuhler aus seiner Heidelberger Zeit als Intendant (2005 – 2011) schildern in einem Brief an die Rhein-Neckar-Zeitung, wie teilweise unmenschlich die Arbeitsbedingungen an deutschen Theatern seien. Gerade weil an den Häusern niedrige Gehälter und Gagen gezahlt würden, hätten die Mitarbeiter ein Recht "mit Würde und Achtung" behandelt zu werden. Spuhler habe dies nicht nur in Karlsruhe, sondern auch in Heidelberg verweigert. Die derzeit diskutierten Vorwürfe seien "in vielen deutschen Theatern" ein Problem. Deshalb sei es Zeit für einen offenen und ehrlichen Diskurs – nicht nur "im Ländle, sondern in der gesamten deutschen Theater- und Feuilletonwelt".
    Die Unterzeichner (zehn Frauen und ein Mann) beklagen in dem dreiseitigen Schreiben, dass sie sich von dem strapaziösen Arbeitsklima unter Spuhler teilweise bis heute nicht richtig erholt hätten. Erlebt hätten sie cholerische Ausbrüche, Kontrollzwang bis hin zur Pedanterie, Druck fast rund um die Uhr und eine auffallend hohe Fluktuation beim intendantennahen Personal – Vorwürfe, die denen aus Karlsruhe sehr ähneln.
    Die ehemaligen Assistentinnen, Mitarbeiterinnen der Öffentlichkeitsarbeit sowie weitere frühere Beschäftigte am Heidelberger Theater fordern Spuhlers Rücktritt in Karlsruhe, weil er trotz seiner "großartigen Fähigkeiten hinsichtlich des Theaters" keine Führungsqualitäten besitze, "derer es für ein Stadt- oder Staatstheater bedarf".
    Dass die Unterzeichner über neun Jahre schwiegen, begründen sie mit der Furcht vor beruflichen Nachteilen. In Deutschland seien alle Theaterintendanten eng miteinander vernetzt, aufmüpfige Mitarbeiter müssten mit Nichtverlängerung ihrer Verträge rechnen und hätten Angst, "an einem künftigen Haus als illoyal oder aufrührerisch" zu gelten. Erst der Mut der Karlsruher Kollegen habe auch sie ermutigt, sich zu äußern.

    Ergo: die mangelnden Führungsqualitäten und Defizite im menschlichen Umgang bestehen demnach inklusive der Heidelberger Zeit bereits seit 2005. --- Und dieser Stil soll sich jetzt also in KA ab Spielzeitbeginn Mitte September kurzfristig ändern? - OB Mentrup: "Das kann ich sehr wohl von ihm erwarten, dass er das bis November umgesetzt kriegt!" – Also in ca. 6 Wochen? Ja, da drücken wir aber mal sowas von die Daumen! --- Sorry, eigentlich ist man ja nur untröstlich, weil es in diesem Polit-Sumpf nur Verlierer gibt: Die Belegschaft, die weiterhin frustiert zur Arbeit geht, der Intendant, der die nächsten 6 Jahre als „lame duck“ durch die Gänge geistert, das Publikum, das sich irritiert abwendet und last not least die Politiker*innen, die ebenfalls beschädigt sind und denen diese Entscheidung meiner Meinung nach noch auf die Füße fallen wird. Quo vadis, theatrum Karlsruhe ?

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    1. Gruß an Verdi!
      Dank der tollen NV-Bühne Verträge wird sich
      nichts ändern.
      Die Mitarbeiter haben keine Rechte,jedem kann
      grundlos gekündigt,bzw nicht verlängert werden.
      Fazit : Sag was und du bekommst keinen Vertrag
      mehr.
      So einfach ist das.
      Die Würde des Menschen ist unantastbar,ok,dann
      soll Verdi mal bitte erklären,wie man sich mit
      NV-Bühne verteidigen kann - gar nicht.
      Zitat momentaner tech.Direktor bad.Staatstheater :
      "jedem das Seine"
      Schade,daß ich das nicht aufzeichnen konnte.....

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    2. "Jedem das Seine" ist krasser Nazijargon. Gibt es dafür Zeugen?

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    3. Ich glaube, am Staatstheater wissen aktuell alle, was zu tun ist. Die Mitarbeitervertreter müssen nun erst mal gegenüber der Kulturpolitik ihre Rolle stärken, netzwerken, fordern und das Optimale erreichen. Der Ball liegt aktuell im Spielfeld der Mitarbeiter, die Fans sind lautstark in der Mehrheit, im gegnerischen Feld ist die Deckung geschwächt, das Tor ist allerdings gut bewacht. Wenn man es richtig spielt, fällt früher oder später das Tor ...

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    4. @anonym: vielen Dank für die vertrauliche Info, "außen hui, innen pfui" könnte als Überschrift über einigen in den letzten Wochen stehen

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  13. Auch Heidelberger Mitarbeiter packen aus....https://www.rnz.de/kultur-tipps/kultur-regional_artikel,-karlsruhe-die-theaterkrise-um-peter-spuhler-spitzt-sich-zu-_arid,525925.html?fbclid=IwAR0rSL2AKAbvCKgCaVRsmhKP-jnz4HPxi-RgR1yEBzTB4kfiInWhuRRzxg8

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    1. Vielen Dank für den Hinweis, PD(17) nimmt das auf

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