Sonntag, 12. Juli 2020

Patriarchendämmerung (7)

Oberbürgermeister Mentrup rückt ein wenig von Intendant Spuhler ab
Wer meint, daß man Politiker beim Wort zu nehmen habe, den dürfte die Aussage von OB Mentrup interessieren. Der SWR berichtet (und zwar hier), daß Kunstministerin Bauer und der Karlsruher OB am 10. Juli mit dem Personalrat des Badischen Staatstheaters zusammentrafen. Mentrup soll danach laut SWR klar gestellt haben, "daß sich seine Einschätzung der Lage in letzter Zeit verändert habe. Die Vorwürfe gegen den Führungsstil des Generalintendanten Peter Spuhler hätten, seiner Meinung nach, eine neue Qualität erreicht. .... Auf die Frage, ob Peter Spuhler noch ihr Vertrauen habe, wollte die Ministerin übrigens nicht eingehen.".
   
Der Personalrat könnte laut SWR gestärkt werden, das Generalintendanten-Modell wird bestehen bleiben, "da sich der Verwaltungsrat noch bis 2026 für dieses Modell entschieden habe. Für Mentrup liegt der nächste Schritt darin, Verantwortlichkeiten innerhalb des Hauses besser abzugrenzen und zu profilieren und etwa den Spartenleiterinnen und Spartenleitern mehr Verantwortung zu übertragen."

Ein Sumpf von Führungsversagen, Fehlverhalten und Vertuschungen
Kommt Mentrups Abrücken und Bauers Schweigen überraschend?  Die Enthüllungsskandale der vergangenen Tage ziehen auch verstärkt Politiker herunter, wer will noch glauben, daß niemand von irgendwas gewußt hat oder über den Ernst der Lage nicht aufgeklärt war? Insbesondere Mentrup, der sich im Winter zur Wahl für eine zweite Amtszeit stellen will, sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, die Unwahrheit gesagt zu haben und kann einige Wählerstimmen durch den Theaterskandal verlieren. Besteht er weiterhin darauf, nichts gewußt zu haben? Vielleicht weil er sich nicht informieren ließ und es nicht wissen wollte? Eine Sittenkomödie spielt sich ab, peinlich für die Protagonisten, die nun versuchen müssen, daß daraus kein Schmierentheater wird. Man hat bereits bundesweite Aufmerksamkeit und die Aussicht auf eine weitere Eskalation, wenn man nur faule Kompromisse findet. Der Verwaltungsrat ist gefordert, einen Aufbruch einzuleiten, der frei und unbelastet stattfinden kann.  Der Theaterfreund als Bürger kann zumindest bei der OB-Wahl kurzfristig darüber abstimmen, ob Mentrup die richtigen Entscheidungen für das Badische Staatstheater unterstützt hat.

6 Kommentare:

  1. Beschlüsse kann man ändern, Schweigen kann man brechen und Verantwortung kann man übernehmen, indem man den Weg für sinnvolle Änderungen frei macht.
    Ausser ein paar zusätzlich gedrehter Pirouetten einzig zu dem Zweck den körpereigenen Südpol aus der Schusslinie zu bringen hat dieses Trio bisher nichts gezeigt. Fehlt nur noch die musikalische Unterhaltung veröffentlicht von einem anderen Trio: da da da.

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    1. Vielen Dank! Doch nur mit Hilfe der Verwaltungsratsmitglieder läßt sich überhaupt etwas erreichen. Mal schauen, was am Freitag bei der Sitzung passiert.

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  2. Die Fraktion der Grünen stellt keinen eigenen Kandidaten zur OB- Wahl in KA auf, sondern stellt sich geschlossen hinter Mentrup.

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    1. Die Grünen haben ja auch ein äußerst beschränktes Parteiprogramm: Feinstaub, CO2, Kohleausstieg und Radwege. Hat man von Ihnen jemals etwas zur Kulturpolitik gehört oder gelesen? Wissen die überhaupt für was ein Theater gut ist? oder Bildungspolitik ? Die reduziert sich auf fehlende Computer/ und Digitalisierung. oder Sozialpolitik ? In Stuttgart hat man die Mittel der Streetworker drastisch gekürzt, jetzt werden Scheiben eingschlagen. Hat man schon mal Kinder gesehen, die in Musikschulen gehen, ein Instrument spielen, in Chor und Orchester wirken und nachts Steine werfen?

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    2. Die SPD ist zu schwach, Mentrup braucht die Grünen und deren Wahlempfehlung für sich.
      Allerdings scheint mir keine Partei aktuell bei der Kulturpolitik überzeugend. Kultur ist nicht mehr Zweck, sondern Mittel geworden.

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    3. Nein, wahrhaftig, das Versagen geht quer durch alle Parteien.

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