Solidaritätsdemonstration am Freitag, den 24. Juli 2020 um 10 Uhr am Badischen Staatstheater, Personaleingang
Die Kulturschaffenden Karlsruhes, der freien Szene und der Kunstinstitutionen unterstützen die Mitarbeiter des Badischen Staatstheater in einem Offenen Brief und schließen sich der Kritik Justin Browns in den BNN (mehr hier) an. Die Erklärung hat es in sich, u.a heißt es: "Der Intendant und die Politik verhindern eine bessere Zukunft für
das Staatstheater. Wie soll aber die Zukunft eines Theaters ausschauen,
wenn die meisten Kolleginnen und Kollegen mit dem
Intendanten nicht mehr arbeiten wollen? Offensichtlich will nur die
Politik, die ja selbst nicht im Theater arbeitet, mit dem Intendanten
weiterarbeiten. Der Beschluß des Verwaltungsrates will ja, daß alles
beim Alten bleibt, beim schlechten Alten."
Weiterhin heißt es u.a.
"Wir möchten zum Ausdruck bringen, dass wir auf Seiten der Belegschaft
stehen. Wir schließen uns der Kritik von Herrn Brown an, die Politik
hat "kein Recht, den Ruf jener Menschen zu beschmutzen, die aus
Verzweiflung gegen die Situation protestieren". Die "toxische
Atmosphäre" (Personalrat) im Staatstheater ist seit Jahren bekannt.
Wir erinnern an die "Karlsruher Kulturerklärung", in der Ziffer 2 verspricht: "K. ist eine Stadt der freiheitlichen und demokratischen Bestrebungen." Wir möchten diese freiheitlichen und demokratischen Bestrebungen unterstützen. Des weiteren heißt es, "die Karlsruher Kunstszene und Kulturinstitutionen schaffen und schützen die Freiräume." Wir möchten diese Freiräume schützen gegen die Machtpolitik von innen wie von außen. Ziffer 3 lautet: "Der Stadt. K. sind partizipatorische Prozesse wichtig." Die unzähligen Stimmen der Belegschaft, der Leserbriefe, des Freundeskreises usw. sind Ausdruck dieser partizipatorischen Prozesse. Sie sollten nicht ignoriert, sondern gehört werden, wie es vor Jahren vor der Wahl von den Parteien versprochen wurde. Wenn der Verwaltungsrat versucht, durch die Verlängerung der Zusammenarbeit mit der Intendanz sein Versagen zu vertuschen, verlängert er nur sein Versagen.
Wir erklären uns solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen des Staatstheaters, mit den Opfern einer Machtpolitik, die ihr Schweigen brechen und an die Öffentlichkeit gehen mussten, um nicht weiter zu leiden. Der Machtrausch muss ein Ende haben.
Wir laden Sie alle ein, an dieser Solidaritätsdemonstration teilzunehmen, um ein Zeichen zu setzen, daß wir die Welt doch verändern können, zumindest in Karlsruhe."
Peter Weibel vom ZKM soll als prominenter Vorreiter sein Kommen angekündigt haben (mehr dazu hier), ebenso die Leiterin des Tollhauses Britta Velhagen.Dieses Schreiben ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung und zeigt, daß das Verhalten des Intendanten keinen Rückhalt besitzt. Man kann nicht in der Kunst und auf der Bühne etwas diskutieren und einfordern, um es hinter der Bühne zu konterkarieren. Es geht um Glaubwürdigkeit gegen Heuchelei. Das wird irgendwann in den Köpfen derer ankommen, die verharmlosen und relativieren, und wenn es dort ankommt, entspricht die Schlußfolgerung der obigen Erklärung.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Peter Weibel hat in einem Brief an die Presse geschrieben: "Ich selbst werde an der Solidaritätsdemonstration teilnehmen und würde mich freuen, auch Sie und viele Ihrer Mitglieder, MitarbeiterInnen, KollegInnen etc. bei dieser Veranstaltung anzutreffen."
AntwortenLöschenVielen Dank für die Ergänzung
Löschen@anonym: Vielen Dank!
AntwortenLöschenNoch eine badische Revolution?
AntwortenLöschenEs ist wirklich bemerkenswert, was hier passiert, wie sich eine ganze Stadt solidarisiert, Mitarbeiter, Zuschauer und Kunstszene etwas einfordern, was ein Mitglied aus den eigenen Reihen verwehrt. Der Intendant hat das Theater instrumentalisiert für eigene Zwecke und ihm seine Glaubwürdigkeit genommen. Nun soll die zynische Heuchelei beendet werden. Peter Spuhler, Theresia Bauer und OB Mentrup sollten es sich aufschreiben, was Justin Brown in den BNN schrieb: "Ich hoffe für sie, daß sie schnell erkennen, daß sie auf der falschen Seite der Weltgeschichte stehen. Indem sie sich gegen die Mitglieder des Staatstheaters gewandt haben .... haben sie sich für ihre Rolle als Hüter dieser großartigen Institution als ungeeignet erwiesen."
LöschenNaja, da solidaristiert sich ja nicht eine ganze Stadt, es waren nur 100 Leute da. Die Freunde des BS haben nicht mit dazu aufgerufen, der Kulturkreis Karlsruhe distanziert sich von der Aktion. Und so sehr viele Institutionen waren auch nicht dabei. Es war eine nette Aktion mit etwas übertrieben klassenkämpferischen Aussagen von Weibel, aber man sollte doch die Realitäten nicht zu sehr von seinen eigenen Wünschen vernebeln lassen.
LöschenDa muß ich widersprechen, ihre Punkte greifen nicht. Der Termin war kurzfristig angesetzt, 10 Uhr am Freitag ist keine Zeit für großen Menschenauflauf, sonst hätte man Samstag gewählt, wegen Corona ist das auch nicht der Sinn gewesen, man traf sich ja am Personaleingang. Es war ganz speziell auf die Kunst- und Kulturszene zugeschnitten mit Peter Weibel als intellektuellem Schwergewicht und Britta Velhagen vom Tollhaus. Das jetzt ein andere Gruppe ("Kulturkreis Karlsruhe") angesäuert ist, weil sie wahrscheinlich nicht gefragt wurde, ist doch eher Zirkus. Ich habe kein Argument gehört, wieso man heute noch schikanierendes Verhalten tolerieren sollte. Wer das als Kavaliersdelikt sieht, steht "auf der falschen Seite der Weltgeschichte".
LöschenAbstand einhalten! Die Demo kann easy
AntwortenLöschenaufgelöst werden,wenn Corona Regeln verletzt
werden.
Also bitte HrSpuhler keine Angriffsfläche bieten.
Die Coronaregeln haben innerhalb des Theaters auch keine Geltung. Die Mitarbeiter aller Abteilungen sind seit Monaten ständig den größten Risiken ausgesetzt!
AntwortenLöschenWenn OB Mentrup Anstand und Ehrgefühl hat, entschuldigt er sich für seine unverschämten Äußerungenund und sein Verhalten bei den Mtarbeitern und den Freunden.
AntwortenLöschenNaja oder er provoziert so lange bis ALLE Anschuldigungen vor Wut auf den Tisch kommen, um dann Peter Spuhler ohne Finanzausgleich zu kündigen ;-).
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