Freitag, 10. Juli 2020

Und noch ein Skandal

Enthüllungsskandale noch und nöcher (3)
Es kommt gerade einiges im Strudel nach oben. Die BNN berichten (hier): "Gegen den leitenden Mitarbeiter einer Untersparte des Badischen Staatstheaters gibt es Vorwürfe wegen Machtmißbrauchs und sexueller Belästigung. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob ermittelt werden muß. Mitarbeiter und Minderjährige berichten von sexueller Belästigung am Badischen Staatstheater". Die beschuldigte Person wehrt sich: "versuchte Nötigung, üble Nachrede und Verleumdung." Nichts Genaues weiß man nicht, ob es sich um einen zwischenmenschlichen Konflikt handelt oder ob jemand zuvor Beschwerde gegen die Person beim Intendanten eingereicht hatte, ist aktuell nicht bekannt. Ein "leitender Mitarbeiter einer Untersparte" wird zwar wahrscheinlich vom Intendanten eingestellt worden sein, aber das ist im Konflikt um Intendant Spuhlers Verhalten nicht von Bedeutung, solange man kein Fehlverhalten belegen kann. Die Justiz geht ihren Weg, spekulieren sollte man in diesem Fall nicht.
  
Die BNN schreibt:  "Die Adressaten waren allesamt junge Männer, teilweise minderjährig, und als Schauspieler am Badischen Staatstheater dem Absender der Nachrichten unterstellt. Dem Mann, der sich ständig mit ihnen in seiner Wohnung treffen wollte. ... In den Chatverläufen ist zu lesen, wie der Theatermitarbeiter über Jahre hinweg mehrere Männer im Alter zwischen 16 und 23 auf Instagram, auf Facebook oder per WhatsApp anschrieb. Er forderte sie immer wieder zu privaten Treffen auf, zu Strip-Poker und anderen Ausziehspielen und dazu, ihm Nacktfotos zu schicken."

NACHTRAG: Wie ein Kommentator (s.u.) richtig geschrieben hat, kann es doch den Intendanten treffen. Denn wer auch immer mit Minderjährigen zu tun hat, darf dies nicht zu solchen Aufforderungen nutzen. Gab es eine klare Richtlinie, was inakzeptabel ist? Egal, wie es juristisch endet, stimmt die Frage im untenstehenden Kommentar: wer will seine Kinder nach diesem Vorfall noch in Jugendclubs des Staatstheater senden? Noch eine Baustelle, noch eine Pleite ....

24 Kommentare:

  1. Spekulieren sollte man nicht aber einordnen kann man das schon. Ein leitender Mitarbeiter einer Untersparte, der Minderjährige kennt (Junges Staatstheater?) muss wissen, dass er sich kein Fehlverhalten erlauben darf. Auch wenn die der BNN vorliegenden Chat-Verläufe nicht juristisch verfolgbar wären darf so was nicht passieren. Wer will seine Kinder noch in Jugendclubs und sonstige Gruppen am Staatstheater schicken? Uns wieso kontrolliert so etwas niemand am Staatstheater? Der Intendant hat das Junge Staatstheater ins Leben gerufen, mit dem was hier passiert, ist auch das ein Scherbenhaufen. Auch wenn das die Persönlichkeit des Mitarbeiters ist hat der Intendant hier und gerade wegen der Situation mit Minderjährigen eine zentrale Verantwortung!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen lieben Dank, Sie haben recht! Wer im Jungen Staatstheater arbeitet, darf Minderjährigen keine Avancen machen. Auch das scheint doch ein Plädoyer gegen einen Generalintendanten, der alles kontrollieren will und nicht sieht, daß seine Führungskraft auf sehr junge Männer steht.

      Löschen
  2. Das ist der Tropfen auf den heißen Stein. Das Staatstheater braucht einen Neuanfang ohne Spuhler. Jetzt ist er untragbar. Mit diesen Vorwürfen bleibt den Politikern nicht mehr anderes übrig. Sie müssen diese Intendanz abwickeln. Der schlechte Ruf des Hauses, keiner wird sich mehr bewerben und nun werden minderjährige Schutzbefohlene anzüglich von einem leitenden Mitarbeiter des Teams Spuhler angechattet. Schluß, aus, fertig! Vertrauen und Reputation gewinnt man durch einen Schnitt zurück, nicht durch vertuschen und verharmlosen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, das könnte bei manchen zaudernden Mitgliedern der Verwaltungsrat das Faß zum Überlaufen bringen. Oder sie schießen sich jetzt auf diese Person ein, um vom Intendanten abzulenken.

      Löschen
  3. Wolfgang Kiefer10 Juli, 2020 19:10

    Für mich ist das Verhalten von Bauer und Mentrup nicht weniger schlimm, als das von Spuhler. Die beiden Oberverwaltungsräte haben durch ihr ostentatives Wegschauen Spuhlers Verhalten erst möglich gemacht. Mentrups Reaktion auf den offenen Brief des Personalrats haben mich maßlos enttäuscht - Vorwärtsverteidigung der übelsten Art.. Frau Bauer stellt sich mir nicht zur Wahl, die Grünen schon und Herr Mentrup allemal.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Was gerade passiert findet überregional Aufmerksamkeit und zieht die Politiker mit herunter. Wenn sie clever sind, kappen sie die Taue zum untergehenden Intendanten.

      Löschen
  4. Sie meinen den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt ... darin gäbe ich Ihnen Recht. Entweder versuchen die Politiker das jetzt auszusitzen oder sie merken, dass eine Wahl ansteht und versuchen sich, spät aber doch, als Saubermann hinzustellen. Damit könnte er sogar noch seine Wahl retten. Herr Mentrup muss jetzt sehr aufpassen, er wird es wissen. Wenn er schon mal kein Gewissen hat. Oder jetzt doch noch auf es hören will.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mentrup verliert eher Wähler, wenn er Spuhler rettet. Wenn er sich jetzt gegen ihn stellt, steht er weniger im Fokus. Allerdings braucht Mentrup die Unterstützung der Grünen. Wenn er sich gegen Spuhler stellt, könnte das die Ministerin als Loyalitätsbruch sehen. Allerdings scheint doch kein Gegenkandidat in Sicht

      Löschen
    2. Das meinte ich.

      Löschen
  5. Gerade auf bnn.de: GI Spuhler hat den betreffenden Mitarbeiter freigestellt. Damit signalisiere das Theater lt. OB Mentrup, dass man die Sache ernst nehme. Letzter Absatz: Ministerin Bauer und OB Mentrup äußerten sich zuversichtlich, dass die Wogen geglättet werden können. Was für ein Polit-Sumpf !

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie heißt es so treffend: Politik verdirbt den Charakter!?! Mir scheint es ungekehrt, mancher Charakter verdirbt die Politik.

      Löschen
    2. und wieder so eine verräterische Formulierung: "Sie äußerten sich zuversichtlich, dass die Wogen geglättet werden können." Nicht, dass alles aufgeklärt wird. Pfui.

      Sprache ist eben verräterisch.

      Löschen
  6. Vielleicht wäre eine Mediation ein guter
    Vorschlag,Hr.Mentrup?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, und zwar durchgeführt von einem Tanztherapeuten, der alle Beteiligten ihre Gefühle durch Ausdruckstanz darstellen läßt. Ooops, wieso fällt mir zum Thema Mediation nur alberner Unsinn ein ....

      Löschen
  7. Mediation?
    Bloß nicht,die Kassen sind leer,no go.
    Ich bin für ne Runde Tai Chi im Schloßgarten,sind
    Sie dabei,Fr.Bauer?

    AntwortenLöschen
  8. Same procedure as five years ago, Frank...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Laut Badischem Tagblatt wirft jetzt die Karlsruher CDU der Grünen Ministerin und dem SPD-Oberbürgermeister "schwere Versäumnisse" vor. Ist halt Wahlkampf. Was sagt CDU-Kulturbürgermeister Albert Käuflein dazu, dass er so lange wider besseren Wissens (das Gewissen lassen wir mal außen vor) geschwiegen und Spuhler gedeckt hat? Wetten, dass er jetzt umschwenkt - er ist immer stramm auf CDU-Linie gewesen.

      Für Mentrup die letzte Gelegenheit, sich auf sein Amt zu besinnen und wieder ein Staatstheater zu schaffen, in dem man gern arbeitet und in das die Zuschauer - seine Wähler - gern gehen.

      Auf, Herr Mentrup, zeigen Sie Mut!

      Löschen
    2. Wer jetzt noch einen Kandidaten von Grün,SPD oder CDU
      wählt,der hat den Schuß nicht gehört.
      Es war seit Jahren bekannt,wurde belächelt,warum
      nicht ein parteiloser OB?
      Der dürfte weniger im Nest sitzen,also
      unabhängig und neutral sein,das wär mal
      ein Anfang.
      Dieser Sündenpfuhl ist im Jahr 2020 nicht
      zu ertragen.
      Was wäre wohl mit einem Knabenchor passiert?
      Kommt nächste Woche "me too" ?
      Dezember sind Wahlen,erhebt Eure Stimme,es ist
      nötig.

      Löschen
    3. Dass einer parteilos ist, garantiert überhaupt nichts. Auch er muss Rücksichten nehmen und ist vielleicht zu anderen Teilen der Bevölkerung parteiisch. Was wir brauchen, ist ein Oberbürgermeister mit Moral und tatsächlicher Offenheit, auch in für ihn schwierigen Dingen.,

      Löschen
  9. Îch frage mich grade, was die Karlsruher SPD und die Karlsruher Grünen machen? Die wollen doch die OB-Wahl auch gewinnen. Dann wäre es jetzt an der Zeit, Mentrup die Leviten zu lesen und ihn auf Kurs zu bringen. Gegen Spuhler. Sie werden doch auch sehen, dass ihre Chancen schwinden.

    AntwortenLöschen
  10. Es ist Sommer! Die Rudersaison ist eröffnet.
    Mentrup und Bauer im zweier.

    AntwortenLöschen
  11. Das Chaos war doch schon 2011 vorprogrammiert, als die Truppe mit vielen unausgebildeten Mitarbeitern und Studienabbrechern aus Heidelberg eintraf. In Heidelberg hat man auf den Tischen getanzt und man war glücklich, dass sie weggingen. Frau Dr. Asche hat sich dann mit wippenden Hüften bei der Begrüßung der neuen Mitglieder auf die Bühne des Kleinen Hauses gestellt und nach ihrer wenig beeindruckenden Rede den Kommentar abgegeben, die Jungen sollen den Alten mal zeigen, wie es geht. Da wurden schon die Gräben seitens der Politiker gelegt. Es war verletzend für jede Fachkraft, für alle hochqualifizierten Mitarbeiter, deren super gute Organisation, deren know how mit Füssen getreten wurde. Es hat sehr lange gedauert bis sich wieder eine Annäherung ergeben hatte. Junge Menschen, die mit hohen Erwartungen kamen, endeten im Burn out und in der Arbeitslosigkeit. Andere,die für 450 Euro Managementaufgaben übernommen hatten und sehr begabt und hilfreich waren, haben bessere Positionen an anderen Häusern bekommen. Ausbeutung von Praktikanten und schlecht bezahlten Kräften gab es vorher niemals. Durch das anfängliche Ungleichgewicht der Kräfte gingen dann auch wesentliche Aufgaben unter, was man so oder so sehen kann. Und wenn man schon eine Mediation macht, sollte man objektiv die Vorstände anhören und nicht genervt abwimmeln mit den Worten: Habe ich alles schon gehört. Da war mir schon beim ersten Anblick des Psychologen klar, auf wessen Seite er steht. Mitarbeiter hatten eh keine Stimme, außer einem Fragebogen.
    Leider ist es jetzt für alle Beteiligten, auch für den Chef des Hauses, eine schwierige Zeit. Man muss eben auch mal zuhören können und sich in Geduld üben. Das Theater ist keine One Man Show und das Wichtigste ist und bleibt die künstlerische Qualität und das verehrte Publikum, egal ob jung oder alt.

    AntwortenLöschen

Gerne können Sie mir einen Kommentar mit Bezug zum Inhalt dieses Blogs hinterlassen. Ich werde ihn mir baldmöglichst durchlesen und ergänzende Texte freischalten oder versuchen, Ihre Fragen zu beantworten.
Haben Sie etwas Geduld - ich veröffentliche hier nur unregelmäßig und lese nicht täglich meine Nachrichten. Aus beruflichen Gründen komme ich oft nur wöchentlich zum Reagieren.

Um nicht „Anonym“ zu kommunizieren, klicken Sie bei der Auswahl "Kommentar schreiben als:" auf „Name/URL“. Geben Sie dann Ihren (Erkennungs-)Namen ein. Eine Webadresse muß dabei nicht angeben werden (Feld leer lassen).

Es gibt bei manchen Browsern TECHNISCHE PROBLEME mit dem Kommentarfeld. Bevor Sie einen Kommentar abschicken, sichern und zwischenspeichern Sie ihn bitte. Immer wieder verschwinden Kommentare beim Abschicken und kommen bei mir nie an. Ein Kommentar darf maximal 4.096 Zeichen umfassen, ansonsten machen Sie bitte zwei daraus. Zum Kommentieren scheint der Chrome-Browser am besten geeignet.

Bitte beachten Sie: es handelt sich hier um eine private Seite und nicht um ein öffentliches Diskussionsforum. Falls ich einen Text als unpassend, unsachlich, unangemessen oder als zu polemisch einschätze, werde ich ihn nicht veröffentlichen und ggf. auch nicht beantworten. Ebenso wäge ich bei persönlichen Mitteilungen an mich ab, ob ein allgemeines Interesse besteht.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!