Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Mißstände und Verfehlungen des Generalintendanten können nicht bestritten oder geleugnet werden - es sind zu viele und zu heftige. Der patriarchalische Führungsstil Peter Spuhlers ist nicht weiter tolerierbar und es ist nun wohl allen klar, daß dieser Stil auch nicht mehr ertragen wird. Die in der Presse genannten Schlagworte in Verbindung mit Intendant Spuhlers nicht wertschätzendem Verhalten sprechen für sich:
- "toxisches Arbeitsklima"
- "Klima der Angst"
- "extremer Kontrollzwang"
- "beständiges Mißtrauen"
- "systematisch zermürbt"
- "äußerst rüder Tonfall"
- "cholerische Anfälle"
- "unerträgliche Arbeitsverhältnisse"
- "gezielte Attacken gegen Einzelpersonen"
- "Burn-Outs"
Die Politiker sind gut beraten, wenn sie nun nicht an den Fakten mäkeln. Weder die Opfer noch die Überbringer der schlechten Nachricht sind zu beschimpfen. Die Tatsachen sind unbestritten und es wäre auch eine peinliche Vorstellung, wenn man nun irgendwie ablenken wollte. Insbesondere Oberbürgermeister Mentrup hat ein schlechtes Bild hinterlassen, als er die Beschwerde als "inakzeptabel" bezeichnete ohne das beschriebene Verhalten des Intendanten zu verurteilen. Mentrups Aussage zum Brief des Personalrats des Badischen Staatstheaters ist nicht zutreffend: "Dieser Offene Brief reißt nur die Gräben so weit auf, daß man sie eigentlich nicht mehr zuschütten kann". Nicht der Offene Brief reißt Gräben auf, sondern jahrelanges grenzüberschreitendes Verhalten des Intendanten hat die Gräben so aufgerissen und zementiert, daß sie nicht mehr geschlossen werden können. Nun werden nur noch die Tatsachen beim Namen genannt. Wenn der Verwaltungsrat sich dazu hergibt, diese Tatsachen zu verharmlosen oder sogar zu bestreiten, kann nur eine weitere Eskalation erfolgen. Es ist nun vielmehr Zeit, daß der Verwaltungsrat Empathie beweist und klar stellt wird, daß es zu solchem Verhalten nicht mehr kommen darf.
Es bringt auch nichts, mit dem Zeigefinger auf die Person Peter Spuhler zu zeigen, privat mag er ein sensibler, friedfertiger und großartiger Mensch sein, aber dann ist sein Verhalten wahrscheinlich durch Streß und Überforderung ausgelöst - die umfassende Verantwortung als Generalintendant ist dann anscheinend zu viel für jemanden, der so perfektionistische Ansprüche stellt. Da können einem schon mal die Sicherungen durchbrennen, nur sind dann auch die Konsequenzen zu ziehen: das Ende seiner Generalintendanz und wahrscheinlich die baldige Umstellung auf Spartenintendanten.
Für Peter Spuhler sind die Optionen nun gering. Was hier passiert ist keine Verschwörung und keine Intrige, sondern Resultat seines belegten Verhaltens. Der Bogen wurde vom Intendanten irreversibel überspannt, das zerstörte Porzellan kann nicht mehr gekittet werden, den Dammbruch verursachte der Abgang des beliebten und kompetenten Dramaturgen Dr. Boris Kehrmann. Nur durch Anstand kann Spuhler die Situation für sich retten, eine Entschuldigung steht am Anfang, ein Rücktritt scheint erforderlich, um sich nicht weiter in Verruf zu bringen. Er hat keine Unterstützung mehr innerhalb des Hauses, als trotziger Zwangsverwalter wird er seinen Ruf unwiederbringlich zerstören, Rache und Vergeltungsmaßnahmen müssen die Politiker des Verwaltungsrats unterbinden, Personalverantwortung wird man ihm nicht lassen können.
Doch damit nicht genug, die Intendanz von Peter Spuhler benötigt weitere Aufarbeitung: Die BNN verweist beispielhaft auf willkürliche Personalentscheidungen: "Für Unmut sorgt auch, daß Spuhler enge Vertraute in Leitungspositionen setzt, um sich Rückhalt zu schaffen. Mehrere Gesprächspartner verweisen darauf, daß Ivica Fulir, der von Spuhler aus Heidelberg geholte Sanierungsbeauftragte, ohne Stellenausschreibung zum Technischen Direktor gemacht wurde. Auch Fulir falle chronisch durch cholerische Ausbrüche auf, heißt es. „Mittlerweile hat Spuhler vielleicht noch eine Handvoll Leute, die hinter ihm steht – bei fast 800 Beschäftigten ist das kein guter Schnitt“, bemerkt ein Abteilungsleiter."
Jahrelang hat der Verwaltungsrat weggesehen, nun bekommt er die Quittung. Doch wie immer zahlen die Steuerzahler, nicht die Politiker und die immateriellen Kosten für neun Jahre Intendanz haben überwiegend die Mitarbeiter zu zahlen gehabt, denn sie haben erleben müssen, wie die Sitten verwahrlosen.
Die Karten liegen auf dem Tisch. Mitarbeiter und Personalrat haben alle Trümpfe in der Hand. Nur durch Mogeln könnten sich die Verwaltungsratsmitglieder vorübergehend einen Vorteil verschaffen, doch es wäre ein Pyrrhussieg für die politische Kultur.
in einem Post ist von mehreren Gerichtsverhandlungen die Rede - könnnten Sie die auch einmal aufzählen, nichts davon ist in der Öffentlichkeit bekannt. Danke.
AntwortenLöschenMir fehlen die Details und das Hintergrundwissen. Die Anzahl der gerichtlich ausgestrittenen Kontroversen zwischen Mitarbeiter und der Intendanz sind nach 2011 wohl deutlich angestiegen und in der Regel soll es auch nicht gut für den Arbeitgeber ausgegangen sein.
LöschenUmso wichtiger. Dann rufe ich hiermit mal alle, die etwas wissen, auf, es mitzuteilen. Danke
LöschenIch wünschte mir, Michel Brandt würde zu dieser Thematik Stellung beziehen. Als ehemaliges Ensemblemitglied in nunmehr gehobener Stellung (MdB) würde er den vorgebrachten Anschuldigungen der Angestellten des Staatstheaters das nötige Gewicht - auch gegenüber dem OB - verleihen.
AntwortenLöschenSie haben recht Herr Kaspar, solange man damit rechnen muß, daß es eine perfide Umdeutung und einen falschen Kompromißversuch geben könnte, braucht man jede Stimme, die man bekommen kann.
LöschenNeben dem Schaden an den betroffenen Menschen, bleibt der Imageschaden in der Öffentlichkeit zum Thema Kultur Finanzierung.
AntwortenLöschenDer Imageschaden ist ja bereits akut, wer will denn noch am Badischen Staatstheater arbeiten, nachdem nun die Fakten auf dem Tisch liegen? Die richtigen Leute werden sich nicht bewerben.
LöschenUnterschätzen Sie nicht die Fähigkeit von Politikern zu faulen Kompromissen. Es ist zu begrüßen, falls Bauer und Spuhler zu den Verfehlungen stehen und sich bei denen entschuldigen, die vom Intendanten schikaniert wurden. Spuhler hat ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ ans Theater pinseln lassen und ohne mit der Wimper zu zucken seine Untergebenen drangsaliert. Auf die Doppelmoral und Heuchelei, die den Intendanten umgibt, haben Sie in den letzten Jahren regelmäßig hingewiesen. Ich wäre deshalb nicht überrascht, wenn die zu ziehenden Konsequenzen ein äußerst fauler Kompromiss zugunsten Spuhlers werden. Den Verwaltungsratsmitglieder ist klarzumachen, dass die Vorfälle nicht unter den Teppichen gekehrt werden, um falsche Ruhe zu schaffen. Wer Frieden will, rüste sich für den Kampf! Personalrat und Kollegen am Staatstheater müssen nun zusammenstehen.
AntwortenLöschenDas befürchte ich leider auch.
LöschenIch vermute spuhler ist zu Redegewandt und lullt wieder Mal! alle ein.
Die Verantwortung liegt klar bei dem Verwaltungsrat, also Mentrup und Bauer inbegriffen.
Spuhler muss den Verwaltungsrat gar nicht erst einlullen. Ein Gremium, das den Intendanten trotz eklatanter und bekannter Defizite (GMD-Wahl vertrödelt; hohe Fluktuation bei Führungskräften; Causa Obermeier) vor einem Jahr erneut verlängerte und würde sich öffentlich ad absurdum führen, wenn er jetzt Spuhler das Misstrauen ausspräche.
LöschenErgo: Nicht die Verantwortlichen müssen ausgewechselt werden, sondern die Beschäftigten.
LöschenDas erinnert mich an Bertolt Brechts Gedicht aus den Buckower Elegien zum gescheiterten Aufstand in der DDR am 17.06.1953:
LöschenNach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
Herrn Brandt kann man ja schreiben: https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/B/518612-518612
AntwortenLöschenMeines Wissens war Herr Brandt seinerzeit im Personalrat (?). Der Kontakt sollte also bestehen.
LöschenVIELEN DANK für jeden Kommentar. Weiterhin gilt in dieser Angelegenheit, daß manche Kommentare, die sich eher an mich richten oder in ihrer Kürze oder Polemik eher für mich als für ein allgemeines Publikum interessant sind, von mir nicht veröffentlichen werden, damit sich kein Shit-Storm gegen den Intendanten aufschaukelt. Aktuell hat es Herr Spuhler selber in der Hand, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Wenn er dies tut, werde ich das respektieren und solange und danach die Meinungen zu ihm nicht zu pauschal werden lassen.
AntwortenLöschenDie Politik wird alles verschleppen, die meisten Opfer werden bei den Angestellten bleiben.
LöschenIch kann nur ALLE Künstler warnen: die Obrigkeit hat viele Ohren,sprecht bloß nicht über die momentane Situation!!
Wer einen befristeten Vertrag hat,der schweigt jetzt besser und gibt der Obrigkeit keine Möglichkeit für Rache!!
Lasst das Reden denen,die einigermaßen geschützt sind!!
Keine Krähe hakt der anderen ein Auge aus, das wird verschleppt, daher seid bitte vorsichtig!!
Die Diktatur ist nicht vorbei, nicht zu früh freuen.
Aber - Hr. Spuhler ist nicht der Erste und nicht der letzte Intendant!!
P.S. geht einfach mal in die Kantine -
da seht ihr, wer mit wem an einem Tisch sitzt....
Vielen Dank für den Hinweis
LöschenIch erinnere kurz an HR.Mappus -
AntwortenLöschenDie CDU hielt an ihm fest und die
Hochburg BW fiel deswegen.
Am 06.12.2020 sind Wahlen :
Aufstehen,frühstücken,Perso einpacken und ab zur
Urne.
Da können die Bürger dem Irrsinn einhalt gebieten!
Wenn Grüne und SPD nichts machen,dann sollten
wir das am 06.12.2020 machen.
Politiker haften nicht mit Geld,Politiker haften
mit Wahlergebnissen.
Dann lasst uns doch Hr.Mentrup am 06.12.2020
mit einem Wahlergebnis haften.
Herr Mentrup scheint auf die Stimmen der Theaterbesucher verzichten zu wollen. Gut zu wissen ...
LöschenGute Idee - nur, es gibt bis jetzt keinen Gegenkandidaten zu OB Mentrup. Und brächte ein CDU-Kandidat eine Alternative - Herr Käuflein ist von der CDU! So bleibt nur eine "Wahlverweigerung", interpretiert als "Wahlmüdigkeit", die dem Amtsinhaber leider nicht schadet.
AntwortenLöschenEs gibt mit Spuhler ja nicht nur die Probleme seines Umgangs mit Mitarbeitern in allen Bereichen, sondern ganz sicher auch ein finanzielles Problem. Warum wurden die Zahlen insbesondere die Einnahmen, nie veröffentlicht? Seit Jahren werden Unmengen von Abos gekündigt, Vorstellungen abgesagt oder schlecht besucht, selbst bei Premieren wurden Karten an Mitarbeiter oder sogar Hausfremde verschenkt! Das muss sich doch niederschlagen. Das 3. Problem ist das künstlerische: Gute Sänger/Innen und Schauspieler/Innen gehen schnell wieder weg, Selbstläufer wie " Verdi:Rigoletto" oder "Puccini: La Bohème" floppen, was dann weiter zum finanziellen Problem beigetragen haben muss.
Früher hätte sich jemand wie Herr Spuhler bei all diesen (nicht neuen!) Vorwürfen "nicht mehr sehen lassen können"- heute wird er mit viel Geld (Mediation, Anwalt) im Amt gehalten! Der unfähige Intendant wird um jeden Preis gehalten - auch um die eigene Unfähigkeit der Politiker zu kaschieren. Wohin sind wir gekommen? Beate
Spuhler war für mich als Theaterbesucher seit Beginn seiner Tätigkeit ein aufgeschlagenes Buch....ein leicht zu durchschauenden Blender, ein wahrer Erfüllungsgehilfe momentaner Baden-Württembergischer Kulturpolitik, die durchdrungen ist von fehlgeleiteter Gutmeinung, auf dem Humus der politischen Korrektheit gediehen, versandet im Habitus des Oberlehrers, erstarrt zum inhaltslosen Platzhalter eines Systems in dem freies Denken und Artikulieren unerwünscht ist!
Löschen"Den ersten Menschen die aufrecht gingen wird wegen offenbaren Dopings der Titel aberkannt. Gold geht an die Kriecher."
- Michael Augustin- Revision -
Beerdigen wir hiermit die Grünen und ihre totalitären Absichten.
Die Täter sitzen in Stuttgart und im Rathaus Karlsruhe. Bruder Spuhler hat mit ihrer Duldung ca. 150 Jahre Karlsruher Operntradition zerstört.
Danke Frau Bauer, danke Herr Mentrup, danke Herr Käuflein!
Mein Mitgefühl gilt den wahren Künstlern des Badischen Staatstheaters.
@Beate, @Jens Lowinger: Vielen lieben Dank für Ihre Kommentare. Ich habe den Frust der schlechten letzten Theaterjahre nur überstanden, weil ich ihn hier verarbeiten konnte. Was hier passiert, habe ich hier schon öfters als Sittenkomödie beschrieben und das half mir von außen den satirisch-humorvollen Blick zu behalten. Ich lasse mir den Glauben an bessere Zeiten nicht nehmen.
Löschen(das ist eine persönliche Meinung,keine Wahlwerbung!)
AntwortenLöschenFür mich persönlich gehen (durch ihr Fehlverhalten)
kein Grün,SPD oder CDU,es werden auch andere Kandidaten
am start sein,also :
geht zur Wahl,Nichtwählen bedeutet,daß ihr den Gewählten unterstützt habt.
Wollt ihr niemand unterstützen,dann müßt ihr
UNGÜLTIG wählen!
Und es zählt jede Stimme,bitte nutzt in unserer
Demokratie IMMER eure Stimme.
Mal sehen,was am 17.07. passiert,aber aus der Sicht
eines Politikers : GAR NIX
Habe mir den meistgelesenen Blog Eintrag von 2015 gelesen... Gestern wie heute. Hat sich außer dem Datum und der eine oder andere Name nichts geändert.
AntwortenLöschenAlso dann: bis in 5 Jahren.
Nichts genaues weiß man nicht. Genau Frau Bauer und Herr Mentrup, es wurde ja auch nie etwas dokumentiert, der Personlarat hat sich auch nicht die Finger wund geschrieben und kein Mitarbeiter hat je geklagt. Doof nur, dass die Grünen seit heute wissen, dass sie es schon länger wussten. Und jetzt sind die Mitarbeiter aus der Anonymität zu holen (allein diese Formulierung ist eine Frechheit). Und den Vertrauensanwalt stellt der Verwaltungsrat. Das ist ja nicht mal witzig.
AntwortenLöschenGegenvorschlag: Zur Abwechslung sollte Herr Spuhler seinen Freunden mal einen Gefallen tun. Beispielsweise mit einem Rollenangebot in einer Posse mit beliebig vielen Akten. Erfolgversprechend, da die beiden nur sich selbst geben müssten.
Handlung:die beiden eint das schlimme Leiden der Ahnungslosigkeit über Vorgänge vor ihrer eigenen Nase. Heilung bringt einzig, Herrn Spuhler als Bauernopfer - besser als Schuldigen - zu deklarieren und umgehend in der Bühnenversenkung verschwinden zu lassen. Dies würde auch Herrn Spuhler eine Nebenrolle zur Aufstockung seines mageren Gehalts einbringen.
Ein ausverkauftes Haus wäre sicher. Sei es auch nur aus dem Grund, dass jeder Theatermitarbeiter ein Ticket erwerben würde um nach Jahren wieder einmal herzlich über so viel durchschaubaren Unsinn lachen zu dürfen.
Danke,lang nicht mehr so gelacht
LöschenLeider nicht zum Lachen -
Löschender Steuerzahler bezahlt diesen Komödienstadl
und nicht wenig.
Das Nest ist gemacht,da ändert sich nichts,nur
eines - es wird irgendwelche Possen mit Geldern der
Steuerzahler geben (und das geht nicht vom
Budget des Theaters weg) und das wars mal wieder.
Schon die Mediation hat den Steuerzahler eine
5 stellige Zahl ZUSÄTZLICH
gekostet,Erfolg = null
Und schlimmer: alles, was der Steuerzahler wegen des Intendanten zahlen muß, wird dem Theater genommen und steht nicht für Künstler und Produktionen zur Verfügung
Löschen