Samstag, 18. Juli 2020

Abreißen und neu bauen?

325 Millionen Euro und zehn Jahre Bauzeit - das war mal geplant. Die Sanierung und Erweiterung soll nun deutlich teurer werden, eine Kostenexplosion auf mindestens 500 Millionen € teilte der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters am Freitag nach seiner Sitzung in Karlsruhe mit.

175 Mio mehr? Knapp 75 Millionen sollen allgemeiner Preissteigerung geschuldet sein. Durch einen Wechsel des Ingenieurbüros benötigt man 51 Millionen für doppelte Planung, 35 Millionen kostet bereits die aktuelle Verspätung. "Die Kosten etwa für Interimslösungen, Personal oder Freianlagen seien dabei nicht einbezogen.", berichtet der SWR (und zwar hier). "Die Gesamtbaukosten teilen sich Stadt Karlsruhe und Land Baden-Württemberg jeweils zur Hälfte. Die Generalsanierung und die Erweiterung des Theaters soll 2030 abgeschlossen sein." Andere sagen 2032, manche noch später.

Eine halbe Milliarde Euro ++!?!
Was hätte eigentlich ein Neubau gekostet? Die Sanierung der Staatsoper Stuttgart (mehr hier) wird zum Milliardenprojekt: 730 bis 980 Millionen € kalkulieren Stadt und Land aktuell, mit Preissteigerung dürfte die Milliarde überschritten werden.
Neubau oder Sanierung? Für die Frankfurter Oper  sollen alle Varianten mehr als eine Milliarde kosten (mehr hier).
Der Karlsruher Preis scheint also marktgemäß auf der Höhe der Zeit ...

8 Kommentare:

  1. Nanana, 120 Millionen sollte der Neubau mit Sanierung kosten. Mit dieser Summe war der Gemeinderat euphorisch vereint. Nachdem auch der letzte Begriff, das dieses Geld niemals reichen kann, wurde für den Gemeinderat zähnenknirschende 325 Millionen veranschlagt, so daß er gerade noch zustimmen konnte. Und jetzt noch eine Schippe drauf.
    Die Sanierung (die laut Theater ansteht, siehe Sanierungsführung), ist geschickt an letzter Stelle. Wenn sich dann das Geld zum Ende neigt, wird neues benötigt um das Theater fertig zu stellen. 2040.
    So, jetzt wisst ihr es alle.

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    1. Vielen Dank. Es ist immer wieder erschütternd, wie wenig die politischen Verantwortlichen es im Griff haben, Großprojekte zu planen. Der Staat als Unternehmer, der fremdes Geld verwaltet und ausgibt, verdient strengstes Mißtrauen. Leider ist der Bundesbürger anderer Meinung, er hält seine Steuerstaats-Kleptokratie für quasi gottgegeben. Na ja, Geld spielt ja keine Rolle mehr, man versklavt zukünftige Generationen an Steuerzahlern, die Schulden zu begleichen, die EU funktioniert nur noch im Krisenmodus von Krisengipfel zu Krisengipfel. Mir ist diese Alchemie, billiges Geld in Umlauf zu bringen, immer noch rätselhaft. Von daher bin ich bei solchen Zahlen genauso hilflos wie die gleichgültige Mehrheit.

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    2. Zum SWR Bericht: Und die Erde ist eine Scheibe.

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  2. Mit abnehmenden Inhalten nimmt die Pflege der Fassade zu:
    Heruntergewirtschaftete Spielpläne, wegbrechende Ensembles, etc. fehlende Inhalte....werden ersetzt durch einen quasi Neubau. Oder anders gesagt: Ich habe schon lange das Lesen verlernt, werde mir aber eine neue Luxus-Bibliothek bauen lassen....
    Was den menschlichen Geist anbelangt sind dies die potemkinsch4en Dörfer der Postmoderne.
    Kafkaeske Extreme sind dagegen direkt harmlos....

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    1. Vielen Dank! Für Pessimismus sehe ich allerdings keinen Anlaß. Jede Stadt braucht einen attraktiven Veranstaltungsort. Hochkultur muß gerade dann gepflegt werden, wenn der Geist verwahrlost. Alles ist zyklisch, das neue Spießertum wird auch wieder verschwinden. Lieber in Qualität investieren als Trübsinn zu blasen.

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  3. Neues Ingenieurbüro,doppelte Planung...51Millionen?
    Was planen die Spezies von Spuhler und Fulia denn da so teures...?

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  4. Ja das wäre interessant, warum ein neues Ingenieurbüro?
    Bitte wetten Sie jetzt!

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  5. OK ich weiß es.
    Darf aber nichts sagen.
    Andere wissen es.
    Wollen aber nichts sagen.
    Noch andere wissen es auch.
    Können nichts mehr sagen.
    Und der Rest?
    Der könnte mal Fragen!

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