Donnerstag, 24. September 2015

Verdi - Falstaff, 23.09.2015

Weiterhin viel Spaß und sehr gute musikalische Eindrücke liefert der Karlsruher Falstaff. Gegenüber der Premiere im Juli gibt es nun auch alternative Besetzungen zu hören.  

Sonntag, 20. September 2015

Theaterfest, 19.09.2015

Das Badische Staatstheater hat seit dem Intendanzbeginn Peter Spuhlers ein ständiges Problem mit Qualität und Format. Das zeigte sich auch gestern. Der wie üblich ausverkaufte Spielzeit-Cocktail, moderiert wie seit vielen Jahren üblich von Heiner Kondschak, hatte wenige starke und einige sehr schwache Momente. Die Sparten wurden nicht mehr getrennt, sondern präsentierten sich mit einzelnen Programmpunkten abwechselnd - eine gute Neuerung; der Unterhaltungswert stieg deshalb aber (noch) nicht, nur wenige Male sprang ein Funken über. Zu hören und sehen waren u.a.

Montag, 14. September 2015

Programm des Karlsruher Theaterfests und Spielzeitcocktails am 19.09.2015

Eröffnung des Theaterfests  und Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Generalintendant Peter Spuhler
11.00  GARTENBÜHNE VOR DEM THEATER

Weitere Programmpunkte sind u.a.:

Freitag, 4. September 2015

Versteckte Preiserhöhungen am Staatstheater

Am Badischen Staatstheater betont man in den letzten Jahren ja gerne, wie "politisch" man doch sei. Aufmerksame Beobachter werden dem vielleicht widersprechen, denn als politisch verstehen einige vielleicht doch eher, kritische und unbequeme Fragen zu stellen und nicht, politisch korrekt den Zeigefinger zu erheben. Aber darüber ein anderes mal mehr. Ein wichtiges Indiz sind Handlungen, nicht Worte oder Bekenntnisse, und es wird einigen bereits aufgefallen sein, daß man im Großen Haus jahrzehntelang Bewährtes kippt, ein neues Modell für die Kategorien der Sitzplätze etabliert und damit heimlich die Preise erhöht hat. Intendant Spuhler "wirtschaftsliberalisiert" die Zuschauerstruktur mit der unschönen Konsequenzen, daß ein Drittel der Sitzplätze der beiden günstigsten Preiskategorie wegfallen. Folgende Änderungen gibt es:

Dienstag, 1. September 2015

Deutschlandfunk-Musikfeature: "Auf nach Carols-Ruhe"

Der Hinweis erreichte mich leider zu spät: Am 31.08.2015 berichtete der Deutschlandfunk über die Badische Staatskapelle und ergänzte seinen Programmhinweis mit den schönen Worten:
"Aus dem Kulturleben der lebendigen Großstadt ist die Badische Staatskapelle Karlsruhe heute als Imageträger und Aushängeschild mit ihren vielfältigen Aktivitäten nicht mehr wegzudenken."
Hier der Link zum Deutschlandfunk: http://www.deutschlandfunk.de/die-badische-staatskapelle-karlsruhe-auf-nach-carols-ruhe.1992.de.html?dram:article_id=326346

Der in Karlsruhe ansässige Musikjournalist Georg Waßmuth, der den hochinteressanten und unbedingt hörenswerten 50minütigen Beitrag gestaltete, wird vorübergehend einen Mitschnitt der Sendung zum Anhören zur Verfügung stellen, und zwar hier:
https://soundcloud.com/geowas/auf-nach-carols-ruhe-die-badische-staatskapelle-karlsruhe?utm_source=soundcloud&utm_campaign=share&utm_medium=email

Die kommende Spielzeit 2015/16 im Überblick

Im fünften Jahr seiner Intendanz gibt Peter Spuhler dem Publikum folgendes Rätsel auf: "Für mich ist das vorliegende Programm mit zahlreichen Herzensprojekten das schönste der Jahre, die ich bisher in und für Karlsruhe verantworten durfte." Über diese Herzensprojekte kann man thematisch und programmatisch rätseln. Tatsächlich gibt es einige Umstellungen zu beobachten:               

Donnerstag, 6. August 2015

Franco Fagioli unterzeichnet Exklusivvertrag mit DG

In Karlsruhe wird man sich für den Publikumsliebling Franco Fagioli freuen: Die Deutsche Grammophon hat ihn verpflichtet. Fagioli ist der erste Countertenor, den das gelbe Label unter Vertrag nimmt. Glucks Oper Orfeo ed Euridice erscheint im September, ein Soloalbum soll 2016 erscheinen. Die Pressemitteilung findet sich hier: http://www.deutschegrammophon.com/de/gpp/index/franco-fagioli-signing
Finanziell bestimmt einträglich für Fagioli, aber ob es künstlerisch wirklich die besonderen und erinnerungswürdigen Referenz-Aufnahmen sein werden oder doch -wie einige vielleicht befürchten- mehr kommerziell ausgerichteter Mainstream, bleibt abzuwarten.

Bei den Karlsruher Händel Festspielen 2016 wird Fagioli zwei mal auftreten. Im Eröffnungskonzert am 12.02.16 und in einem Solokonzert am 22.02.16.
Karten dafür gibt es bereits hier: http://www.staatstheater.karlsruhe.de/programm/haendel-festspiele/

Mittwoch, 5. August 2015

Magazin Nr.16 im Internet abrufbar

Wem die Wartezeit bis zum Beginn der neuen Spielzeit bereits etwas lang wird, kann sich das neue Magazin des Badischen Staatstheaters anschauen. Es enthält Konkretes zu Meyerbeers Propheten, aber fast nichts über Shakespeares Hamlet (außer, daß das Bühnenbild eine Hüpfburg sein wird .... was auf einige unmittelbar abschreckend wirken dürfte), sonst eine typische Mischung aus sehr leichten Appetit-Infos mit wenig Aussagekräftigem.

Anzuschauen ist das Magazin aktuell leider nur sehr unkomfortabel, wer sich registriert, kann es auch als pdf speichern und öffnen:
http://issuu.com/staatstheater_karlsruhe/docs/magazin_nr.16/1?e=4591413/14376647

Freitag, 24. Juli 2015

Rückblick (2): Die Spielzeit 2014/15 des Badischen Staatstheaters

Gesunkene Zuschauerzahlen und schlechte Stimmung
Tja, was war das denn jetzt in der Spielzeit 2014/15? Eigentlich eine künstlerisch interessante und akzeptable Spielzeit, doch mit einen Stimmungstief am Badischen Staatstheater. Peter Spuhler sorgte dafür, daß das Karlsruher Staatstheater negativ in die Schlagzeilen kam. Die Eskalation und der Ärger rund um das Verhalten des Intendanten lenkten die Aufmerksamkeit auf die Probleme in der Baumeisterstraße statt auf die Bühnenkünstler. Doch es lag nicht daran, daß das treue Karlsruher Publikum seltener kam: Um über 4 Prozent auf ca. 290.000 besetzte Plätze sollen die Besucherzahlen 2014/15 in Karlsruhe gesunken sein. 2013/14 wurden ca. 305.000 Eintrittskarten für Vorstellungen des Badischen Staatstheaters abgesetzt. Es scheint mir eher eine normale Schwankung und kein zusätzlicher Abwärtstrend zu sein.

Künstlerisch gab es einige bemerkenswerte Augenblicke, große Abende und bravouröse Leistungen, und zwar

Dienstag, 21. Juli 2015

8. Symphoniekonzert, 20.07.2015

Die Ouvertüre zu Bedřich Smetanas Oper Die verkaufte Braut stimmte gestern schwungvoll und rasant in das letzte Konzert der Spielzeit ein.

Montag, 20. Juli 2015

Festspielhaus Baden-Baden: Mozart - Die Hochzeit des Figaro, 19.07.2015

In Baden-Baden setzt man bei Mozart auf Luxus-Besetzungen und große Namen und auch gestern gab es verdientermaßen viel Begeisterung, denn es gab eine Mozart-Oper als hoch inspiriertes Sänger-Fest zu hören. Ob es in den letzten Jahren live einen besser besetzten Figaro überhaupt irgendwo zu bestaunen gab? Ein "Event", das tatsächlich Ereignis war!

Montag, 13. Juli 2015

Verdi - Falstaff, 12.07.0215

Gute Nachrichten zur letzten Opern-Premiere der Spielzeit: keine Selbstdarstellung, keine Wichtigtuerei, keine Eitelkeiten - nicht Intendanz und Regie, sondern Werk, Künstler und Publikum stehen im Mittelpunkt. Der neue Falstaff macht Freude, vor allem sängerisch! Und damit ist praktisch schon fast alles gesagt. Schade, daß die Opern-Fans zuletzt Karlsruhe (oder doch eher der Karlsruher Intendanz?) ein wenig den Rücken gekehrt zu haben scheinen und die Premieren und Vorstellungen sich entleeren. Falstaff hat ein volles Haus verdient.

Freitag, 3. Juli 2015

Opéra Garnier, Paris: Gluck - Alceste, 01.07.2015

Daß die Iphigenie en Tauride am Badischen Staatstheater trotz kleiner Defizite (sängerisch schön, musikalisch etwas zu stark auf Schönklang getrimmt, szenisch zwar spannend und gelungen, aber mit unnötiger und substanzloser Wichtigtuerei) ein gutes Niveau  erreicht, zeigt ein prominenter Vergleich. Für einen Vorstellungsbesuch von Glucks Alceste in der Pariser Opéra Garnier gibt es derzeit gute Gründe:

Sonntag, 28. Juni 2015

Mozart - Cosi fan tutte, 27.06.2015

Fülle des Wohllauts
Ein hochklassiger Mozart-Abend zum Schwärmen, kurzweilig dargeboten und mit ansteckender Spielfreude aller Beteiligten präsentiert. Und nachdem 2015 bisher durch das Unverständnis und den Ärger am Badischen Staatstheater über das Verhalten des Generalintendanten Peter Spuhler geprägt ist, dominierten gestern endlich mal wieder die Bühnenkünstler das Geschehen und ließen die Sorgen und Nöte vergessen.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Rückblick (1): Zwischen Unruhe und Krise

Es ist noch nicht mal Halbzeit, gerade erst neigt sich das vierte der zehn Dienstjahre der Intendanz Peter Spuhlers dem Ende zu und doch warten bereits einige auf den Wechsel und wünschen sich einen Nachfolger. Wie konnten die ersten Jahre so schief laufen, daß der Karlsruher Oberbürgermeister Mentrup sich gezwungen sah, einen Vermittler schicken zu müssen und auch selber dazu beitragen möchte, um die Konfrontation zwischen dem Badischen Staatstheater und seinem Generalintendanten zu deeskalieren? Und auch das aufmerksame Publikum kam in den letzten Jahren nicht umhin, sich über einige Maßnahmen und Entscheidungen zu wundern und wiederholt mangelnde Qualität und Kontinuität anzumahnen.

Sonntag, 14. Juni 2015

Gluck - Iphigenie auf Tauris, 13.06.2015

Die taurische Iphigenie hinterließ bei der gestrigen Premiere einen zwiespältigen Eindruck: ein sensationeller Armin Kolarczyk, eine sehr gute musikalische Umsetzung und eine konventionelle und nett arrangierte Inszenierung, die ganz ohne Einfälle und Überraschungen daherkommt und bei der sich das Regieteam selber im Weg steht: man wollte eine Inszenierung mit einer Moralpredigt verknüpfen - wo das passiert, ist das Ergebnis Kitsch. Die gestrige Aufführung war erneut ein Beispiel dafür, daß  ein plakatives 'gut gemeint' synonym ist zu künstlerisch 'Thema verfehlt'.

Das ist umso bitterer, weil man gestern nicht nur Gluck auf die Bühne brachte, sondern auch theaterfremde Menschen. Das Karlsruher Theater engagierte Asylbewerber als Statisten - das hat aber leider in diesem Fall weder einen künstlerischen noch einen inhaltlichen Mehrwert, sondern hinterließ bei genauer Analyse und angesichts der künstlerisch banalen Umsetzung einen unschönen Verdacht, der sich bei der Intendanz Petzer Spuhlers schon zuvor einstellte: ein opportunes Thema wird relativiert und instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu generieren. Es bleibt das ungute Gefühle, daß hier Menschen wie bei einer Zirkusattraktion verwertet werden: sie sind das Mittel, der Zweck ist die Außenwirkung für das Theater. Hauptsache man ist in den Medien und im Gespräch.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Tamara Gura im Interview

Auf den Seiten der Opera Lounge befindet sich ein Interview mit der früheren Karlsruher Sängerin Tamara Gura, in dem die Mezzosporanistin auch über schöne Erinnerungen an ihre Ensemblezeit am Badischen Staatstheater berichtet:

"Meine Zeit in Karlsruhe war sehr wichtig für mich. Das Badische Staatstheater ist ein tolles Haus und ideales Sprungbrett für viele Sänger. Das war es auch für mich. Ich habe dort wichtige Partien wie Rosina, Idamante, Cherubino, Dorabella, Hänsel, Radamisto und Sesto gesungen. In Karlsruhe konnte man auch das Stammpublikum sehr gut kennenlernen. Ich denke immer noch gerne an die vielen Gespräche mit den Opernbesuchern zurück."

Das ganze Interview befindet sich hier:
http://operalounge.de/features/portraits-interviews/tamara-gura

Freitag, 5. Juni 2015

Camus - Das Mißverständnis / Lotz - Die lächerliche Finsternis, 04.06.2015

Großes Theater! Zwei interessante Gastspiele an einem Abend - Graz und Wiesbaden, ein schon klassischer, etwas über 70 Jahre alter Text in einer ungewöhnlichen und spannenden Inszenierung mit lebensgroßen Puppen und etwas Neues, Zeitbezogenes mit wahrscheinlich kurzer Bühnen-Halbwertszeit in einer ebenfalls überzeugenden und einfallsreichen Inszenierung.
Spannend bei dieser Gegenüberstellung an einem Abend ist die Herangehensweise der Autoren, die spontan folgende Vergleichsmöglichkeiten aufwerfen können: beide Stücke sind Reisen in eine triste Welt, beide enden mit einem Mord, Camus' 1944 uraufgeführter Text ist eine Geschichte über Sinnlosigkeit als Tragödie, Lotz' 2014 uraufgeführter Text hingegen ist eine sinnlose Geschichte als Groteske. Bei Camus ist das Sein absurd, bei Lotz das Handeln, Camus ist Humanist, Lotz ist Moralist.

Dienstag, 2. Juni 2015

Armin Kolarczyk in Bayreuth

Was für eine schöne Meldung für Armin Kolarczyk! In Bayreuth ist er bei den Meistersinger von Nürnberg als Zweitbesetzung des Sixtus Beckmesser dabei und alle in Karlsruhe wissen, daß er dort auch als Erstbesetzung erfolgreich wäre, und vielleicht ergibt sich ja für ihn die Möglichkeit, von der aktuellen Erstbesetzung des Konrad Nachtigall auf die größere Rolle zu rutschen. Glückwunsch!

Sonntag, 31. Mai 2015

Tschechow - Drei Schwestern, 30.05.2015

Tschechows Drei Schwestern (mehr dazu auch hier) sind ein Glücksfall. Regisseurin Anna Bergmann hat eine so handlungs- und assoziationsreiche Inszenierung geschaffen, daß man auch beim wiederholten Besuch immer noch etwas Neues entdecken kann und bemerkt, wie geschickt sie bspw. die Textstellen, die sich etwas ziehen oder für heutige Ohren zu hypothetisch bleiben, durch Hintergrundhandlungen aufwertet. Vor allem ermöglicht sie den Schauspielern großartige Szenen und motiviert sie zu einer Spielfreude, die einfach ansteckend ist.

Freitag, 29. Mai 2015

Ingrid Lausund - Zuhause, 28.05.2015

Zum Abschluß der Schauspielsaison hat man eine gute Wahl getroffen. Ingrid Lausund gehört zu den meistgespielten Autorinnen auf deutschsprachigen Bühnen. Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner hatte letzte Spielzeit in Karlsruhe Premiere. Dieses Jahr bringt man nun sechs der zwölf tragikomischen Prosastücke aus Bin nebenan - Monologe für zuhause auf die Bühne, die das Karlsruher Publikum gestern zum ersten Mal begutachten konnte. Lausund gelingt im Buch ein Zeit- und Sittengemälde par excellence; in Karlsruhe wird das mit teilweise guten Ideen und gelegentlich ein bißchen zu wenig Prägnanz umgesetzt.

Freitag, 22. Mai 2015

Stockmann - Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir, 21.05.2015

Kapitalismus? Ein harmloses Vergnügen!
Was für eine Überraschung! Da wird man am Badischen Staatstheater nicht müde zu betonen, wie politisch man doch sei, man schwenkt den moralischen Zeigefinger, fokussiert sich auf Minderheiten und zeigt klar, wen man nicht im Theater sehen will. Die Mär vom "Theater für alle", vom gesellschaftlichen Treffpunkt für alle, hat schon lange ausgedient. Nun bringt dieses Theater "ein Sittenbild, bzw. eine Auseinandersetzung mit den inneren, psychosozialen Aspekten des [..] Kapitalismus", so der Autor Nis-Momme Stockmann über Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir. Es ist ein Stück über die Auswirkungen der Bankenkrise und handelt von Orientierungslosigkeit und Überforderung, Ausnutzung und Verzweiflung - also ambitioniertes, aktuelles politisches Theater über das große Ganze. Doch in Karlsruhe macht man daraus einen unpolitischen und kritikfreien fluffig-ulkigen Abend mit Laienchor und dem Charme einer Klamotte - das ist unterhaltsam, mit teilweise starken lustigen Szenen und doch bleibt das Gefühl, daß Stockmanns Text unter Wert gezeigt wird.

Freitag, 15. Mai 2015

Wagner - Parsifal, 14.05.15

Die gestrige Parsifal-Vorstellung mit Kurt Rydl, Michaela Schuster und Erik Nelson Werner war das Eintrittsgeld definitiv wert - große Sänger in einer im Vergleich zur Premiere verbesserten Aufführung, bei der im ersten Akt die Inszenierung allerdings an zwei Stellen geändert war.

Dienstag, 5. Mai 2015

7. Symphoniekonzert, 04.05.2015

Beethoven, Schumann und Mendelssohn - ein klassisch-deutsches Konzert, das gestern ausverkauft war und viel gute Laune verbreitete.

Freitag, 1. Mai 2015

Tschechow - Drei Schwestern, 30.04.2015

Das Schöne an dieser Inszenierung, bereits bei der Premiere (mehr hier) und auch gestern, ist, daß es hier endlich mal wieder gelingt, alle Schauspieler in den Mittelpunkt zu stellen: solistisch und im Ensemble. Es passiert mehr auf der Bühne als man bei einem Besuch beobachten kann, ständig kann man voll konzentrierter Freude neue Entwicklungen und Eindrücke einfangen. Die Regisseurin Anna Bergmann hat für jede Rolle ein Konzept, alle Schauspieler nutzen die Chance und zeigen ihr Potential.  Es gibt einiges auf der Bühne, das durchaus inszenatorisch diskutabel ist; doch die Spielfreude und Stimmung der Schauspieler macht die Aufführung zu einem wunderbar kurzweiligen Abend, bei dem die positiven Eindrücke durch die Akteure die Waagschale klar zum Erfolg wenden. Die rückwärtige Entwicklung ausgehend von Verzweiflung, Stillstand und Lethargie vom Beginn im vierten Akt hin zum ausgelassenen, heiteren und glücklichen ersten Akt am Schluß - man gönnt den Figuren die Leichtigkeit als Lebensentwurf angesichts des verkrampften Schluß am Anfang.