Sonntag, 4. Oktober 2020

Die neuen Todsünden, 03.10.2020

Moralunterweisungen für den Kindergarten
Vieles paßt nicht zusammen und will nicht funktionieren bei der ersten großen Produktion der Spielzeit. Die sieben "Kurzdramen" zum altertümlich und sogar reaktionär anmutendem Thema Todsünde, die gestern im Karlsruher Schauspiel Premiere hatten, sind heterogen und leiden unter fehlender Qualität und Haltungsschäden vieler Texte, die teilweise peinlich plakative Geschichten erzählen. Die Geschichten rangieren zwischen Etikettenschwindel (es geht gar nicht um Sünde) und moralischem Pfaffentum (denn erneut sieht man vorgekautes und vorgegaukeltee Relotius-Theater: man konstruiert sich eine plumpe schwarz-weiße Handlung, um künstlich den Zeigefinger heben zu können und sich als selbsternannte Moralwächter aufzuspielen). Das fast vierstündige spartenübergreifende Potpourri mit Schauspielern, Sängern und Tänzern erwies sich als Pseudo-Spektakel, das fast eine Totalpleite geworden wäre, wenn nicht nach der Pause Timo Tank durch große Schauspielkunst aufgetrumpft hätte.

   
Worum geht es?
Man bezieht sich bei diesem Theaterstück auf einen angestaubten Artikel, der am 22.10.1925 in der Zeitschrift Young India erschienen ist und in den Mahatma Gandhi sieben gesellschaftliche Sünden (seven social sins - mehr hier, also keine "Todsünden") benennt:
 
Pleasure without conscience - Genuß ohne Gewissen
Knowledge without character - Wissen ohne Charakter
Politics without principle - Politik ohne Prinzipien
Commerce without morality - Geschäft ohne Moral
Wealth without work - Reichtum ohne Arbeit
Science without humanity . Wissenschaft ohne Menschlichkeit
Worship without sacrifice - Religion ohne Opfer
 

Das sind also die neuen Todsünden? Gandhis in die Jahre gekommenen Liste diente dem Karlsruher Schauspiel als Grundlage, "neu" ist daran nichts. Die neuen Todsünden? Todsünden sind Vergehen, die den Tod nach sich ziehen oder den Tod verdienen. Welche der oben genannten Punkte ist ohne weiteres als Todsünde zu bezeichnen?  Es scheint, als ob das Karlsruher Schauspiel für die Todesstrafe Werbung machen will. Denn wer den Begriff Todsünde reaktiviert, wirft den ersten Stein. Doch wo Todsünden waren, ist inzwischen ausschließlich das Strafgesetzbuch gültig. Wer wollte statt der Rechtsprechung wieder einen moralisch empörten Lynch-Mob etablieren (was zumindest medial teilweise gerade wieder beobachtbar ist)? Die theatralische Übertreibung des Karlsruher Schauspiels trifft weder zu noch ist sie konstruktiv, sondern hat autoritäre Züge. 
  
"Wo Idealisten plädieren, sind Scheinheilige nicht weit." (Peter Sloterdijk)
Das Grundgesetz setzt in Artikel 4 einen Maßstab, der autoritär denkenden Zeitgenossen die Grenzen aufzeigt: Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Wo der Rechtsstaat die individuelle Freiheit schützt, wird deshalb gerne mit kollektivem Gewissen und Moral dagegen geheuchelt. Es braucht Krisen, damit die selbsternannten Moralprediger Empörung heucheln und deshalb fordern, gehört werden zu müssen. Die Sünde ist dabei ein Einschüchterungs- und Diffamierungsbegriff autoritärer Herrschaftsstrukturen der sich gegen Einzelne richtet, um alle zu erziehen. Ihre Handlanger sind seit je her die Spießer, Mitläufer und Denunzianten, die gerne mit mit dem Zeigefinger auf vermeintliche Sünder deuten. Ein abstraktes Wir appelliert mit Nachdruck an das individuelle Gewissen, sich zu fügen. Wer sich der gesellschaftlichen Gleichschaltung widersetzt, der kann an den Pranger gestellt und mit Verdammnis gedroht werden. Wer individuelle Freiheit über kollektive Unterwerfung stellt, den versucht man zu desintegrieren und auszugrenzen. Gerade in Zeiten vermeintlicher "politischer Korrektheit", der versuchten Talibanisierung der Gesellschaft durch "Cancel Culture" oder staatlicher Genderisierungsversuche der Sprache, ist es leider nicht überraschend, daß  der Sündenbegriff wieder in Position gebracht wird. Mündige Bürger einer säkularen Gesellschaft entscheiden auf Basis von Kosten und Nutzen, der infantile Bürger der fundamentalistischen Gesellschaft soll quasi-religiösen Glaubensdogmen folgen und sich dem vermeintlich "besten" bzw. "alternativlosen Ganzem" beugen. Kaum ein Roman ist angesichts des heutigen Zustands der gegen die Bürger dirigistischer bzw. autoritärer werdenden westlichen Kultur relevanter als George Orwells Roman 1984, in dem ein totalitärer Staat durch politische Umgestaltung der Sprache ("Newspeak", in der deutschen Übersetzung "Neusprech") die Freiheit des Denkens begrenzen und Ideologie in der Sprache verankern will. Ein neues moralisches Pfaffentum prangert auch in der Bundesrepublik an, belehrt und versucht auszugrenzen, was ihm nicht paßt. Wenn also das Karlsruher Schauspiel Die neuen Todsünden als Sammlung von sieben Kurzdramen zu Todsünden aus heutiger Perspektive zeigt, stellt sich unmittelbar die Frage, auf welcher Seite man steht: ideologische Unterdrückung oder individuelle Freiheit? Deutet man mit dem Zeigefinger auf die vermeintlichen Todsünder oder wendet man sich gegen die Denunzierung? Wie zu erwarten, ist das hochgradig ideologische Karlsruher Schauspiel spießig eingestellt und sucht Sünder.

Was ist zu sehen (1)? 
Als Regisseurin kann Schauspieldirektorin Anna Bergmann in Karlsruhe groß denken. Die neuen Todsünden sind spartenübergreifend, neben Schauspielern gibt es auch Tänzer und Opernsänger, ein Kurzdrama ist als Mini-Oper vertont, ein Kurzdrama wird als Film gezeigt. Die Stücke sind in unterschiedlichen Ästhetiken inszeniert, manche sind ernst, manche sollen komisch sein, bringen allerdings nichts zur Geltung. Der aus Offenburg stammende Künstler Stefan Strumbel hat nicht zum ersten Mal für ein Theater gearbeitet. 2014 entwarf der in Stuttgart für Puccinis La Bohème das Bühenbild. Strumbel machte Heimat, Bollenhut und Kuckucksuhren zu Pop Art. Karl Lagerfeld kaufte bei ihm ein, sein Stil wurde schnell kopiert und kommerziell verwertet. Eine seiner schönsten Kreationen hat Strumbel im badischen Goldscheuer geschaffen, wo er eine Kirche sehenswert restaurierte. Diese Kirche ist Inspiration für die Karlsruher Sünden-Dramen. Weiterhin gibt es viele Flächen für Videoprojektionen. Das ist gut anzusehen und wertet die Inszenierung deutlich auf, doch Hauptprobleme sind die uninteressanten Texte.

Was ist zu sehen (2)?
Politik ohne Prinzipien: EIN NICHTS von Angeliki Darlasi
"Die griechische Dramatikerin Angeliki Darlasi eröffnet auf Grundlage realer Ereignisse einen Kampf zwischen einer Politikerin als Repräsentantin der Macht und einer jungen Frau, die für die Unsichtbaren, jene ohne Stimme in der Gesellschaft antritt."
Der erste Text ist der schwächste. Ein unsäglich simples und infantiles Konstrukt, Gut gegen Böse, Opfer gegen Täter - Moralunterweisungen für den Kindergarten. Todsünde? Im übertragenen Sinne, denn auf der Bühne eines Staatstheaters hat so ein lächerlicher Text nichts verloren!

Genuß ohne Gewissen:  FISCH IM LIMBUS von Elise Schmit
"Die luxemburgische Autorin Elise Schmit hinterfragt unser Konsumverhalten vor dem Hintergrund der Klimakrise. An einer Theke gibt es das letzte lebende Exemplar eines Fisches zu kaufen, die Konsumenten wägen Für und Wider ab und enthüllen dabei die fatale Seite des Prinzips Hoffnung."
Uiuiuiuiuiuiui. Die Überfischung der Meere? Eine Todsünde? Eher eine Folge der Überbevölkerung, gegen die es aktuell kein Rezept gibt. Clemens Rynkowski hat Elise Schmits langweiligen Text als Oper komponiert, der man keine große Zukunft prognostizieren kann. Zumindest Vazgen Gazaryan darf mit Frank Sinatras My way Freude am Gesang beim Publikum auslösen.

Religion ohne Opfer: 40 GRAD IM SCHATTEN von Sivan Ben Yishai
"Die Performerin, Theaterregisseurin und Autorin Sivan Ben Yishai ist in Israel geboren, lebt in Berlin .... Am höchsten Feiertag des Judentums, Jom Kippur, wird betend und fastend zwischen Sonnenauf- und -untergang Gott um Vergebung der Sünden gebeten. Doch was, wenn die Sonne nicht mehr untergeht?
Im pulsierenden Zentrum des Textes steht eine Dichterin, die betet, klagt, anruft, die unbedingt glauben und erhört werden will. Die sich auflehnt gegen diese Hitze, die alles zum Schmelzen zu bringen droht. Sivan Ben Yishai erzählt auf höchst musikalische Weise von Glut und Glauben, Wut und Verlassenheit – und ist zugleich eine Parabel auf die von Zerrissenheit und Zweifel geprägte israelische Gesellschaft der Gegenwart."Todsünde ist hier Etikettenschwindel. Wie wenig aktuell und wie fremd dem aufgeklärten modernen Europa ein dogmatisch religiöses Verhalten ist, zeigt der reaktionäre nationalistische Islam, der sich nicht in den europäischen Humanismus einfügen will, sondern Religion über den Rechtsstaat stellt (das aktuelle Vorgehen in Frankreich gegen den Islam (mehr hier) ist ein brandaktuelles Beispiel gegen diese Bedrohung). 40 Grad im Schatten zeigt einen Konflikt, den wahrscheinlich nur wenige nachvollziehen können. Eine neue Todsünde? Nicht in Sicht.

Wissen ohne Charakter: DEUTSCHE KÜCHE von Maryam Zaree
"Der Spüler Majid K. wurde nach einem Streit krankenhausreif geschlagen – vom Sous-Chef des Lokals, den man auf Videoaufnahmen einer rechtsradikalen Demonstration identifiziert hat. Eine Fernsehreporterin versucht mit investigativen Mitteln diesen Skandal im Gourmet Tempel  aufzudecken."
Eine Straftat, keine Sünde, und sonst gilt Artikel 4 des Grundgesetzes (s.o.). Doch wieso in die Ferne schweifen? Die Konstellation erinnert an die Enthüllungsskandale um Intendant Peter Spuhler: ein autoritärer Intendant schikaniert seine Angestellten und wird weiterbeschäftigt. Wieso hat Schauspieldirektorin Anna Bergmann weggeschaut? Oder hat sie Mitglieder des Verwaltungsrats auf die Mißstände unter der Intendanz aufmerksam gemacht? Da der Verwaltungsrat von nichts gewußt haben will, ist die Frage notwendig: wieso schwieg Anna Bergmann? Ignoranz? Unwissenheit? Opportunismus?
Zurück zum Film, die Realität sieht anders aus: "Im Jahr 2019 wurden Deutsche deutlich häufiger Opfer einer Gewalttat durch einen Asylzuwanderer, als das umgekehrt der Fall war. Dies geht aus dem aktuellen Lagebild „Kriminalität im Kontext der Zuwanderung“ des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor" (mehr dazu hier).  Die Fakten geben klare Auskunft. Der "Ausländeranteil in deutschen Gefängnissen erreicht Rekordwert" berichteten die Zeitungen, von 2016 bis 2019 stieg der Ausländeranteil in deutschen Gefängnissen bspw. in Baden-Württemberg von 44 auf 48, in Hamburg von 55 Prozent auf 61, in Berlin von 43 auf 51 Prozent (mehr hier). Deutschland hat ein Problem mit rechts- und linksextremistischer Gewalt, vor allem aber eines mit migrantischer Kriminalität. 

Wissenschaft ohne Menschlichkeit: TRANCE von Marina Davydova
"Die in Moskau lebende aserbaidschanische Theatermacherin Marina Davydova hütet in ihrem Text Trance das Geheimnis eines Wissenschaftlers am Ende seines Lebens. Er begriff den Menschen als fehlerhafte Maschine und suchte mit dessen Optimierung nach einem Bewußtseinszustand, der das Erkennen von Wahrheit schon im Hier und Jetzt ermöglichen würde und nicht erst im Tod. ... Es ist ein Kammerspiel für drei Personen, in dem es um Menschenexperimente, Hirnforschung und künstliche Intelligenz und nicht zuletzt die Liebe geht. Dafür haben wir mit dem Videokünstler  Sebastian Pircher ein spezielles Livevideokonzept entwickelt. Zugleich spielen auch in diesem Stück das Theater und die Oper eine große Rolle"
Todsünde? Etikettenschwindel! Ein Arzt der Menschenexperimente durchführt? Straftat. Der Text will sich nicht einfügen, denn er ist besser geschrieben, besser inszeniert und besser gespielt. Timo Tank fesselt das Publikum als Wissenschaftler, Thomas Schumacher in einer Nebenrolle hat ebenfalls einen starken Auftritt. Hier hat Anna Bergmann einen guten Text und findet einen interessanten Zugang dazu.

Reichtum ohne Arbeit: "Die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist ... geht in ihrem Beitrag für die Todsündender Frage nach: How to end extreme wealth? – Wie können wir extremen Wohlstand beenden?" Es hört sich fast schon faschistisch an, was im Programmheft steht: "Das Problem ist der extreme Reichtum. Der Reichtum der Superreichen. Wie können wir dem ein Ende setzen, endlich Schluß machen damit, zumal die Superreichen selbst ja keineswegs superglücklich erscheinen? Wie können wir diese Menschen erlösen?" Was für eine Arroganz, wer diesen Satz charakterlich einordnen will, muß nur "Reich" durch "Jude" ersetzen. Vor wenigen Monaten erst (mehr hier) zeigte die Partei Die Linke ihre links-faschistische Einstellung als auf einer Strategiekonferenz eine Teilnehmerin über eine Zeit gesprochen hatte, nachdem "wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben". Parteichef Riexinger hatte geantwortet: "Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein." Die Sprachwahl des Badischen Staatstheaters erinnert fatal an totalitäre Ideologien.
Regisseurin Anna Bergmann will den Comic genregerecht inszenieren und hat sich "für eine extrem überhöhte Ästhetik und eine schnelle und humorvolle Spielweise entschieden. Die Kostüme sind komplett überzeichnet. – eben im Comicstil. Auf sehr ironische Weise geht es um die Frage wie sich totaler Reichtum beenden läßt". Ironisch?  Das erinnert an all jene Heuchler, die bei unliebsamen Kabarettisten (aktuelles Bsp. Dieter Nuhr und Lisa Eckhart) empört den Zeigefinger heben und bei linksradikaler Hetze auf zulässige Satire plädieren oder es hier eine "grelle, grotesk überzeichnete Graphic Novel" bezeichnen. Todsünde ist hier der Haltungsschaden bei der Wortwahl.

Geschäft ohne Moral: 340x von Larisa Faber "Die in Rumänien geborene ... Schauspielerin und Theaterautorin Larisa Faber entwirft das Psychogramm eines Mannes, dessen Leben fundamental durch Mißbrauch und Manipulation anderer Menschen geprägt wurde. Auf drei unterschiedlichen, parallel dargestellten Zeitebenen erzählt der Text von einem schrecklichen Trauma, das bruchstückhaft enthüllt wird und ebenso fragmentiert ist wie Erinnerung und Bewußtsein".
Zum Abschluß ein Psychodrama, Schauplatz: eine Kirche, Thema: mal wieder Kindesmißbrauch. Auch hier gilt: Straftaten brauchen keine Sündenrhetorik.

Fazit: Wieder einmal scheitert man am Qualitätsbewußtsein und geheucheltem Moralismus. Trotz großen Aufwands sieht man nur ein Pseudo-Spektakel mit zu viel Leerlauf und Zeigefinger-Spießigkeit.

Fazit (2): Es ist ja nicht so, daß die Intendanz von Peter Spuhler nur auf charakterlich-persönlicher Ebene gescheitert ist. Als Intendant des Badischen Schikanetheaters hat er nach Gutsherrenart von oben nach unten sanktioniert, "toxisches Arbeitsklima", "Klima der Angst", "extremer Kontrollzwang", "systematisches Zermürben", "äußerst rüder Tonfall", "cholerische Anfälle", "unerträgliche Arbeitsverhältnisse", "gezielte Attacken gegen Einzelpersonen", "Burn-Outs" - das sind einige Stichwörter zu Spuhlers Führungsunstil. Doch auch als Zuschauer konnte man bemerken, daß Spuhlers Intendanz autoritär von oben herab konzipiert ist, der erhobene und ausgestreckte Zeigefinger wurde hier wiederholt beklagt und kann als sein Kennzeichen gelten. Der Intendant versuchte die Spießigkeit im Theater zu rehabilitieren und das Publikum zu belehren und zu bepredigen, hochgradig ideologisch und parteipolitisch einseitig. Daß er 2019 der DDR-Diktatur mit einem Jubiläum gedachte (mehr hier und dann hier) erscheint nun weniger als Zufall denn je. Beim Intendanten scheinen Haltung und Verhalten in Beziehung zu stehen und wer einst rückblickend seine Amtszeit analysieren wollte, der könnte Peter Sloterdijks Formenreihe des falschen Bewußtseins Irrtum - Lüge - Ideologie heranziehen. Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch, Ideologen sind wieder auf dem Vormarsch. Auch Anna Bergmanns Theater leidet unter einseitiger ideologischer Verklemmung. Sie will nicht hinterfragen, sondern Antworten geben, doch dadurch bekommt sie nur die Unkritischen und Mitläufer zu fassen und entbindet das restliche Publikum, indem sie ihm eine Rolle außerhalb ihrer Gesinnungsblase zuweist. Ihr ideologisches Theater ergreift nicht, sondern belehrt und predigt den Gläubigen und Hörigen. Bereits seit einigen Jahren zieht ein dichter Nebel obskurantistischer Langeweile durch das Theater, der Abgründe und Schicksale verbirgt und stattdessen im Vordergrund Selbstbespiegelung und Beschnüffelung eines Selfie-verliebten Führungspersonal bietet.
    
P.S. Vor falscher Moral und den extremen Konsequenzen im Rechts- und Linksfaschismus warnt Erich Fried in seinem Gedicht Die Maßnahmen, in dem es unter anderem heißt

Die Narren werden geschlachtet.
die Welt wird weise.

Die Feinde werden geschlachtet,
die Welt wird freundlich.

Die Bösen werden geschlachtet,
die Welt wird gut.
  

Besetzung und Team
Junge Frau, Kellnerin (Film), Dr. Blank, Lady Gaga, Braut: Marie-Joelle Blazejewski
Außenreporterin, Reporterin (Film), Moderatorin, Madonna: Lucie Emons
Sextourist, 1. Konsumentin, Aeneas, Rabbinerin, Mann 3, Boy George: Lucia Lucas a. G.
Politikerin, Tochter, ALF als Cher: Jaqueline Macaulay a. G.
2. Konsumentin, Dido, Anna, Tina Turner, Care Worker: Frida Österberg a. G.
Sexarbeiterin, Autorin, Dr. Tralala, Amy Winehouse, Wedding Planner: Sarah Sandeh
Old Lady, Widder-Tänzer, Pressesprecher (Film), Dr. Plinky Plonk, Freddie Mercury, Puppenspiel Kind: Heisam Abbas
Verkäufer, Kameramann, Elvis Presley: Vazgen Gazaryan
Security Man, Kurt Cobain, Bräutigam: Tom Gramenz
Polizist, Tourist, Elton John, Bestatter: Jens Koch
Arzt, Albert, David Bowie, Mann1: Timo Tank
Security Man, Mark, Dr. Blumi Blumi, Eminem, Mann 2: Thomas Schumacher
Pfarrer: Clemens Rynkowski a. G.
Touristenführer (Film):  Jaqueline Macaulay a.G., Oliver Reichenbacher
Spüler (Film): Hadeer Hando a.G.
Ensemble für Videodrehs: Ute Baggeröhr, Claudia Hübschmann, Lisa Schlegel, Jannek Petri, Gunnar Schmidt, Claude Breton-Potvin, Leander Senghas, André Wagner
Tänzerin: Désirée Ballantyne, Rita Duclos

Regie: Anna Bergmann
Bühne: Stefan Strumbel, Julia Katharina Berndt
Kostüm:  Lane Schäfer, Wicke Naujoks
Video: Sebastian Pircher
Sounddesign: Heiko Schnurpel
Live-Musik, Komposition: Clemens Rynkowski
Choreografie: Emiel Vandenbergh

1 Kommentar:

  1. @anonym: Vielen Dank für die Interna.
    Wenn man Personen wie Schauspieldirektorin Anna Bergmann, die Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann oder auch Kulturamtsleiterin Susanne Asche (zu den beiden letztgenannten findet sich etwas in Patriarchendämmerung (18)) in weiter Zukunft in der noch ungeschriebenen Sittenkomödie über die Vorkommnisse und Skandale während der Intendanz von Peter Spuhler als Bühnenfigur auftreten lassen wollte, dann findet sich in den 7 Todsünden zumindest das Vorbild, um den Damen den Spiegel vorzuhalten. Heisam Abbas als Pressesprecher in Deutsche Küche erschien mir sofort wie eine Karikatur auf diese drei, die ja allem Anschein geschwiegen oder sogar kooperiert haben.

    AntwortenLöschen