Dienstag, 30. Oktober 2018

2. Sonderkonzert, 29.10.2018

Das neue SWR Symphonieorchester macht sich in Karlsruhe rar, und wer dessen neuen Chefdirigenten Teodor Currentzis erleben will, muß nach Mannheim, wo der Grieche Tschaikowskys 5. und Schostakowitschs 7. Symphonie dirigiert, oder nach Freiburg, wo auch noch Mahlers 4. erklingt. Als Gast hatte man gestern am Badischen Staatstheater das Festival Strings Lucerne eingeladen, das Mozart und Tschaikowsky spielte. Das ohne Dirigenten auftretende kleine Kammerorchester aus der Schweiz kam mit einem melodischen Gutelauneprogramm.

Wolfgang Amadeus Mozart war 18 Jahre jung als seine 29. Symphonie A-Dur KV 201 1774 uraufgeführt wurde. Was für ein wunderschönes Werk, vom sanften Beginn mit heiterer Steigerung, einem intimen Andante oder dem charmant bewegten Menuetto. Obwohl Mozart nur karg instrumentierte mit Streichern, Oboen und Hörnern, klingt die Symphonie nie eintönig. Die 16 Streicher und jeweils 2 Bläser des Festival Strings Lucerne arbeiteten mit milden Kontrasten, weder herb noch lieblich, das Andante ohne Melancholie, im Finalsatz konnte man das Allegro con spirito spüren - ein schön musizierter, aber zu konturenloser Einstieg.

Mozarts 9. Klavierkonzert Es-Dur KV 271 entstand 1777 und hat schon den Ideenreichtum und Gefühlshaushalt der reifen Konzerte. Der renommierte Pianist Sergei Babayan musizierte mit schönem Spiel, klarem Klang und einer Selbstverständlichkeit, Gelassenheit und Vertrautheit, daß man vermuten möchte, er habe das Naturell für Mozarts Konzerte, das gedämpfte Moll des Andantino hatte Substanz, Allegro und Rondeau erklangen beredt, das Festival Strings Lucerne war hier in seinem Element, die Holzbläser mit warmen Klang - ein mustergültiges Konzert. Als Zugabe spielte Babayan die Aria aus Bachs Goldberg-Variationen.

Nach der Pause dann noch von Tschaikowsky die Serenade für Streichorchester op.48 mit ihrer Mischung aus strahlendem C-Dur, luftigleichter Eleganz und glücklicher Melancholie. Das kann man in kleiner Besetzung spielen, aber ein doppelt so großes Orchester mit satterem Klang kann da noch mehr an Effekt herausholen, kammermusikalische Transparenz kann abgemagert wirken.