Freitag, 6. Mai 2022

Vorschau auf die Spielzeit 2022/2023

Jetzt gilt's! Und doch auch wieder nicht ...
Epidemiebedingt verdämmerte zwar das Theater für viele Zuschauer, doch muß man am Badischen Staatstheater darauf achten, daß Corona und vom früheren Intendanten verursachte Hausprobleme nicht als Vorwand für weitere Stagnation und gepflegte Langeweile herhalten dürfen. Es ist Zeit für das Badische Staatstheater, Klartext zu reden, sich selbst in Frage zu stellen und sich von alten Zöpfen zu trennen. Das Haus braucht eine neue Ausrichtung, neues künstlerisches Personal, neue Ideen. Der Neustart steht erst 2024 bevor, im Herbst will der Verwaltungsrat bereits über den neuen künstlerischen Intendanten entscheiden, der dann genug Zeit für die Planungen hat. Niemand weiß, wie sich die Infektionslage auf den kommenden Herbst/Winter auswirkt, doch für Intendant Peters beginnt nun die erste von zwei Spielzeiten, in denen er auch seine Handschrift zeigen kann und in denen er mit den bestehenden Möglichkeiten das Publikum zurückholen und wieder ans Haus binden will. Mit der kommenden Spielzeit ist die Übergangsphase nach Abgang des letzten Intendanten beendet, man kann wieder Erwartungen haben und Ansprüche stellen, obwohl der richtige und erforderliche Neustart erst 2024 erfolgen wird. Was darf man als Zuschauer von den nächsten zwei Jahren überhaupt noch erhoffen? Die heutige Vorstellung der Saison 2022/23 ist teilweise ernüchternd.

OPER
Nur 14 Opern! Auch weiterhin ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Nur sechs Opernpremieren, wo es sonst sieben waren. Das Opernpremieren-Abo muß künstlich aufgestockt werden mit Bridget Breiners großformatigen Handlungsballett Maria Stuart, bei dem auch der Staatsopernchor mitwirken wird. Man vertraut auf sehr Bewährtes, das vor wenigen Jahren zuletzt zu hören war: Bizets Carmen (die noch bis vor wenigen Jahren in der Thorwald-Inszenierung gespielt wurde), schon wieder Puccinis La Bohème (bei der man nur allerhöchste Erwartungen haben muß. Die letzte Inszenierung hatte 2015 Premiere (mehr hier) und ein Jahr später Dernière (mehr hier). Eine Bohème ohne Triftigkiet und Spektakel wäre nach so kurzer Frist ein peinliches Versagen! Der Intendant führt übrigens selber Regie). Dvořáks Rusalka (die 2007/08 Produktion war inszenatorisch sehr müde), Wagners Fliegender Holländer (mehr hier zu Thorwalds letzter Inszenierung). Dazu Händels Ottone (mehr hier). Lauter Opern, die nach 2000 am Badischen Staatstheater bereits inszeniert wurden! Auftregend ist die Auswahl nicht, man darf erwarten, daß man diese Opern deshalb schon wieder produziert, weil man ikonische Inszenierungen haben wird. Alles andere wäre eine maßlose Enttäuschung. Weder Rossinis Wilhelm Tell noch der abgesagte Barbier von Sevilla werden gezeigt, dafür aber der 2020 coronabedingt abgesagte Wozzeck von Alban Berg, den Justin Brown dirigieren wird.

Premieren
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER   10.12.22
CARMEN 21.1.23
OTTONE 17.2.23
WOZZECK 25.3.23
RUSALKA 13.5.23
LA BOHÈME 24.6.23

Wiederaufnahmen
AIDA
DIE LUSTIGE WITWE
SALOME
DIE ZAUBERFLÖTE
HÄNSEL UND GRETEL
HERCULES
DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE
ELEKTRA

Es gibt einen neuen Sopran: Matilda Sterby.
Alle Mezzosoprane/Alt-Stimmen haben das Ensemble verlassen (insbesondere Alexandra Kadurina, Jennifer Feinstein und Dilara Bastar), neu sind Florence Losseau und Dorothea Spilger sowie Jasmin Etminan (Contralto-Stipendiatin). Auch Bariton Äneas Humm ist nicht mehr im Ensemble.


BALLETT

Premieren
GISELLE - Ballett in zwei Akten von David Dawson, 19.11.22
MARIA STUART - Ballett von Bridget Breiner,16.4.23
JAZZ Ballettabend mit Live-Band, Choreographien: Kevin O’Day & Stina Quagebeur, 28.5.23
ZUKUNFT CHOREOGRAPHIE, 23.6.23

Wiederaufnahmen
MOVERS & SHAKERS
RUß – EINE GESCHICHTE VON ASCHENPUTTEL
PER ASPERA AD ASTRA


SCHAUSPIEL
In der nächsten Spielzeit gibt es angeblich aus organisatorischen Gründen nur fünf statt sechs Schauspielpremieren, denn aufgrund der beginnenden Umbaumaßnahmen des Theaters gibt es bis Ende Oktober 2022 keine Vorstellungen im Kleinen Haus und in den nachfolgenden 8 Monaten kriegt man nur fünf statt 6 Premieren auf die Bühne. Das wird manchen überraschen, aber weniger Schauspiel bis zum Wechsel 2024 mag nur noch wenige enttäuschen.

Premieren (Kleines Haus)
ANNA IWANOWA nach Anton Tschechow, 29.10.22
LEBEN DES GALILEI von Bertolt Brecht, 5.11.22
DER GOTT DES GEMETZELS von Yasmina Reza, 3.12.22
HOUSE OF TROUBLE – DAS FAMOSE LEBEN DER GEIZIGEN nach Molière, 3.3.23
MEPHISTO nach der Romanvorlage von Klaus Mann, 26.5.23

Premieren (Studio)
FRÄULEIN JULIE nach August Strindberg, 18.12.22
HIR, Komödie von Taylor Mac 14.1.23
MÄDCHEN IN UNIFORM nach Christa Winsloe, 25.5.23


KONZERT
1. SINFONIEKONZERT
Jean Sibelius Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur

Maria Ioudenitch Violine
Hye Jung Lee Sopran
Georg Fritzsch Dirigent
18./19..9.22

2. SINFONIEKONZERT
Johannes Brahms Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a
Paul Hindemith Sinfonie „Mathis der Maler“
Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83

Rudolf Buchbinder Klavier
Jac van Steen Dirigent
23./24.10.22

3. SINFONIEKONZERT
Joseph Haydn Sinfonie Nr. 6 D-Dur Hob. I:6 „Le Matin”
Christian Jost Pietá – Konzert für Trompete in B und Orchester
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Simon Höfele Trompete
Rubén Dubrovsky Dirigent
20./21.11.22

4. SINFONIEKONZERT
Max Reger Eine romantische Suite op. 125
Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester G-Dur KV 216
Max Reger Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132

Noa Wildschut Violine
Georg Fritzsch Dirigent
29./30.01.23

5. SINFONIEKONZERT
Béla Bartók Tanz-Suite für Orchester Sz 77 BB 86a
Franz Liszt Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Es-Dur
Robert Schumann Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 „Rheinische“

Claire Huangci Klavier
Markus Stenz Dirigent
05./06.03.23

6. SINFONIEKONZERT
Richard Strauss Tod und Verklärung op. 24
Richard Strauss Konzert für Waldhorn und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 11
Richard Strauss Eine Alpensinfonie op. 64

Dominik Zinsstag Horn
Georg Fritzsch Dirigent
23./24..04.23

7. SINFONIEKONZERT
Anatoli Ljadow Der verzauberte See op. 62
Reinhold Glière Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur op. 74
Sergei Rachmaninow Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44

Xavier de Maistre Harfe
Johannes Willig Dirigent
21./22..05.23

8. SINFONIEKONZERT
Manuel de Falla „El sombrero de tres picos“ (Der Dreispitz), Suite Nr. 2
Cristóbal Halffter Konzert für Viola und Orchester
Modest Mussorgsky Bilder einer Ausstellung

Nils Mönkemeyer Viola
Georg Fritzsch Dirigent
02./03.07.23