Für die erste Operngala der Spielzeit hat man Achim Thorwalds Inszenierung aus dem Jahr 2005 aus dem Fundus geholt, bei der sich die Holländer-Geschichte nur in der überspannten Phantasie Sentas abspielt, die am Ende an der Seite Eriks ein Happy-End erlebt - so zumindest in der ursprünglichen Version; gestern starb Senta und beraubte die Inszenierung ihrer Pointe.
Für den ursprünglich als Holländer angekündigten und in Karlsruhe noch bspw. als Barak in Strauss' Frau ohne Schatten bekannten Marcus Jupither hatte man ca. 10 Tage zuvor Tomasz Konieczny als Ersatz bekannt gegeben. Der 1972 in Polen geborene Bassbariton erwies sich als Glückgriff! Mit seiner durchdringenden, düster-kernigen und klaren Stimme lieferte er ein eindrucksvolles Rollenporträt und beeindruckte stark. Für seinen Auftritt lohnte sich der Besuch der gestrigen Gala.
Es gab gestern auch ein schönes Wiederhören mit Manuela Uhl die von 1995 bis 2000 ihr erstes Engagement in Karlsruhe hatte und bereits damals einige große Rolleninterpretationen lieferte, bspw. als Marguerite in Gounods Faust in der Inszenierung von Thomas Schulte-Michels (und Konstantin Gorny als grandiosem Mephisto). Bei Thorwalds Inszenierung befindet sich Senta für die komplette Dauer der pausenlosen Oper auf der Bühne und muß ca. 55 Minuten warten, bevor sie zum ersten Mal singen darf. Vielleicht lag es daran, daß Uhl die Ballade nicht ganz so beeindruckend gelang. Danach steigerte sich sich und gestaltete ihre Partie sicher und überzeugend.
Als dritter Gast sang Reinhard Hagen mit sehr schöner und sonorer Stimme einen fast schon zu noblen Daland.
Fazit: Eine gelungene, spannende und schöne Aufführung, bei der Chor, Orchester, hauseigene und geladene Sänger gleichermaßen zum harmonischen Gesamteindruck beitrugen.
Besetzung:
Holländer - Tomasz Konieczny
Daland - Reinhard Hagen
Senta - Manuela Uhl
Erik - Zurab Zurabishvili
Mary - Rebecca Raffell
Steuermann - Steven Ebel
Musikalische Leitung - Johannes Willig
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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