Die gestrige Premiere von Endstation Sehnsucht bewies, was für ein großartiger Autor Tennessee Williams war. Leider wurde dieser Beweis dem Publikum erbracht trotz einer lauwarmen und unrunden Inszenierung und obwohl der Regisseur den Text nicht nur massiv kürzte und dennoch den Worten des Autors nicht vertrauend neue Sätze und Szenen hinzu erfand, um seine Figuren zu charakterisieren. Was vordergründig gelang und durchaus auch immer wieder spannend war, gelang meistens entgegen der Regie und dank der Qualität des Stücks. Die gestrige Premiere zeigte also mal wieder vieles, was im Schauspiel des Badischen Staatstheater zur Zeit suboptimal läuft.
Wiederaufnahme statt Premiere
Es war gestern keine echte Premiere, die man auf der Bühne des Kleinen Hauses erlebte. Bereits 2009/2010 inszenierte dieses Team (Regisseur, Kostümbildner, Musik, nur mit einem anderen Bühnenbildner) Endstation Sehnsucht in Heidelberg. Vier Schauspieler waren damals schon dabei - Simon Bauer (Stan), Ute Baggeröhr (Blanche), Ronald Funke (Steve), Frank Wiegard (Mitch). Die Kritiken waren bescheiden und wenn man sie liest, vermutet man, daß das gestern nur ein uninspirierter Aufguß erfolgloser alter Ideen war.
Worum geht es?
Eines Tages steht Blanche DuBois -eine Lehrerin, der ihr dubioser Ruf als nymphomanische Alkoholikerin und ein Verhältnis mit einem Schüler zum Verhängnis wurden- arbeitslos geworden, mittellos und am Rande eines Nervenzusammenbruchs vor der Tür ihrer schwangeren Schwester Stella in New Orleans und sucht für einige Monate Zuflucht. Beide kommen aus einer ehemals reichen Südstaatenfamilie, die alles verloren hat. Stella ist mit Stan Kowalsky verheiratet, den Blanche hochmütig als ungebildeten Arbeiter mit rohen und triebhaften Sitten verabscheut und sich fatalerweise zum Feind macht, als sie gegenüber Stella herablassend über ihn spricht. In der engen Wohnung im heißen New Orleans beginnt es zu brodeln: zwischen Blanche und Stan entsteht eine Mischung aus Haß und Verachtung. Blanches durch Lebenslügen, Hochstapelei und Attitüden erbaute Scheinwelt ist leichte Beute für Stan, denn sie kann ihren freien Fall in die Armut nicht verkraften und hält sich an einen verlogenen und gekünstelten Standesdünkel, dessen Fassade von Stan brutal zerstört wird, bevor er sie vergewaltigt. Blanche verzweifelt angesichts der für sie erbarmungslosen und erniedrigenden Realität und landet in der Psychiatrie.
Was ist zu sehen?
Regisseur Sebastian Schug war bereits zuvor mit wenig überzeugenden Regie-Arbeiten vor das Karlsruher Publikum getreten. Letzte Spielzeit enttäuschte er mit Shakespeares Wie es euch gefällt, das schnell wieder abgesetzt wurde und aus dem Programm verschwand. Vor knapp zwei Jahren inszenierte er schon mal Williams - Orpheus steigt herab hatte viele Defizite, die auch gestern zu bemerken waren.
Die Regie verweigert sich der dramatischen Tiefe des Texts: Schug inszeniert keine ständig wachsende Beklemmung und Not, sondern durchbricht das Drama immer wieder zugunsten einer platten Parodie mit Klamauk-Einschüben. Was es lohnt ernst genommen zu werden, endet zu oft als Lappalie. Das Duell Stan - Blanche gewinnt bspw. keine Konturen. Was ist es nun zwischen den beiden: Abneigung und/oder Anziehung? Bei Schug bleibt es in einer unbestimmten Grauzone. Schug verschenkt die zentrale Auseinandersetzung leider zulasten seiner Hauptdarsteller, die dabei farblos bleiben. Wo Marlon Brando (der Stan der Uraufführung und des Films) raubtierhaft wirkte, ist Simon Bauer als Stan weder animalisch noch bedrohlich, sondern meistens einfach nur betrunken. Wenn etwas Dramatisches passiert schwanken die Schauspieler alkoholisiert über die Bühne, als ob Endstation Sehnsucht ein Stück gegen Trunksucht sei. Überhaupt gibt es viele platte "Einfälle": z.B. die läppische Szene zu Anfang, wenn Stan beim Bowling die Kugel schwingt und die anderen Schauspieler die Kegel spielen. Stans Alpha-Männchentum geht bei Schug dennoch verloren. Dieser Stan hat keine erotische oder sonstige aufregende Ausstrahlung, er ist einfach nur ein Typ, der seine Frau begrapscht und schlägt.
Auch Ute Baggeröhr als Blanche leidet unter der Regie. Blanche ist die traurige Figur des Stücks: fehlgeschlagene Lebenspläne, mißglückte Träume, mißratenes Leben. Sie kann nur noch durch Lügen eine brüchige Plausibilität für ihr Leben konstruieren. Sie versteckt ihre Minderwertigkeitsgefühle und ihren Alkoholismus vordergründig hinter der Maske einer Pseudo-Kultur und kompensiert ihre Leere durch Affären. Diese Charakterisierung bleibt bei Baggeröhr stecken. Ihre Blanche ist immer wieder zu beiläufig und zu wenig aufgewühlt. Ihre innere Not bekommt man zu oft nur aus zweiter Hand zu spüren. Immer wieder gibt es Szenen, in der sie die Bodenhaftung behält und der Realitätsverlust nicht deutlich genug wird. Ihren Kämpfen und Wortgefechten mit Stan fehlt die Schärfe und der Reiz. Vorab in einem Interview hatte Baggeröhr auf ihren guten Ansatz hingewiesen, Blanche als Person mit einer Persönlichkeitsstörung anzulegen. Die Stimmungsschwankungen, die fahrigen Bewegungen - ihre Blanche profitierte von ihrer Vorbereitung. Das große zusammenhängende Bild ergab sich für mich leider dennoch nicht.
Es findet sich bei dieser Inszenierung immer wieder jemand im Publikum, der lachen kann. Das Drama wird durch Parodistisches unterbrochen. Frank Wiegard spielt die Rolle des Mitch überwiegend als Parodie oder überdeutliches Klischee. Die Szenen zwischen Blanche und Mitch bleiben deshalb auch besonders flach. Daß dann Mitch zum Vergewaltiger wird, ist eine gute Idee, die aber durch die folgende Szene zwischen Stan und Blanche wieder deutlich an Wucht verliert und das Ende ohne Wirkung verpuffen lässt.
Es gibt noch so viel, was man kritisch anmerken kann: Der Tanz mit der dann am Ende brennenden US-Flagge ist eine leere Geste, die nichts zum Stück beisteuerte. Die minutenlange voyeuristische Sex-Szene (mit Hundehalsband und Auspeitschen) zwischen Stan und Stella spaltete das Publikum - die einen lachten über die Parodie, die anderen fanden sie geschmacklos. Die Nebenrollen werden wieder fast zu Statisten reduziert und haben praktisch keine Bedeutung. Es ergibt sich kein rundes Ganzes.
Fazit: Wieder probiert man sich im Schauspiel des Badischen Staatstheaters an einem zu großen Stück - und zeigt die altbekannten Defizite: eine flache Inszenierung, dadurch blasse Hauptdarsteller und in der Summe ermüdender Durchschnitt. Es sprühen keine Funken, nur ganz selten verdichtet sich das Geschehen, meistens plätschert es vor sich hin und lebt von Tennessee Williams' spannendem Text. 1952 wurde die Verfilmung von Endstation Sehnsucht für 12 Oscars nominiert und bekam vier. Das Karlsruher Staatstheater wird für seine Inszenierung nicht mal einen Trostpreis erhalten.
Tipp: Oropax nicht vergessen. Die Musik dröhnt teilweise so laut, daß das Trommelfell schmerzt. Zum Glück sind es nur wenige Minuten Lärm.
PS(1): Beispiele eines Unverständnisses
Daß das Karlsruher Schauspiel nichts mit Endstation Sehnsucht anzufangen wusste, hätte man vorab erahnen können, wenn man die vermeintlichen Beschreibungen zum Stück las. Laut Badischem Staatstheater ist Endstation Sehnsucht ein Stück, "in dessen berührenden Geschichten die emotionalen Bedürfnisse der Figuren das Zentrum bilden" (eine überraschende einfache Einsicht, die man sich genüßlich auf der Zunge zergehen lassen und merken sollte, da man sie auch sonst oft für Filme und Bühnenstücke heranziehen kann) und dessen Figuren angesichts einer sich verändernden Welt mit einer grenzenlosen Lebensgier reagieren. "Grenzenlose Lebensgier" also, na ja, so kann man es vielleicht irgendwie auch sehen, wenn man einen Hang zu unrealistischen oder prahlerischen Superlativen hat. Bowling, Poker und Alkohol sind also Zeichen von grenzenloser Lebensgier. Später folgte dann die nächste verblüffende Einsicht, daß in diesem "Südstaatenmelodram gescheiterte Figuren aufeinandertreffen (später korrigierte sich das Karlsruher Schauspiel zu einem dramatischeren "vom Leben Betrogene"), die sich mit ihrer kompromissgeprägten Lebenswirklichkeit zu arrangieren versuchen". Ja es ist schon ein großes Drama in kompromissgeprägter Lebenswirklichkeit zu leben. Schade und enttäuschend, daß man im Karlsruher Schauspiel den eigenen Programmpunkten so wenig Begeisterung und Aufmerksamkeit entgegenbringt.
PS(2): Was steckt in dem Text?
Endstation Sehnsucht ist auch 66 Jahre nach der Uraufführung 1947 am Broadway ein gern und oft gespieltes Stück mit aktuellen Zeitbezug und zwei gravierenden Hauptproblemen: viele Inszenierungen zeigen klischeeüberladene Milieustudien und für die Besetzung der Hauptrollen benötigt man Schauspieler, die den Vorstellungen des Autors genügen und das ist z.B. für die Rolle des muskulös-animalischen und unerbittlichen Stan nach Marlon Brando schwierig. Viele übertreiben -und dabei geht die Figur verloren- oder bleiben schlicht unglaubwürdig.
Laut dem amerikanischen Theaterjournalisten J. W. Krutch, hat Tennessee Williams die Frage nach der Botschaft von Endstation Sehnsucht wie folgt beantwortet: Passt auf, sonst übernehmen die Affen (“You had better look out or the apes will take over”). Sah Williams sein Stück also als Gesellschaftskritik? Und was wird dann kritisiert? Wenn man Williams Aussage ernst nehmen wollte, dann soll Endstation Sehnsucht ein Plädoyer sein gegen Vulgarität, Grobheit und eine Gesellschaft, die ihre Beschränktheit stolz zur Schau stellt. In dieser Hinsicht könnte Endstation Sehnsucht also auch heute noch beißende und sogar auch witzige Gesellschaftskritik sein. Der Autor und Journalist der Wochenzeitung Die Zeit Jens Jessen gab folgende Definition: "Vulgär ist, wenn die Beschränktheit zur Lust an der Beschränktheit wird" und schlägt damit die Brücke in unsere Zeit, in der das Fernsehen Vulgarität feiert in TV-Kunstfiguren wie Cindy aus Marzahn, Atze Schröder oder Mario Barth. Durch sie "entsteht für Momente eine Gesellschaft, in der sich niemand mehr von unten nach oben sehnt, sondern höchstens alle von oben nach unten träumen". Manchmal könnte man also den Eindruck haben, daß das alte und offiziell längst verrufene Modell der Volksgemeinschaft in den Massenmedien seine Auferstehung durch Vulgarität fand und Williams Warnung noch immer aktuell ist. Zumindest ist es diskutabel, inwiefern diese Inszenierung vulgär geraten ist.
Doch nicht nur die Figur des Stan Kowalsky ist immer noch interessant. Blanche hat u.a. einen Absturz durch Arbeitslosigkeit und Verarmung zu verkraften, ihr Vertrauen in die Zukunft wird nachhaltig erschüttert. Damit passt sie in eine Epoche der finanziellen Krisen und Unsicherheit, wie sie besonders hart in Südeuropa ihren Niederschlag findet. Wo die Zuversicht auf materielle Besserung seit geraumer Zeit schwindet, wo Zukunftspläne durch Konstrukte der Vorläufigkeit ersetzt werden und quasi mit gepackten Koffern gelebt wird, fungieren Illusionen als Schutzmechanismen und hilflose Trugbilder, die die Aufarbeitung der Krise verweigern. Blanches Empörung gegen Stan ist eine von Zermürbung und Verzweiflung, Zorn und Narzissmus geprägte toxische Reaktion, die eine Aufarbeitung verhindert. Schade nur, daß die Karlsruher Inszenierung das nicht deutlich macht.
Regisseur Elia Kazan, der sowohl die Uraufführung am Broadway also auch die Verfilmung leitete nannte das Stück eine poetische Tragödie, in der "die endgültige Auflösung einer wertvollen Person vorgeführt" wird, "die früher große Fähigkeiten besaß und die auch noch in ihrem Untergang einen höheren Wert hat als die gesunden, gewöhnlichen Figuren, die sie umbringen". Blanche war also als sympathische und bemitleidenswerte Figur konzipiert. Bei Ute Baggeröhr geht das Mitgefühl für Blanche etwas verloren.
Blanche und Stan sind inkompatibel in ihrem Verhältnis von Instinkt und Bewußtsein. Bei Stan hat das Denken eine exekutive Gewalt und ist Äußerung seines Bewußtseins. Blanche hingegen ist eine romantisch-schauspielerische Natur: je bewußter und absichtlicher sie sich gibt, umso unwahrer und unwesentlicher redet sie. Ihr Bewußtsein weiß nicht, was ihr Instinkt will. Nur in unbedachten oder verzweifelten Momenten offenbart sie ihr Innerstes, ihr ganzes Bewußtsein ist hingegen eine einzige Umdeutung und Mißdeutung ihres Lebens. Die Karlsruher Inszenierung macht das leider nicht deutlich.
PS(3): Der Regisseur der Uraufführung (1947) am Broadway Elia Kazan verfilmte das Stück 1951 auch mit Marlon Brando (Stan), Vivien Leigh (Blanche, am Braodway Jessica Tandy), Kim Hunter (Stella) und Karl Malden (Mitch). Die angedeutete Vergewaltigung entfiel im Film.
Besetzung und Team:
Blanche DuBois: Ute Baggeröhr
Stanley Kowalski: Simon Bauer
Stella Kowalski: Joanna Kitzl
Harold Mitchell (Mitch): Frank Wiegard
Eunice Hubbell: Eva Derleder
Steve Hubbell: Ronald Funke
Ein Arzt: Ronald Funke
Eine Krankenschwester: Eva Derleder
Ein junger Kassierer: Claudiu Soanca
Regie: Sebastian Schug
Bühne: Timo von Kriegstein
Kostüme: Nicole Zielke
Musik: Johannes Winde
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
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Ich glaube mein Lieblingswort in ihrer Besprechung ist "läppisch". Kraft- und saftlos empfand ich es auch überwiegend. Simon Bauer war gut, seine Ausstrahlung passte für mich. Bei einem anderen Regisseur könnte er als Stan zu grosser Form auflaufen.
AntwortenLöschenBaggeröhr spielt bereits zum zweiten Mal Blanche. Es ist nicht ihre Rolle. Die Balance stimmt nicht. Einzelne Momente sind gut, andere fallen ab.
Sie vergessen zu Unrecht. Joanna Kitzl. Sie ist die einzige die mir über die ganze zeit in ihrer Rolle gefiel.
Endstation Sehnsucht ist nun zum wiederholten mal eine schwache Arbeit im Kleinen Haus. Kann Linders sich über 2016 halten? Ich hoffe auf eine personnelle Veränderung.
Hallo Theatralikus,
Löschenvielen Dank für die Info.
Joanna Kitzl und Simon Bauer schätze ich sehr - schade, daß das Karlsruher Schauspiel so wenig gute Rollen für sie hat und sie nicht oder nur selten angemessen in Szene setzen kann.
Was 2016 passieren wird? Ich lasse mich überraschen. Zur Halbzeit ist die Bilanz meines Erachtens schwach und enttäuschend. Ich stimme Ihnen also zu.
Ihre genauen Beobachtungen der gestrigen Premiere kann ich voll und ganz bestätigen. Sie begründen scharfsinnig, wieso dieser Theaterabend ein einzige Enttäuschung wurde. Nichts hat wirklich berührt, einiges Überflüssige nur befremdet.
AntwortenLöschenWenn das nun das Beste war, was Spuhler/Linders aus Heidelberg mitbringen konnten, graut mir vor zukünftigen Besuchen. Eines wird immer deutlicher:
Die Intendanz kann nur eines: ein Theater des Dick-Auftragens.
Bei all der Zielgruppensuche könnte Spuhler sich auch endlich einmal auf ein literarisch vorgebildetes und künstlerisch verständiges Publikum konzentrieren, das ungeachtet sonstiger Zielgruppenkriterien und 24-Stunden-Öffnungs-Fantasien nur eines möchte: eine Vorstellung mit Qualität.
Der Dezemberspielplan 2013 ist übrigens ein hinreichender Beleg des traurigen Niedergangs des Karlsruher Schauspiels.
Hallo Puck,
Löschenvielen Dank für den Kommentar. Ja stimmt, da streicht der Regisseur gefühlt ein Drittel des Texts und schafft doch keine spannende Konzentration, sondern befremdet mit Überflüssigem.
Jan Linders hat wahrlich keine glückliche Hand als Schauspielleiter und wieso man sich an die Wiederaufnahme eines Stückes wagt, daß schon zuvor nicht funktionierte, bleibt mir hermetisch verschlossen.
Beim letzten Punkt muß ich Ihnen allerdings widersprechen: das Schauspiel hat im Gegensatz zur Oper einen sehr gut variablen Spielplan.
Es kommt im Dezember:
ENDSTATION SEHNSUCHT, DANTONS TOD, PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG, IRGENDWANN IN DER NACHT, KABALE UND LIEBE, VERRÜCKTES BLUT
und im Studio u.a.
RICHTFEST, MÜDIGKEITSGESELLSCHAFT, AGNES, AUS – DAS LEBEN NACH DEM SPIEL
Hier unterscheiden sich Oper und Schauspiel massiv:
Oper: neue Regisseure, hohe musikalische Qualität - keine Programmvielfalt
Schauspiel: hohe Programmvielfalt, aber die ewig gleichen, selten überzeugende Regisseure und ein durchschnittliches Ensemble mit Charisma-Manko.
Die bescheidenen Gags dieser Regier sind nicht neu und bereits bekannt.
AntwortenLöschensiehe Nachtkritik.de:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8773:endstation-sehnsucht-bei-sebastian-schug-in-karlsruhe-rollt-die-bowlingkugel-des-lebens&catid=38:die-nachtkritik&Itemid=40
Gruß Klaus
Hallo Klaus,
Löschenvielen Dank für den Hinweis.
Die "lähmende Einfallslosigkeit" konnte ich nachvollziehen. Allerdings schätze ich Tennessee Williams höher ein als der Experte der Nachtkritik. Und "Einfühlungstheater" stimmt, aber es ist halt doch auch mehr und deshalb so schwierig - in diesem Fall zu schwierig für diese Inszenierung.
@Puck
AntwortenLöschenVielen Dank für die Nachricht! Das Schauspielprogramm ist in Zusammenstellung und Angebot mit den Jahren zuvor absolut vergleichbar. Da kann ich der Schauspieldirektion keinen Vorwurf machen, ganz im Gegenteil - sie hat dazu gelernt. Mißerfolge werden viel schneller eliminiert. Shakespeares "Wie es Euch gefällt" ist das beste Beispiel. Gerade im Studio hat man ja viel gemacht, was keine Zuschauer fand. Das verschwindet jetzt schnell und konsequent vom Spielplan - immerhin drückt das ansonsten die Auslastungsquote und die muß man in Karlsruhe hoch halten: Wenn die Qualität schon nicht stimmt, dann sollen die Zahlen zumindest den Anschein erwecken, daß alles ok sei. Das Karlsruher Schauspiel arbeitet an und für die Oberfläche und verteidigt das damit, daß Qualität "elitär" ist und man in Karlsruhe für alle da sein will. Aber das ist nur eine Ausrede dafür, daß man den Start in Karlsruhe nicht sorgfältig und durchdacht genug angegangen ist. Ob man es nicht kann oder doch nur zu Anfang überfordert war, wird sich zeigen. Die Übernahme von Endstation Sehnsucht ist nun auch kein Zeichen für künstlerische Souveränität geworden, sondern für Stagnation und Ideenlosigkeit.
Ich habe mir gestern Endstation Sehnsucht angetan und kann allen schlechten Kritiken recht geben. Was ich nicht verstehe, wieso man eine Heidelberger Pleite wieder aufwärmt?!? Ein Zumutung. Das muss man doch merken als Schauspieldirektor! Wieso quält man das Karlsruher Publikum erneut damit?
AntwortenLöschenJetzt nach der Vorstellung finde ich die BNN Kritik von Michael Hübl zutreffend; sie endet mit den Worten:
"Und so reicht es im Badischen Staatstheater nur noch für "Endstation". Alles andere bleibt Sehnsucht."
Sehnsucht nach besseren Inszenierungen und einem interessanteren Schauspiel.
Linders wird unter Umständen im Windschatten des Sanierers Spuhler verlängert und schafft den Anschluss an ein normales Theater. Es wird eine schwere Geburt gewesen sein, wenn es soweit kommt. Ein unschöner Makel wird bleiben.
Vielen Dank für Ihre Eindrücke der gestrigen Vorstellung. "Schwere Geburt" trifft es sehr gut! Ein wenig hat man den Eindruck, das Badische Staatstheater bietet "Training on the job" an. Hoffentlich profitiert das Publikum an der nächsten Station von den in Karlsruhe gemachten Erfahrung.
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