Das 3. Symphoniekonzert zeichnete sich durch kontrastierende Gemeinsamkeiten aus.
Mozarts 31. Symphonie (die sogenannte Pariser) war als kalkuliertes Werk zur Selbstvermarktung dazu gedacht das Pariser Publikum zu begeistern und ein Fuß in die Tür der musikalisch durch hohen Konkurrenzdruck geprägten französischen Metropole zu bekommen. Dementsprechend ist die Musik effekt- und prunkvoll, kontrastreich und überraschend - Mozart wollte gefallen und tatsächlich sollen die Zuhörer auch während der Symphonie Szenenapplaus gegeben haben. Gestern hörte man eine schöne und schwungvoll dirigierte Symphonie, deren Gefallsucht aber nicht mehr wie vor 235 Jahren funktioniert und deren Popularität heute durch andere Symphonien abgelöst wurde.
Claude Debussy Ibéria (Images Nr. 2) erklang danach und der Dirigent löste das Versprechen der unterschiedlichen und farbenreichen Debussy-Klänge ein: Straßengetümmel, Sommernächte, festliche Vorbereitungen - es war eine stimmungsreiche Interpretation.
Nach der Pause erfolgte eine Steigerung: die beliebtere Mozart Symphonie und die bekanntere Spanien-Tondichtung. Im Sommer 1788 komponierte Mozart innerhalb von ca. 8 Wochen seine drei letzten Symphonien: die heitere 39., die in C-Dur strahlende 41 sowie die gestern gespielte 40. Symphonie in g-moll. Rätselhafte, dunkle Befindlichkeiten und melancholische Stimmung prägen dieses so beliebte und bekannte Werk und der Dirigent brachte das spannend zu Gehör: rasch und erregt, elegisch und innerlich aufgewühlt.
Der Abend endete wieder im französischen Spanien mit der Rapsodie espagnole von Maurice Ravel. Der erste Satz -das Prélude à la nuit- war gestern eine Meisterleistung fein nuancierter, delikater Poesie, die folgenden Sätze atmosphärisch charaktervoll und individuell stark.
Der junge, aus Mallorca stammende Dirigent Antonio Méndeza beeindruckte nicht nur das Publikum, sondern auch das Orchester, das ihn mit heftigem Applaus bedachte. Zu Recht, denn der gerade 29 Jahre alte Spanier zeigte fast schon frühreifes Können: die Mozart Symphonien waren nuanciert und lebendig und die orchestral groß besetzten französischen Tondichtungen leitete er souverän und atmosphärisch dicht. Beeindruckend war dabei, daß man nie den Eindruck der Beliebigkeit hatte, sondern stets spürte, daß Méndeza einen Plan verfolgte und wusste, was er wollte und genau das auch erreichte. Bravo!
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Ich habe Franco Fagioni 2011 als Nero in L´'incoronazione di Poppea an der Semper Oper in Dresden erlebt.Die karlsruhe Altistin rebecca Raffell gab dort ihr Debut als Arnalta,Dresden hatte beschlossen,diese Rolle wieder wie ursrünglich,als Frauenpartie zu inszenieren.Ich stimme Ihnen zu,es ist schade ,heutzutage den Counters die wenigen Rollen zu geben,die eigentlich von Altistinnen gesungen werden können.Rebecca Raffell hat im Alessandro bewiesen, eine Frau kann eine Basspartie(Cleone)singen.Mit Frau Wolak und Frau Raffell stehen 2 Altistinnen zur Verfügung und werden nicht benutzt! Als Beispiel in Händels Teseo gibt es 2 AltRollen die aber ,warum auch immer,,wieder mit Counter Tenören besetzt werden.
AntwortenLöschenHallo Susanne, da stimme ich Ihnen zu. Wenn man schon so großartige Altistinnen wie Frau Wolak und Frau Raffell hat, sollte man sie auch gerade bei den Barock-Opern einsetzen. Wolak sang in Julius Cäsar (2009) und Ariodante (2010 und 2011), Raffell in Alessandro (2012 und 2013). 2014 haben wir in Riccardo Primo und Rinaldo leider keine Möglichkeit eine von beiden zu hören. Hoffentlich dann wieder 2015!
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