Dienstag, 27. November 2018

3. Symphoniekonzert, 26.11.2018

Beliebte russische Symphonik mit seltener französischer Virtuosität - im diesjährigen Konzertprogramm finden sich viele "Lieblingswerke" und auch gestern gab es einen guten Grund für das volle Große Haus und am Schluß langen, herzlichen Applaus für ein überzeugendes Konzert.

Die Symphonie Classique op. 25 von Sergej Prokofjew (*1891 †1953) entstand im 1. Weltkrieg und ist quasi eine Modernisierung - eine liebevolle Parodie auf eine Haydn-Symphonie, das kecke Allegro con brio und das Finale sind rhythmisch und lebendig, Larghetto und Gavotte individuell verspielt - ein Werk mindestens zum gutgelaunten Schmunzeln und ein sehr guter Einstieg, vor allem wenn so prickelnd wie gestern musiziert wird, die Holzbläser auftrumpfen und zwischendurch die Symphonie zum Konzert für Querflöte wird.

Das Konzert für Fagott, Harfe, Klavier und Streichorchester von André Jolivet (*1905 †1974)  aus dem Jahr 1954 ist zweisätzig: ein joviales Allegro (nur: was daran klang gestern jovial? Viel mehr erschien es zapplig und unruhig) gefolgt von einen singbaren Largo - Anforderungen, die man kaum mit einem Fagott verbinden würde. Doch Lydia Pantzier -seit 2012/13 Solo-Fagottistin der Badischen Staatskapelle- gelang genau dies: durch virtuoses Spiel dem tiefen Fagott eine schwungvolle und teilweise tänzelnde Leichtigkeit sowie lyrische Qualitäten zu verleihen. Daß die teilweise rasanten Tonfolgen souverän gemeistert wurden, konnte man nach dem letzten Ton auch  anschaulich erfahren: Pantzier war außer Atem und holte erst mal tief Luft. Eine schöne Zugabe folgte sowie viel Applaus und warme Zustimmung des Publikums.

Die populäre Scheherazade op. 35 von Nikolai Rimski-Korsakow (*1844 †1908) ist neben Mussorgskys Bilder einer Ausstellung und auch Berlioz' Symphonie fantastique ein Klassiker der programmatischen Tonmalerei. Dirigent Johannes Willig wußte, worauf es ankam und erfüllte die geforderte Farbenpracht und Breitwandwirkung mit der Badischen Staatskapelle auf mustergültige Weise. Willig ließ den Solisten viel Raum zur Entwicklung, baute sorgfältig die Spannungsbögen langsam auf, manche märchenhafte Passage bekam eine schwermütige Grundierung. Janos Ecseghy an der Solo-Violine übernahm den roten Faden der geschichtenerzählenden Scheherazade, der man gestern gerne noch länger zugehört hätte. Eine hochkonzentrierte Aufführung aller Beteiligten. BRAVO!

Viel Applaus und Bravos für dieses dankbare Programm und übrigens ein sehr schönes und informatives Programmheft als Originalbeitrag von Dr. Stefanie Steiner-Grage (- vielen Dank für die Mühe!)