Sonntag, 7. Mai 2017

Cilea - Adriana Lecouvreur, 06.05.2017

Die Karlsruher Adriana ist eine stimmige und kurzweilige Produktion mit einer überraschenden Erscheinung: die Nebenrolle des unglücklich verliebten Michonnet wird durch die engagierte Interpretation des  Baritons Seung-Gi Jung zum Sympathieträger und vierten Hauptfigur.
Als Adriana Lecouvreur hatte man gestern Barbara Frittoli engagiert, deren feiner, müheloser Sopran irgendwie nicht richtig leuchten wollte und auch nicht ganz den Ausdruck erreichte, den Barbara Dobrzanska bei der Premiere (mehr dazu hier) der Figur verlieh. Massimo Giordano als Maurizio zeigte hingegen mit Schmelz und Hingabe und einer offenen Stimme eine tadellose Leistung. (Im Publikum saßen übrigens die beiden Haus-Maurizios Rodrigo Porras Garulo  und James Edgar Knight sowie die zweite Adriana-Besetzung Katherine Broderick und hörten sich die Gäste an). Fredrika Brillembourg konnte sich als Herzogin von Bouillon gegenüber der Premiere steigern, so ganz und gar überzeugend  ist sie stimmlich nicht, es fehlt ihr die Unbedingtheit und das vulkanisch Eruptive (als Gegenbeispiel sei Sabina Willeit als Laura 2011 in Ponchiellis La Gioconda genannt). Johannes Willig und die Badische Staatskapelle betonten das Intime, das Vorspiel zum vierten Akt war delikat und nicht pastos plakativ - und das liegt auch in der Intention der Regie, die nichts auf die Spitze treibt, sondern das Seelenleben der Figuren und deren Tragik betont. In der Summe eine sehr gute Leistung mit Abzügen in der B-Note.

2 Kommentare:

  1. Stimme völlig überein - es war aber der 06.05. ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank Herr Bühler für den Hinweis. Bei dem mauen Frühling hab ich mich wohl nach vorne gewünscht ....

      Löschen

Gerne können Sie mir einen Kommentar mit Bezug zum Inhalt dieses Blogs hinterlassen. Ich werde ihn mir baldmöglichst durchlesen und ergänzende Texte freischalten oder versuchen, Ihre Fragen zu beantworten.
Haben Sie etwas Geduld - ich veröffentliche hier nur unregelmäßig und lese nicht täglich meine Nachrichten. Aus beruflichen Gründen komme ich oft nur wöchentlich zum Reagieren.

Um nicht „Anonym“ zu kommunizieren, klicken Sie bei der Auswahl "Kommentar schreiben als:" auf „Name/URL“. Geben Sie dann Ihren (Erkennungs-)Namen ein. Eine Webadresse muß dabei nicht angeben werden (Feld leer lassen).

Es gibt bei manchen Browsern TECHNISCHE PROBLEME mit dem Kommentarfeld. Bevor Sie einen Kommentar abschicken, sichern und zwischenspeichern Sie ihn bitte. Immer wieder verschwinden Kommentare beim Abschicken und kommen bei mir nie an. Ein Kommentar darf maximal 4.096 Zeichen umfassen, ansonsten machen Sie bitte zwei daraus. Zum Kommentieren scheint der Chrome-Browser am besten geeignet.

Bitte beachten Sie: es handelt sich hier um eine private Seite und nicht um ein öffentliches Diskussionsforum. Falls ich einen Text als unpassend, unsachlich, unangemessen oder als zu polemisch einschätze, werde ich ihn nicht veröffentlichen und ggf. auch nicht beantworten. Ebenso wäge ich bei persönlichen Mitteilungen an mich ab, ob ein allgemeines Interesse besteht.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!