- "Ab dann ist er zuständig für die weitere Öffnung des Theaters in die Stadt und die noch stärkere internationale Vernetzung des Hauses. Ebenso beschäftigt er sich mit der Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund und Geflüchteten. Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Situation eine große Herausforderung, der sich die Theater in besonderem Maße stellen müssen. Die Stellvertretung des Generalintendanten in künstlerischen Dingen wird er weiterhin wahrnehmen. "
Doch darf man Zweifel anmelden: es scheint nach den unterdurchschnittlichen Leistungen der letzten Jahre im Schauspiel zwar folgerichtig, daß Linders seinen Posten abgibt, doch bei der bisher zu bemerkenden engen Abhängigkeit vom Intendanten ist zu erwarten, daß er ebenfalls längerfristig dessen Assistent und Stellvertreter bleiben wird, vor allem angesichts der aktuellen Umstellung zu einem Landesbetrieb, die Spuhler zum Absolutintendanten macht und ihm durch die Entmachtung anderer Kontrollinstanzen jegliche Entscheidungsgewalt (künstlerisch, finanziell, verwaltungstechnisch und im Personalbereich!) zu übergeben scheint (zu diesem schwerem Konstruktionsfehler dann mehr in einem späteren Blogbeitrag). Eine unzeitgemäße und indiskutable Machtfülle, die er alleine und im ständigen Widerstreit mit den Theatergremien kaum stemmen kann. Nach der Eskalation zwischen Peter Spuhler und dem Badischen Staatstheater und der von Oberbürgermeister Mentrup eingeleiteten Mediation trat Linders anscheinend bereits verstärkt als Mittler in der Kommunikation zwischen Spuhler und den Mitarbeitern auf. Linders scheint für Spuhler als verlängerter Arm wichtig. Linders bleibt im Schatten Spuhlers und tritt nur von der Bühne zurück.
Rückblick
Jan Linders begann leider schwach (mehr auch hier (2012), hier (2013) und hier (2014)) und zeigte ein mühevolles Ringen um die angemessene Qualität. Keine glückliche Hand hatte er bei vielen dramaturgischen und Inszenierungs-Entscheidungen sowie bei leider oft nichtssagenden und überflüssigen Projekten, deren künstlerischer Wert weit hinter den lediglich plakativ gut gemeinten Absichten blieb. Allerdings muß man ihm zugestehen, daß er sich bemühte, die Schwächen zu beseitigen: programmatisch wurden Anpassungen vorgenommen, alle Dramaturgen ausgetauscht, neue Schauspieler verpflichtet. Man könnte meinen, er war ein wenig öfters auf dem richtigen Weg und sein Learning-on-the-job hatte erste Erfolge. Ob er diesen Weg nicht weitergehen wollte oder konnte, ob er selber nicht davon überzeugt war, bleibt vorerst unbeantwortet. Sein Schritt überrascht und erscheint doch folgerichtig als Rücknahme eines Irrtums.
Und wie man es nicht anders erwarten konnte (und einige befürchteten): Linders Nachfolger ist ein früherer Gefolgsmann und langjähriger Begleiter von Peter Spuhler - Axel Preuß (seit 2010 Chefdramaturg und stellvertretender Generalintendant am Staatstheater in Braunschweig): Am Volkstheater Rostock, als Chefdramaturg am Landestheater Tübingen und 2005 bis 2009 als Schauspieldirektor und stellvertretender Intendant am Theater Heidelberg. Ob er den Mut hat, die Defizite der letzten Jahre zu benennen oder zu eliminieren? Auch er scheint nicht als Regisseur tätig zu sein und ohne eigene künstlerische Handschrift, wie überhaupt das Internet fast nichts zu ihm zu sagen weiß - ein weiterer Mann aus und für den Hintergrund?
Geht es da noch mit richtigen Dingen zu? Teilweise hat Spuhler die Mitarbeiter mit Überstunden noch und nöcher bis in die Erschöpfung getrieben anstatt neues technisches Personal einzustellen um die höhere Vorstellungszahl zu stemmen. Und er selber schafft einen gut dotierten Posten nach dem anderen für seine Spezies. Wenn Spuhler Politiker wäre hätte man eine Opposition, die mal genauer hinschaut und einen Untersuchungsausschuss einberufen könnte. So stört ihn keiner und keiner schaut genauer hin. Zum Haare raufen! Es benötigt endlich mehr Transparenz und Demokratie in Instititionen wie dieser!
AntwortenLöschenDe Sach (Heidelberger Entourage) het e Gschmäckle
AntwortenLöschenwäre noch untertrieben
Die Angelegenheit hat tres o'gout
und stinkt zum Himmel !!!
Was für ein Geschwafel in der offiziellen Erklärung
AntwortenLöschen"Ab dann ist er zuständig für die weitere Öffnung des Theaters in die Stadt und die noch stärkere internationale Vernetzung des Hauses. Ebenso beschäftigt er sich mit der Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund und Geflüchteten. Angesichts der politischen und gesellschaftlichen Situation eine große Herausforderung, der sich die Theater in besonderem Maße stellen müssen"
Integration ist vor allem eine Herausforderung an die Migranten.
Eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen.
Eine Herausforderung für ideenlose und gescheiterte Ex-Theaterleute, die anstatt Theater zu machen lieber wichtigtuerisch so machen als würde ein Theater keine künstlerische Aufgabe haben, sondern eine Institution des Ausländeramts sein, ist es nicht. Man muß sich in Karlsruhe also auch weiterhin auch Amateurtheater von Leuten einstelllen, die es nicht verwunden haben es als Laienpolitiker nicht geschafft zu haben.
Seilschaften und Vetternwirtschaft im Theater? Gibt es nicht wie sonst üblich Ausschreibungen für Posten, damit der beste Mann genommen wird? Kann der Intendant jeden Posten einfach nach Gutdünken schaffen und besetzten? Das geht doch sonst auch nirgendwo, dass man ohne Kriterien Posten einfach schafft und selber vergibt?
AntwortenLöschenGuten Abend und vielen Dank für die schnellen Kommentare, die ich kurz en bloc beantworten will:
AntwortenLöschenNach der Neupositionierung als Landesbetrieb hat Spuhler meines Wissens relativ freie Hand. Er scheint Posten nach Belieben schaffen zu können, ist aber wirtschaftlich auch verantwortlich. Wenn er sein Budget überzieht, kommen ihm weder Stadt noch Land zu Hilfe.
Geschwafel? Ja! Aber das ist nur Tarnung, um den Ansehensverlust für Linders zu minimieren. Seine mit Abstand wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahren: Stellvertreter des Intendanten, der eine inakzeptable Machtfülle zu bekommen scheint, wenn der Verwaltungsrat das so absegnet. Wo anderswo ein Intendantenteam tätig ist (Mannheim, Stuttgart), setzt man in Karlsruhe auf demokratisch nicht überzeugende und inakzeptable Sonnenkönig-Positionierung.
Und bei allem Unverständnis und Ablehnung für das, was mal wieder am Badischen Staatstheater passiert und was noch auf Jahre eine erzählenswerte Geschichte von äußerst seltsamen Ereignissen währen der Intendanz Peter Spuhlers sein wird, die man Rot-Grün als Dulderb in Stuttgart nicht zugetraut hätte und selbst einige aufmerksame Grünen-Wähler schon bei der versuchten Obermeier-Absetzung enttäuschte - werden Sie bitte bei aller Enttäuschung und allem Unverständnis nicht zu polemisch in den Kommentaren.
Es gilt dennoch, über autoritäre Demokratie-Allüren, überzogene Selbstdarstellungen und Eitelkeiten von Leuten, die für einige in die zweite Reihe gehören, weiterhin kritisch und argumentativ zu schreiben.
@KB: Danke für den Hinweis. Aber ich bin kein Journalist. Mir fehlen Zeit und Möglichkeit zu recherchieren, ob es und wenn, wie viele Klagen gegen das BaSta am Arbeitsgericht verhandelt wurden. Da wäre dann auch die prozentuale Steigerung zur Intendanz Thorwald wichtig, um zu einer quantitativ sinnvollen Zahl zu kommen.
AntwortenLöschen@anonym: Danke für den Kommentar. Für mich ist das ein bißchen zuviel Hörensagen über Spuhler. Falls Sie es konkretisieren können, melden Sich sich bitte bei mir.
AntwortenLöschenOben wird das Wort „Geschmäckle“ verwendet. Seit Spuhlers Intendanz hat man öfters ein ungutes Geschmäckle. Linder war stets bemüht, es gelang ihm nur zu wenig. Aus gegangenen Schauspielerkreisen hört man, dass Linders kaum die Zeit fand, mit seinen Mitarbeitern zu sprechen. Sein Abgang ist kein Verlust, peinlich (oder lächerlich, je nach Standpunkt) wie man ihm nun einen Posten geschaffen hat. Spuhler polarisiert innerhalb des Hauses. Von Kollegen und Mitarbeitern hört man, dass das Auswahlkriterium für seinen inneren Kreis wohl nicht Kompetenz und Qualifikation sein können. Ihr „Sonnenkönig“ trifft es schon ganz gut, ein Kollege nannte es „Führerprinzip“. Sie werden noch einiges zu schreiben bekommen. Das System Spuhler wird noch einige Vorfälle produzieren.
AntwortenLöschenVielen Dank. Spontane (und nicht zu Ernst zu nehmende) makropolitische Assoziationen wie Sonnenkönig oder die Ihres Kollegen deuten doch eigentlich darauf, daß etwas nicht stimmt. Ein Legitimierungsdefizit, das durch das persönliche Verhalten und Entscheidungen des Intendanten verursacht wird. Und hier scheint mir das Problem: Spuhler scheint für mich ein verkörpertes Defizit. Nur mit einer Kehrtwende könnte er verlorenes Vertrauen wiederherstellen. Da das wohl kaum einer ihm zutraut, daß er über seinen Schatten springt, wird es wohl eine ruppige zweite Dienstzeit geben.
Löschen********** VIELEN DANK **********
AntwortenLöschenfür die zahlreichen persönlichen Mitteilungen und Informationen. Bitte haben Sie ein wenig Geduld. Ich werde alle beantworten, brauche dazu aber aus beruflichen Gründen etwas Zeit.
Nochmal Danke!, alle E-Mails sind verschickt. Melden Sie sich bitte mit neuen Erkenntnissen.
Löschen@B.V. - können Sie mal Ihr Postfach prüfen, ich bekomme eine Fehlermeldung. Oder schicken Sie mir eine alternative Adresse, falls Sie meine Antwort nicht vorfinden.
AntwortenLöschen@Puck: vielen Dank! Ich nehme das jetzt erst mal als persönlichen Hinweis. Die offizielle Antwort würde mich interessieren, die Motivation für dieses Vorgehen ist mir ebenso wie Ihnen unklar.
AntwortenLöschenHallo Puck,
Löschenquasi ein Happy-End. Gut zu wissen, ich werde davon demnächst wohl auch profitieren.
Vielen Dank & viele Grüße!
@Klaus: Vielen Dank für die Info. Ich werde das wahrscheinlich bald live begutachten können und werde darauf achten.
AntwortenLöschenDeutsche Oper Berlin : AIDA
AntwortenLöschenhttp://www.nmz.de/online/spar-aida-bitte-nicht-zur-nachahmung-empfehlen
zur Ihrer Info
Gute N8
Klaus
Danke!
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