Innerhalb von 24 Stunden hatte man in Karlsruhe Gelegenheit sechs Countertenöre zu hören. Nachdem Lawrence Zazzo und Martin Oro am Freitag in Händels Alessandro zu hören waren, gab es gestern ein Galakonzert mit vier weiteren Sängern: Max Emanuel Cencic, David DQ Lee, Xavier Sabata und Franco Fagioli.
Das Sonderkonzert war eines von jenen, bei denen sich Künstler und Zuschauer gegenseitig beschenkten; einerseits mit großartigen Interpretationen, andererseits mit Jubel und stehenden Ovationen. Als das ca. dreistündige Konzert zu Ende war, sah man nur strahlende Gesichter: im Publikum und auf der Bühne. Ein Konzert jenseits aller Routine und Erwartbarkeit, sondern voller Spannung und Emotionen und von Anfang an von einer sehr schönen Stimmung getragen.
Jeder Sänger präsentierte einen Block von drei Arien (das Programm habe ich unten beigefügt). Für das Publikum eine wunderbare Gelegenheit Stimmen, Charakter und Klangfarben zu vergleichen und festzustellen, wie unterschiedlich Countertenöre klingen können. David DQ Lee hat beispielsweise noch eine junge und helle Stimme und wirkte anfänglich etwas zu ungestüm, Franco Fagioli besitzt eine einmalige Stimmfarbe, Xavier Sabata eine dunkle, lyrisch-weiche Stimme, Max E. Cencic dagegen eine hohe und klare.
Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, wer nun gestern am meisten gefiel und überzeugte. Das Karlsruher Publikum spendete allen vier Künstlern viel Applaus und Bravos, doch einem ganz besonders stark.
Die anrührendste und schönste Arie des Abends war Händels Cara Sposa, die virtuoseste Händels Dopo notte - beide gesungen von Franco Fagioli, der nicht nur vom Publikum am stärksten bejubelt wurde, er war auch der einzige Sänger, den das Orchester mit Applaus, Bravos und stampfenden Füßen feierte. Er zeigte all das, was ihn in den letzten Jahren zum Karlsruher Publikumsliebling werden ließ: atemberaubende Kolaratursicherheit und starke Ausdrucksfähigkeit.
Die anrührendste und schönste Arie des Abends war Händels Cara Sposa, die virtuoseste Händels Dopo notte - beide gesungen von Franco Fagioli, der nicht nur vom Publikum am stärksten bejubelt wurde, er war auch der einzige Sänger, den das Orchester mit Applaus, Bravos und stampfenden Füßen feierte. Er zeigte all das, was ihn in den letzten Jahren zum Karlsruher Publikumsliebling werden ließ: atemberaubende Kolaratursicherheit und starke Ausdrucksfähigkeit.
Musikalisch wurde das Konzert sehr gut begleitet von Vaclav Luks und dem Collegium 1704, Prag mit seinen 26 Musikern.
Das Programm:
Georg Friedrich Händel Suite in D-Dur Wassermusik HWV 349 - Ouvertüre (Allegro)
David DQ Lee
Georg Friedrich Händel „Ah! Stigie larve ... Vaghe pupille“ aus Orlando
Antonio Vivaldi „Ah! che non posso“ aus La fida ninfa
Georg Friedrich Händel „Sta nell’Ircana“ aus Alcina
Georg Friedrich Händel Suite in D-Dur Wassermusik HWV 349 (Alla Hornpipe – Minuet– Lentement – Bourrée)
Franco Fagioli
Nicolo Porpora „Dolci e fresche aurete“ aus Polifemo
Georg Friedrich Händel „Cara sposa“ aus Rinaldo
Georg Friedrich Händel „Dopo notte“ aus Ariodante
– Pause –
Georg Friedrich Händel Ouverture zu Rinaldo HWV 7a
Xavier Sabata
Davide Perez „Ridente la Calma“ aus Solimano
Nicolo Porpora „Odi spietato numi“ / „Tu spietato non sarai“ aus Iphigenia
Georg Friedrich Händel Accompagnato-Rezitativ „Otton, otton“ und Arie „Voi che udite il mio Lamento“ aus Agrippina
Max Emanuel Cencic
Antonio Vivaldi „Nel intimo del petto“ aus Farnace
Antonio Vivaldi „Gelido in ogni vena“ aus Farnace
Baldassare Galuppi „Superbo di me stesso“ aus Olimpiade
Abschließen standen alle vier Sänger auf der Bühne im Quartett „Deh in vita ti serba“, dem Finale aus dem 2. Akt Romolo ed Ersillia von Josef Mysliveček
PS (1): Herzlichen Dank an den Sponsor Gerhard Merkle, der mit seiner Spende von 20.000€ den Karlsruhern das Konzert ermöglichte.
PS (2): Liebes Staatstheater, der Arienabend hat es gezeigt: Vivaldi fehlt! es gab zwar z.B. schon Opern von Scarlatti und Keiser bei den Händelfestspielen zu hören, aber noch nie eine von Vivaldi.
PS (3): Liebes Staatstheater, der Arienabend hat es gezeigt: Franco Fagioli ist der Lieblings-Countertenor in Karlsruhe. Engagiert ihn bald wieder!
PS (3): Liebes Staatstheater, der Arienabend hat es gezeigt: Franco Fagioli ist der Lieblings-Countertenor in Karlsruhe. Engagiert ihn bald wieder!
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