Die Wiederaufnahme der kurzweiligen Semele (mehr dazu hier) hatte spannende Momente, drei neue Sänger ersetzten Kollegen aus dem Vorjahr.
Die irische Sopranistin Anna Devin sang auch schon bei den Göttinger Händel-Festspielen (als Clotilde in Faramondo), Semele sang sie bereits beim Londoner Händel Festival. Ihre bewegliche Stimme scheint prädestiniert für Barock- und Belcanto-Opern, darstellerisch agiert sie mit intelligentem Sinn für Nuancen - eine Sängerin, die man gerne wieder hören und -sehen will. Randall Bills hat Aussehen und Auftreten für seine Rolle als charismatischer Präsident (Jupiter) und das neue Ensemble-Mitglied Alexandra Kadurina gelingt die Rolle der Ino besser als im Jahr zuvor Dilara Baştar. Die Deutschen Händel-Solisten spielen mit erlesen schönem Klang, Christopher Moulds setzt auf Harmonie und flüssig-kantenlose Tempi.
Ansonsten weiterhin eine schöne Aufführung, Semele wird als unterhaltsame und gelungene Produktion in Erinnerung bleiben. Regisseur Floris Visser kann eine Geschichte erzählen und man darf sich auf die kommende Spielzeit freuen. Wie gestern zu hören war, soll er allem Anschein nach eine sehr beliebte Episoden-Oper in Karlsruhe in Szene setzen, die in drei Akten drei unterschiedliche Frauengeschichten erzählt und zuletzt 2003/04 am Badischen Staatstheater produziert wurde. Mehr dazu dann ca. im April.
Nachtrag: Nicht jede schlechte Nachricht bewahrheitet sich. Das Gerücht, daß Dilara Baştar das Karlsruher Ensemble verläßt, hat sich glücklicherweise als falsch erwiesen.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.