Mittwoch, 20. April 2016

Vorschau (2) auf die Spielzeit 2016/2017 des Badischen Staatstheaters

Das Ende der Vielfalt
Das heruntergewirtschaftete Programm der kommenden Spielzeit zeigt erneut, was Intendant Spuhler der Karlsruher Oper angetan hat: vor 10 Jahren gab es 23 Opern (8 Premieren und 15 Wiederaufnahmen), in der kommenden Spielzeit ist man deutlich weniger leistungsfähig: 15 Opern (7 Premieren und 8 Wiederaufnahmen), also acht Opern weniger als ein Jahrzehnt zuvor und sogar auch weniger Programmpunkte als in der mageren aktuellen Spielzeit 2015/16.
Ein kurzer Überblick zum Vergleich:

Premieren Oper
2006/2007                            2016/2017
1 Siegfried                            1 Der Liebestrank   
2 Boccaccio                          2 Die Walküre
3 Götterdämmerung             3 Wahnfried
4 La Ressurezione               4 Semele
5 Mathis der Maler               5 Adriana Lecouvreur
6 Werther                             6 Siegfried
7 Otello                                7 La Clemenza di Tito
8 Don Giovanni                    8 -
           
Wiederaufnahmen:
2006/2007                            2016/2017
1 Rheingold                         1 Rheingold
2 Tosca                                2 Tosca 
3 Hochzeit des Figaro         3 Hochzeit des Figaro
4 Hänsel und Gretel            4 Hänsel und Gretel
5 Turandot                           5  Arminio
6 Idomeneo                         6 I Capuleti e i Montecchi
7 Mazeppa                          7 My Fair Lady
8 Mefistofele                       8 Macbeth
9 Walküre                            9 -
10 La Bohème                    10 -
11 Der Freischütz               11 -
12 Fledermaus                   12 -
13 Entführung a.d.Serail    13 -
14 Die Zauberflöte             14 -
15 Der Kleine Prinz            15 -

Die kargen Wiederaufnahmen sind wie folgt geplant:
Loewe - My fair Lady, 25.10.16
Bellini - I Capuleti e i Montecchi, 28.09.16
Wagner - Rheingold, 30.09.16
Verdi - Macbeth, 21.10.16
Puccini - Tosca, 13.11.16
Humperdinck - Hänsel und Gretel, 26.11.16
Händel - Arminio, 24.02.17
Mozart - Hochzeit des Figaro, 19.03.17


Die anderen Wiederaufnahmen (noch ohne Datum)

BALLETT

ANNE FRANK

DAS KLEINE SCHWARZE / THE RIOT OF SPRING

DER NUSSKNACKER – EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE

DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG
        

SCHAUSPIEL

AGNES

DANTONS TOD

DAS ABSCHIEDSDINNER

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

DIE RÄUBER

DIE TROERINNEN

DINNER FOR ONE MIT SONGS

GESPENSTER

HAMLET

ICH BEREUE NICHTS

JACQUES BREL – ON N’OUBLIE RIEN

KINDER DES OLYMP

MONTY PYTHON’S SPAMALOT

PLANET WALDEN

SMALL TOWN BOY

9 Kommentare:

  1. @anonym
    Bzgl. der zu erwartenden Einsparungen/Kürzungen: Fakt ist, das die Stadt sparen muß und auch das Theater hat seinen Beitrag zu leisten. Wie groß oder desaströs der wird, entscheiden die Volksvertreter.

    80% der Kosten sind Personalkosten, hier muß Spuhler zwangsläufig die Posten der "Stellvertreter" abschaffen, die Dramaturgie lichten, die Schließung der Sparte Volkstheater sowie Reduzierung oder Schließung des Kindertheater spart auch Personal ein.

    Erforderlich wird die erneute Konzentration auf die Kernelemente: Orchester, Oper, Ballett und Schauspiel (ohne Klientelprogramm)

    Einsparungen sind (vorübergehend?) auch bei den Händel Festspielen absehbar (wahrscheinlich keine Händel Akademie mehr, keine Gala-Konzerte, weniger Gaststars, keine Gastorchester neben den Händel-Solisten, Besetzung auch wieder mit Sängern aus dem eigenen Haus). Man soll das Positive im Blick behalten: die Händel Festspiele der letzten Jahre waren spektakulär. Dafür werde ich mich immer bei Schaback/Feuchtner/Fichtenholz bedanken.

    Außerdem: Prüfung ob Operngala und Opernball rentabel sind oder im Falle des Opernballs zu hohen organisatorischen Vorbereitungsaufwand bedeuten. Eventuell auch konzertanten Opern ohne Bühnebild und ein Programm, das durch kluge Besetzungspolitik aus dem Haus getragen wird.

    Klar ist, wo kein/kaum Personal abgebaut werden kann: in den Werkstätten, Bühnentechnik und bei den Musiker, Tänzern und Sängern – Spuhler muß die Anzahl der Posten und Pöstchen für seine Gefolgschaft verkleinern. Früher hatte man Generalintendanten, die in Personalunion als Operndirektor auch Regie führen konnten oder Dramaturgen, die eine starke Regie-Handschrift hatten und selber eine beträchtliche Anzahl an Inszenierung hatten. Spuhlers Strategie der „künstlerischen Eunuchen“ – Verwalter als Direktoren, die selber keine Bühnenaffinität haben – muß in Frage gestellt werden. Mehr Multitalente, weniger einseitige "Spezialisten".

    Wenn die Kürzungen kommen, muß Spuhler das wieder schließen, was er aufbauen wollte - viel Freude wird ihm der Job dann kaum noch machen. Man hört, er hoffte auf den Posten des Stuttgarter Intendanten ab 2018, doch den hat er wie den Job in Basel nicht bekommen. Zumindest zeigt das, daß er wohl wirklich versucht, vor dem offiziellen Ende 2021 weg zu sein.

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  2. Hallo,
    eine Kurzinfo zu "Wahnfried" :

    http://www.musicsalesclassical.com/composer/work/54606

    Gruß Klaus

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  3. Man hört, dass im Februar im Rahmen der Händel-Festspiele auch das Oratorium "Theodora" gegeben wird.

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    1. Vielen Dank. Noch ein weiteres Oratorium neben Semele, wahrscheinlich als konzertante Einmalaufführung, evtl. als Gastspiel. Das vollständige Programm der Händel Festspiele für 2017 wird wahrscheinlich noch mal bemerkenswert.....

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  4. Bleibt die Überlegung, ob die Umfunktionierung des Badischen Staatstheaters durch GrünRot in einen "Landesbetrieb" schuld am spärlichen Spielplan hat.
    MdL Alexander Salomon erklärte mir, dass die hohen Personalausgaben des Landes entgegen allen Behauptungen nicht nur den Beamten zuzuschreiben seien, sondern dass zu Personalstellen umgewidmete Sachmittel zum hohen Personalkostenanteil des Landes in einer Vielzahl von Landesbetrieben beitrügen.
    Landesbetriebe sollen laut Satzung gewinnbringend, wenigstens aber kostendeckend arbeiten. (Das ist bei einem Subventionstheater sowieso Blödsinn; das Modell "Landesbetrieb" würde m. E. nur bei der Finanzverwaltung richtig gut funktionieren.)

    Nebenbei: auf meine ausführlichen Spuhler-kritischen Schreiben zum BST an OB Mentrup und Theresia Bauer gab es keine Antwort. Ein zweiter Versuch über eine Emailadresse mit "Antwortgarantie" der Stadtverwaltung blieb ebenfalls ohne Reaktion. [http://www.karlsruhe.de/b4/stadtverwaltung/oberbuergermeister.de; Zitat: "Über die folgende Adresse können Sie mir Ihre Anliegen auch direkt übermitteln. Ich werde Ihnen antworten. Verspro­chen. > dez1@karlsruhe.de ]

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    1. Vielen Dank für den Kommentar! Im Mai scheint es eine Veranstaltung im Studio zu geben, bei der Fichtenholz den Opernspielplan vorstellt. An dem Tag bin ich zwar nicht in Karlsruhe, aber ich bin mir sicher, daß Repertoire-Politik und interne Zwänge ein Thema sein werden. Was und wer die Karlsruher Opernlandschaft marginalisiert und freiwilig in den Schatten von Mannheim und Stuttgart stellt, sollte öffentlich erklärt werden.

      Daß Sachmittel zu Personalstellen umgeleitet wurden, scheint im Falle dieser Intendanz nachvollziehbar. Selbst aus dem Haus hört man öfters Andeutungen, daß man kaum weiß oder versteht, was all die Leute tun, die als Spuhlers Gefolgschaft ans Haus geholt wurden.

      Danke für den Link. Daß Politiker so tun als würden sie ansprechbar sein, wird erst akut, wenn Neuwahlen anstehen. Bei Stimmvieh erwarten Politiker nur ein Kurzzeitgedächtnis.

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  5. Hallo,
    bei den Ringsängern ist mir nur noch Sigmund/Siegfried unklar.
    Nicholls wird die 3 Brünnhilden geben (hat sie ja doch diese bereits in England gesungen und in KA ist sie z.Zt. auch fast das tägliche Brot.
    Schönen Sonntagnachmittag und -Abend wünscht Ihnen
    Klaus

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    1. Vielen Dank für die Info. ich habe gehört, daß sich Heidi Melton an die Brünhilden wagen will und Rachel Nicholls als Sieglinde zu hören ist. Siegmund/Siegfried sind mir ebenfalls noch unbekannt.

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