Ein Sturm im Wasserglas - so mag es weiterhin scheinen. Der kommende Intendant wollte ab 2024 nicht mit dem aktuellen GMD weitermachen, das Orchester sprach sich mit 85% Zustimmung für ihren Chef aus, Georg Fritzsch und/oder Mitglieder des Orchesters suchten die öffentliche Konfrontation, man empörte sich mittels der Presse, es wurde gepokert, die Politik scheint sich auf Wunsch des Orchesters für den GMD ausgesprochen zu haben, der kommende Intendant gehorchte, ließ sich aber Zeit zum Verhandeln, die Presse kolportierte meistens ziemlich spekulativ, nun steht der Kompromiß: Georg Fritzsch (*1963) bleibt, aber nur für drei Jahre bis 2027. Für Außenstehende in der freien Wirtschaft mag das Verwunderung ausgelöst haben, da werden Manager ausgewechselt bzw. versetzt, wenn ein neuer Verantwortlicher kommt und sich die Vertrauensfrage stellt. Im steuerfinanzierten Umfeld mußte die Presse hinzugezogen werden, weil zwei Führungskräfte im gehobenen Milieu nicht miteinander konnten. Nun ja, das Badische Staatstheater hat dringendere Probleme als den Posten des GMD, deswegen ist es gut, daß es nun wieder um den sonstigen künstlerischen Neustart ab 2024 gehen kann. Was der wahre Grund für den Konflikt zwischen Firmbach und Fritzsch ist, scheint aber weiterhin unbekannt und ist wahrscheinlich auch vertraulich und bilateral.
Seit 1988 bin ich steter Besucher des Badischen Staatstheaters. Bei vielen Opern-, Theater-, Konzert- und Ballettvorstellungen im Jahr und Besuchen in anderen Städten verliert man schon mal den Überblick. Dieser Tagebuch-Blog dient mir seit der Spielzeit 2011/12 als elektronische Erinnerung. Bitte beachten Sie meine Intention: ich bin kein Journalist oder Kritiker, sondern schreibe hier lediglich persönliche Eindrücke, private Ansichten und Vermutungen für mich und Angehörige nieder.
Wenn sich ein Orchester mehrheitlich für einen GMD ausspricht und das war in diesem Fall lange bekannt, ist es sehr kurzsichtig von einem Intendanten nicht mit diesem GMD zu arbeiten. Fritzsch hatte coronabedingt wenig Möglichkeiten mit der Staatskapelle eine Entwicklung zu durchlaufen. Künstlerische Entwicklung braucht Kontinuität, also kann man Herr Firmbach nur beglückwünschen, dass er sich zu dieser Entscheidung durchringen konnte. Mit "behaupten" des Orchesters hat das wenig zu tun. Ein GMD braucht das Vertrauen der Musiker und das hat er. Nichts anderes zählt.
AntwortenLöschenEigentlich dürfte er nur noch MUSIKD i R EKTOR heissen....
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